Meine Spendentour nach Rumänien 2017

  • Auch in diesem Jahr habe ich wieder fleißig Spenden in meinem Bekanntenkreis gesammelt und bin damit gestern nach Temeswar geflogen, um diese Gelder hier vor Ort zusammen mit Mechtild Gollnick vom Verein Hilfe für Kinder auszugeben.






    Gestern haben wir die Planung für die nächsten Tage erstellt und die ersten Einkäufe erledigt. Für die ersten Besuche in einem Kinderhein und in einem Dorf außerhalb von Temeswar haben wir je eine Banane und eine Süßigkeit für jedes der 115 Kinder gekauft und Lebensmitteltüten für arme Familien zusammengestellt.





    In den Tüten befinden sich Zucker, Öl, Maismehl, Reis, Nudeln, Fisch-, Wurst- und Frühstücksfleischdosen, Tütensuppen, Ketchup, Paprikaaufstrich und eine kleine Süßigkeit.


    Gleich fahren wir zu unseren ersten Besuchen.


    Viele Grüße
    Petra


    Fortsetzung folgt, es darf gerne kommentiert werden!

  • Wie jedes Jahr kommt in Rumänien das Christkind schon jetzt. Du wirst wieder viele Augen zum Strahlen bringen aber auch wieder sehr viel Leid und Not verkraften müssen.
    Mögen die schönen Erlebnisse überwiegen!

  • Liebe Petra,
    ich finde es toll das Du es auch dieses Jahr wieder geschafft hast dorthin zu fliegen.
    Wie immer sind die Mittel sicher begrenzt, aber Du und Mechthild macht das schon.


    Ich weiß jedenfalls es kommt wieder genau dort an wo es am dringensten gebraucht
    wird und wie Maxi schon gut sagt, es wird einige Augen auch zum strahlen bringen.

    Liebe Grüsse Bigi :)


    Nichts ist in der Fremde exotischer als der Fremde selbst. (Ernst Bloch 1885-1977)

  • Gestern haben wir zunächst eine Schule besucht, in der hauptsächlich Roma- Kindern unterrichtet werden, was meist zu einer Ausgrenzung führt. Hilfe für Kinder hat im letzten Herbstbericht darüber geschrieben.



    Am Nachmittag besuchten wir eine Schule in einem der abgelegenen Dörfer, in denen für Kinder eine Hausaufgabenhilfe sowie eine Freizeitbeschäftigung angeboten wird.



    In den Schulen bekommen die Kinder ein Mittagessen. Es ist oft die einzige Mahlzeit am Tag, die meisten Kinder kommen hungrig in die Schule. Wir lassen Bananen und Süßigkeiten für die Kinder da und sie danken uns mit Liedern und gemalten Bildern.




    Hilfe für Kinder unterstützt diese Projekte mit Schulmaterial, warmen Wintersachen und Lebensmitteln. (Rechts im Bild Mechtild Gollnick von Hilfe für Kinder)


    Viele Grüße
    Petra


    Etwas ausführlicher berichte ich hier:
    Live aus Rumänien 2017 - ein Reisebericht

  • Gestern Vormittag haben wir einen sehr interessanten Einblick in die Armenküche und das Obdachlosenheim bekommen.



    Tagtäglich werden 800 Portionen Mittagessen zubereitet, die dann von Bedürftigen abgeholt werden. Ich durfte in die Töpfe gucken, was gar nicht so einfach war. Es gab Bohnen mit Kartoffeln und Schweinefleisch. Auch für das Abendessen standen schon Wurst und Käse bereit zur Abholung.



    Wer im Odbdachlosenheim übernachten will, der muss zunächst einige Stationen durchlaufen: Registrieren, Klamotten aus, duschen, neue Klamotten, Vorstellung beim Arzt und danach beim Psychologen, dann gibt es ein Bett und einige Regeln.



  • "Gefällt mir" mag ich hier gar nicht klicken, denn es ist ja traurig, dass es mitten in "unserem" Europa noch immer Gegenden gibt, die so viel Hilfe und Unterstützung benötigen.
    Und wenn man nicht mal mit der Nase draufgestossen wird - durch solche Beiträge zum Beispiel - kann man das immer ganz gut ausblenden. Da mache ich absolut keine Ausnahme.


    Dass es dann solche unverdrossenen Menschen gibt, die ohne viel Aufhebens einfach zupacken und helfen, kann ich nur bewundern und ich wünsche Euch, liebe Petra & Deinen Mitstreitern, dass Euch das Lächeln der Menschen, der Kinder vor allem, ein Dankeschön und Ansporn für's nächste Jahr genug ist.


    Ich weiss nicht recht - hat sich denn überhaupt schon etwas verbessert in den Jahren, in denen Du jetzt schon nach Rumänien fährst? Oder ist und bleibt es ein Kampf gegen Windmühlen?


    VG
    Gusti

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    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • Ja natürlich hat sich einiges verbessert, vor allem für viele Familien, die Unterstützung bekommen haben, denen geholfen wurde, dass die Kinder zur Schule gehen konnten und diese jetzt einen Beruf haben, oder arme Familien, die Dank Unterstützung von Sponsoren nun ein Dach über den Kopf haben.


    Insgesamt ist und bleibt das Leben hart für viele Menschen. Das ist sicher auch an vielen anderen Orten in vielen anderen Ländern so. Ich sehe es so, wenn man einigen Menschen helfen kann, dann hat man schon einiges geschafft. Ohne Spenden funktioniert so etwas nicht, daher sind wir dankbar über die finanzielle Hilfe, die wir bekommen haben und immer wieder bekommen.


    Die Armenküche und das Obdachlosenheim von Temesvar haben nichts mit der Arbeit von "Hilfe für Kinder" zu tun, aber ich kenne den jetzigen Leiter und seine Frau schon sehr lange und mich hat dieses Thema sehr interessiert. Was ich vergaß, zu erwähnen, das ist die Sonnenseite für die Obdachlosen, aber es gibt auch noch ein "Not-Winterlager", welches jetzt wieder seine Pforten öffnet, wenn die Temperaturen unter Null Grad sinken. Uns wurden Bilder der armen Menschen gezeigt, die einen die Tränen in die Augen schießen lassen, so krank, so ausgemergelt, so furchtbar sehen diese Menschen aus, oft mit abgefrorenen Gliedmaßen, die wirklich nicht mehr am Leben teilnehmen können.


    Dann gibt es Menschen, die sich darum kümmern, die sie waschen, neu einkleiden, die Haare schneiden, viele haben TBC oder Läuse, diese Menschen bewundere ich, denn das ist kein einfacher Job, der auch nur auf freiwilliger Basis funktioniert.

  • Na immerhin. Dass die Bäume nicht über Nacht in den Himmel wachsen, ist ja klar, aber gut wenigstens, dass etwas sich bewegt.
    Bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Kinder, die heute andere Chancen bekommen, einmal ein besseres Auskommen im Leben finden werden und so auch manche Ressentiments nach und nach verschwinden werden. - und das nicht nur in Rumänien.

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  • In Dudestii Noi besuchen wir eine Schule, dort werden nach dem normalen Unterricht Roma-Kinder in ihrer Sprache unterrichtet. Viele sprechen auch zu Hause nur in ihrer Sprache.



    Zusatzunterricht für Romakinder im Dorf Dudestii Noi
    Die Unterrichtsbehörde bietet Romakindern im Dorf Dudestii Noi nachmittags zusätzlichen Unterricht an, damit sie ihre Romasprache erlernen können. Daran nehmen etwa 25 Schüler/innen der 1. - 8. Klasse teil, die am Lernen interessiert sind.
    Die meisten Romakinder sind bitter arm, so dass ihnen Turnschuhe (zum Schuljahres-beginn) und warme Jacken oder Stiefel (vor Weihnachten), die sie dank Spendengeld geschenkt bekommen, sehr helfen, dass sie in die Schule gehen können. Außerdem werden sie mit Schulmaterial unterstützt.



    Sie singen uns ihre National-Hymne vor, das ist sehr ergreifend.




    In dem Dorf besuchen wir noch einen alleinerziehende Mutter mit vielen kleinen Kindern. Sie muss aus ihrer "Wohnung" raus, wir unterstützen sie mit dem Kauf von Baumaterial, denn sie kann zwei Zimmer anbauen, so dass sie weiterhin eine Bleibe über den Kopf hat.



    Wir bringen außerdem eine Tüte mit Lebensmitteln mit und die Kinder erhalten neben warmen Mützen, Schals unnd Socken einige Süßigkeiten.


  • Den nächsten Tag sind wir wieder im Kreis Timis herumgefahren und haben verschiedene Familien besucht, die es im Leben nicht leicht haben. Wir unterstützen sie mit Brennholz, Lebensmitteln, warmer Kleidung und manche auch mit Baumaterial, damit sie ein vernünftiges Dach über den Kopf haben.


    Ab und zu sieht man hier auch noch Pferd und Wagen, normalerweie dürfen sie aber nicht mehr über solche Straßen fahren. Rund um Temeswar gibt es viele ausländische Firmen und somit wurde auch das Straßennetz inklusive einer Autobahn recht gut ausgebaut. Nur, wenn man in die Dörfer geht, dann sieht es schon anders aus. Um zu dem Haus (4. Bild) zu gelangen, blieb uns nur übrig auf einen matschigen Trampelpfad zu gehen. Dementsprechend sahen wir dann auch hinterher aus, denn es hat nur so vom Himmel gegossen.






  • Wir werden aber immer mit einem strahlenden Lächeln belohnt. Die Menschen sind dankbar, dass es noch so viele Menschen in Deutschland gibt, die spenden, damit wir hier vor Ort helfen können.







    Viele Grüße
    Petra

  • Hallo Petra,


    ich bin gerade über dieses Thema "gestolpert". Wie Gusti oben schon geschrieben hat: die meisten Menschen in Deutschland wissen nichts davon, ich gehöre auch dazu. Eigentlich war ich immer der Meinung, dass es auch in Rumänien, nach dem EU-Beitritt, aufwärts gehen würde und habe mir darüber keine weiteren Gedanken gemacht.
    Ist es jetzt nur in Temesvar so schlimm oder ist ganz Rumänien ein solches Armenhaus? Und hast Du eine Ahnung, WESHALB die Menschen dort immer noch so arm sind? Sind das nur die Roma oder auch andere Bürger?


    Klar, auch wir in Deutschland haben viele arme Menschen und auch viele Obdachlose. Aber da gibts ja noch die Sozialhilfe. Gibt es etwas ähnliches in Rumänien nicht?


    Wenn Du schreibst, dass in den Städten viele ausländische Firmen sind, müsste es doch eigentlich auch Arbeitsplätze geben?


    Ja, ich habe viele Fragen nachdem ich jetzt "mit der Nase draufgestossen wurde".


    LG
    Beate

  • Hallo Beate,
    ja Rumänien gehört zu den ärmsten Ländern der EU, die Schere zwischen arm und reich ist sehr groß und wird immer größer (Ungleichheit). In Städten geht es den Menschen besser als in den ländlichen Gebieten. Der Staat ist nach wie vor korrupt und nicht in der Lage etwas zu ändern. Es wird viel geredet aber nicht viel getan.


    Ja, es gibt Sozialhilfe, sie beträgt ungefähr umgerechnet 35 Euro pro Monat, Kindergeld gibt es 20 Euro pro Monat, nur davon kann hier keiner leben geschweige denn überleben. Schulen werden auf dem Land geschlossen und die Eltern der armen Familien können es sich nicht leisten, die Kinder in einen anderen Ort zu schicken, es gibt keine Schulbusse wie bei uns. Die Arbeitslosigkeit auf dem Land ist sehr hoch. Es gibt einige interessante Artikel im Netz, einfach mal Armut + Rumänien eingeben.


    Ja, es werden immer mehr qualifizierte Kräfte gesucht, das ist ja "unser" Ansatz, dass man die Kinder zur Schule schickt, damit sie eine vernünftige Ausbildung bekommen und sie aus dieser Armut ausbrechen können.


    Viele Grüße
    Petra

  • Hallo Petra,


    auch von mir vielen Dank für die Erklärungen.
    Ich wusste zwar, dass Rumänien "zu den ärmsten Ländern der EU" gehört, aber das allein sagt ja nichts aus. Es muss ja immer in einer Aufstellung einen Letzten und einen Ersten geben. Ausschlaggebend ist die "tatsächliche" Armut, und die scheint in Rumänien grösser zu sein als ich gedacht habe. Ich dachte wirklich, das hätte sich nach dem EU-Beitritt geändert.
    Und man hört hier so wenig darüber. Das einzige was man immer wieder hört, ist, dass die Roma disksriminiert werden.


    Ich finde es einfach nur Klasse, wie Du Dich hier engagierst.


    Beate

  • Danke, Roma werden fast überall auf der Welt diskriminiert, sie sind fast nirgendwo gut gelitten. Mein Vater hat dieses Hilfswerk aufgebaut und klar, dass ich mich auch nach seinem Tod dafür engagiere, das bin ich ihm schuldig.


    Am 1.12. fuhren wir zu einigen Familien, die in wirklicher Not leben, so eine Familie, die keinen Strom hat, weil sie nur illegal in einem leeren Haus wohnt, oder eine Familie, die einfach überschuldet ist und aus der Wohnung raus muss und nicht weiß wohin. Das sind Schicksale, die einen betroffen machen, denn es sind immer die Kinder, die am meisten darunter leiden.





    Am Abend gingen wir dann über den Weihnachtsmarkt in Temeswar, allerdings war ganz einfach die Hölle los. Man konnte nur in der Menge mitschwimmen, das macht auch nicht so viel Spaß, war jedoch eine Abwechslung.





  • Am letzten Tag ließen wir es ganz gemütlich angehen, es war der Jahrestag von meinem Vater, der vor 13 Jahren hier in Temeswar beerdigt wurde.





    Am nächsten Tag flog ich wieder Hause, zumindest kam ich bis Frankfurt, nur von dort musste ich die Bahn nehmen, denn es war WINTEREINBRUCH, der kommt ja immer so unvorbereitet. :D


    Da ich von einigen von euch Spenden bekommen habe, möchte ich mich zum Schluss ganz herzlich dafür bedanken. <3


    Hier in dem Dankesbrief von Frau Mechtild Gollnick könnt Ihr nachlesen, wofür wir diese Gelder ausgegeben haben.



    Viele Grüße
    Petra


    PS. Den ausführlichen Bericht gibt es hier: Live aus Rumänien - ein Reisebericht