Reisebericht Usedom

Moin Moin,

jetzt also Usedom.

Hatte mich ja in den vergangenen Jahren schon ein paar Mal an der Ostsee austoben können, aber bis Usedom bin ich nie gekommen. Das sollte sich diese Woche ändern.

Es ist auch kein Verlegenheitsurlaub wegen Bazillenalarm, sonden schon im letzten Jahr gebucht worden.

Der Zeitpunkt während der Hochsaison war vielleicht nicht gut gewählt, aber im Urlaubsplan war nichts anderes mehr frei.

Da mein Männe gerne zum Golfspielen an die Ostsee fahren wollte, ist der Sommer schon die beste Zeit und so quartierten wir uns im Golfhotel am Ballmer See ein.

Nach knapp 5 Stunden waren wir am Ziel und nach dem Abendessen war noch Zeit kurz an den Strand von Bansin zu fahren.

Es sollte das einzige Mal bleiben, daß ich bei gutem Licht freies Schußfeld hatte.

Am nächsten Tag wollte ich ein wenig wandern gehen. Vorzugsweise am Strand, aber das sollte ich mir bals anders überlegen.

Männe brachte mich zum Bahnhof von Bansin und so fuhr ich mit der UBB nach Zinnowitz.

Die Bahnschalter sind geschlossen, es wird im Zug kassiert. Fahrkartenautomaten gibt es nicht.

Die Züge waren auch nicht überfüllt, es war genug Abstand vorhanden.

In Zinnowitz latschte ich zuerst zur Seebrücke. Diese Tauchglocken sind typisch Ostsee, An der NordseeKüste braucht man das nicht anzubieten, da meist das Wasser fehlt

Das mit der Strandwanderung hatte sich in diesem Moment erledigt. Ausnahmezustand!

Ich verzog mich diskret in den Wald...

Wenn's am Strand eng wird, verzieht man sich in den Wald. Das funktioniert an der Ostsee immer.

War auch die bessere Lösung, da die Temperaturen mit 28º schon fast tropisch anmuteten... zumindest für mich.

Hier ist es noch ruhig und die Abstandsregeln werden korrekt eingehalten. Das zelebrierte man schon bevor die Bazille uns allen das Leben schwerer machte.

Eine passende Bar fand ich auch. wer viel läuft muß auch auf den Flüssigkeithaushalt achten. Wäre am liebsten im Liegestuhl geblieben.

Als ich dann kurz vor'm Sonnenstich war, flüchtete ich wieder in den Wald.

Nach fast 10km war ich am Ziel, besser gesagt, die Beine wollten nicht mehr. Also stieg ich am Kölpingsee wieder in den Zug und das sollte auch für diesen Tag an Aktion reichen.

Am nächsten Tag war das Wetter grottig, also entschieden Männe und ich daß es Zeit für einen Museumsbesuch ist.

Wir fuhren ganz an den Nordzipfel der Insel wo sich das Historisch-Technische Museum von Peenemünde befindet.

Die Heeresversuchsanstalt Peenemünde war in den Kriegsjahren das größe miltitärische Forschungszentrum der Welt.

V2 Raketen, Wernher von Braun.... wenn es jetzt nicht klingelt, bitte hier nachlesen

https://de.wikipedia.org/wiki/…hsanstalt_Peenem%C3%BCnde

Seit Anfang Mai ist das Museum wieder offen, es gibt allerdings keine geführten Touren, sondern nur Audioguides.

Wir brauchten beides nicht.

Viel steht hier nicht mehr. Die Anlage wurde nach dem Krieg von den Russen übernommen, die alles Brauchbare in die Heimat abtransportierten.

Später war es NVA Gebiet und nach 1990 hatte es keinen Nutzen mehr.

Das Museum befindet sich in dem ehemaligen Kohlekraftwerk, welches damals zur Energieversorgung diente.

Bis 1990 war es noch in Betrieb und ist heute ein Baudenkmal.

Es gibt auch einen Fahrstuhl, der einen auf das Dach des Gebäudes bringt. Von hier hat man einen guten Ausblick über den Peenemünder Hafen.

Der Regen verhinderte dann auch erfolgreich weitere Exkursionen in der Umgebung. Wir entschieden uns, es dann mit Swinemünde zu versuchen. Allerdings waren wir nicht die einzigen, die bei schlechtem Wetter einen Ausfug mit dem Auto unternehmen wollten. Die Strasse war total verstopft und als wir nach einer Stunde gerade mal in Ückeritz angekommen waren, hatte Männe auch schon keinen Bock mehr und fuhr direkt in's Hotel.

Ich sprang dort in den Zug und war nach 30 min in Swinemünde.

Auch im Sommer ist eine Regenjacke Pflicht im Gepäck und so konnte ich hier bei strömenden Rgen zumindest meinen Strandspaziergang nachholen.

Ziel war der Leuchtturm an der Einfahrt zum Hafen.

Abends wurden wir am Hotel noch ein wenig mit Farbe beglückt. Mit ein paar Absackern ging ein nasser, aber interessanter Tag zuende.

Quote from Angela60

Vielen Dank, erinnert mich doch Usedom an meine Kindheit. Wir hatten oft Urlaub in Zinnowitz gemacht.

Meine Oma hatte dort eine entfernte Verwandte auf einem abgelegenen Gehöft mit Plumbsklo und Pumpe zum Wasser holen. Es konnte passieren das morgens vor dem "Häuschen" die Kühe weideten.

Ich glaube, das heutige Usedom hat nicht mehr viel mit dem zu tun, was du damals erleben durftest. Abseits der Küste sieht es natürlich noch sehr kuschelig aus. Ich hab leider keine zeit gehabt, noch groß das Hinterland zu erkunden. Das mache ich beim nächsten Mal

Quote from Katja

Schade, dass das Wetter bei euch nicht immer so gut war. Wir haben letztes Jahr ein paar Tage auf Usedom verbracht (habe den Reisebericht auch gerade erst auf meine Webseite gestellt) und die Gegend mit dem Fahrrad erkundet. Deutschland hat schon schöne Ecken!

Mich stört Schmuddelwetter nicht, wenn dadurch die Strände frei bleiben und die Besucher auf ihren Zimmern bleiben.

Wir haben wirklich schöne Ecken bei uns. "Dank" Pandemie kommen leider jetzt auch andere auf den Geschmack.

Quote from margarete

Haste dich für uns wieder in Arbeit gestürzt! Dankeschön, alles sehr interessant.

Ich hoffe, es gefällt. Ist ja "nur" Ostsee

Tagsdrauf war eine kleine Wanderung rund um Bansin geplant.

In der Früh war das Wetter nuch etwas trübe und schon war Ruhe!

Konnte bequem an der Promenade flanieren und ein wenig Bäderarchitektur begutachten.

Als sich dann die Sonne wieder zeigte, waren die Strände ratz fatz wieder voll. Es wurde Zeit für den Wald

Hinter Bansin befindet sich eine tolle Steilküste, die immer wieder schöne Ausblicke über's Wasser liefert.

Während es sich unten am Wasser füllte, hatte ich hier "oben" meine Ruhe.

Pünktlich zum Nachmittag gab es dann auch mal wieder einen Schauer. Zum Glück war ich da schon auf dem Rückweg im Wald.

Nachdem ich äußerlich schon gut durchfeuchtet wurde, war es an der Zeit dies auch für's Innere zu zelebrieren. ich latschte im Getümmel an der Promenade entlang und wurde in Ahlbeck fündig.

Gleichzeitig erhaschte ich einen Blick auf die älteste Seebrücke in D.

Im Hintergrund sieht man schon den Strand von Swinemünde. Von hier aus ist es nicht mehr weit nach Polen.

Ahlbeck wirkte auf mich am mondänsten. Vielleicht beim nächsten Mal ein Appartement mit Stuckdecken?

Mittendrin ein kleiner "lost place". Das war mal ein Kino.

Dann reichte es auch mit Getümmel. Mich zog es dann doch wieder in die Ruhe am Balmer See.

Am letzten tag zog es mich noch einmal nach Peenemünde.

Ich wollte noch eine kleine Wanderung über den Deich bis Karlshagen machen.

Viel kann man dort oben nicht unternehmen, die Wälder sind gesperrt, weil dort immer noch Munitionsreste rumliegen.

Es besteht Lebensgefahr, also sollte man das sein lassen.

Ich startete im Hafen

Dann ging es 7km lang über Land bis Karlshagen. Ziel unterwegs waren alte Bunkerruinen.

Das Tagesticket für die Bahn kostet 18€. Wer viel fährt, ist vielleicht damit gut bedient. Da die Schaffner allerdings im Moment auch die Tickets ausstellen müssen, passiert es auf kurzen Strecken, daß niemand vorbei schaut. Einige Kurzstrecken bin ich dadurch umsonst gefahren.

Warum die Schalter nicht geöffnet haben, ist mir ein Rätsel. Aber gut, das haben andere entschieden.

Zum Schluß bummelte ich noch einmal an der Bansiner Steilküste herum. Hier hat es mir gut gefallen. Zu einer späteren Jahreszeit würde ich gerne wiederkommen und dann auf ausgedehnte Strandwanderung gehen.

Zur Hochsaison sollte man das sein lassen.

Was Hochsaison bedeutet, merkten wir auf der Rückfahrt. Nach 2 Std. waren wir erst in Züssow, nach 4 1/2 Std. bei Rostock und nach 7 1/2 Std. zurück in Bremen. Zur Zeit werden noch keine Tagestouristen an die Küste gelassen. Wie will man das eigentlich kontrollieren?

Ich hatte das Gefühl, die ganze Republik wälzt sich über die kleinen Inselstrassen und über die Autobahn.

Egal, bin ja gut zuhause angekommen.

LG kiki

Vielen lieben Dank.

Erhard, für euch beide wäre es fast eine Fernreise

Ihr habt selber eine wunderschöne Gegend vor der Haustüre, da gibt es genug zu entdecken.

Es ist auch ein Unterschied, ob man das Mittelmeer bevorzugt oder die etwas herbere Variante im eigenen Land.

Ich hatte zumindest nie Zweifel, daß ich meine Reise wegen der ollen Bazille womöglich nicht antreten könnte.

Rund um's Mittelmeer sieht es ja leider noch etwas beschränkter aus.