Reisebericht: Nordland-Kreuzfahrt mit der Columbus 2

  • Heute war so ein grauer und ungemütlicher Tag hier und da habe ich mir mein Reisetagebuch aus dem Urlaub 2012 noch mal durchgelesen. Vielleicht interessiert der Reisebericht den Einen oder Anderen von Euch, auch wenn der Schwerpunkt dieses Forums wohl eher auf Südostasien liegt. Hier nun also mal eine Nordland-Kreuzfahrt mit der „Columbus 2“.
    Schöne Fotos sind auch wieder entstanden.


    Das hier ist die Route:
    Kiel – Lerwick (Shetland-Inseln) – Torshavn (Färöer) – Reykjavik (Island) – Isafjördur (Island) – Ny Alesund (Spitzbergen) – Longyearbyen (Spitzbergen) – Skarsvag (Norwegen) – Hammerfest (Norwegen) – Leknes (Lofoten) – Svartisen (Holandsfjord, Norwegen) – Geiranger (Norwegen) – Hellesylt (Norwegen) – Bergen (Norwegen) – Kiel


    Tag 1 - Kiel
    Unsere Anreise nach Kiel verläuft völlig unkompliziert und mit einem kurzen Mittagessen-Stop an einer Autobahn-Raststätte sind wir nach ca. 4 ½ Stunden in Kiel am Ostseekai. Die “Columbus 2“ ist auch nicht zu übersehen, sie liegt direkt neben dem Kreuzfahrtterminal.
    So auf den ersten Blick erscheint sie schon ziemlich groß und kompakt.
    Direkt vor dem Kreuzfahrtterminal sind einige Sonnenzelte aufgestellt - dort können wir unsere Koffer abgeben, die wir dann später vor unserer Kabine wiederfinden sollten.
    Danach schauen wir suchend nach einem Mitarbeiter der Firma Kühne und Nagel, bei welcher wir Valet Parking gebucht hatten. Dabei wird das Auto von einem Mitarbeiter dieser Firma direkt am Kreuzfahrtterminal in Empfang genommen und wenn wir in drei Wochen wieder ankommen – dann am Norwegenkai – wird es uns auch wieder direkt zum Terminal gebracht. Während der drei Wochen steht es in einer geschlossenen Halle. Nach Abwägung aller Varianten hatten wir uns dafür entschieden.


    Die Einschiffung im Kreuzfahrtterminal am Ostseekai empfinde ich dann als ziemlich schlecht organisiert. Es gibt mehrere Schalter, an denen sich kurz vor 16 Uhr schnell lange Schlangen bilden. Dann dauert es … und dauert …. Dabei fasst das Schiff doch gar nicht sooo viele Passagiere. Der gesamte Prozess ist aus meiner Sicht sehr aufwendig organisiert: Am Schalter sucht eine Mitarbeitern den jeweiligen Passagier im Computer, tätigt dort einige Eingaben und erfasst die Ausweise/Reisepässe. Es werden Fotos von jedem Passagier gemacht und gespeichert. Eine zweite Kollegin geht dann zu einem Tisch, auf welchem die gesamten Bordkarten ausliegen und holt dann die betreffenden Bordkarten, schiebt sie in einen Folder und händigt sie aus. Ist dieses Prozedere überstanden, geht es zur Sicherheitskontrolle des Handgepäcks, von dort aus – vorbei am Bordfotografen – endlich an Bord.

  • Unsere Kabine auf Deck 7 gefällt uns – ausreichend Platz für uns, Stauraum ist gerade so ok, das Bad ein wenig klein, aber auch noch ausreichend. Einige Bewertungen im Internet hatten im Vorfeld bei mir Bedenken hinsichtlich des Zustands der Kabinen ausgelöst – aber wir finden alles in ordentlichem und sauberen Zustand vor: die beiden Betten in der Mitte des Raumes zu einem Doppelbett zusammengeschoben, rechts und links davon ist noch genug Platz, um jeweils ein kleines Schränkchen zu platzieren. Dann ein Schreibtisch, eine kleine Couch und ein runder Tisch, Kleiderschrank, einige Schubfächer. Der amerikanische Stil prägt erkennbar das Design des Raumes. Das Bad recht funktionell gehalten, die Dusche sehr klein und mit dem ungeliebten Duschvorhang, ausreichend Ablageflächen, ein Spiegelschrank, aber alles im Design eher einfach – eine Badzelle halt. Luxus ist anders.


    Bei Ankunft in der Kabine erwarten uns dort bereits unsere Koffer – auspacken ist also angesagt. Mangels verfügbarer Fläche kann immer nur einer auspacken und die Sachen in den Schränken verstauen. Aber … da gibt es ja noch die Flasche Sekt, die mit zwei Gläsern zur Begrüßung auf dem kleinen Tisch in der Kabine stand. Auspacken mit einem Gläschen Sekt … gar nicht so übel. Die Flasche hatte uns unser Reisebüro als netten Gruß gesendet.


    Um 17:30 Uhr findet der „Drill“, die Seenotübung, statt, Teilnahme ist obligatorisch und wird kontrolliert. Sammelpunkt ist das Hauptrestaurant, wir werden den jeweiligen Rettungsbooten zugeteilt und dann gehen wir mit einem Crewmitglied zum Rettungsboot. Eine kurze Einweisung, wie es im Ernstfall in die Rettungsboote geht und dann ist auch schon alles vorüber.


    Abends gibt es einen schönen Sonnenuntergang ... allzu viele Sonnenuntergänge werden wir auf unserer Reise wohl nicht erleben, wir sind schon gespannt auf das Erlebnis "Mitternachtssonne".

  • Hallo Connie,


    also ich bin dabei ... bin ja nicht so der SOA Fomi/Fan und bin froh, dass ich hier trotzdem geduldet werde *lol*


    Eine sehr schöne Route, die ihr da hattet, bin gespannt, was du zu Spitzbergen zu berichten hast.
    Norwegen kenne ich leider noch nicht, Island haben wir mit dem Mietwagen vor 12 Jahren für knapp 2 Wochen bereist. War sehr schön!


    Ich lese auch ganz interessiert mit, was du so zum "Kreuzfahren" allgemein schreiben wirst, da ich gerade aktuell mit einer Kreuzfahrt liebäugele, obwohl ich sonst noch keine Erfahrung diesbezüglich habe (außer 2 Tage Hausbootfahrt auf dem Chobe) und ehrlich gesagt, diese Reise würde dann höchstwahrscheinlich auch eine Ausnahme bleiben.


    Ich freue mich auf die Fortsetzung und fiebere schon Spitzbergen entgegen :=)


    Liebe Grüße
    Sabine

  • Tag 2 - Seetag
    Der erste volle Tag auf unserer Reise ist gleich ein Seetag. Von Kiel aus geht es in Richtung Shetland-Inseln, Lerwick wird unsere erste Station auf dieser Reise sein.


    So ein Seetag zu Beginn der Reise ist ganz praktisch – wir können zunächst erst einmal das Schiff erkunden – und da gibt es eine ganze Menge zu entdecken.
    Deck 4 beherbergt neben diversen Kabinen auch die Rezeption und den Touristik-Counter. Über eine schöne Treppe gelangt man auf Deck 5 – hier sind eine Lounge mit einer kleinen Bühne und Tanzfläche, dann die Martinis Lounge/Martinis Bar ebenfalls mit Tanzfläche (hier legt abends ein DJ auf)und schließlich noch das Hauptrestaurant „Albert Ballin“. Ach ja, dann gibt es noch die Shopping-Arcade mit Juwelier, Bordshop und Fotopoint.
    Deck 6, 7 und 8 sind wohl den Kabinen vorbehalten.
    Deck 9 ist das Pooldeck mit einem wirklich sehr kleinen Pool, zwei Whirlpools und natürlich der obligatorischen Poolbar. Ausserdem befindet sich hier das Lido-Restaurant (Frühstück, Mittag- und Abendessen in Buffetform), der Lido-Grill im Außenbereich und nicht zu vergessen: der Spa- und Fitnessbereich. Die hier früher befindliche Internet-Lounge wurde leider von Hapag Loyd zum Kids-Club umgebaut.
    Auf Deck 10 finden sich die beiden Spezialitätenrestaurants, das „Toscana“ mit mediterraner Küche und der „Polo-Grill“, ein Steak-Restaurant. Ausserdem: die Bibliothek und die Observation Lounge. In beiden stehen jeweils einige PC, von denen aus man Internet-Zugang hat (gegen Bezahlung, 19 Cent/Minute) Allerdings gibt es auch WLAN im gesamten Schiff und mit eigenem Laptop oder Smartphone kann man zum gleichen Preis online gehen.


    Die Columbus 2 ist ein vergleichsweise eher kleines Schiff, an Bord sind auf dieser Reise 635 Pax – aber es kommt eben darauf an, womit man es vergleicht und unsere bisherigen Kreuzfahrten waren auf einem kleineren Schiff. Mich erschlägt die Menge der Menschen zunächst erst mal, die natürlich während eines Seetages auch alle komprimiert an Bord sind. Das bin ich von unseren vorherigen Reisen nicht gewohnt und so erkunden wir zunächst erst einmal, wo sich denn mögliche Ruhepole befinden. Die Bibliothek auf Deck 10 ist so ein Ort. Wenige Menschen, Ruhe und kein Trubel. Dann noch die Observation Lounge, ebenfalls auf Deck 10 mit wunderbarem Ausblick in Fahrtrichtung.
    Was mir extrem fehlt, sind großzügige offene Bereiche an Deck. Da gibt es das Pooldeck und noch einen kleinen Sonnenliegen-Bereich auf Deck 10 und 11. Von einem offenen Bereich in Fahrtrichtung auf das Wasser schauen geht gar nicht und ebenfalls der Blick achtern ist fast nicht möglich. Da gibt es die Lido-Terrasse achtern, die aber nur zu den Buffetzeiten geöffnet ist. Ansonsten bleibt der seitliche Blick, naja, geht zur Not auch.


    Bild 1: Shopping-Arcade
    Bild 2: Aufgang zwischen Deck 4 und 5
    Bild 3: Martinis Club mit Tanzfläche
    Bild 4: Bar vor dem Restaurant "Albert Ballin"

  • Vormittags findet auf dem Pooldeck ein Show-Cooking statt; es gibt Austern und Königskrabben satt. Den Chefkoch, Tobias Schreiber, haben wir schon mal im Fernsehen in einer Reportage gesehen. Er hat wahre Entertainer-Fähigkeiten und präsentiert das Austernbuffet auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise.


    Abends gibt es eine Show in der Lounge auf Deck 5 – der Kapitän stellt seine Crew vor und anschließend präsentiert der Kreuzfahrtdirektor die Künstler der Reise.
    Die Künstler …. naaaja. Bis auf die Bordband und den DJ sowie die Lektoren würde ich mal sagen: Totalausfall.
    Bordband und DJ sind super. Ansonsten gibt es da noch zwei Musical-Sänger, einen Opernsänger, der auf Schlager umgesattelt hat (???) einen Bauchredner mit Handpuppe (so was war glaube ich in den 70er Jahren mal „in“), ein Schriftstellerpaar, Opernsänger und –sängerin, eine Stil- und Typberaterin.
    Die Bordband spielt anschliessend gute Tanzmusik, es finden sich auch einige Paare, die das Tanzbein schwingen. Ab 22:00 Uhr fängt auch der DJ an und legt in der Martini Bar auf – Musikstil quer Beet, für jeden ist etwas dabei.

  • Tag 3 - Lerwick (Shetland-Inseln)
    Heute erreichen wir gegen 12 Uhr unsere erste Station der Reise: Die Stadt Lerwick auf den Shetland-Inseln. Bereits im Vorfeld haben wir einen individuellen Ausflug organsiert. Via Internet hatte ich Roy Greenwald gefunden. Er bietet individuelle Touren für Kleingruppen an und modifiziert diese auch ganz nach den Wünschen seiner Kunden. So hatten wir uns auf eine modifizierte South Mainland-Tour geeinigt, bei der der Schwerpunkt auf einem Besuch der Klippen von Sumburgh Head liegen sollte. Dort befindet sich ein Vogelschutzgebiet, in dem man unter anderem die putzigen Papageientaucher sehen kann. Unsere Reisezeit ist günstig dafür, in den Sommermonaten bis Anfang August brüten diese Vögel dort.


    Das Wetter zeigt sich Shetland-typisch: die Inseln liegen in einer dichten Nebelsuppe. Lt. Durchsage des Kapitäns via Bordlautsprecher haben wir 94% Luftfeuchtigkeit.
    Das Schiff liegt vor Lerwick auf Reede und wir werden mit einem Tender an Land gebracht. Roy holt uns direkt am Pier ab und bespricht mit uns kurz die Tour. Auf Grund des Wetters kann er nicht allzu schnell fahren und so einigen wir uns darauf, direkt nach Sumburgh Head zu fahren und dann danach zu schauen, was wir den Rest der Zeit bis zur Rückkehr zum Schiff noch besichtigen können.


    Bild 1: Hafeneinfahrt Lerwick im Nebel
    Bild 2: im Hafen von Lerwick
    Bild 3: nette Begrüßung an Land

  • Ich bin froh, dass wir uns gegen die Variante „Mietwagen/selbst fahren“ entschieden hatten. Bei dem Nebel und den teilweise sehr kurvenreichen Straßen ist es mir schon ganz lieb, dass ein ortskundiger Fahrer am Steuer sitzt.


    Der Besuch von Sumburgh Head ist der Hammer. Allein hätten wir wohl kaum dorthin gefunden und wenn, dann hätte uns niemand die Stellen gezeigt, von wo aus man am besten die Papageientaucher beobachten kann. Roy kennt sich aus und macht den Besuch dort für uns zu einem fantastischen Erlebnis. Die Reisebusse vom Schiff fahren die Klippen nicht an.


    Bild 1: am Parkplatz vor dem Vogelschutzgebiet
    Bild 2: mit Flechten bewachsene Natursteinmauer, hier geht es zu den Klippen
    Bild 3: unser erster Puffin, noch aus der Ferne und im Nebel
    Bild 4: sind die nicht niedlich? =)

  • Es gibt auch eine Webcam, die ein Papageientaucherpaar beim Aufziehen ihrer Jungen filmt (natürlich nur zur Brutzeit): http://www.shetland.org/puffincam
    Hier gibt es mehrere Kameras, einfach mal durchklicken!

  • Auf dem Rückweg bleibt noch Zeit für einen Abstecher zu einem kleinen Museum; das „Crofthouse“. Hier werden wir ein paar hundert Jahre in den Alltag auf Shetland zurückversetzt.
    Das Haus ist flach gebaut, die Türen sind sehr niedrig – nicht allein deshalb, weil die Menschen so viel kleiner waren als heute, der Grund sind die widrigen Wetterverhältnisse auf den Shetlands, der heftige Wind, dem das Haus trotzen musste. Das Haus beherbergt Wohnküche, Schlafzimmer und Stall sowie Vorratskammer. Interessant: Sämtliche Möbel und auch der Dachstuhl sind aus Treibholz gefertigt; auf den Shetlands gibt es keine Bäume, die dafür verwendet werden könnten. Das Dach des Hauses ist ein typisches Grasdach; geschichtete Grassoden, die zum Schutz von einem Netz bedeckt sind.


    Da Holz so ein seltenes Gut ist, wird alles so lange wie möglich genutzt; beispielsweise kann ein nicht mehr funktionstüchtiges Boot immer noch als Dach für einen Vorratsschuppen dienen.


    Bild 1: Crofthouse
    Bild 2: Kamin in der Küche des Crofthouse
    Bild 3: Vorratsschuppen
    Bild 4: Shetland-Ponys

  • Tag 4 - Torshavn (Färöer)
    Nachdem wir uns am Vortag von Lerwick und den Shetlands verabschiedet haben, erreichen wir gegen Mittag die zweite Station unserer Kreuzfahrt: Torshavn auf den Färöer Inseln.
    Hier gehen wir individuell an Land und erkunden die kleine Stadt auf eigene Faust. Sie ist geprägt von kleinen bunten Häuschen, teilweise sogar mit den typischen Grasdächern. Bei strahlendem Sonnenschein wirken diese so richtig fröhlich.
    Am Hafen befindet sich eine kleine Festung mit einem Leuchtturm – alles einfach malerisch. Nach drei Stunden haben wir genug und ziehen uns wieder auf unser Schiff zurück.


    Nach dem Abendessen tanzen wir zur Musik der Bordband und anschließend in der Martini Bar zur Musik vom DJ bis Mitternacht. Gegen 23 Uhr gibt es einen tollen Sonnenuntergang zu sehen, der Horizont scheint in Flammen zu stehen. Und ich habe den Fotoapparat nicht dabei, er liegt in der Kabine. Ich muss mir angewöhnen, den immer mitzunehmen.


    Bild 1: Hafeneinfahrt Torshavn
    Bild 2: Torshavn
    Bild 3: Columbus 2
    Bild 4: Leuchtturm im Hafenbereich

  • Eine sehr interessante und tolle Reise!
    Die Papageientaucher sind ja wirklich total niedlich und du hast sie prima erwischt. fliegen die gar nicht weg wenn du so nahe kommst?
    Danach hattet ihr ja Traumwetter und da sehen die bunten Häuser natürlich super aus.
    Ich war auch noch nie auf so einem Schiff und würde wohl auch viel auf Deck 10 bei der Bibliothek sein. =)


    Freu mich auf mehr!!


    Und Erhard freut sich sicher auch, denn er hat ja eigentlich kein Asienforum aber es schreiben eben soviele darüber. Da tut zur Abwechslung ein anderer Bericht richtig gut.

  • Vielen Dank für diesen interessanten Bericht und die tollen Bilder.
    Ich bin auch gern mal auf einem Schiff unterwegs und diese Route wäre mein Traum. Da diese aber vorzugsweise im Sommer stattfindet werde ich wohl bis zum Ruhestand warten müssen :(


    Ponys und Papageientaucher sind sehr niedlich. Schön, freue mich auf mehr. . .

    Viele Grüße Angela :)



    Lebe lang und reise weit!
    (Konfuzius)

  • Das sind ja supertolle Bilder und die Schilderung ist auch sehr eindringlich und gut. Bitte nur mehr davon, kann es kaum erwarten. :)

  • Hallo Maxi,

    Quote from Maxi

    ...Die Papageientaucher sind ja wirklich total niedlich und du hast sie prima erwischt. fliegen die gar nicht weg wenn du so nahe kommst? ...


    Wir waren ganz vorsichtig und leise, um die Vögel nicht zu sehr zu stören. Einige sind schon weg geflogen, aber das ist dort eine ziemlich große Kolonie auf den Klippen.
    Gruß Connie

  • Tag 5 - Seetag
    Wieder ein Seetag. Wir schlafen aus und genießen den Tag ganz entspannt. Ein Rundgang durch das Schiff, um ein paar Fotos zu schießen. Dann schaue ich mal beim Bordfotografen vorbei, der hatte uns ja gestern beim Verlassen des Schiffes abgelichtet. Allerdings sind die vier Bordfotografen nicht wirklich geschäftstüchtig. Wenige Fotos von den einzelnen Highlights. Von den Ausflügen (es gab ja bereits vom Schiff organisierte Ausflüge auf Shetland und den Färöer) kann ich gar keine Fotos entdecken.
    Mir begegnen vor dem Fotoshop noch andere Passagiere, die vergeblich nach Fotos Ausschau halten und recht unzufrieden sind.
    Die Fotos werden digital vorgehalten, können von den Passagieren am Touchscreen ausgewählt werden und werden dann an einem Monitor angezeigt. Anhand der Bildnummern kann dann die Bestellung erfolgen.
    Die bestellten Fotos muss man dann später abholen, auf die Kabine werden sie nicht geliefert. Das Schiff wäre dafür zu groß :-/
    Über diese Antwort musste ich schmunzeln – bei den paar Fotos wäre die Auslieferung wohl kein Problem.


    Gegen Mittag ist wieder Show-Cooking auf dem Pooldeck; diesmal bereitet der Chefkoch mit seinem Team Königslachs zu. Wieder ist es ein Vergnügen, ihm dabei zuzuschauen. Er filetiert den Lachs gekonnt und treibt dabei seine Späßchen mit den Zuschauern. Anschließend gibt es Lachs satt.

  • Tag 6 - Reykjavik (Island)
    Heute heißt es: zeitig aufstehen. Bereits um 8 Uhr erreichen wir Reykjavik und dort sind wir mit Michael Kissane verabredet, mit dem wir eine individuelle Tour am „Golden Circle“ entlang unternehmen werden. Auch hier wollen wir eine Bus-Tour in einer großen Gruppe vermeiden und haben im Vorfeld via Internet einen Guide gesucht.
    Michael ist zunächst nicht zu sehen; ein kurzes Telefonat klärt aber sofort die Situation: er wartet am anderen Hafen von Reykjavik auf uns, an dem wir eigentlich per Tender an Land kommen sollten. Ganz kurzfristig wurde der Columbus 2 doch noch ein Liegeplatz am Pier zugewiesen, allerdings eben in diesem zweiten Hafen ca. 5 km vom Stadtzentrum entfernt. Wenige Minuten nach unserem Telefonat fährt Michael mit dem Auto vor und es kann los gehen.
    Die Fahrt bringt uns aus der Stadt und wir fahren vorüber an riesigen Lava-Feldern. Die Lava ist bedeckt von einer dicken Moosschicht, es sieht aus, als wäre ein Teppich darüber ausgebreitet und erscheint ein wenig unwirklich. Leider können wir auf der Straße nicht einfach anhalten für einen Fotostop, also genießen wir den Anblick nur um Vorbeifahren.
    Unser erstes Ziel an diesem Tag ist ein Kratersee, der Keriö Crater Lake. Die Caldera ist recht groß und soll nach Michaels Erläuterungen über eine hervorragende Akustik verfügen. Unter anderem Björk soll hier mal ein Konzert gegeben haben.


    Die kleine Kirche, an welcher wir nach einer kurzen Fahrt halten, war ehemals ein Bischofssitz. Sie wurde im Laufe der Zeit mehrfach zerstört und ist nicht mehr im Original zu besichtigen. Interessant ist die in der Kirche dargestellte Abfolge der Bischöfe, die mir Michael erläutert: häufig war es so, dass das Bischofsamt erst vom Vater und dann vom Sohn ausgeübt worden ist. Trotz Zölibat hatten auch katholische Bischöfe Familie, weil sie erst später die Kirchenlaufbahn einschlugen und eben vorher Frau und Kinder hatten. Mit dem Wechsel zur Lutherischen Kirche war die Vater/Sohn Abfolge dann noch häufiger zu beobachten.
    Direkt neben der Kirche wurde das ehemalige Bischofshaus nachgestaltet. Interessant ist das Grasdach.


    Island ist bekannt für seine wundervollen Wasserfälle – und ein eher kleinerer aber sehr schöner ist der Faxi-Wasserfall. Vom Aussichtspunkt kann man sehr gut den Wasserfall selbst und die Fischtreppe daneben sehen. Das Land ist in Privatbesitz und Busse dürfen hier eigentlich nicht halten, so sind wir ganz allein hier .


    Bild 1: Keriö Crater Lake
    Bild 2: Kirche
    Bild 3: Nachbau Bischofshaus
    Bild 4: Faxi-Wasserfall

  • Beim nächsten Stop ist es nicht ganz so ruhig – bei unserer Ankunft an den Geysiren stehen auf dem Parkplatz schon einige Busse und viele andere Fahrzeuge. Aber das Gelände ist groß und es verläuft sich ein wenig. Es gibt viele Stellen, an denen Dampf aus der Erde steigt. Außerdem brodelt in diversen runden Löchern das Wasser.
    Rund um den Strokkur bildet sich ein Kreis Menschen, die alle auf den nächsten Ausstoß warten. Im Abstand von ca. 7-10 Minuten schießt Wasser und Dampf in die Höhe, dabei kann die Höhe der Wassersäule ganz unterschiedlich sein und zwischen 10 und 30 Metern variieren.
    Das Fotografieren funktioniert nicht auf Anhieb, die Wassersäule kommt so überraschend, dass ich erst mal einige Versuche für ein gutes Foto brauche. Aber besonders freue ich mich, dass mir dann doch noch ein Foto von der typischen blauen Blase gelingt, die sich jeweils zu Beginn des Ausbruchs bildet.
    Leider ist das Wetter heute nicht wirklich Foto-freundlich; der Himmel ist grau und wolkenverhangen und bildet kaum einen Kontrast zu der Dampf- und Wassersäule. Wie schön würde das doch mit einem blauen Himmel als Hintergrund aussehen! Nun ja, man kann nicht alles haben.