Reisebericht Armenien

  • Richtung Garni hatte ich dann ein Problem, der Bus kam nicht und ich konnte auch niemanden so richtig fragen
    Plötzlich drückte man mir ungefragt eine Scheibe süßes Brot in die Hand und ein älterer Herr fragte neugierig, woher ich denn komme. Er versuchte es gleich auf russisch, in der Hoffnung, daß ich ihn verstehe. Na gut, "at kuda" kann ich noch einsortieren und sagte brav "Germania"
    Ah Germania! Sein Kumpel sprach ein paar Brocken Englisch, aber das Problem mit dem Bus konnte ich nicht lösen. Also faßte ich mir ein Herz und fragte nach, ob ich denn bis Garni bei ihnen mitfahren könnte. Sie kamen aus Jerewan und dann muß man auf jeden Fall bei Garni vorbei.
    Natürlich durfte ich einsteigen, die Herren waren erfreut, daß sie mir einen Gefallen damit taten und so schaukelte ich in einem uraltem Lada zu meinem nächsten Ziel.
    Der Tempel von Garni erinnert mehr an die Römerzeit, es gibt da mehrere Theorien, ich setze hier einfach einen Link, weil ich keine Lust habe, das zu erklären. (Ich hoffe, das ist so ok)


    https://de.wikipedia.org/wiki/Tempel_von_Garni





    Für Garni bezahlt man Eintritt. 1000DRAM wollen sie haben, das ist ok. In der Umgebung kann man auch ein paar Wanderungen unternehmen, mir reichte an diesem Tag die Aussicht.



    Dann machte ich mich auf den Weg zurück nach Jerewan. Wo die Bushaltestelle zu finden war, wußte ich ja. :thumbsup:

  • Zurück am Busbahnhof stöberte ich dann erst einmal über einen kleinen Markt. Ist ja immer wieder interessant zum gucken, allerdings bin ich die ganze Zeit in Armenien nicht so richtig fündig geworden. Vielleicht war ich auch nur zur falschen Zeit am falschen Ort, das Angebot war jedenfalls sehr übersichtlich. Vielleicht setzen sich auch hier die Supermärkte so langsam durch.





    Ich hatte auch vorher bei meinen Gastgebern nach einem Tip gefragt, die Markthalle sah von außen recht ansprechend aus, drinnen war aber nix los. 5 Stände mit Gewürzen, Sämereien und selbst Eingewecktes, das war's.


  • Vom Markt aus latschte ich dann zurück in Richtung Oper. Jerewan möchte zu Fuß erkundet werden, sonst übersieht man so einiges. Man muß sich Zeit zum Schlendern nehmen, oft sieht man interessantes erst auf dem zweiten Blick. Hinterhöfe sind zum Beispiel auch sehr spannend. Hinter den großen Altbauten findet man sie überall in der Stadt. Werkstätten, Garagen, Spielplätze, Wäscheleinen, es macht einfach Freude dort zu sdtöbern.





    Irgendwann war ich am Denkmal für 50 Jahre armenisch-sowjetische Freundschaft angelangt.




    Man muß da nicht unbedingt wegen des Denkmals hinlaufen, sondern hier hat man den besten Ausblick über die Stadt. Leider waren die Wolken auch da.



    Als ich in's Hostel zurück kam, war ich nicht mehr alleine in meinem großen Zimmer. Irina aus Russland hatte sich bei mir einquartiert. Es wurde ein feucht-fröhlicher Abend und am nächsten Tag gingen wir beide zusammen mit der Taxe auf Klostertour. War mir ganz recht, da fast alle Armenier auch Russisch verstehen und Irina war eine ganz quirlige Ich hatte sie sofort in mein Herz geschlossen.

  • Am vorerst letzten Tag in Jerewan ging ich nun zusammen mit Irina auf Tour. Zuerst war das Kloster Noravank an der Reihe. Es war eine richtig tolle Fahrt durch die Berge, hier ist auch der Weg das Ziel. Gerne hätte ich ein paar Bilder geschossen, aber das Licht war einfach Mist. Es war sehr sonnig, aber auch gleichzeitig diesig. Wenn es nicht passt, laß ich die Knipse in der Tasche und meine Empfehlung muß reichen. :thumbup:


    Nach 2 Stunden Fahrt waren wir am Ziel. Weltkulturerbe ist es auch :thumbsup:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Norawank



    Auch hier wieder Chatschkars.




    Auch landschaftlich wird hier einiges geboten. Es ist wirklich eine sehr schöne Gegend.



    Nach einer Stunde hatten wir alles erkundet. Dann fuhren wir zum 2. Hotspot Khor Virap.

  • In Armenien wird auch sehr leckerer Wein angebaut. Entlang der Strecke sahen wir reichlich Weinfelder, da ist es nur logisch, daß man den dort auch gleich an der Strasse erwerben kann. Neben Trauben wird auch Granatapfel zur Herstellung verwendet. Da ich mit Irina nun eine Übersetzerin hatte, bekam ich so einiges mit.
    Man kann zur Weinprobe natürlich auch ein richtiges Weingut aufsuchen, wir hielten kurz an einem der unzähligen
    kleinen Strassenstände und probierten uns durch. Irina kaufte sich gleich einen halben Liter und als wir 30 min später Khor Virap erreichten war die Flasche auch leer. :thumbsup:



    Khor Virap ist aufgrund seiner Lage das wohl bekannteste Kloster in Armenien. Es liegt in Sichtweite zur türkischen Grenze und dahinter blickt man auf den Ararat. Unzählige Postkarten ziert genau dieses Motiv. Bei meinem Besuch versteckte sich der Ararat wieder in den Wolken. Vielleicht schämt er sich auch für Erdogan. :ops:




    Beide Klöster kann man auch mit den Öffis von Jerewan aus erreichen, allerdings nicht in dieser Kombination. Man müßte für jedes Kloster einen extra Tag einplanen, das war mir dann doch zu aufwändig. Der Ausflug mit der Taxe kostet ca. 60€, aber das war es mir wert.
    Das war es nun für's erste aus Jerewan und seiner Umgebung. Am nächsten Tag fuhr ich dann mit dem Bus in den Süden nach Goris.


    Fortsetzung folgt...

  • Vielen lieben Dank! Freu!
    Die Kaukasusregion ist hier im Forum ja etwas unterrepräsentiert, da wird es dann halt etwas ausführlicher. ;)
    Ich werd da auch ganz sicher wieder hinfahren, fand's echt total spannend dort.

  • Ich sitze gerade in Angeiras bei einem Glas Portwein und lese genüsslich deinen Bericht. Ich habe heute viel Zeit. Lesestoff aka Bücher habe ich ja nicht mitgenommen.
    Viele Grüße
    Petra
    PS. Das Glas kostet schlappe 1,20 € :thumbsup:

  • Am nächsten Morgen sollte es dann in den Süden nach Goris gehen. Der Bus stand auch pünktlich bereit, die armenische Nachhaltigkeit in Sachen Transportwesen sorgte dann aber dafür, daß die Abfahrt erst zweieinhalb Stunden später startete, weil einfach nicht genügend Leute dort einsteigen wollten.
    So ging es dann mit halbvollen Gefährt auf die Reise. Unterwegs stiegen natürlich noch einige Passagiere zu, also hat es dann doch rentiert. ;)
    Die Fahrt durch die Landschaft sorgte wieder für tolle Ausblicke, leider wurde das Wetter immer schlechter, je weiter wir gen Süden reisten. Nach 5 Std. kam ich dann in Goris an. Der Ort ist sehr schön in einem Tal gelegen und bekannt für seine Pyramidenfelsen. Die waren auch der Grund, warum ich mir Goris als kleinen Abstecher ausgesucht habe.



    Mein Hostel hatte ich schnell gefunden, in dem Vierbettzimmer bemerkte ich, daß sich dort schon jemand eingenistet hatte. Auf dem Bett lag eine deutsche Zeitschrift. Oh wie schön, man spricht deutsch! :thumbsup:


    Ich startete sofort einen kleinen Rundgang zu den Felsen, wurde aber recht bals vom Wetter ausgebremst. Es regnete in Strömen und die Trampelpfade wurden naß und rutschig. Ich bin eigentlich ganz trittfest, aber es wurde mir dann doch zuviel. War einige Male kurz davor mich langzumachen. ;(




    Also schaute ich mich noch kurz etwas in der City um, kaufte etwas abendbrot und als mich dann der dritte Schauer wieder patschnass werden ließ, ging ich zurück in's Hostel.



  • Am nächsten Tag ging ich dann mit meiner deutschen Mitbewohnerin auf Erkundungstour in das kleine Dorf Chndsoresk.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chndsoresk


    Anna war auf dem Weg in den Iran und reiste am nächsten Morgen ab, somit hatte ich heute mal wieder eine Begleitung und fand das echt toll. Alleine reisen ist zwar schön, aber ab und zu darf auch ein wenig Gesellschaft sein.
    Das Wetter war grottig. ich brauchte sogar die Jacke und es zogen abwechseln Regen und Nebelschwaden durch's Tal. Nicht die besten Voraussetzungen, wenn man ein wenig Landschaft anschauen möchte ;(
    Mit dem Bus waren wir nach ca. 30min angekommen, der Fahrer deutete kurz auf einen Hof und machte uns klar, daß dahinter der Weg in's Tal hinabführt. Gleichtzeitig kritzelte er noch ein paar Uhrzeiten auf einen Zettel und so wußten wir auch, wann der Bus uns für die Rückfahrt einsammeln würde. Fand ich sehr hilfreich, da man sich mit Worten mal wieder nicht verständigen konnte :D
    Da sollten wir jetzt also lang... na gut...



    Die Sicht war gleich Null, man stocherte blicktechnisch im Nebel herum, die Pfade waren natürlich nicht gekennzeichnet. Bei guter Sicht hätte man von weitem schon sehen können wo man hin möchte, so war es natürlich etwas schwieriger. Dazu kamen dann immer wieder die Regenschauer vom Himmel, trotzdem möchte ich mich jetzt nicht beschweren, eigentlich hat es viel Spass gemacht. Manchmal hat man einfach Pech mit dem Wetter. Die Wege wurden dann auch etwas breiter, so daß das Laufen eigentlich kein Problem war und man nicht immer Angst haben mußte, daß man wegrutscht.








    Die Landschaft von Chndsoresk wird ebenfalls von diesen eigentümlichen Felsformationen geprägt. Das alte Dort existiert natürlich nicht mehr, einzig ein paar Ruinen und Höhlen deuten an, daß hier über die Jahrhunderte lang auch Menschen gelebt haben.







    Zum Schluß wartete auch eine ganz spezielle Mutprobe auf mich. Ich hab's nicht so mit der Höhe und als ich dann die Hängebrücke sah wurd mir etwas mulmig. Vor meiner Begleitung wollte ich mich dann aber nicht so anstellen und bin auf wackeligen Beinen rüber. Auf der anderen Seite des Tales wartet dann eine Treppe mit Aussichtspunkten und etwas Gastronomie auf die Besucher. Hier ist dann auch der Parkplatz für die Taxen. Wenn man mit Fahrer anreist, ist das der Weg in das alte Dorf. Wer mit Höhenangst und Hängebrücken zu kämpfen hat, sollte mit dem öffentlichen Bus anreisen und den Weg wählen, den ich auch gegangen bin.




    Gegen 15:00 fuhren wir dann zurück nach Goris. Den anschlienden Erkundungsgang schenkte ich mir dann auch. Es hörte nicht auf zu regnen also ging es zurück in's Hostel.




    Im Hostel waren neue Reisende dazu gekommen und mein 4-Bett Zimmer war jetzt komplett belegt. Da es sich für die kleinen Betreiber nicht lohnt, die Räume nach Geschlechtern zu trennen, schliefen ab heute ein Amerikaner und ein Kanadier mit im Zimmer.

  • Ich sitze gerade in Angeiras bei einem Glas Portwein und lese genüsslich deinen Bericht. Ich habe heute viel Zeit. Lesestoff aka Bücher habe ich ja nicht mitgenommen.
    Viele Grüße
    Petra
    PS. Das Glas kostet schlappe 1,20 € :thumbsup:

    Da wäre ich jetzt auch gerne und würd dich auch bei der Getränkewahl unterstützen. Genieße deinen Erholungstag und grüß mir das Meer! :thumbup:
    LG kiki