Backpacker-Trip mit Deutschen

  • Ein interessanter amüsanter Bericht.


    Der Rucksack für den Asientrip ist gepackt - aber wer kommt mit? Onlineportale helfen bei der Suche nach passenden Reisebegleitern. Unsere Autorin hat es probiert. Und reist beim nächsten Mal lieber allein.
    Wer mit dem Rucksack in ferne Länder reist, ist abenteuerlustig, spontan und offen für Neues - mit dieser Annahme stürzte ich mich im vergangenen Herbst in die Onlinesuche nach einem Reisepartner. Ich wollte nach Südostasien, spannende Menschen kennenlernen, etwas erleben. Schnell fand ich die perfekte Begleitung. Das dachte ich zumindest und wurde einige Wochen und Tausende Flugmeilen später eines Besseren belehrt...
    mehr hier....


    :thumbup:

  • Interessanter Bericht der sich mit unseren Erfahrungen deckt. Wenn die Jungs und Mädels mit den grossen Rucksäcken in grösseren Gruppen reisen, sind sie oft auch nicht entspannt genug, hetzen von Land zu Land und sind auch knauserig, was nicht gern gesehen wird in den Reiseländern. Da wird in bitterarmen Ländern (Myanmar, Kambodscha etc.) um jeden Kyat oder Riel gefeilscht. Der Tuk-Tuk-Fahrer verlangt ja viel zu viel, das Bier ist ja viel teurer als es im „Lonely Planet“ angepriesen wird. So kommt man ja nicht mit 1000€ 8 Wochen über die Runden. Das ganze in Verbund mit dem teuren Equipment das oft dabei ist (Smartphone, Laptop, Hightech-Cam), stösst vielen Einheimischen eben sauer auf.
    In einigen Ländern wird bei den Eintrittspreisen div. Sehenswürdigkeiten unterschieden. Die Locals zahlen weniger im Vergleich zu den Touristen, zuletzt gesehen/erlebt in Malaysia. Wenn die Differenz exorbitant ist, ist das dann auch nicht das Wahre. Nun ja, es gibt natürlich auch „Backpacker“ (oft die alleine reisenden) die sehr wohl an Land und Leuten interessiert sind, abschalten können und eben wissen dass sie im Verglich zu den allermeisten Einheimischen finanziell gut aufgestellt sind.
    Ein schönes Wochenende an alle.
    Gruss Jürgen.

  • Amüsant, aber auch nix neues :rolleyes:

    überraschende Umwege und verknitterte Landkarten...

    Wer glaubt denn noch an solch eine "Reiseromantik"? Aufwachen! Auch Asien ist in der Moderne angekommen und auf der von ihr ausgesuchten Rennstrecke ist nun mal alles abgegrast und durchorganisiert... zeigt sich übrigens auch in der dazugehörigen Bilderstrecke... ;) nix Neues eben :P
    Reisepartner über soziale Netzwerke zu suchen, ist ebenfalls eine dämliche Idee, bei all den Selbstdarstellern. Im Grunde genommen widerspricht sie sich selber, man sucht das Abenteuer (was auch immer sie darunter versteht) aber bitte im Schutz einer Gruppe. Selber Schuld :D

  • Und reist beim nächsten Mal lieber allein.

    :thumbsup: Gemacht! Und ganz und gar nicht bereut!



    Da wird in bitterarmen Ländern (Myanmar, Kambodscha etc.) um jeden Kyat oder Riel gefeilscht.

    Meine Lieblingsgeschichte zu diesem Thema: Ich steige in Thakhek (Laos) aus dem Bus, mit mir ein paar Backpacker-Pappnasen. Wir brauchen ein Tuk-Tuk in den Ort. Ein Lonely-Planet-Jünger übernimmt die Feilscherei mit dem einzigen anwesenden Tuk-Tuk-Fahrer. Der bleibt hart und will uns nicht zum Einheimischen-Preis befördern.


    Ich hab mir das eine Zeit lang angesehen. Dann wurde es mir zu blöd und ich hab das ganze Tuk-Tuk exklusiv gemietet. Der Spaß hat glaub ich 2 US$ gekostet, vielleicht auch 3. Der blöde Blick der Pappnasen war's aber allemal wert! :P

  • Da gibt es ein nettes Gedicht von Robert Frost, "The Road Not Taken", der letzte Satz lautet:
    I took the one less traveled by
    and that has made all the difference...


    Dieses Thema hatten wir heute beim Frühstück...


    Viele Grüße aus Amsterdam...
    Petra

  • Wenn man es aber ohnehin schon im Voraus liest dass alles anders wird als man es gern möchte, dann mach ich da gleich nicht mit. Also selber schuld aber dafür um Erfahrungen reicher.

  • Der Tuk-Tuk-Fahrer verlangt ja viel zu viel ...

    So ist es doch aber! Als ich drei Monate in Phnom Penh verweilte konnte ich die Tuk-Tuk / Moto Preise eruieren. Strecken die zuvor angeblich 4 bis 6 USD kosteten, waren normalerweise schon für 2 zu bekommen. Und selbst dann wurde ich morgens immer pünktlich von meinem Zimmerchen abgeholt, was für mich bedeutet, dass die Jungs damit sehr zufrieden waren. Gerade vor den Gästehäusern stehen teilweise schon richtige Schlitzohren. Mit denen kann man schon mal feilschen.


    Aber ich weiß was du eigentlich ausdrücken wolltest. :saint:

  • Ich finde es nicht schlimm, wenn von Einheimischen weniger verlangt wird. Das gibt es ja in vielen Ländern, den Touristen geht es oft viel besser.


    In China hatten wir mal Bekanntschaft mit einem Taiwanesen gemacht. Fortan war er unser "Beschützer", was Preise anbelangte, denn wir bekamen ab sofort immer wenn er dabei war, Vorzugspreise.


    Viele Grüße
    Petra

  • Das stimmt. Wir erlebten das auch in Sri Lanka, dass gerade in Sigiriya der Eintrittspreis sehr hoch war und die Einheimischen eben weniger dafür bezahlten. Aber mir geht es da nicht um den Unterschied, das war mir schon bewusst, mir ging es um die Höhe. Ich fand 25 € pP (glaube ich) doch schon sehr teuer.

    Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben
    - Alexander von Humboldt -


    Marbles1.gif

  • Strecken die zuvor angeblich 4 bis 6 USD kosteten, waren normalerweise schon für 2 zu bekommen. Und selbst dann wurde ich morgens immer pünktlich von meinem Zimmerchen abgeholt, was für mich bedeutet, dass die Jungs damit sehr zufrieden waren. Gerade vor den Gästehäusern stehen teilweise schon richtige Schlitzohren. Mit denen kann man schon mal feilschen.

    Hallo.


    Wenn die Touristen jeden geforderten Preis bezahlen, wird es eine nie endende Preisspirale geben. Zur Zeit gibt es schon die weit überhöhten Preise, und die Touristen zahlen weiter den dreifachen, - vierfachen,- fünffachen Preis dessen, was die Einheimischen bezahlen. Wo wird "das Ende der Fahnenstange" sein ?


    Nun kann man der Meinung sein, durch Zahlung überhöhter Preise die einheimische Bevölkerung zu unterstützen. Ich denke aber, dass das der falsche Weg ist, denn so wird "das Denken" der einheimischen Bevölkerung in eine falsche Richtung gelenkt. Dabei bekommt man manchmal noch in abgelegenen Gegenden, in denen es keinen oder kaum Tourismus gibt, von den Einheimischen eine Einladung zu einem Kaffee oder Kuchen. Das nennt sich dann Gastfreundschaft. In der jetzigen Zeit leider eine Seltenheit, und in den Foren ein selten benutztes Wort.


    Anstelle den "Schlitzohren" die überteuerten Preise zu bezahlen, sollte man sich überlegen, ob man nicht besser die arme Bevölkerung im Hinterland unterstützt.


    Mein Bild zeigt als Beispiel eine Hütte in Ostbali, in der 4 Personen Platz finden. Bei stärkeren Regenfällen steht die Hütte regelmäßig unter Wasser. Wie die "Schlitzohren" wohnen, könnt Ihr Euch ja denken ..


    MfG .. Surya

  • Ich zahle weder überhöhte Preise, um die Bevölkerung zu unterstützen, noch feilsche ich, um das lokale Preisgefüge zu bewahren. Ich halte mich selbst nicht für so wichtig, zu glauben, ich könne durch mein Verhalten die Welt verbessern.

    Komplett verrückte Preise zahle ich natürlich nicht. Aber nur deshalb, weil ich mich nicht gerne für blöd verkaufen lasse. Besonders was dreiste Taxifahrer betrifft, hätte ich ein paar richtig gute Geschichten zu bieten. :P

  • Hi ND,

    Ich halte mich selbst nicht für so wichtig, zu glauben, ich könne durch mein Verhalten die Welt verbessern.

    die Frage der Preise in den Urlaubsländer treibt mich auch um und wurde auch hier schon einige Male thematisiert. Bisher habe ich aber noch keine finale Lösung gefunden.


    Nach meiner Beobachtung ist das Preisniveau (z. B. für Lebenshaltung) in verschiedenen Ländern extrem unterschiedlich. Die Schwelle, wann für einen Touristen die Schmerzgrenze überschritten ist, orientiert sich aber normalerweise an dem Preisgefüge zuhause und nicht an dem des Urlaubslands. Es ist deshalb ein marktwirtschaftlich zwangsläufiger Effekt, dass man dann als Tourist (verglichen mit den lokalen Preisen) tendenziell stark überhöhte Preise vorfindet.


    Mir bereitet es enormes Unbehagen, wenn ich sehe, dass ich mich quasi in der Blase eines Parallel-Universum bewege, wenn ich durch ein Land fahre ... wenn ich sehe, dass ich für eine Übernachtung mehr zahle als ein Durchschnittsbürger in einem halben Jahr verdient. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für ein Land gut ist, wenn sich der Tourismus so derart von der Lebenswirklichkeit der Bevölkerung abspaltet, dass sich ein unüberbrückbare Schere auftut zwischen Tourismus und "echter" wertschöpfender Arbeit. Und ich kann ein Land nicht bereisen in dem Wissen, dass meine Anwesenheit dem Land mehr nachhaltig schadet als es ihm kurzfristig nützt. Das ist der Grund, warum ich derzeit nicht mehr nach Myanmar fahre, obwohl es wirklich wunderschön dort ist und das ist der Grund, warum ich Ostafrika derzeit komplett aus meiner Reiseweltkarte gestrichen habe.


    Natürlich ist keiner von uns so wichtig, dass er den Lauf der Weltgeschichte ändern kann, aber wir alle in Summe können das schon. Und den Anteil, den ich selber beisteuern kann/muss kann mir auch niemand abnehmen. Deshalb fände ich es schon wichtig, wenn jeder von uns wenigstens so ganz grob eine Strategie hat, wie er sich zu dem Thema stellt.


    Ciao
    HaPe

  • Hallo, HaPe! Eine Strategie hab ich ja. Nicht die finale oder die Non-plus-ultra-Strategie, aber meine Strategie wie ich zur Zeit darüber denke und handle. Vielleicht sehe ich das in ein paar Jahren wieder anders. Aus heutiger Sicht finde ich:


    Wenn ich künftig alle Länder meide, wo ein fleissiger Reiseleiter oder schlauer Taxifahrer viel mehr verdient als ein Grundschullehrer, dann bleibt von meiner Wunschliste nicht mehr viel übrig. Deshalb lasse ich solche Überlegungen komplett sein. Dasselbe gilt für Diktaturen oder Länder, in denen die Menschenrechte missachtet werden. Wenn ich mein persönliches Handelsembargo mit China oder Vietnam verkünde, dann ändert das vor Ort gar nichts.


    Mag sein, dass "wir alle gemeinsam" etwas ändern könnten, aber meiner Überzeugung nach gibt es kein "wir". Die meisten dieser Schwerenöter, die mit einem Taxifahrer um ein paar Cent streiten, machen das ja auch nicht, um das lokale Preisniveau nicht zu verderben, sondern sehen das als Sport. Das merkt man spätestens dann, wenn man ein Backpacker-Gespräch belauscht. "Wie viel hast Du dafür bezahlt?" ist glaub ich die am meisten gestellte Frage.


    Dass man (also jeder für sich) sein Verhalten aus Gewissensgründen anpasst und seine Reiseländer danach auswählt (oder Müll trennt, kein Fleisch mehr isst, Plastik vermeidet, Fahrrad statt Auto fährt, ...) ist ja ok. Aber man sollte nicht glauben, dass man damit die Welt verbessert.

  • Wie wäre es denn, wenn man im Urlaub auch wie ein Einheimischer lebt, dann würden sich viele Fragen erübrigen. Mal in Accra in einem Hotel übernachten, wo nur die Ghanaer auch bleiben, dann bekommt man als Frau zwar kein Handtuch, aber what shall´s.


    Ebenso sind dann auch nicht unbedingt die sanitären Anlagen so, wie wir es gewohnt sind, manchmal heißt es dann einfach: go in the bush! Zum Frühstück gäbe es den Saft einer Frucht und vielleicht Fufu, Yams oder Kochbananen mit einer Sauce, was gerade so der Garten hergibt.


    Indien könnte ich auch noch als Beispiel nennen, auch da kann man authentisch wohnen und leben, aber wer will das und wer macht das? Daher zahlt der Tourist ebens auch das, was man gerne möchte, die schöne Aussicht, den Pool, die Bequemlichkeit, das saubere Wasser und und und...


    Ich kenne nur wenige, die sich im Urlaub wie Einheimische unter Einheimischen bewegen ohne all den "Luxus", den wir uns ganz einfach erkaufen müssen.


    Viele Grüße
    Petra

  • Hi ND,

    Aber man sollte nicht glauben, dass man damit die Welt verbessert.

    das bedeutet verallgemeinert, dass jedwede Anstrengung sein Leben nach ethischen Gesichtspunkten (oder was man eben dafür hält) auszurichten ist letztendlich eine Selbsttäuschung und wirkungslos?


    Ich finde, das wäre eine sehr verstörende Aussicht.


    Ciao
    HaPe

  • Ich hoffe ja nicht, daß dies sich eines Tages als Selbsttäuschung entpuppt, das wäre sehr deprimierend.
    Ich denke nur, solche Anstrengung sollte man schon in seinem heimischen Umfeld versuchen umzusetzen und nicht erst dann, wenn man auf Urlaubsreise ist.
    Wie wird denn hierzulande mittlerweile mit wertschöpfender Arbeit umgegangen? Mindestlohn und Tarife werden ausgehebelt, Leiharbeit über viele, viele Jahre hat den Arbeitmarkt gespalten und nach einem abgeschlossenen Studium warten oft nur Praktika auf einen.
    Einrichtungen des öffentlichen und sozialen Bedarfs werden privatisiert und dem Profitdenken untergeordnet und das bekommen tatsächlich alle zu spüren und nicht nur die Arbeitnehmer.
    Da frage ich mich dann wirklich, warum solche Diskussionen in Bezug auf das Reiseverhalten und das dortige Preisgefüge hier so emsig diskutiert werden, wenn es auch schon in der Heimat so langsam aus den Fugen gerät.


    Um noch einmal auf den Bericht zurückzukommen, der von Erhard hier verlinkt wurde, gibt es wohl auch ein Paraleluniversum des sozialen Netzwerks. Die Schreiberin wollte "interessante" Leute kennenlernen. Muß man dafür auf Reisen gehen? Funktioniert das zuhause nicht? Meinte sie damit Toristen oder Einheimische und braucht man dafür facebook?
    Ganz ehrlich, ich habe selten so eine dämliche und oberflächliche Reisebeschreibung gelesen.

  • Wir sind öfter als Backpacker unterwegs und haben solche Erlebnisse, wie in dem Artikel und dem Post von Zigby beschrieben, erlebt.
    Wenn wir in Ladakh unterwegs sind, dann übernachten wir bei Einheimischen die sich mit einem Gästezimmer ein paar Rupees dazu verdienen, denn dort gibt es keine tollen Hotels. Deswegen sind wir ja auch nicht hingefahren, sondern um die gigantisch schöne Landschaft zu sehen und da macht es uns auch überhaupt nichts aus auf dem Fußboden zu schlafen, gemeinsam mit der Gastfamilie auf dem Boden sitzend zu essen was es gerade so im Garten gibt, am vorbei fließenden Bächlein sich zu waschen (wenn's warm genug dafür ist ) und die Toilette ist auch nur ein Loch im Boden. Elektrizität gibt es nur Stundenweise und wenn's dann um 18 Uhr dunkel ist liege ich mit der Stirnlampe auf meiner Matte, lese ein nettes Buch und freue mich über die herrliche Ruhe und das was ich habe, oder auch nicht, weil ich es in dem Moment nicht wirklich brauche.
    Gruß Petra


    Aber wo es passt, kann ich natürlich auch den Luxus genießen ;)