Neuigkeiten und ein kleines Rätsel aus N'Zérékoré, Waldregion, Guinea

  • Schüler gibt es in dem fast 5000 Seelen Dorf Zogota reichlich. 100 von ihnen gehen in das neue Gymnasium, das meine Frau der Bevölkerung geschenkt hat. Der Bau mit eigener Wasserversorgung (Bohrbrunnen, elektrische Tauchpumpe mit Dieselgenerator, Wasserturm und Zapfstellen. Es gibt sogar Toiletten mit Wasserspülung :thumbsup: in der Schule, was nach meinem Kenntnisstand ein Unikum in Guinea ist. Die Schule wurde in 2014 feierlich von dem Minister für prä-universitäre Schulbildung eingeweiht.


    Es dauerte noch ein paar Monate, bis genügend Lehrpersonal beordert wurde. Natürlich kommen die Schüler nicht nur aus diesem Dorf, sondern aus einem Umkreis von mehr als 10 km - zu Fuß. Die Kinder, die von weit herkommen, schlafen die Woche über in Familien, die mit ihren Eltern verwandt oder bekannt sind, kostenfrei natürlich.




    Blick vom Gymnasium auf das Dorf



    Nach der Geschenkvergabe vor dem Elternhaus Erschöpfung und Ruhe im Elternhaus





    Viele Grüße vom kleinen Dieudonné aus Zogota


    So, jetzt wird die Wutz geschlachtet und meine Mithilfe bei der Organisation des Abends ist gefordert.


    Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und alles Gute im neuen Jahr!
    horas

  • Hier habe ich gerade eine Karte parat, Petra....
    Sieht das Geld immer noch so aus, Horas?

    Bernhard, deine Karte hat ja einen Holzrahmen! Wo hast du denn die aufgegabelt? War das etwa der Herr N...x, der dieses schöne Souvenir mitgebracht hat?


    Nein, solche Scheine habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Es gibt jetzt neue: 5000er, 10.000er und auch 20.000 Franc Scheine; sie sind immerhin 2 Euro wert.


    Petra, ich wünsche euch eine gute und erlebnisreiche Reise und schöne Silvesternacht in FRA!
    Bringe mal ein paar papers mit, man weiß ja nie, was sie in Deutschland auf dem Tauschmarkt wert sind!


    VG und guten Rutsch
    horas

  • Schönes neues Jahr euch allen, ich hoffe, es hat so gut begonnen, wie hier in N’Zérékoré!


    Wie jedes Jahr am 1. Januar kam auch heute das Orchester des Militär-Bataillons pünktlich um 6h15 zu uns, zu Ehren des alten Bakoly. Obwohl der Alte kein aktiver Militarist der guineischen Armee war, hat er nach seiner Rückkehr aus dem Indochinakrieg vielen von dem Regime Sekou Touré, des ersten Präsidenten der Republik, verfolgten Oppositionellen geholfen, die schwierige Zeit zu überleben. Auch sein soziales Engagement, armen Menschen zu helfen, hat dazu beigetragen, dass diese musikalische Ehrerweisung auch nach seinem Ableben fortbesteht.






    Schöner 1. Januar!
    horas

  • Quote from Horas

    Bernhard, deine Karte hat ja einen Holzrahmen! Wo hast du denn die aufgegabelt? War das etwa der Herr N...x, der dieses schöne Souvenir mitgebracht hat?

    Die Karte hing in Peters Büro in der Hauptstadt Conakry.
    Den Jahreswechsel 2002/2003 haben wir dann auch in N'Zérékoré verbracht. In einem Hotel wurde ein Sylvesterbuffet angerichtet, wir waren zu viert die einzigen Gäste.
    Leider haben wir nicht alles geschafft ;( :D

  • Wir sind mit einer 2-stündigen Verspätung in Conakry weggeflogen (ein Vogel geriet beim Landeanflug in die Düse), sind in Nouakschott zwischengelandet, den Flieger bis zum letzten Platz mit Amis und Chinesen vollgepackt, um 7 Uhr in CDG gelandet und haben unseren Anschlußflieger verpasst. Kulanterweise dürfen wir die 5 Stunden bis zum Weiterflug in der AF Lounge verbringen.
    Ich nutze die Zeit, um noch ein paar Fotos vom 1. januar, den wir auf der Plantage des "Alten" gefeiert haben. Vom Bischof bis zur Soldatin war ein breites Spektrum der Zivilgesellschaft und der staatlichen Organe vertreten. Es wurde viel gegessen, getanzt, musiziert und vor allem getrunken.
    Hier stelle ich euch ein paar Momentaufnahmen vor:

    Monsignore war fasziniert von den anregenden Tänzen

    Die Blicke der Männer gingen in eine Richtung
    Auch die Schönen der Nacht kamen zur Tageszeit

    Die Soldatinnen waren nur mit ihrem Charme bewaffnet

    Wie früher bei uns sind die Religiösen gut genährt.



    Alle tanzen, trommeln, raspeln, denn Rythmus ist eine Eigenschaft, an der es hier nicht fehlt.



    VG Grüße
    horas

  • Zum gleichen Anlass am gleichen Ort mit neuen Impressionen


    Das nahende Jahresende macht sich auch hier wieder an dem tagtäglichen Gedränge auf den Straßen, den Verkehrstaus, dem Hupen der Mototaxis und Autos, den hitzigen Wortgefechten zwischen Kunden und Verkäufern, den zufrieden lächelnden Getränkehändlern, deren Schnapsumsatz explodiert, bemerkbar. Die Märkte sind prall gefüllt, die Schneider schneidern im Akkord. Ist das ein armes Land? Auf der einen Seite floriert der Handel, es zirkuliert Geld, viel Geld, auf der anderen Seite mangelt es an Infrastrukturen aller Art, der Staat versagt.


    Die 25-stündige Autofahrt für die 900 km zwischen Conakry und NZerekore (unterbrochen durch einen 6-stündigen Aufenthalt in einem Hotelchen), ist vor allem dem starken Güterverkehr zuzuschreiben. Die schwer beladenen LKW schleichen mit 10 - 25 km/h auf der mit Löchern durchsäten Straße in Richtung Osten und kommen mit Bananen, lebenden Rindern, Edelholz und Palmöl beladen mit gleicher Geschwindigkeit wieder zurück. Überholen auf dieser Straße, ja, aber unter hohem Risiko.


    Nun sind wir hier, atmen die staubgeladene Luft ein, erleben täglich einen krassen Temperaturunterschied von 18 bis 20 Grad zwischen frühem Morgen und Nachmittag, wenn es 35°C heiß wird. Unser Freund SK aus Chennai hat uns hierher begleitet. Es gelingt mir/uns leider nicht, indische Curries zu kochen -obwohl SK alle notwendigen Gewürze mitgenommen hat- (die Feuerstellen sind für lokales Essen reserviert, damit die Besucher aus dem Dorf auch mitessen können), statt dessen genießen wir zwei in unserem Frust einen 14-jährigen Clynelish Single Malt Scotch Whisky und planen fürs neue Jahr ein Treffen in Chennai.


    Und hier die Fotos aus NZerekore Stadt
    der große Markt im Stadtzentrum


    neueste Technologie konzentriert auf einem kleinen Tisch


    praktisches Schuhwerk, in den schönsten Farben für 1€ das Paar


    stir fried fish, ein wahrer Genuß


    was für das Neujahrsfest fehlt, findet man mit Sicherheit hier


    oder hier


    Blick vom Stadthügel zum Markt, der Staub ist allgegenwärtig


    der letzte Gigant auf dem Hügel wurde erledigt


    auch die anderen haben keine Überlebenschance


    diese Jungs freuen sich: Edelholz bester Qualität, fast geschenkt


    viele Grüße
    horas

  • um die Langeweile am 31. etwas zu vermindern, zeige ich euch noch ein paar Bildchen aus der Waldregion Guineas.


    die Hühnerkiller sind bereit


    unsere Kinder tun den Rest


    100kg Sack mit lokalem Reis, daneben der kleine Brotkäufer der Familie


    der sakrale uralte Opfer- und Palaverplatz im Dorf


    neugierige Kinder bei der alljährlichen chaotisch verlaufenden Altkleiderverteilung im Dorf




    glückliche Schnapsverkäufer

  • wie letztes Jahr und vorletztes Jahr und vor vorletztes kommt das Militärorchester pünktlich um 6h30 zu Großmutter in N'Zérékoré und bläst uns aus den Betten, präsentiert seine besten Wünsche zum Neuen Jahr und bekommt von uns ein Taschengeld und 2 Paletten Bier.



    horas

  • Das sollte mal einer bei mir wagen, um 06:30 h vor der Tür zu stehen. Und auch noch mit Blasmusik. :P :evil:


    Danke für die Bilder & Eindrücke vom Leben in N'Zérékoré und allen ein frohes neues Jahr!