Sri Lanka 2022 - 3 Wochen Rundreise: Kurzbericht zur Reise und Situation

  • Tag 3 in Ella.


    Wir erinnern uns zurück an unsere Ankunft und schreiben Prebu eine Whatsapp, dass er mit dem Auto nicht zum Hotel kommen braucht. Wir treffen uns am Bahnhof, das ist für uns über die Schienen eine Strecke von 5 Minuten und es schont das Auto. Er ist einverstanden und wir sind gespannt ob sein Plan für die letzten beiden Tage aufgegangen ist,... "Sir i will go to cue and wait for gas".


    Wir fahren in eine Teefabrik. Nicht die, die Prebu uns empfohlen hatte. Ich hatte zuhause bereits ein wenig gelesen und wollte unbedingt in die

    Uva Halpewatte Tea Factory. "Sir, its more way, but no problem". Die Fahrt beginnt, ein wenig smalltalk hin und her, dann frage ich nach wie das Tanken geklappt hat. "Its a big Problem. No Gas. But Sir no Problem tomorrow". Ich bin entspannt,... Wenn ich mir die Tanknadel anschaue reicht es für Tea-Factory und unsere Strecke die am Folgetag ansteht.


    An der Tea-Factory angekommen zeichnet sich ab: "hier ist nicht viel los". Nach uns kommt noch ein Reisebuss mit Franzosen. "Nichts los" war mir dann doch lieber. Wir werden im Souvenier-Shop platziert bis die nächste Führung startet. Die Zeit vergeht wie im Flug und es geht los. Ein angestellter holt die Gruppe ab und erklärt das derzeit nicht gearbeitet wird und die Maschinen daher großteils stehen. Ich bin zunächst enttäuscht, fand es aber hinterher ganz angenehem. Man konnte seinen Vorträgen und Erklärungen folgen. Dort wo Betrieb war fiel das doch sehr schwer.


    Er erklärt der Gruppe jeden Arbeitsschritt und was jede Maschine macht. Allgemeiner Konsens ist an jeder Maschine: "This machines are very good quality", "VERY smart engineers made this machien". In Deutschland längst verschrottet, ist am anderen Ende der Welt jemand stolz auf die präzision und zuverlässigkeit solider Technik die einfach funktioniert. Mir wird einmal mehr bewusst wie schnelllebig wir in Europa eigentlich unterwegs sind,... Überarbeitete oder neue Normen erfordern technologische Veränderung. Technologischer Fortschritt erfordert die einhaltung immer umfangreicherer Normen. Was gestern gut war ist heute obsolet. Die Bildung hält nicht mehr Schritt mit der Entwicklung in Industrie und Wirtschaft. Alles muss schnell gehen, die Qualität leidet darunter sehr. Aber das ist ein anderes Thema.


    Nicht in Sri Lanka. Was jahrzehnte lief läuft bestimmt auch nochmal so lange weiter.


    Vorbildliche Umsetzung von Arbeitsschutz an der Fördertechnik.





    Ich hatte mir diese Führung anders vorgestellt. Ganz anders und bin positiv überrascht. Es war interessant und authentisch. Der Tee wird in einer der Maschinen mit unterschiedlichen Temperaturen getrocknet. "Very good machine. The heat comes from an oven, also a very good machine".


    Das Ende der Führung ist absehbar und wir sind auf dem Weg zurück in den Shop wo unterschiedlicher Tee gekostet werden kann. Ich frage mich wie CO2-Neutral der Ofen wohl arbeitet und frage wo der denn steht und ob wir da noch vorbeikomme. "Sir, COME PLEASE!". Wir lassen die Franzosen unbeachtet weiter in den Shop strömen und entfernen uns von der Gruppe. Und ja: "Very good machine!"... "running 24/7 with wood fire, very good". Ich bin beeindruckt wie begeistert er von der technik ist und er schafft es uns mitzureissen. Bevor wir wieder zur Gruppe zurückkehren entschuldigt er sich mehrfach das diese Tour so schnell und oberflächlich war, er hätte und dieses und jenes gern genau gezeigt und erklärt aber die "die meisten Gäste sind zu ungeduldig und wollen nur ein Paar Insta-Fotos machen".


    Wir fanden es gut. Kosten Tee und kaufen ein wenig als Mitbringsel für daheim und für unseren Fahrer Prebu. Wer sich ernsthaft für die Herstellung und Arbeitsbedingungen interessiert sollte einen solchen Stop auf seiner Reise einplanen. Ella bietet sich dafür an.


    Es ist relativ früh und wir bitten Prebu uns in "Ella-Zentrum" rauszulassen. Dann können wir dort noch etwas rumschlendern und anschließend ins Hotel zurück laufen. Ella besteht aus einer Hauptstraße und mehreren Stichstraßen die Restaurants, Shops, Hotels, beherbergen. Typische Touristenortschaft eben.


    Wir finden ein Kaffee, das strategisch gut liegt um bei einem Bier und einer Kleinigkeit zu Essen (es gibt ja noch Steak) das treiben zu beobachten.


     


    Auf dem Weg zum Hotel, wir nehmen die Straße statt die Schienen, halten wir noch in einem "Gemischtwarenladen". Es gibt dort wirklich alles. Wer Eier sucht sollte in der Abteilung für Küchenuntensilien schauen, gleich vor dem Geschirrspülmittel auf dem Boden.

  • Zurück im Hotel machen wir uns frisch und legen eine Pause am Pool ein.


    Die Sicht ist wie bei Ankunft: beschissen.



    Zeit diese 3 Tage Ella gebührend zu beenden bei einem tollen Abendessen. Ich war skeptisch, da es sich um eine der Touristenhochburgen handelt, aber wir haben die Tage mit interessanten Dingen entspannt verbracht. Als Zwischenstop allemal geeignet. Aber nach dem Essen reicht es dann auch.


    Da wir mit zwei anderen Paaren die einzigen Gäste waren über die letzten Tage gibt es auch nicht viel in der Küche zu tun. Der Koch steht im Restaurant und empfängt uns. Im vorbeigehen bitte ich Ihn mir ein Steak zu machen, er weis ja jetzt wie ich es mag. Die Reaktion war verhalten. Am Tisch erhalten wir die Karten, er geht jedoch nicht nachdem er unsere Getränkebestellung aufgenommen hat. Er steht einfach vor uns am Tisch, schaut mich an und es vergehen gefühlt Minuten des Schweigens.


    "Sir."


    "Sorry."


    "Beef no have."


    Unser zweiter Stop der 3-Wöchigen Sri Lanka Reise geht bei einem leckeren, eher asiatischem Abendessen und anschließendem Billiardspiel im Restaurant zu Ende.