Reisebericht Tansania: Hatari! Eine Gruppenreise

  • Hallo zusammen,



    habt Ihr Lust, mich auf meine Reise nach Tansania im Sommer 2019 in Form eines Reiseberichtes zu begleiten?



    Ich habe diese Reise alleine unternommen und hatte mich daher für eine Gruppenreise entschieden (nähere Erklärungen dazu folgen im Prolog). Das Vorprogramm auf der Hatari Lodge habe ich beim gleichen Veranstalter als individuellen Baustein hinzu gebucht.



    Da ich mich für einen Veranstalter entschieden hatte, der sich gleichzeitig für soziale Projekte engagiert, habe ich nicht nur bekannte National Parks besucht, sondern ebenso auch ein paar dieser unterstützenden Projekte (Kindergarten, Schule, ein Dorf mit angeschlossener Kaffeeplantage).



    Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten bei unseren Individualtouren mit meinem Mann, habe ich kaum Notizen gemacht, hoffe jedoch, dass ich auch aus meiner Erinnerung heraus noch ein wenig Text geschrieben bekomme.



    Da ich mich hinsichtlich der Kameraausrüstung nicht abschleppen wollte, habe ich mich für ein einfacheres Travelzoom entschieden, was rückblickend gesehen, nicht die allerbeste Idee war, um nicht zu sagen, eine ziemliche Schnappsidee. Zusätzlich hatte ich sicherheitshalber noch eine kleinere Kompaktknipse als Back-up dabei.



    Freue mich sehr, wenn Ihr mich begleiten mögt, auch wenn es sich bei dieser Reise nicht unbedingt um die sonst bei mir eher übliche, wesentlich individuellere Tour handelt. Eine Gruppenreise ist zwar für mich keine Premiere, aber man kann sagen, diese Art des Reisens stellt schon eher die große Ausnahme bei mir dar.




    Dies war meine Reiseroute:



    2 Nächte Arusha National Park, Hatari Lodge (Vorprogramm)

    2 Nächte Arusha, Ngare Sero Mountain Lodge

    1 Nacht Karatu, Highview Coffee Lodge

    1 Nacht Ngorongoro Conservation Area, Ngorongoro Safari Lodge

    2 Nächte zentrale Serengeti, Serengeti Safari Lodge

    2 Nächte Nordserengeti, Mara Kati Kati Tented Camp

    1 Nacht Lake Natron, Lake Natron Camp

    3 Nächte Enduimet Wildlife Management Area, Shu’mata Camp















    Kann sich noch jemand an den Film Congo erinnern?:














  • Ok. Bin dabei. Reise mit.

    Da ich mich hinsichtlich der Kameraausrüstung nicht abschleppen wollte, habe ich mich für ein einfacheres Travelzoom entschieden, was rückblickend gesehen, nicht die allerbeste Idee war, um nicht zu sagen, eine ziemliche Schnappsidee. Zusätzlich hatte ich sicherheitshalber noch eine kleinere Kompaktknipse als Back-up dabei.

    Also an den Fotos gibts doch nichts auszusetzten. Sind doch toll geworden.

  • Aber gerne doch :)

    Und ich muss felix2000 absolut zustimmen, die Bilder sind vielversprechend.


    LG

    Gusti

    redfloyd.........................................................................................Gusti
    redfloyd.gifGusti.gif


    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • Ich freue mich, dass Ihr dabei seid! Vielen Dank für das Lob zu den Bildern.


    Angelika: Der Film Congo ist aus den Neunzigern und ich fand ihn damals „na ja, einmal schauen ist okay, das reicht dann aber auch“. Nehme an, heute wäre es gar nichts mehr für mich, aber was es damit auf sich hat, lasse ich später im Bericht einfließen.


    Gleich geht es weiter mit dem Prolog, daher gibt es auch diesmal nur ein Foto.

  • Prolog


    Während ich hier sitze und diesen Prolog niederschreibe, grübele ich, wann genau das Land Tansania in mein Bewusstsein rückte. Ich denke, das muss gewesen sein, als ich in jungen Jahren das erste Mal den Film Hatari! gesehen habe … nein, es war, als ich vom Tausch zweier Inseln und eines Landstriches hörte … oder war es doch eher, als ich mit Kinderaugen in den Fernseher schaute und einen älteren Herrn mit Schimpanse im Arm sah. Ich könnte noch länger darüber grübeln, komme aber zu keinem richtigen Ergebnis. Ich weiß lediglich, Freddy hat nicht dazu beigetragen. Dass er in diesem Land geboren wurde, präziser formuliert auf der Insel Sansibar, habe ich erst geraume Zeit später erfahren …


    Aber egal, zurück zum Prolog: Das Reisejahr 2019 stand zur Planung an und mein Mann würde in diesem Jahr zu meinem großen Bedauern nicht verreisen können. Würde ich verreisen wollen, würde ich eine Reise alleine machen (müssen).


    Also überlegte ich, was ich mir gerne noch einmal anschauen möchte und wohin er ohnehin nicht mitreisen könnte. Es kamen ein paar Ziele in Frage, aber schnell setzte sich in meinem Kopf fest, dass ich große Lust auf „Tiere gucken“ hatte. Mit einem Lächeln dachte ich an über die Filmwand laufende Babyelefanten auf der Suche nach Mama Temba, eine Männerfreundschaft, der eine Blutspende zugrunde lag - und an Hardy Krüger und sein Werk „Eine Farm in Afrika“ (das ich vor längerer Zeit gelesen hatte) … somit war klar, die Entscheidung stand: mein Reiseziel lautet Tansania.


    Tansania als Reiseziel ist per se kein günstiges Reiseland, wenn man wie ich nicht campen möchte und zudem gewisse Ansprüche an die Unterbringung hat. Eine Privatreise würde mir definitiv zu teuer werden und somit kam für mich als Alleinreisende nur eine Gruppenreise in Frage, auch wenn ich - wo immer irgendwie sinnvoll möglich - dies gerne zielgerichtet umgehe.


    So startete ich die Suche nach einer passenden Route, denn wie üblich hatte ich ziemlich genaue Vorstellungen von meiner Reise. Ich wusste, was ich unbedingt auf der Reise sehen wollte und als „Muss“ gesetzt war: die Migration mit der Chance auf ein Crossing und der Lake Natron mit dem Ol Doinyo Lengai, gerne auch die Hatari Lodge, wobei Letztere kein Ausschlusskriterium sein sollte. Genauso wusste ich aber auch, was ich keinesfalls auf der Reise sehen wollte: Sansibar.


    Darüber hinaus war ein gewisser Komfort besonders hinsichtlich der Unterkünfte sowie ein garantierter Fensterplatz im Safarifahrzeug Voraussetzung. Als Reisedauer stellte ich mir ca. 2 Wochen vor.


    Mit diesen von mir selbst definierten Eckpunkten begann ich meine Suche. Schnell stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach war, eine Reise zu finden, die die Migration (mit der Chance auf ein Crossing) und Lake Natron verband. Irgendwann wurde ich dann doch fündig, sogar die Hatari Lodge konnte ich als individuelles Vor- oder Nachprogramm beim gleichen Veranstalter hinzu buchen.


    Der Veranstalter, der die Reise anbot, die alle meine Kriterien erfüllte, engagiert sich im größeren Stil für soziale Projekte und arbeitet entsprechende Programmpunkte außerhalb der Tierschutzgebiete in seine Routen ein, so auch in der von mir favorisierten. Eigentlich zuvor von mir nicht eingeplant, fand ich diesen Aspekt sogar sehr schnell sehr interessant, versprach ich mir doch, so das Land noch aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen; zudem würde ich überdies mit meiner Vergnügungsreise mit einem Teil meines eingesetzten Geldes etwas Gutes tun.


    Die Reiseroute und die Unterkünfte schaute ich mir - wo möglich - detailliert an und als eine in der Regel passionierte Individualreisende kam es natürlich, wie es kommen musste. Es gab ein paar kleinere Punkte, die mir nicht ganz so gut gefielen, aber ich musste realistisch sein, wollte ich eine Tour, die genau meine Ansprüche erfüllte, müsste ich mir diese selbst zusammenstellen zu einem ungleich wesentlich höheren Preis; so war ich dann im Ergebnis sehr zufrieden mit meiner Wahl und das war die Hauptsache.


    Auf nach Tansania und in der Hoffnung auf viele schöne, neue Erlebnisse, aber bitte ohne Hatari!



  • Vorwarnung: Heute (Tag 1) gibt es noch keine Bilder. Der Grund wie immer: Ich fotografiere an Anreisetagen nur ganz selten. Ich sollte mir angewöhnen, das Flugzeugessen abzulichten, vergesse es aber immer, dann ist der Teller schon meist halb leer. Eine Foodbloggerin werde ich nicht mehr.


    Also, weiter geht's mit Tag 1 und Tag 2:




    Tag 1 – Frankfurt – Doha

    Eine ziemlich komfortable Anreise, da gibt es nichts zu meckern


    Es ist heiß, sehr heiß und ich bin noch nicht einmal losgeflogen. Über Deutschland liegt eine Hitzewelle, das Thermometer steuert langsam, aber unaufhaltsam die 40 Grad Celsius Marke an. Fast könnte man meinen, ich entfliehe der Hitze und reise in eine gemäßigtere Klimazone.


    Im Radio hören wir, dass der Frankfurter Flughafen heute eine rekordverdächtige Anzahl von Passagieren erwartet und ich bin eine davon. Wir müssen tatsächlich eine Weile nach einem Parkplatz suchen, die Buchten sind oft sehr klein und längst nicht alle sind sich scheinbar bewusst, dass die Streifen auf dem Boden die Begrenzung für das eigene Fahrzeug darstellen sollen.


    Entgegen meiner Befürchtung geht der Check-in zügig vonstatten, und es ist Zeit, mich für die nächsten zwei Wochen von meinem Mann zu verabschieden. Das ist der Moment, den ich am meisten hasse, aber ich wollte es ja nicht anders. Mein Fernweh und die Neugierde, neue Entdeckungen auf unserem Planeten zu machen, war einfach zu groß.


    Die Wartezeit auf den Abflug Richtung Doha verbringe ich in der Lounge. Ich fliege mit Qatar Airways und bin schon sehr gespannt auf die so hoch gelobte Business Class dieser Airline. Im Rundreiseprogramm war die KLM vorgesehen, die uns einige Monate zuvor zu unserer vollen Zufriedenheit nach Ecuador gebracht hatte. Zu meiner großen Überraschung war der Aufpreis für Business Class zu den passenden Reisetagen im Vergleich zur Qatar viel zu hoch und in Premium Economy konnte nur auf einer Flugstrecke ein Platz bestätigt werden. Mit dem Veranstalter telefonierte ich mehrmals im Vorfeld, um für mich einen passenden Flug zu finden, was dann letztendlich auch geklappt hat. Ich denke, es hat sich bereits hier gezeigt, dass ich etwas anders ticke in Bezug auf die Reiseplanung als die meisten ihrer anderen Kunden.


    Als ich die A380 betrete und auf meinem Einzelsitzplatz am Fenster Platz nehmen möchte, kommt schon die Flugbegleiterin auf mich zu, begrüßt mich sehr freundlich und nimmt mir mein Gepäck so schnell aus den Händen, dass ich fast schon Mühe habe, mir noch das Nötigste für den Flug herauszunehmen. Etwas später erhalte ich bereits die Menükarte und kann meine Bestellung aufgeben, wobei dieses Prozedere in der Business Class nicht ungewöhnlich ist und kaum erwähnenswert wäre, wäre da nicht der Aspekt, dass es für mich das erste Mal ist, dass ich die Uhrzeit frei wählen kann, wann ich essen möchte. Schnell komme ich zu dem Urteil, dass dies die beste Business Class ist, mit der ich bisher geflogen bin, und dabei ist die A380, in der ich gerade sitze und mich auf die für einige Jahre vorübergehende Wahlheimat von Hardy Krüger freue, noch nicht einmal mit der Q-Suite ausgestattet.


    Wir landen einige Zeit nach Mitternacht in Doha, Nachtflugverbot scheint es hier nicht zu geben. Der Flughafen in Doha überfordert mich fast schon ein bisschen, die Lounge ist riesig. Hier werde ich mehrere Stunden bis zum Weiterflug überbrücken müssen. In der Quiet Area bekomme ich zu dieser Zeit keinen Schlafplatz mehr, finde dann aber einen Bereich, in dem es ausgesprochen ruhig ist und in dem Liegen stehen. Tatsächlich kann ich eine freie ergattern, dort werde ich die nächsten Stunden verbringen. Immer wieder schlafe ich ein, irgendwann muss ich mal auf Toilette, aber das zögere ich so lange hinaus wie nur irgend möglich, denn während der Nacht würde mein bequemer Rückzugsort sicherlich ganz schnell einen anderen Nutzer (oder auf Neudeutsch: User) finden.

  • Tag 2 – Doha – Kilimanjaro Airport – Hatari Lodge

    Ankunft auf einer Farm, über die ich Jahre zuvor in einem Roman las


    Die lange Aufenthaltszeit kam mir jetzt gar nicht so schlimm vor, wie im Vorfeld von mir befürchtet. Kurz vor neun Uhr morgens hebt die Maschine ab und sechs Stunden später landen wir am Kilimanjaro Airport.


    Ich habe für zwei Nächte ein individuelles Vorprogramm auf der Hatari Lodge gebucht. Darin enthalten sind alle Transfers. Prima, jetzt kann es gleich weiter gehen, denke ich bei mir, als ich die Einreise hinter mich gebracht und mein Gepäck in Händen halte.


    Bedauerlicherweise ist aber niemand da, um mich abzuholen. Aber selbst ist die Frau, ich erinnere mich, dass ich im Vorbeigehen ein Schild mit dem Agenturnamen gesehen habe, mit dem mein Veranstalter vor Ort zusammenarbeitet. Nur gut, dass ich mir auch bei einer organisierten Reise diese Details im Vorfeld genau anschaue bzw. recherchiere, ich kann einfach nicht raus aus meiner Individualreise-Haut.


    Auf dem Schild stand zwar definitiv nicht mein Name, aber egal, da gehe ich jetzt hin. Schnell habe ich die Dame gefunden und ich erkläre ihr, dass ich zwar nicht zu den Passagieren gehöre, die von ihr abgeholt werden sollen, ich aber mehr oder weniger für die nächsten zwei Wochen in Form eines Gastes zu dieser Agentur gehöre und nun hier leider mein Transfer zur Hatari Lodge nicht da wäre. Sie bittet mich zu warten und will sich sofort darum kümmern. Ich solle derweil beim Ausgang warten. Das mache ich und kaum hat sich die Tür des Flughafengebäudes hinter mir geschlossen, sprechen mich schon von allen Seiten geschäftstüchtige Fahrer an und wollen mir ihre Dienste anbieten. Ich lehne dankend, aber bestimmt ab, stelle mich an die Seite und rufe erst einmal meinen Mann an. Absolut entspannt erzähle ich ihm von einem sehr guten Flug und dass ich nun auf meinen Transfer warte. Dieser erscheint dann auch wenige Zeit später, entschuldigt sich und wir beide fahren in einem Safarifahrzeug los.


    Auf der Hatari Lodge angekommen werde ich sehr freundlich von der südafrikanischen Managerin begrüßt und merke, wie sehr ich mich freue, hier zu sein. Ein kleiner Kindheitstraum geht gerade in Erfüllung.































    Nachdem ich mich ein wenig im Zimmer ausgebreitet habe, ist es schon Zeit für das Abendessen. Den Weg vom Zimmer zum Restaurant darf ich in der Dunkelheit nicht alleine zurücklegen und kaum habe ich meine Tür geöffnet, steht schon ein Maasai an meiner Seite, um mich im Fall der Fälle zu beschützen. Besonders regelmäßige Besucher, so höre ich, sollen Büffel sein und wer sich mit der Tierwelt Afrikas beschäftigt hat, weiß, dass Büffel nach den Hippos auf Rang zwei der Liste der Tierarten stehen, die für ein tödliches Aufeinandertreffen von Mensch und Tier verantwortlich zeichnen.


    Das Abendessen ist ganz hervorragend. Alle sitzen heute gemeinsam an einem größeren Tisch. Neben einer amerikanischen Familie sind heute keine weiteren Gäste anwesend. Ich finde es ausgesprochen nett, dass ich nicht irgendwo alleine in einer Ecke platziert werde.


    Die Managerin sitzt neben mir und wir führen eine sehr interessante Unterhaltung. Bei dieser Gelegenheit mache ich die Bekanntschaft einer jungen deutschen Volontärin, die mir voller Begeisterung vom derzeitigen Projekt erzählt, dem Beehive-Fence. Bienenvölker werden rund um die Felder angesiedelt, damit werden Elefanten, die allergrößten Respekt vor diesen kleinen summenden, fleißigen Insekten haben, von der lebenswichtigen Ernte ferngehalten. Zusätzlich können die Bewohner den Honig nutzen, also eine absolute Win-Win-Situation. Ich bin fast genauso begeistert, als ich davon erfahre.


    Nachdem ich wieder wohlbehalten den Bungalow mit meinem Zimmer in Begleitung eines Maasais erreicht habe, falle ich todmüde ins Bett. Ich bin angekommen!

  • Tag 3 – Arusha National Park


    Büffelbegegnung


    Die Hatari Lodge liegt direkt vor den Toren des Arusha National Parks. Mein gestriger Transfer führte bereits durch den Park und ich sah einige Büffel und Giraffen. Die Landschaft hier ist so ganz anders als die, die ich von meinen bisherigen Reisen in eher aride Gegenden im südlichen Afrika kenne.


    Im Arusha National Park liegt der zweithöchste Berg Tansanias, der Mount Meru (4.565 Meter). Sein Gipfel soll vor sehr vielen Jahren, genau genommen vor ca. einer Viertelmillion Jahren, die 5.000er Marke überschritten haben, bevor er sich selbst durch eine Eruption dezimierte. Zuletzt ist der Mount Meru im Jahr 1879 ausgebrochen, wobei es sich um eine kleinere Eruption gehandelt haben soll. Anfang des vergangenen Jahrhunderts befand sich in dieser Gegend die Farm der Familie Trappe. Im Jahr 1960 wurde der Ngurdoto National Park gegründet. Bernhard Grzimek soll einen wesentlichen Beitrag dazu beigetragen haben. Das Gebiet wurde dann im Jahr 1967 erweitert - u. a. umfasst der Park seit dieser Zeit auch die Momella Seen. Im Zuge dessen wurde der Name geändert auf seinen heutigen, Arusha National Park.


    Und genau in diesen Park soll es heute für mich gehen. Noch bin ich frei, denn den Arusha National Park werde ich auf einem Privatprogramm kennenlernen. Mit einem Safarifahrzeug fährt mich der Guide mit dem klangvollen Namen „Goodluck“ in den Park. Am Momella Gate werde ich einem bewaffneten Wildhüter für die nächsten zwei Stunden übergeben. Wir beide werden eine Fußsafari machen.


    Der Park, wie auch die Hatari Lodge, liegen etwas höher, so ist es hier kühler und es kommt vor, dass sich die Sonne nicht zeigt. Ein netter Nebeneffekt dieser Gegend ist, dass sie als malariafrei gelten soll. Ich hoffe, es ist so, denn ich habe meine Malariaprophylaxe auf den Tag genau geplant. Es sind sehr angenehme Temperaturen, es ist längst nicht so heiß wie in Deutschland bei meiner Abreise. Ich trage heute sogar eine Vliesjacke.


    Der Mount Meru liegt in den Wolken, ich sehe ihn nicht, als ich mit dem Wildhüter, mit dem Gewehr über seiner Schulter hängend, losziehe. Ich hoffe, dieses Teil muss nicht zum Einsatz gebracht werden. Der Ranger zeigt mir Schädel von Wildtieren, die am Wegesrand drapiert wurden, weist mich auf verschiedene Pflanzen hin und siehe da, ganz nah lässt sich ein Warzenschwein blicken. Diese Tiere finde ich witzig, allerdings sollte man ihnen auch nicht per Pedes zu nah kommen.








    Wir laufen über eine freie, übersichtliche Fläche und dann mal wieder schmalere Pfade durch Busch- und Baumland. Ich frage mich, wie viele Tieraugen aus diesem Dickicht wohl gerade auf mich blicken und sich fragen, was diese beiden durchziehenden Gestalten hierher verschlagen hat. Aber vielleicht ist es den Tieren auch ziemlich egal.






    Weniger egal ist mir dann aber unsere nächste Begegnung. Vor Büffeln habe ich allergrößten Respekt und wie ich einmal las, sollte man vor einzelnen Büffeln noch mehr Respekt haben als vor einer größeren Gruppe. Während wir uns gerade auf einer weitläufigeren Ebene befinden, tritt eine Büffelmutter mit ihrem Teenagerkalb aus dem Dickicht heraus, zum Glück in einiger Entfernung, aber nichtsdestotrotz doch noch viel zu nah. Beide stoppen, die Mutter blickt zu uns, sie fressen erst einmal. Immer wieder schaut die Mutter zu uns auf. Dann ein weiteres Mal schaut die Mutter hoch, geht jedoch ein paar Schritte auf uns zu. Das Ganze sieht nicht freundlich aus. Mir wird sehr mulmig, ich möchte am liebsten den Rückzug antreten, doch der Wildhüter lässt mich nicht. Er merkt, dass mir nicht ganz wohl ist und sagt mir, ich solle ganz nah bei ihm bleiben und ich müsse nicht „scared“ sein, es wäre alles in Ordnung.


    Gleichzeitig sehe ich, wie er Büffelmutter und Kind ganz fest im Blick hat - und ist es zu meinem Entsetzen oder zu meiner Erleichterung? Er nimmt das Gewehr von seiner Schulter und während er noch seine nächsten Worte ausspricht, weiß ich, es ist Entsetzen … Er flüstert mir leise zu, wenn sich der Büffel für einen Angriff entscheiden sollte, müsse er sehen, ob er überhaupt Zeit hätte, um einen Warnschuss abzugeben oder ob er direkt auf das Tier schießen müsse. Aber egal, was immer nun passieren würde, ich dürfe keinesfalls wegrennen, sondern müsse mich auf den Boden legen. An seinem Verhalten merke ich, die Situation ist bedrohlich, trotz allem strahlt er Ruhe und Souveränität aus. Mir ist gerade ganz anders. Theoretisch weiß ich, dass man im Busch nicht wegrennen soll, denn nur Futter rennt, aber ob ich das jetzt hier in diesem Moment ganz praktisch umsetzen würde?


    Zum großen, großen Glück entscheidet sich Büffelmutter gegen einen Angriff, vielleicht hat sie Mitleid mit mir, wie ich dort wie ein Häufchen Elend stehe. Sie zieht mit ihrem fast ausgewachsenen Kalb vorüber, und ich habe so gar keine Lust mehr auf die Fortsetzung der Fußsafari.




    Der weitere Weg führt uns noch zu einem Wasserfall und ich bin heilfroh, als wir wieder unbeschadet unseren Ausgangspunkt erreichen. Ich habe mir fest vorgenommen, den Rest des Tages das Fahrzeug nicht mehr zu verlassen.








    So langsam nähert sich mein Puls wieder Normalniveau, während wir im Fahrzeug durch bewaldetes Gebiet fahren. Wir stoppen am Fig Tree Arch. Dieser Würge-Feigenbaum ist so gewachsen, dass man mit einem Auto unter ihm hindurch fahren kann und damit ist natürlich klar, dass er es zu einem Touristenstopp gebracht hat.



  • Nach einem Picknick mit sehr leckerem, aus der Hatari Lodge mitgebrachtem Essen am oberen Momella See - ich habe derweil meinen Vorsatz, nicht mehr aus dem Auto steigen zu wollen, schon wieder verworfen -, fahren wir entlang der Seenlandschaft der sieben Momellaseen. Die Seen sind alkalisch und ziehen vor allem im Winter der nördlichen Hemisphäre viele Zugvögel an. Heute sehe ich vor allem Flamingos. Zum einen die weiß gefiederten Zwergflamingos, die den matschigen Ufersaum nach Fressbarem durchschnäbeln und zum anderen die größeren Rosaflamingos (Great Flamingo), die ihre Nahrungsaufnahme im tieferen Wasser bevorzugen.









    Eine spielende Pavianfamilie sorgt dafür, dass wir unsere Rückfahrt kurz unterbrechen. Zurück in der Lodge lässt sich am späten Nachmittag sogar noch der Mount Meru blicken.














    Auf der Plattform der Hatari Lodge findet der Sundowner statt, und ich lerne eine 6-köpfige Reisegruppe des gleichen Veranstalters kennen, als ich kurz aushelfe, um etwas zu übersetzen.






    Die Managerin hat heute Abend andere Termine, fühlt sich aber scheinbar für mein Wohlergehen verantwortlich und hat ohne, dass ich es wusste, diese Reisegruppe und ihren Guide gefragt, ob ich mich zum Abendessen zu ihnen setzen dürfe, damit ich nicht alleine meine Mahlzeit einnehmen muss. Sehr gerne dürfte ich das. Ich finde diese Geste von allen ausgesprochen nett, genauso nett entpuppen sich die Teilnehmer dieser Gruppe und wir haben einen schönen Abend.

  • Bei der Begegnung mit Büffelmama mit Kind wäre mir auch der A... auf Grundeis gegangen. Puhh, muss man nicht haben...

    Wir sind im September wieder in Tansania und starten auch im Arusha Nationalpark, auch mit einer Pirsch zu Fuß...

    Danke, dass ich schon mal einen Einblick bekommen konnte.

    Ich freue mich auf deinen weiteren Bericht.

  • Zum großen, großen Glück entscheidet sich Büffelmutter gegen einen Angriff, vielleicht hat sie Mitleid mit mir, wie ich dort wie ein Häufchen Elend stehe. Sie zieht mit ihrem fast ausgewachsenen Kalb vorüber...

    Zum Glück haben alle Beteiligten die Begegnung gesund und unversehrt überstanden und du damit dein erstes Abenteuer. :thumbup:Ist das auf dem Foto die kleine Büffelfamilie?

  • Bei der Begegnung mit Büffelmama mit Kind wäre mir auch der A... auf Grundeis gegangen. Puhh, muss man nicht haben...

    Wir sind im September wieder in Tansania und starten auch im Arusha Nationalpark, auch mit einer Pirsch zu Fuß...

    Danke, dass ich schon mal einen Einblick bekommen konnte.

    Ich freue mich auf deinen weiteren Bericht.


    Seid Ihr auch auf der Hatari Lodge oder wohnt Ihr direkt in Arusha? Wie lange werdet Ihr in Tansania sein?

    Ich freue mich, dass ich schon einmal ein paar Einblicke geben konnte. Es ist auf alle Fälle eine gute Wahl, den Arusha NP an den Beginn der Reise zu setzen, wie ich finde.

  • Zum Glück haben alle Beteiligten die Begegnung gesund und unversehrt überstanden und du damit dein erstes Abenteuer. :thumbup:Ist das auf dem Foto die kleine Büffelfamilie?

    Du sagst es …


    Ja, auf dem Bild, das ist Büffelmama mit ihrem Teenager. Es gibt noch ein Bild, wo sie dann weiter weg sind, nachdem diese nicht so erquickliche Situation stattgefunden hat. Währenddessen habe ich gar nicht daran gedacht, ein Bild zu machen.


    Allerdings hätte ich sehr gerne auf diese Aufregung verzichten können.

  • Seid Ihr auch auf der Hatari Lodge oder wohnt Ihr direkt in Arusha?

    Nein, wir sind in der Mt. Meru Game Lodge.

    Unser Plan sieht aus:

    1 Tag Arusha NP

    2 Tage Tarangire NP

    8 Tage Zeltcamps in der Serengeti

    1 Tag Bolongoja & Lobo (Serengeti)

    1 Tag Lake Natron (Lake Natron Camp)

    Zurück nach Arusha und dann wieder nach Deutschland.


    Letztes Jahr hatten wir schon eine Camptour gemacht und es hat uns so gut gefallen, dass wir nochmal so eine Tour gebucht haben.


  • Wow, ganz tolle Tour!


    Fahrt Ihr selbst oder habt Ihr einen Fahrer?

    Im Lake Natron Camp waren wir auch, ich fand es dort super, leider auch nur eine Nacht, definitiv eine zu wenig.

  • Wir haben einen Fahrer. Ich hoffe es ist wieder Charles, den hatten wir letztes Jahr und er war super. Wir haben es schon beim Veranstalter anmerken lassen ;)

    Am Lake Natron waren wir letztes Jahr auch. Es ist wirklich wunderschön dort und man kann so viel sehen und erkunden.