Impressionen aus Nordperu – ein Reisebericht

  • Busfahrt nach Cajamarca


    Nach den Tagen voller Highlights rund um Chachapoyas machen wir uns auf zum nächsten Standort: es geht nach Cajamarca. Diese Stadt liegt ca. 330 km südwestlich von Chachapoyas. Zum ersten Mal können wir als Transportmittel einen richtigen Reisebus benutzen. Die Strecke soll atemberaubend schön sein – so hatte ich vorher gelesen. An anderer Stelle las ich den Begriff “haarsträubend“. Leider (oder zum Glück für uns?) wird die komplette Strecke von Chacha nach Cajamarca nicht als Tagfahrt angeboten, also müssen wir nachts fahren. Beim Einsteigen müssen wir einen Fingerabdruck hinterlassen (dafür wird das Tischchen benutzt).



    Der Bus ist gut gefüllt. Es gibt ein Display mit Geschwindigkeitsanzeige, so dass wir mitverfolgen können, wie schnell der Bus fährt. Gleich zu Beginn wird der erste Film gestartet - ein bisschen lauter als mir lieb ist. Es ist ein Actionfilm mit viel Knall-Bum-Peng. Anschließend laufen ein Familienfilm und dann noch ein Zeichentrickfilm von Disney. Dieser wird aber mittendrin abgeschaltet und dann herrscht endlich Ruhe. Die Sitze sind einigermaßen bequem und der Platz weitaus großzügiger als auf unserem Flug von Amsterdam nach Lima in der Eco. Die Sitze lassen sich nach hinten klappen.


    Die Strecke ist abenteuerlich. Ab und zu steigen Leute ein oder aus. In Leymebamba gibt es eine Polizeikontrolle. Alle Ausweise außer unseren werden eingesammelt und mit dem Handy ein Foto von den Passagieren gemacht. Danach wird dann die Straße sehr schmal; unser Bus nimmt die gesamte Straßenbreite ein. Zum Glück kommt uns um diese Zeit nur selten ein anderes Fahrzeug entgegen. Der Bus quält sich Serpentine um Serpentine voran und manchmal über schmale Brücken. Das kann ich trotz der Dunkelheit von meinem Platz aus erkennen, denn der Bus ist an den Außenseiten unten beleuchtet. Das Durchschnittstempo liegt auf diesem Streckenabschnitt bei 15-18 km/h.


    Nach Mitternacht halten wir wieder. Fahrerwechsel! Unter mir wird die Gepäckklappe geöffnet und der 2. Fahrer krabbelt heraus. Der hat dann wohl dort geschlafen. Dann wird es irgendwann wieder hell im Bus und wir werden informiert, dass wir in Celendin sind. Es ist 4:30 Uhr, 9 Stunden Fahrt sind vergangen und wir sind noch nicht weiter als Celendin, 237 km entfernt von Chacha?!


    Zum Glück geht es anschließend auf einer gut ausgebauten Straße deutlich schneller voran als bisher, so dass wir um 7 Uhr einen Busbahnhof in Cajamarca erreichen. Ich bin nun sehr erleichtert, dass alles gutgegangen ist. Die Tatsache, dass wir auf schmalen Straßen nahe am Abgrund unterwegs sein würden, hat mir vorher schon ein gewisses Unbehagen bereitet. Mit 11,5 Stunden Fahrt war dies unsere längste Busfahrt.

  • Auch von mir ein Dankeschön für diesen wirklich schönen und interessanten Bericht!
    Ich habe mir erst heute dafür Zeit genommen und muß sagen - chapeau! Bin ganz geflasht, wunderbare Bilder, tolle Landschaften, netter Bericht. Besonders über den fauxpas mit dem falschen Guesthouse musste ich doch grinsen. Weiß nicht, ob ich da so entspannt geblieben wäre, wenn man mir ein Zimmer auf ner Baustelle zugewiesen hätte
    :whistling:


    Da habt Ihr Euch eine sehr schöne und abwechslungsreiche Reise zusammengestellt, die tatsächlich mal ein ganz anderes Licht auf Peru wirft.
    Auf mehr bin ich jetzt natürlich auch gespannt!!


    LG
    Gusti

    redfloyd.........................................................................................Gusti
    redfloyd.gifGusti.gif


    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • Besonders über den fauxpas mit dem falschen Guesthouse musste ich doch grinsen.

    Hallo Gusti, wir im Nachhinein auch. Eigentlich passiert uns auf Reisen regelmäßig mindestens einmal eine richtig lustige/komische Sache – trotz aller Planung vorher. Und das ist auch gut so, denn das sind die Situationen, an die wir uns später mit einem Schmunzeln zurückerinnern können.
    Also, ich brauche nicht unbedingt ein Abenteuer, aber ab und zu eine ungeplante Situation belebt das Ganze … :thumbsup:


    Viele Grüße
    Gundi

  • Hallo Gundi,
    Ja, was so ungeahnt auf Reisen dazwischenkommt, belebt das Ganze, man zehrt noch lange davon und macht die Reise unvergesslich. Auch wenn es im Moment schon unangenehm sein kann.
    So mussten wir auf dem Mekong mal auf einem Boot zwischen Dreck und Kakerlaken übernachten; und was wir schon alles unterwegs vergessen und immer wieder bekommen haben, will ich hier nicht ausführlicher erzählen.
    Wenn man später darüber lachen kann, wird dieses Erlebnis zum i-Tüpfelchen der Reise.
    Schreib´noch ein bisschen mehr!
    LG
    margarete

  • Cajamarca


    Und wieder haben wir ein Stückchen mehr an Höhe geschafft. Hier in Cajamarca wohnen wir 2720 m hoch.


    Die Stadt einen schönen zentralen Platz, die Plaza de Armas. Dort können wir sehr gut sitzen und das sonntägliche Treiben beobachten. An zwei Seiten wird der Platz von der Kathedrale Cajamarcas bzw. der Iglesia San Francisco eingerahmt.





    Mototaxis fahren hier übrigens auch wieder; hier erinnern sie mich extrem an die Tuk Tuks in Thailand.





    Manche Bewohner der Stadt tragen die typischen großen Hüte aus Palmblättern.





    Südlich vom Platz erhebt sich der Hügel Colina Santa Apolonia. Mehr als 300 Treppenstufen führen zu der kleinen Kapelle und weiter hinauf. Beim Treppen steigen komme ich schon wieder ins Schnaufen.





    Von hier aus haben wir einen guten Blick auf die Stadt:





    Cajamarca ist eine Stadt mit geschichtsträchtiger Vergangenheit, denn hier lebte der Inkaherrscher Atahualpa. Er wurde während der Eroberung Perus durch die Spanier 1532 von Francisco Pizarro gefangengenommen. Atahualpa wurde im “Cuarto del Rescate” eingesperrt. Er versuchte, sich von den Spaniern freizukaufen, indem er anbot, das Zimmer bis zur Decke mit Gold und Silber zu füllen. Die Schätze wurden herangeschleppt, aber genutzt hat es ihm letztendlich nichts: er wurde trotzdem von den Spaniern hingerichtet.


    Das “Cuarto del Rescate” in Cajamarca kann heute noch besichtigt werden.

  • Cumbemayo


    Im Rahmen einer gebuchten Tour soll es in den Steinwald von Cumbemayo gehen. Der offizielle Name lautet ‚Bosque de piedras de Cumbemayo‘. Beim Office am Hauptplatz, wo wir am Vortag die Tour gebucht haben, finden wir uns am Morgen pünktlich ein. Dann wird es zunächst ein wenig chaotisch. Als ich meine Tickets vorzeige, müssen wir erst einmal warten. Dann holt uns eine Dame ab und wir werden in ein anderes Office gebracht. Hier warten wir erneut, werden von einem anderen Typ abgeholt und wieder zur Straße geführt, wo wir anfangs waren. Dort warten wir dann vor einem anderen Office, bevor endlich ein Guide kommt und uns zu einem Van führt, der wiederum eine Straße weiter geparkt hat. Aber es geht immer noch nicht los. Der Wagen ist noch nicht voll und so wird solange gewartet, bis auch das letzte Plätzchen gefüllt ist.


    Mittlerweile ist es 9:50 Uhr. Nun dauert es eine Weile, bis wir durch dichten Verkehr die Stadt hinter uns gelassen haben. Der Guide hat bisher noch keinen Piep gesagt geschweige denn sich vorgestellt. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob er überhaupt Englisch spricht. Dabei haben wir doch extra einen Aufpreis für eine englischsprachige Tour bezahlt. Irgendwann startet er dann doch mit seinem Vortrag – auf Spanisch – und findet jetzt überhaupt kein Ende. Die anschließenden Infos auf Englisch werden jedoch bedeutend kürzer gehalten als der spanische Teil.


    Hinter einem Aussichtspunkt auf Cajamarca geht es weiter auf der unbefestigten Strecke. Cumbemayo ist nur 20 km von Cajamarca entfernt, aber für diese Strecke benötigen wir eine ganze Stunde. Serpentine um Serpentine geht es langsam hinauf. Schließlich sind wir auf 3500 m Höhe angelangt.




    Die Felsformationen gefallen uns auf Anhieb. Dann gilt es - so unser Guide – zunächst ein kleines Abenteuer zu bestehen. Wir müssen uns durch eine schmale, 15 m lange Felsspalte zwängen.



    Klugerweise behalte ich meine Sonnenbrille auf anstatt sie gegen die normale zu wechseln :whistling: und packe auch meine Kamera nicht weg :rolleyes: . Oje! Mehr tastend als sehend bewege ich mich dann in der Enge und der Dunkelheit vorwärts und bin froh, als wir das Ende der Höhle ohne Blessuren am Körper oder Schäden an der Kamera erreicht haben.





    Der Weg führt weiter durch eine beeindruckende Landschaft und das Wetter mit Sonnenschein, blauem Himmel und einigen Wölkchen ist einfach hervorragend. Unterwegs bieten an mehreren Stellen einheimische Frauen mit den typischen großen Hüten kleine Snacks oder andere Waren an oder lassen sich gegen Bezahlung ablichten.




    Ca. zwei Stunden halten wir uns insgesamt in dieser paradiesischen Landschaft auf. Irgendwann gelangen wir an einen Kanal bzw. ein Aquädukt. Das Alter wird auf 1500 bis 1000 v.Chr. geschätzt.




    Wir gelangen am Kanal entlang schließlich wieder an die Straße, wo zu unserer großen Freude unser Van schon auf uns wartet. Auf diese Weise sind wir vorwiegend immer bergab gelaufen und mussten nicht wieder zum Anfang hinauf.

  • Tolle Bilder, tolle Landschaften, ja Südamerika ist immer eine Reise wert. Wir waren ja nicht umsonst 4 x in Folge dort. Die Geschwindigkeitsanzeigen gab es auch in den Bussen von Chile, wenn ich mich richtig erinnere. Finde ich eine gute Idee.
    Viele Grüße
    Petra

  • Schöne Tour, die Felsen sehen echt toll aus! :thumbup:
    Vor allem auch gut zu wissen, dass es in Peru auch im Norden noch so einiges Sehenswertes gibt, sehr gut.


    Sind denn alle aus der Gruppe durch diese enge Felsspalte gekommen?
    Ich kann mir so einige vorstellen, wo das eher nicht passen würde ... :P

  • Aber eure Tour ist schon abenteuerlich. Toll, dass ihr euch drauf eingelassen habt!

    Margarete, ich habe ja schon an anderer Stelle geschrieben, dass wir nun wirklich keine Abenteurer sind, aber ein bisschen Spaß darf immer gerne mit dabei sein :) .


    Südamerika ist immer eine Reise wert. Wir waren ja nicht umsonst 4 x in Folge dort.

    Petra, du sprichst mir aus der Seele. In Südamerika gibt es wirklich viel zu entdecken und für uns auch noch viele weiße Flecken. In bin echt froh, dass wir mit Ecuador, Kolumbien, Brasilien und Peru schon ein paar Länder Südamerikas bereisen durften (Panama könnte ich eigentlich auch noch dazu rechnen). Ich wünschte, ich könnte mehr Spanisch; dann würde ich das Reisen dort noch mehr genießen.


    Finde ich eine gute Idee.

    Ich auch. Ich kenne das ebenfalls aus anderen Ländern Südamerikas.


    Vor allem auch gut zu wissen, dass es in Peru auch im Norden noch so einiges Sehenswertes gibt

    Silke, das ist der Zweck dieses Reiseberichtes. Er soll zeigen, dass sich auch eine Reise in den Norden absolut lohnt. Und nebenbei gesagt denke ich immer mehr über eine Reise auch in die andere Hälfte nach ;) .


    Sind denn alle aus der Gruppe durch diese enge Felsspalte gekommen?


    Man hätte die Wahl gehabt, außen herum zu gehen. Aber das wäre dann ja nur der halbe Spaß gewesen. Wir sind als eine der ersten hinter dem Guide her, daher kann ich nicht sagen, ob alle anderen tatsächlich gefolgt sind. Aber es war schon irgendwie cool. Eng war es tatsächlich und ich hatte zu allem Überfluss auch noch einen sperrigen Rucksack auf dem Rücken (siehe Foto), was die Sache nicht unbedingt vereinfacht hat.




    Viele Grüße
    Gundi

  • Ventanillas de Otuzco


    Das nächste Ziel können wir wieder selbständig – ohne geführte Tour erreichen. Wir setzen uns in ein Colectivo, das uns nach Otuzco bringen soll. Der Bus ist zum Glück nicht überfüllt und wir erhalten Plätze. Es geht mitten durch die Stadt und teilweise stehen wir im Stau. Während der ca. 45 Minuten dauernden Fahrt ist es wieder sehr interessant, das Alltagsleben der Peruaner mitzubekommen, sowohl außerhalb als auch innerhalb des Busses. Frauen mit den für Cajamarca typischen großen Hüten steigen ein, teilweise tragen sie kleine Kinder in ein großes Tuch gewickelt auf ihrem Rücken. Ein älterer Mann steigt mit mehreren leeren Riesenkörben dazu. Junge Leute interessieren sich (wie auch anderswo häufig) nur für ihr Handy. Auch wir haben unser Handy in der Hand und können damit wunderbar verfolgen, wie wir uns unserem Ziel nähern. Uns fällt auf, wie pausenlos Plätze gewechselt werden. Sobald irgendwo ein Platz frei wird, wird er von einem anderen Fahrgast eingenommen. Der Sinn dahinter erschließt sich uns nicht ganz, denn die Sitze scheinen doch alle ähnlich unbequem zu sein.


    Zusätzlich zum Fahrer gibt es einen Kassierer, der jeweils die Schiebetür öffnet und schließt und lauthals nach neuen Fahrgästen Ausschau hält. Er fragt uns dann auch, ob wir direkt bei den Ventanillas aussteigen möchten. Es ist wirklich praktisch, dass dieses Ziel direkt mit einem Bus aus der Stadt zu erreichen ist.


    Blick auf Otuzco




    Bei den Ventanillas (= Fensterchen) von Otuzco handelt es sich um eine archäologische Stätte. Das Ganze ist ein uralter Begräbniskomplex der Cajamarca Kultur.


    Im Office zahlen wir unseren Eintritt. Auf der Rückseite des Office beginnt dann gleich der Weg hinauf zu den Felsen. Wir sind die einzigen Besucher und die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Viele Kakteengewächse befinden sich links und rechts des Weges und bieten eine schöne Kulisse für die mit Nischen durchsetzte Felswand aus Vulkangestein.





    Drei Hinweistafeln befinden sich am Weg. Die Erläuterungen sind auf Englisch und auf Spanisch. Den Hinweistafeln entnehmen wir, dass die Stätte ca. von 1130 v. Chr. bis 1240 n. Chr. besetzt war. 337 solcher Grabnischen sind hier gezählt worden.






    Fast eine Stunde halten wir uns hier auf, bevor wir uns unten wieder an die Straße stellen, wo auch postwendend ein Colectivo hält und uns zurück in die Stadt bringt. Dies war ein sehr entspannter Ausflug, den wir sehr gut auf eigene Faust durchführen konnten.

  • Bei der Treppe ohne Geländer hätte ich Schwierigkeiten und in der Spalte wäre ich wahrscheinlich steckengeblieben, aber versucht hätte ich es auf jeden Fall.


    Otuzco finde ich sehr spannend, danke für die tollen Bilder!

  • Bei der Treppe ohne Geländer hätte ich Schwierigkeiten und in der Spalte wäre ich wahrscheinlich steckengeblieben, aber versucht hätte ich es auf jeden Fall.

    Ehrlich gesagt kann ich mich heute an den Aufgang (ohne Geländer) gar nicht mehr so richtig erinnern – wahrscheinlich war ich schon voll auf das fokussiert, was mich in der Höhle erwarten würde. Aber zum Glück habe ich das Foto als Erinnerungshilfe.


    Otuzco finde ich sehr spannend

    Angelika, es gibt dort in der Nähe noch ein ähnliches Gebiet: Combayo. Diese Stätte soll noch älter, größer und besser erhalten sein als Otuzco, aber es ist wohl auch umständlicher, dorthin zu gelangen.


    Ich würd wohl noch im Spalt stecken.

    Ohne Sonnenbrille, Kamera und dicken Rucksack komm ich und hol dich raus ^^ ! Du sollst ja schließlich noch weiter mitreisen können.


    Viele Grüße
    Gundi

  • Busfahrt nach Trujillo


    So langsam geht es jetzt zurück in Richtung Lima. Mit der Cordillera Blanca wartet aber vorher noch ein großes Highlight auf uns. Auf direktem Wege ist dieses Ziel von Cajamarca aus jedoch nicht zu erreichen. Wir müssen zunächst an die Küste und in einer weiteren Etappe von dort wieder zurück in die Berge.


    Okay, warum also nicht zwei entspannte Tage an der Küste dazwischen schieben und mal wieder richtig „Luft holen“?


    Wir freuen uns auf eine Tagfahrt und hoffen, dabei noch schöne Landschaften vom Busfenster aus genießen zu können. Daher reservieren wir uns Plätze gleich in der vordersten Reihe der oberen Etage vor den großen Fensterscheiben. Vor der Abfahrt gibt es noch einen Probealarm. Während wir im Warteraum der Busgesellschaft sitzen ertönt eine Alarmsirene und ein Mann kommt in den Warteraum und erklärt etwas, das ich nicht verstehe. Alle verlassen den Raum und stellen sich im Hof in einem Halbkreis vor dem Bus auf, auch die Angestellten aus dem Office. Es scheint sich um eine Art Übungsalarm zu handeln und ist nach einer kurzen Ansprache dann auch schon wieder beendet.


    Die Fahrt beginnt, der Blick nach draußen ist sehr gut, der Platz für die Beine dagegen nicht ganz so üppig. So wandert Uwe einfach eine Reihe nach hinten, denn der Bus ist kaum belegt.


    Wir verlassen die Stadt in langsamem Tempo. Hinterher geht es ein wenig flotter durch die Berge. Wir fahren Serpentinen und bewundern die tolle Landschaft der Anden. Es ist sehr grün, da ja das Ende der Regenzeit noch gar nicht so lange vorüber ist.





    Kontinuierlich geht es tiefer und auch die Vegetation verändert sich. Wir sehen wieder Bananenpflanzen. Nach 2 ½ Stunden gibt es eine Mittagspause in einem Restaurant irgendwo im Nirgendwo.



    45 Minuten später geht es weiter.



    Allmählich lassen wir die Berge hinter uns und nähern uns der Panamericana und der Küste. Die Landschaft entlang der Panamericana gefällt uns überhaupt nicht mehr. Wie schön war es doch in den Bergen! Hier liegt viel Müll entlang der Straße, es gibt kaum Vegetation und alles macht einen eher trostlosen Eindruck. Vieles davon ist sicherlich auch den schlimmen Unwettern im März geschuldet. Wir können sehen, dass Teile der Straße oder Brücken erneuert worden sind. Wie muss hier das Wasser gewütet haben!



    Je weiter wir uns Trujillo nähern, desto mehr nimmt der Feierabendverkehr zu. Auf dem Handy verfolge ich unsere Route. Wir kommen auch an dem Abzweig vorbei, der nach Huanchaco führt. Dies ist unser eigentliches Ziel. Meinen Hinweis an Uwe bekommen unsere Nachbarn mit und erzählen uns, dass sie auch nach Huanchaco möchten. Ich nutze dann gleich die Gelegenheit und erkundige mich nach der voraussichtlichen Dauer einer Taxifahrt. Da fragt mich dann die Frau, ob wir uns ein großes Taxi teilen wollen. So kümmert sich nach unserer Ankunft in Trujillo der Mann um das Taxi, während wir auf das Gepäck warten, das vom Bus aus erst einmal auf einen Karren geladen und von dort an uns abgegeben wird.


    Im Dunklen fahren wir dann gemeinsam durch die vom Feierabendverkehr verstopfte Stadt. So dauert es bestimmt an die 45 Minuten bis wir endlich Huanchaco erreicht haben und vor unserem kleinen Hotel abgesetzt werden. Vor der Zimmertür können wir gemütlich an Tischen in einem kleinen Innenhof sitzen. Wir hören dem Meeresrauschen zu und freuen uns auf die neue Umgebung.

  • Hallo Gundi!


    Ich hab mir deinen Bericht erst jetzt gelesen. Ich danke Dir ganz herzlich für das Teilnehmen lassen an eurer Reise durch Peru und die schönen Fotos.
    Für mich ist das zwar nichts, das fängt schon bei eurem ersten Ausflug an: Ich leide Todesängste wenn ich über so ganz enge Wege, dann noch oberhalb vom Wasser, gehen muss. :o Auch die Höhe wäre nichts für mich. Und dann die nächtliche Busfahrt über die Serpentinen!
    Aber ich finde die Landschaften wunderbar. Es sieht einfach wieder mal ganz anders aus, und das ist ja das Schöne am Reisen, dass man wieder mal was ganz Neues zu sehen bekommt.


    Vielen Dank!

  • Hallo quaxi, ich freu mich, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Bericht zu lesen. Ich kann gut verstehen, dass man manche Sachen nicht unbedingt nachmachen möchte. Das muss ja auch nicht sein. Zum Glück gibt es so viele unterschiedliche Reiseformen und Reiseziele, dass eigentlich jeder die perfekte Lösung für sich persönlich finden kann.


    das ist ja das Schöne am Reisen, dass man wieder mal was ganz Neues zu sehen bekommt.

    Das ist auch für mich mit der größte Antrieb am Reisen: Neugier auf etwas Neues.


    Viele Grüße
    Gundi