Gefahrenlage und Kriminalität in Süd- bzw Lateinamerika.

  • nach wir in den vergangenen 10 jahren immer wieder asien bereist haben (thailand, laos, kambodia, myanmar), planen wir für das nächste jahr mal einen anderen kontinent zu bereisen. mal schaun, ob der flieger dann letztlich nicht doch wieder in bangkok landet :)
    wir haben uns nun mit reiseführern aus ecuador, bolivien,peru und guatemala eingedeckt. alle länder klingen spannend und interessant. einen spanischkurs würden wir vorher noch einlegen. was mich aber derzeit noch etwas zurück schrecken lässt, sind die sicherheits- und reisewarnungen sowohl des auswärtigen amtes als auch in den reiseführern. ich gehöre eigentlich nicht zu den ängstlichen typen, fahre auch immer mal wieder nach israel und dort in die besetzten gebiete. aber das ist eine andere gefahrenlage als die kriminalität in süd- bzw lateinamerika.
    habt ihr erfahrungen damit? wie geht ihr damit um? welches der o.g. länder könnt ihr empfehlen, auch mit blick auf die kriminalität?
    ( Erhard: falls du es passender findest, kannst du den beitrag auch ins südamerika- forum verschieben)

  • Hallo rawo,


    wir waren in den letzten Jahren u.a. auch in Südamerika, in Ecuador und Peru.
    Beide Reisen waren wunderbar und unvergesslich - ich kann dir beide Länder nur wärmstens empfehlen, auch wenn man (wie wir) lediglich ein paar Brocken Spanisch spricht!
    Ebenso hat es uns in Mittelamerika, Costa Rica, gefallen.


    In jedem der genannten Länder sind die Menschen generell sehr freundlich und hilfsbereit und es gibt so viel wunderschöne Natur & Kultur zu erleben - wir hoffen sehr, wir waren nichts das letzte Mal in Süd- und/oder Mittelamerika!


    Bezüglich "Gefahr & Kriminalität" fühlten wir uns stets sicher, man muss natürlich die üblichen Sicherheitsvorkehrungen treffen, u.a. nicht unbedingt mit einem Haufen Bargeld durch die Gegend spazieren und dieses womöglich noch zur Schau stellen, gewisse Viertel/Gegenden meiden, v.a. nachts in den Städten möglichst keinen Schritt zu Fuss unterwegs sein, im Bus nie das Handgepäck oben auf die Ablage oder vor sich auf den Boden legen sondern immer auf dem Schoß halten etc.
    So hatten wir keine auch nur annähernd gefährliche Situation und uns wurde nichts gestohlen.



    P.S.: für mich klingen die besetzten Gebiete in Israel im Vergleich weitaus gefährlicher.

  • Hallo Rawo,


    von den von Dir genannten Ländern waren wir nur in Ecuador. Auch von dort hörten wir immer nur Warnungen, und waren dann total erstaunt, wie einfach die Reise war. Wir hatten nirgends das Gefühl, dass es gefährlich werden könnte. Das gefährlichste war der Autoverkehr: die fahren wirklich hirnlos. Da wird in Linkskurven überholt, oder auch vor Bergkuppen, ohne Sicht nach Vorne. Einmal sind wir auf einer normalen Landstrasse mit Gegenverkehr gleich von 2 Autos nebeneinander überholt worden, etc. Wir waren froh, dass wir selber gefahren sind, denn nicht nur einmal sind wir von der Strasse runter, sonst hätte es gekracht.


    Wir waren ausserdem auch noch ca. 5 mal in Argentien und 3 mal in Chile, immer als Selbstfahrer mit einem Camper. Dort haben wir sogar immer "wild" gecampt, standen also dort, wo es uns gefiel. Gefährlich hatten wir es nie gefunden. Ich glaube am gefährlichsten sind immer die Grosstädte.


    Lass Dich nicht irre machen, zumindest in die von mir genannte Länder kannst Du ohne Bedenken fahren. Dass Du Deinen logischen Menschenverstand einschaltest setze ich voraus.


    Beate



    Nachtrag: weil ich jetzt oben gerade Costa Rica sehe. Das ist auch so ein Land, das man wunderbar bereisen kann ohne allzu grosse Sorge haben zu müssen.


    Und: wir sprechen auch kaum spanisch.

  • Hallo rawo,
    wir waren im Januar 2017 in Ecuador, das Jahr davor in Rio, Chile und Peru und 2015 in Argentinien, Uruguay und Chile.


    Nirgendwo hatten wir irgendwelche Probleme mit der Sicherheit. Wir haben uns ganz normal bewegt, sind mit Bussen, Zügen und Autos gefahren. Wie immer haben wir einige Dinge beachtet, so haben wir uns schon ein wenig erkundigt, in welche Ecken man nicht in der Nacht reisen sollte, ebenso haben wir Busunternehmen und Taxis auch ein wenig danach ausgesucht, wie der Ruf vorauseilt.


    Ich habe immer meine "große" Fotoausrüstung mitgehabt und nicht einmal das Gefühl gehabt, dass es gefährlich ist oder nicht angebracht. Na gut, an manchen Stellen lässt man sie dann einfach im Rucksack drin. Selbst in den Großstädten wie Buenos Aires, Rio, Lima, Quito, Santiago gab es keine Anzeichen, dass es für uns gefährlich werden könnte.


    Ich habe hier ja genügend über die Reisen berichtet, einfach mal ins Südamerika-Forum schauen. Über Bolivien und Guatemala kann ich nichts aus eigener Erfahrung berichten.


    Ecuador 2017
    Südamerika 2016
    Südamerika 2015


    Viele Grüße
    Petra


    PS. mir fällt gerade ein, wir hatten einmal ein Erlebnis in Buenos Aires mit Vogeldreckschmeißern, die hatten sicher was mit uns vor, aber wir haben schnell genug reagiert.

  • Hi,


    alle, die ich persönlich kenne und die in Südamerika waren, wurden auf ihrer Reise mindestens einmal überfallen. Das mag eine zufällige Häufung sein, hat aber zumindest meine Sicht der Region schon nachhaltig geprägt.


    Ciao
    HaPe

  • PS. mir fällt gerade ein, wir hatten einmal ein Erlebnis in Buenos Aires mit Vogeldreckschmeißern, die hatten sicher was mit uns vor, aber wir haben schnell genug reagiert.

    Von solchen Methoden hatten wir im Vorfeld unserer Ecuador-Reise auch gelesen.
    Wir haben uns drauf eingestellt, waren wachsam und hätten im Bedarfsfall entsprechend reagiert. Ist aber nichts vorgefallen und die Polizei war sehr präsent in der Altstadt von Quito.

  • Wir haben das nicht so empfunden mit dem Auto. Wir sind in Chile (von Santiago nach Antofagasta) und auch in Ecuador (von Quito nach Guayaquil) gefahren. Klar fahren die Südamerikaner anders, aber wir würden es immer wieder machen. Man ist schon unabhängiger.
    Viele Grüße
    Petra


  • alle, die ich persönlich kenne und die in Südamerika waren, wurden auf ihrer Reise mindestens einmal überfallen. Das mag eine zufällige Häufung sein, hat aber zumindest meine Sicht der Region schon nachhaltig geprägt.

    Das ist ganz sicher eine Häufung, denn ich kenne viel, die in Südamerika waren und kenne keinen, die überfallen wurden. Vor Jahren waren wir auch 2 x in Venezuela und hatten vorher Schauermärchen gehört, uns ist nichts passiert. Nach der heutigen politischen Lage würde ich dort allerdings nicht zur Zeit hinfahren.

  • Das denke ich auch, denn wir haben uns unterwegs auch mit vielen anderen Reisenden ausgetauscht und lediglich einem Pärchen war der Handgepäcksrucksack im Bus gestohlen worden.
    Sie hatten aber auch eine Nachtfahrt gemacht, wo man besonders auf sein Gepäck achten sollte (auf dem Schoß halten) und ihren Rucksack auf dem Boden liegen gehabt.

  • Hi,


    alle, die ich persönlich kenne und die in Südamerika waren, wurden auf ihrer Reise mindestens einmal überfallen. Das mag eine zufällige Häufung sein, hat aber zumindest meine Sicht der Region schon nachhaltig geprägt.


    Ciao
    HaPe

    Ehrlich??? Ich kenne niemanden und wir selbst sind bei unseren vielen Reisen auch nie überfallen worden.


    Beate

  • Wir haben das nicht so empfunden mit dem Auto. Wir sind in Chile (von Santiago nach Antofagasta) und auch in Ecuador (von Quito nach Guayaquil) gefahren. Klar fahren die Südamerikaner anders, aber wir würden es immer wieder machen. Man ist schon unabhängiger.
    Viele Grüße
    Petra

    Eigenartiger Weise finde ich, dass in Argentinien und erst recht in Chile viel "zivilisierter" gefahren wird. Dort hatten wir nie, auf unseren vielen Reisen in diesen beiden Ländern, nie irgendwelche Problem im Strassenverkehr.


    Seid Ihr in Ecuador selbst gefahren oder seid Ihr hinten im Bus gesessen. Denn von dort aus sieht man manche Situationen (zum Glück) nicht so deutlich.


    Beate


  • Eigenartiger Weise finde ich, dass in Argentinien und erst recht in Chile viel "zivilisierter" gefahren wird. Dort hatten wir nie, auf unseren vielen Reisen in diesen beiden Ländern, nie irgendwelche Problem im Strassenverkehr.
    Seid Ihr in Ecuador selbst gefahren oder seid Ihr hinten im Bus gesessen. Denn von dort aus sieht man manche Situationen (zum Glück) nicht so deutlich.

    Hallo Beate,
    ja, ich hatte nur die Strecken aufgeführt, die wir selber mit dem Auto gefahren sind. Mit dem Bus sind wir weitaus mehr gefahren, sind ja von Antofagasta dann weiter mit dem Bus/ZUG bis nach Machu Picchu gereist.


    Vielleicht sehen wir das etwas anders, weil wir ja auch Motorrad fahren und zum Besipiel in Indien noch verrücktere Fahrer unterwegs sind.


    Uns hat die Fahrt in Ecuador nicht gestresst, nur haben wir manchmal festgestellt, dass unser etwas schwaches Auto in den Bergen ganz schön aus der Puste kam und auf einen Vulkan sind wir dann nicht hochgekommen. Wir haben unsere Strecken aber immer so ausgesucht, dass wir nie in der Nacht bzw. in der Dunkelheit fahren mussten.


    In Argentinien sind wir nicht mit dem Auto gefahren, da waren wir nur ein paar Tage. Vielleicht waren bei euch in Ecuador gerade besonders rüpelhafte Fahrer unterwegs.


    Wir haben uns ja in Ecuador mit Volker ( @goodgrief ) hier aus dem Forum getroffen, der vor Jahren nach Ecuador ausgewandert ist. Er meinte, als Europäer könnte man gut alleine in Ecuador fahren und so haben wir es dann auch empfunden.


    Viele Grüße
    Petra

  • Na klar kann man als Europäer gut in Ecuador selber fahren. Man muss halt etwas aufpassen und sich auf die etwas andere Fahrweise einstellen.


    Aber nachdem wir überall auf der Welt als Selbstfahrer unterwegs sind klappt das bei uns ganz gut.


    Beate

  • alle, die ich persönlich kenne und die in Südamerika waren, wurden auf ihrer Reise mindestens einmal überfallen. Das mag eine zufällige Häufung sein, hat aber zumindest meine Sicht der Region schon nachhaltig geprägt.

    Hallo.


    Bereits am 16. November 2014 schrieb ich im Forum .. :


    Meiner Ansicht nach ist Bogota duraus sehenswert. Ich denke aber, daß Bogota eine der gefährlichsten Städte der Welt ist. Ein Bekannter, der vor vielen Jahren mit mir in Bogota war wurde am Tag überfallen, sein Ellenbogen mit einem Holzprügel zertrümmert und er wurde ausgeraubt (seine hochwertige Kameraausrüstung, Geld, Pass ...). Einige Tage Krankenhausaufenthalt brachte es ihm auch ein ...


    MfG .. Surya

    Ein Lächeln sagt oft mehr als tausend Worte ... (Mir hat das oft auf Bali geholfen).

  • Wir hatten ursprünglich unseren Rückflug von Ecuador über Bogota (verbunden mit einem Aufenthalt dort) geplant, haben den Rückflug dann aber doch über Lima gewählt, weil es die bessere Verbindung war. Ich hätte keine Bedenken, dort einen Stop einzulegen. Wenn man überfallen und ausgeraubt wird, ist das immer schrecklich und nachhaltig. Es kann dennoch überall passieren. Selbst auf dem Jakobsweg wurde eine Pilgerin brutal überfallen, ausgeraubt und getötet. Auch mich hatte man unterwegs gewarnt, dass es zu gefährlich sei, dort zu laufen. Vielleicht haben wir immer nur Glück auf unseren Reisen gehabt.


    Übrigens, Angst hatten wir in Südamerika nie, wohl aber schon einige Male in Indien, als wir uns in bedrohlichen Situationen gewähnt haben und es auch waren.


    Rawo, ich würde an eurer Stelle die normalen Vorsichtsmaßnahmen, die man auf Reisen anwenden sollte, beachten und mich den örtlichen Gegebenheiten anpassen.


    Südamerika ist so schön!
    Viele Grüße
    Petra

  • Hallo rawo


    Also meine persönliche Erfahrung, ja in Lateinamerika ist die Kriminalität anders als in Asien.
    In Asien wird man, meiner Erfahrung nach, mal so richtig übers Ohr gehauen und lässt extra Geld liegen.
    In Mittelamerika wird man eher bedroht und ausgeraubt. Man sollte mit dem Bus unbedingt vor Dunkelheit ankommen und im Guesthaus sein. Gewisse Gegenden meiden, nicht mit dem Rucksack auf dem Buckel durch gewisse Gegenden streichen.


    Als ich 1 Jahr in Mittelamerika unterwegs wahr, sind mir mehr Leute die beklaut, ausgeraubt, die mit der Machette am Hals bedroht wurden undsoweiter erlebt haben begegnet als andere. Aus meiner Sicht ganz wichtig! Gesunden Menschenverstand einschalten.
    Nicht den Geldbeutel in der Gesässtasche und in die U-Bahn oder Bus einsteigen.
    Als Frau alleine nicht eine Wanderung um einen See machen. Immer Geld versteckt haben, eingenähte versteckte Täschchen in Hosen ec.
    Einer Bekannten von mir wurde im Bus in Guatemala zig mal das Portemonnaie geklaut bis sie sich so versteckte Täschchen in die Hose genäht hat.
    Und eine Bekanntschaft die in Mexiko Stadt wohnt hat mir auch erzählt, es ist normal, fast jeder wird mal im Auto überfallen.
    Das bedeutet halt immer aufpassen was um einem herum geschieht. Und dann... ist es kein Problem.


    Ich hatte in dem einen Jahr nur eine richtig brenzlige Situation in Mexico.
    In Costa Rica wurde ich von Einheimischen gewarnt, dass mir Leute nachschleichen.
    Und einmal fuhr der Buschauffeur mit meinem und dem Gepäck von einem Ami davon. Dank dem ich Spanisch konnte fanden wir heraus wohin der wollte, haben uns ein Taxi geschnappt und sind dem Bus nachgefahren.


    Ich hatte weniger blöde Situationen, denke ich, dank dem ich Spanisch sprach und nicht mit Englisch auf die Leute zuging.


    All das soll einem nicht vor einer Reise in diese Region abhalten. ABER es ist anders als in Asien.


    Und wie geschrieben, meine Meinung, meine persönliche Reiseerfahrung.


    LG
    Büli

  • ich danke euch erst mal für die vielen rückmeldungen. wir haben auch noch ein paar weitere "quellen" im bekanntenkreis, die teilweise auch beruflich bzw länger in südamerika unterwegs waren. zum jetzigen zeitpunkt sind wir eherdafür, es auszuprobieren. ich frag mich halt nur, ob ich es will, mir extra taschen einzunähen, immer die frage im kopf zu haben, ob ich ein 'drop-off-portemonnaie" dabei hab, und im dunkeln nicht rausgehen zu sollen. das der kontinent toll und schön ist, keine frage...