Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”

  • 24.5.: Nach Axum


    Heute soll es etwas später losgehen. Google Maps ist der Meinung, es sei nicht so sehr weit nach Axum, sodass ich mir ausrechnen kann, dass ich dort noch ein bisschen Zeit haben werde.


    Vor dem Frühstück bleibt mir noch eine Stunde, in der ich ganz allein und ohne Begleitung ein bisschen um die Lodge herum spazieren gehe. Oh, das tut gut, in meinem Tempo ein bisschen herumzutrödeln, die Affen, die in Höhlen an den Abhängen hausen, schlafen offenbar leider noch.


    Ein gutes Frühstück, und anschließend steht mein Scout draußen. Ich habe wohl am Vorabend gesagt, dass ich noch ein bisschen herumlaufen will, und da möchte er mich begleiten. Leider habe ich den Spaziergang ja schon hinter mir. Sorry, wusste ich nicht, dass du da bist. Aber - ganz ehrlich - ich war gerne allein unterwegs und habe mich auch nicht unsicher oder gar todesmutig gefühlt.


    Am Ausgang des Parks steht wieder grüßend Mullers Vater, unverkennbar. Wir passieren den Ausgang, fahren wieder durch archaische Szenerien weiter, zunächst sehr mühsam über Pisten, sicher 2 Stunden lang. Im Grunde könnte ich alle paar Meter anhalten und fotografieren, aber ich habe irgendwie Scheu davor, aus dem Auto zu springen und einfach so Menschenbilder zu machen und beschließe einfach zu genießen.



    Endlich ist Asphalt erreicht und Eshetu strahlt mich an: “Back to civilization!” Genau!


    Nach 3 Stunden Fahrt hält er an: “Want drive?” Echt? Ich darf oder soll fahren? Gerne! Keine Ahnung, ob ich es einfach so darf, aber ich mache es.


    An das etwas schwerfällige Reagieren des Autos beim Beschleunigen habe ich mich schnell gewöhnt. Die Straße schwingt sich kurvenreich nach oben und ebenso wieder nach unten. Ich hupe in Dörfern um Menschen zu warnen, umfahre gekonnt Kühe und Ziegen, und sobald Eshetu ein bisschen angespannt wirkt, verringere ich die Geschwindigkeit. Er kann es sicher am besten einschätzen. Das Hupen scheint ähnlich wie in Indien Kommunikation und nicht wie in Deutschland Ausdruck von Aggression zu sein: Kurzes Antippen der Hupe, Passanten weichen unmerklich zur Seite aus und ich weiß, dass sie mich wahrgenommen haben und sich in acht nehmen.



    So langsam nach fast 3 Stunden Fahrt reicht es mir. In diesem Moment deutet Eshetu auf die Häuser vor uns mit der Bemerkung: “Axum.” Ich schaffe es noch nebenbei Google Maps nach dem Yeha-Hotel zu fragen und mich dorthin zu navigieren, weil Eshetu sonst zu oft fragen müsste. Ich glaube, heute habe ich den Adelsschlag erhalten. Eshetu findet ich sei “best driver”. Wir geben uns “high five”.


    Axum ist fast so alt wie das Christentum und das axumitische Reich ebenso. Schnell nach dem Einchecken mache ich mich wieder auf den Weg die heute heilige Stadt zu entdecken. Bis zur Dunkelheit habe ich noch knapp 3 Stunden. Die will ich nutzen um mal alleine unterwegs zu sein, in Ruhe Leute zu gucken ohne die Aufmerksamkeit, das Gehör und den Blick immer auf einen Erklärmenschen zu richten.


    Wir sind gerade schon mit dem Auto an den Stelen vorbei gekommen. Nun gehe ich zu Fuß vorbei. Die Stelen sind eigentlich Grabmale unterschiedlicher Herkunft, die teilweise nach ihrem Exil in Italien wieder hierher zurück verlegt wurden. Die Stelen sind aber nicht mein wesentliches Interesse, zumal ich auch ohne direkt zwischen den Stelen zu stehen deren Geschichte nachlesen kann.



    Viel, viel interessanter finde ich die Kathedrale und das daneben liegende Kloster, in dem die Bundeslade streng bewacht wird von einem Mönch, dessen Lebensaufgabe das bis zu seinem Tod ist. Die Bundeslade ist das Behältnis, in dem die Tafeln mit den 10 Geboten aufbewahrt wurden, wie sie Moses von Gott übergeben wurden. Seit “Indiana Jones” kennen sie viele. Die Bundeslade ist heilig, und in ganz Äthiopien gibt es keine Kirche, in der sich keine Kopie der Bundeslade befindet. Kein Mensch hat sie je gesehen außer dem sie bewachenden Mönch. Und ja, ganz Äthiopien ist fest davon überzeugt, dass die Bundeslade existiert und hier gelagert wird, und so habe ich natürlich auch keinerlei Zweifel.


    Und wollt ihr noch hören, wer sonst noch hier gelebt hat? Niemand geringeres als die Königin von Saba, die hier den ersten König der äthiopischen Königsdynastie gebar, die mit Haile Selassi zu Ende ging. Und das kam so: Die Königin von Saba reiste von Axum nach Jerusalem um König Salomon zu besuchen. Dieser verfiel ihr sofort und verschaffte sich mit einer List eine Affaire mit ihr. Aus dieser ging König Menelik I hervor, den die Königin von Saba in Axum gebar. Menelik selbst hat die Bundeslade später aus Jerusalem nach Axum gebracht.


    Und nun wollt ihr wissen, wie man den oder die Angebetete gefügig macht? Versprich ihm oder ihr, ihn oder sie nicht anzurühren, sofern er oder sie nichts anrührt, was deins ist. Gib ihm oder ihr versalzenes Essen und stelle dein Eigentum, ein Getränk, ins Schlafzimmer des oder der Angebeteten. Nachts wird er oder sie es vor Durst nicht mehr aushalten und das Getränk - dein Eigentum - trinken. Und schon hast du, was du willst. Ganz einfach, oder?


    Wieder mal gibt es ein Museum zu betrachten, in dem in nicht sehr schönen Vitrinen dicht an dicht Kostbarkeiten aufbewahrt werden: Kostbare Gewänder, Kronen, Bücher… Ich profitiere hier am meisten von dem Tipp, dass die moderne Kathedrale gleich geöffnet werde, dass ich dort dann das wertvolle Buch mit den aufwändigen Zeichnungen betrachten könne. Der Mitarbeiter kommt extra mit und aktiviert den Mönch mit der Schlüsselgewalt. Und außer mir betreten viele Pilger die Kathedrale, die bisher reglos auf den Stufen davor gelegen oder mit der Stirn an die Außenmauer gelehnt ihre Gebete verrichtet haben.




    Der Mann geht mit mir zu dem kostbaren in Tücher eingeschlagenen Buch, und ich bin mir der Ehre sehr bewusst, die mir hier gerade zuteil wird. Vorsichtig berühre ich die kostbaren Seiten und wundere mich gleichzeitig, dass das überhaupt möglich und gestattet ist.



    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Das Haus der Bundeslade wiederum darf ich nicht betreten. Frauen sind hier tabu, hier dürfen nur Männer hinein, aber natürlich nicht bis zur Bundeslade. Von ferne schaue ich über die Mauer, die das Kloster umgibt. Vor der Mauer liegen Steine, auf denen sicher immer wieder die Neugierigen stehen um einen Blick zu erhaschen.





    Es schließt sich ein Bummel durch den Ort an. Die Straßen im Zentrum sind nett gepflastert, viele Häuser sind bunt, die Atmosphäre ist ruhig, blühende Bäume säumen die Straßen. Zuerst treffe ich Eshetu, der auch noch nicht viel von Axum kennt und sich hier ebenfalls umsieht. Wir wechseln einige Worte, dann gehe ich meines Weges. Nun ist Leutegucken angesagt. Starrende und mich ansprechende Kinder werden hier deutlich unsanfter auf das hingewiesen, was sich gehört: Ein paar Jungs bekommen allen Ernstes von einem offenbar ihnen unbekannten Erwachsenen einen Tritt verpasst.









    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ich halte mich noch eine Weile auf dem Gelände vor der Kathedrale auf: Ein umgekippter Rollstuhl liegt mitten auf dem Weg. Der Besitzer humpelt an Krücken hinter einem Priester her, der kaum vorwärts kommt, da immer wieder Pilger sich an seine Beine klammern. Das Gelände füllt sich mit überwiegend weiß gekleideten Pilgern, die auf die nahende Messe warten.






    Unter dem großen Baum auf dem Platz vor dem Gelände mit der Kathedrale sitzen Menschen: Bettler, in der Bibel Lesende, Kinder, Familien. Mich erschreckt der Anblick des Mannes, der an eine alte Frau gekettet ist. Alle sind lieb zu ihm, er ist friedlich, aber offenbar weiß die alte Frau sich nicht zu helfen ohne die Ketten. Kinder spielen, betteln mich an, sprechen mich an. Zwei alte Männer sitzen ins Gespräch und ein Buch (die Bibel?) vertieft nebeneinander. Anderswo sitzt eine junge Frau unter einem Baum und bietet Buna, den starken und aromatischen äthiopischen Kaffee an.







    An der Stelle: Noch eine Ähnlichkeit zu Indien: Es duftet immer nach irgendetwas. Hier duftet es oft nach Weihrauch, der beim Kaffee immer eine Rolle spielt, in Indien duftet es hingegen nach Räucherstäbchen.


    Mir gefällt Axum gut. Die Stadt ist klein und übersichtlich, und ich bin froh, hier in Ruhe etwas herumwandern zu können. Warum Axum bei meinen Recherchen von mehreren als eher unspektakulär beschrieben wurde, erschließt sich mir nicht, ich mag die Stadt mehr als Gondar.


    Zurück im Hotel esse ich gut auf der Terrasse mit Blick auf den Stelenpark und chatte ausgiebig. Mein Papaya”Saft” ist so dickflüssig, dass er mit Berg auf dem Glas bei mir ankommt. Das Bier hingegen ist angenehm flüssig und kühl. Meine Mahlzeit wird von der nicht enden wollenden Übertragung des Gottesdienstes in Blickweite unter mir begleitet.


    Muller meldet sich, wie der Tag gewesen sei und auch Yihenew aus Bahir Dar fragt per Whats App. Ich schreibe ihm, der Tag sei toll gewesen, die Stadt selbst zu erkunden angenehm für mich. Yihenew fragt: “Aber warum, Birgit? Warum magst du keine Guides?” Ja, er hat Recht, es geht bei Guides nicht darum hinter jemandem herzutrotten, es geht darum, deren Kompetenz zu nutzen und bequem alle Fragen klären zu können, Sprachbarrieren zu überwinden, sympathische Begleitung zu haben, die die eigene Stadt kennt. Die gesunde Mischung macht es aber: Es muss Zeit und Raum bleiben für eigene Entdeckungen. Und ich denke an Elke, die letztlich in Berlin auch “Guide” ist und mir bei einem Treffen mal ihre bevorzugte Ecke gezeigt hat, was ein ebenso schöner und erlebnisreicher Tag gewesen ist wie hier beispielsweise der Tag mit Yihenew.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Bin jedesmal, wenn ich wieder an deinem Bericht weiterlesen kann, begeistert.
    Du nimmst uns so richtig mit.
    Die Fotos sind auch sehr lebendig und so viele Affen hab ich noch nie auf einer Wiese frei gesehen. Im Hintergrund auch noch blaue Blumen, einfach schön.
    Freu mich schon auf den nächsten Bericht und danke dass du dir soviel Mühe machst.

  • Sehr gerne, Maxi! Es gibt in der Welt soooo viele gute Fotografen. Das Fotografieren ist sicher eher nicht meine Stärke. Aber ich reise ja alleine. Auch wenn ich das liebe, habe ich unterwegs oft nur wenige Möglichkeiten meine Gedanken und Gefühle zu teilen. Dadurch, dass ich sie aufschreibe, "verpuffen" sie nicht so schnell. Das Schreiben ist ein Medium, das mir das ermöglicht und je früher ich mit dem Schreiben beginne, desto mehr ist noch präsent.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 25.5. Nach Mekele


    Als ich zum Frühstück gehe, höre ich ein Schwirren über mir und eine Schwalbe fliegt mehrfach gezielt meinen Kopf an. Das Hotel hat zwar ein super Restaurant, aber die Zimmer sind eher oll, sodass ich einen kurzen Moment darüber nachdenke, dass es doch hoffentlich nur eine leckere Mücke ist, die sich auf dem Weg vom Zimmer zum Frühstück in meinen Haarschopf verirrt hat als irgendwelche ungewöhnlicheren Delikatessen, die den Weg ans Licht normalerweise scheuen. Und überhaupt fiel die Dusche heute morgen aus. Aus irgendeinem Grund lässt die Dusche nicht mit sich reden und gibt kein Wasser her. Am Waschbecken geht es, aber darin kann man eben nicht duschen.


    Pünktlich geht es los. Das Warm Up mit Eshetu ist nun auch endgültig abgeschlossen, und so sitzen wir einträchtig Seite an Seite, zwischen uns unsere Handys, die über das Auto geladen werden. Und immer, wenn Eshetu eins seiner häufigen Telefonate (Mulushewa=Muller, mother, brother, friend, Mulushewa, brother…) beendet hat, ist es mein Job es wieder anzustöpseln.





    Während es vorher schon immer wieder offizielle “Checkpoints” mit über die Straße gespanntem Drahtseil gegeben hat, die ein bisschen aussahen wie die Rip-Off-Points in Mexiko, gibt es diese hier nicht mehr. Dafür winkt ein Verkehrspolizist. Eshetu hält an, es entspinnt sich ein Gespräch, in dessen Verlauf Notizen gemacht und Handys gezückt werden. Nanu, hat er was angestellt? Irgendwie scheint der Polizist sein Notizbuch zu vergessen, Eshetu schließt das Fenster und fährt weiter.


    Auf meinen fragenden Blick deutet Eshetu auf das Notizbuch, zuckt die Schultern und sagt “message” und “Adigrat”. Nee, echt jetzt? OK, andere Länder, andere Sitten! Nach 2 Stunden Fahrt in Adigrat telefoniert Eshetu kurz und einen Augenblick später streckt der nächste Polizist Hand und Kopf zum Fenster rein und nimmt das Notizbuch entgegen…


    Der Weg nach Mekele ist ziemlich weit, die letzte Etappe bis zum größten Abenteuer der Reise. Dennoch bleibt Zeit in der Tigray-Region noch eine Felsenkirche anzusehen. Wir finden mit Google Maps und vereinten Kräften den Weg nach Hawzien, wo wir eine Felsenkirche ansehen wollen, die Bejte Tekle Haimanot.


    Diese steht inmitten eines alten Friedhofs mit Euphorbien und ist umgeben von einigen bunt bemalten modernen Gebäuden. Eshetu muss erst einmal ausfindig machen, wer hier aufschließen kann. Die Kirche selbst ist eher unspektakulär. Hmmm, da muss es besseres hier geben, aber das ist mühsam und mit Zeitaufwand und Wegen verbunden, sodass das vielleicht eher eine Möglichkeit gewesen wäre mit einer Übernachtung hier in der Nähe.


    Auf dem Weg begegnet uns eine Gruppe junger Männer, offensichtlich Spätpubertät. Um es mit Loriot auszudrücken, einer von denen hielt es für notwendig mich “von hinten zu berühren”, was ich mit einem erbosten Blick quittiere und hoffe, der träumt noch mindestens drei Nächte von den tödlichen Pfeilen, die meinem Blick entspringen.




    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Nach Mekele sind es keine 2 Stunden Fahrt mehr. Ich gebe zu, einen Teil der Fahrt verschlafe ich.


    Mekele ist auf den ersten Blick bei der Anfahrt nicht sehr anheimelnd: Wüste, Industrie, beige-grauer Sand. Ich checke im guten Axum-Hotel ein und sortiere mich erst einmal ein bisschen.


    Mit zugegeben nicht sehr hohen Erwartungen gehe ich in Richtung Stadt und ich erlebe eine sehr angenehme Überraschung. Sehenswürdigkeiten im engeren Sinne gibt es hier nicht, aber einen überraschend gemütlichen und von Kneipen übersäten Stadtkern: Ausreichend ruhig, sauber, dennoch belebt. Sehr schön! Neben modernen und älteren Häusern gibt es Schatten spendende Bäume, bunt angemalte Häuser, großzügige Plätze in dieser boomenden Unistadt, in der an jeder Ecke gebaut wird.


    Der Hunger nach Bildung scheint groß zu sein. An einigen Stellen der Stadt werden Bücher verkauft, diese sind wirklich umringt von Interessenten.


    Ich bummele kreuz und quer, lasse mich ansprechen oder auch nicht, setze mich hier und da ein bisschen hin. “Ferenji, ferenji”, “I love you” und natürlich “money” höre ich wieder alle 5 Meter. Meistens lache ich und gehe weiter, die Betreffenden lachen auch.















    Ich esse irgendwo noch Pizza und trinke Limo. Hier ist es schon recht warm, sodass ich auch viel Durst habe.


    Recht früh bin ich am Hotel zurück. Morgen um 9 Uhr soll es losgehen in das größte Abenteuer von allen ans Ende der Welt. Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht: Online und “im echten Leben” habe ich einige Menschen nach dem Sicherheitsaspekt gefragt, die (teilweise auch länger) vor Ort waren und versucht mir mit Hilfe von Berichten im Internet einen Überblick zu verschaffen. Das Problem: Wie bei vielen Themen spielt hier Halbwissen und Hörensagen eine Rolle und manch einer vertritt vehement eine Meinung, die aber nicht durch Fakten fundiert ist. Das ist manchmal nicht leicht zu unterscheiden.


    Heute stellt es sich mir so dar: Die Afar werden von den Äthiopischen Reiseveranstaltern respektiert und als Partner geschätzt. Man holt deren Genehmigung ein in das Afargebiet zu reisen, was auch durchaus etwas kostet. Die Afar stellen die Kamele und das Begleitpersonal und verdienen somit auch das benötigte Geld. Es gab 2012 und Ende 2017 jeweils Vorfälle, bei denen Touristen am Erta Ale zu Schaden kamen. Vermutlich waren das Deserteure oder aus Eritrea über die Grenze nach Äthiopien gelangte Rebellen. Seit dem Vorfall 2012 ist der Begleitschutz nötig, und Äthiopien legt darauf Wert, damit niemandem etwas passiert und damit das Land durch diese Vorfälle nicht in Misskredit gebracht wird.


    Ich will mein großes Gepäck hier im Hotel lassen und brauche noch einige Zeit um meinen kleinen Rucksack zu packen, die Wanderschuhe bereit zu stellen, alles andere so in meiner Tasche unterzubringen, dass diese dann 2 Tage im Hotel bleiben kann. Es dauert eine Weile, bis ich das Chaos der auf meinem Bett ausgebreiteten Habseligkeiten sortiert habe und alles seinen Platz hat.


    Mit in die Afar kommen: Wasch- und Zahnputzzeug inklusive eines kleinen Handtuchs, mein Seidenschlafsack und mein aufblasbares Reisekopfkissen, die Wanderschuhe, meine Crocs-Latschen, ein paar Riegel und Elektrolytbrausepulver, jede Menge trockene und feuchte Tücher mit und ohne desinfizierende Wirkung, die Stirnlampe, eine kleine Taschenlampe extra, Ohropax, Paracetamol, Imodium, Pflaster, Wundschutzcreme, Sonnencreme und Labello mit Sonnenschutz, ein großes Tuch und mein Buff gegen die Sonne und die Ausdünstungen des Vulkans, ein Haarband, das auch gut ist als Schlafbrille beim Schlafen, einige T-Shirts und Wäsche zum Wechseln, sowie meine solaraufladbare Powerbank.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Wunderschöne Eindrücke die mich begeistern. Das Weiterreisen mit Dir wird bestimmt spannend bleiben.


    Die betenden Frauen erinnern mich an die Klagemauer in Israel.
    Das Bambus-Gerüst an Hongkong.
    Die bunten Hausfassaden an Island.
    So zu sagen, von vielen Ländern etwas.


    LG
    gudi ;)

    Einmal sehen ist mehr Wert, als hundert Neuigkeiten hören.
    (Japanisches Sprichwort)



  • Ja, das Land ist wirklich vielfältig!


    Der für mich spannendste und beeindruckendste Teil kommt jetzt, wenn es in die Afar-Rgion geht!

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Wozu Wartezeiten am Flughafen gut sind. So konnte ich Deinen Bericht in Ruhe lesen. Finde ich total schön und das wäre auch sicher ein Reiseziel für mich. Vermutlich werde ich aber dort nicht hinkommen.
    Viele Grüße
    Petra

  • Hi Petra,


    warum wirst du dort nicht hinkommen?


    Wenn ich nicht ganz falsch liege mit dem, was ich in den Weiten des WWW mitbekommen habe, dann bist du doch diejenige, die gelegentlich mit dem Motorrad durch Indien düst. Das ist übrigens auch in Äthiopien möglich und macht auf vielen leeren, schön geschwungenen Straßen auf und ab mit interessanten Szenen am Straßenrand und bei meistens nicht sehr großer Hitze sicher auch Spaß. In einem Reisebericht habe ich sogar von einer Afar-Tour mit dem Motorrad gelesen...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Hallo Birgit,
    ja wir fahren gerne auch in Indien mit dem Motorrad, ich bin auch recht abenteuerlustig. Mein Mann ist aber nicht so der Afrika-Fan und das ist schon ein Argument für mich. Ich kann/will ja nicht immer alleine in Urlaub fahren, es gibt ja genügend andere Ziele.


    Äthiopien hatten wir übrigens vor ein paar Jahren hier schon mal als Thema wegen der Sicherheit. Wie es zur Zeit aussieht, damit habe ich mich im Moment nicht weiter beschäftigt.


    Ich lese jedenfalls mit Vergnügen den Bericht!


    Viele Grüße
    Petra


    PS. mit bewaffneter Eskorte zu fahren, das ist sicher ein komisches Gefühl, oder? Ich kann mich damit nicht so recht anfreunden, habe in Ägypten und in Liberia die Erfahrung damit gemacht.

  • Hmmm, ja, um das Thema Sicherheit in der Afar-Region habe ich mir schon Gedanken gemacht und auch alle möglichen Leute gefragt... Nicht zu glauben, wie viele Menschen man plötzlich trifft, die schon mal in einem Land warern, wenn man genau hinschaut... Sind natürlich alles nur subjektive Eindrücke. Und dass eine Tour relaxt war und den Betreffenden nichts passiert ist, ist ja nur eine Momentaufnahme.


    Ich hatte aber in den Weiten des Internet eine Frau aufgegabelt, die als Reiseleiterin in Äthiopien lebt und arbeitet. Diese meinte, dass eine entsprechende Reisewarnung für die Afar-Region schon seit Ewigkeiten bestehe... Es gab halt 2012 den großen Vorfall, infolgedessen dann der Begleitschutz vorgeschrieben war. Und im Dezember 2017 ist ein Deutscher am Erta Ale erschossen worden. Insofern fand ich die bewaffnete Begleitung dort eher beruhigend. Aber mehr Vorfälle sind mir nicht bekannt - immerhin!


    Einer Freundin, die vor einigen Jahren als Geologin in der Dallol gearbeitet hat, hatte man gesagt, es bestehe die Gefahr von Zwischenfällen mit Deserteuren oder eben mit irgendwelchen Rebellen, die einfach ein wenig aufmischen wollten um dem Ruf des Landes zu schaden. Was daran wahr ist, weiß ich nicht, Jedenfalls durfte auch sie nur mit den Bewaffneten unterwegs sein.


    Ich hatte den Eindruck einer durchaus kooperativen und freundlichen Beziehung zwischen Tourunternehmer und den Afar.


    Und letztlich steigen da auch "bloß" wieder Menschen zu, die sich über ein Trinkgeld freuen und darüber, über die Tourbewachung Geld zu verdienen und die ansonsten neugierig gucken.


    Ich fand es schon befremdlich, dass dann irgendwann einer da im Auto saß, der lässig zwischen seinen Beinen eine Knarre abstellte und dann irgendwann einpennte mit der einen Hand lässig am Lauf... Aber man gewöhnt sich sehr schnell daran, es wird ja auch nicht dauernd mit der Knarre herumgefuchtelt. Und letztlich: Geh auf irgendwelche Volksfeste in Deutschland, auf eine Demo oder irgendein großes Event, überall siehst du auch hier Bewaffnete, auch wenn die Bewaffnung diskreter ist.


    Die aktuelle Sicherheitslage? In Äthiopien freut mach sich sehr über den Frieden mit Eritrea. Aber es treten schon wieder in anderen Regionen Probleme auf. Ich meine, jetzt kriselt es mit den Somalis...


    Kurz vor meiner Reise gab es Unruhen, allerdings nicht dort, wo ich unterwegs war. Das Auswärtige Amt meinte dazu, es könne unversehens zu Straßensperrungen kommen und mal solle einen Bogen um Demonstrationen machen. Es hatte sich auch weit gehend beruhigt als ich unterwegs war.


    Es ist mit Sicherheit ein zweischneidiges Schwert, aber mehr Bewaffnete als beispielsweise in Indien an den Eingängen zu Sehenswürdigkeiten gab es dort auch nicht.


    Ach ja, apropos: Äthiopien ist für mich "das afrikanische Indien", was wohl einige so empfinden, die beide Länder kennen, insofern vielleicht ein Kompromiss für deinen Mann, falls er Indien mag?

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Klasse, wie Du uns zwischen den ausdrucksvollen Bildern auch die Historie und die Gegenwart auf so angenehme Weise näherbringst!

    Lieben Dank! Wahrscheinlich beschreibe ich eine Menge mit sachlichen Fehlern. Aber mein Anspruch ist ja nicht, einen perfekt recherchierten Bericht zu liefern, das können Reiseführer und Geschichtsbücher besser.


    Wenn ich mich für oder gegen ein Ziel entscheiden will, finde ich es immer viel spannender zu lesen, wie ich mir eine solche Reise vorstellen muss, wie sie sich wohl anfühlen wird. Das versuche ich deshalb auch herüberzubringen, denn da helfen weder Reiseführer noch Blogartikel mit 3 Selfies und einer Lesedauer von 2:30 Minuten nach dem Motto: "Die 12 wichtigsten XXX, die du in Äthiopien nicht verpassen darfst".

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ja klar, ich kenne kein Land, wo es nicht Polizisten gibt, die irgendwo herumstehen. Aber mit einer Polizeieskorte im Urlaub von Punkt zu Punkt zu fahren, das ist doch schon etwas ganz anderes, finde ich zumindest.
    Als wir in Ägypten so zum Hatschepsut-Tempel gefahren sind, war uns mehr als unwohl, kurze Zeit später gab es dort dann auch den Überfall auf die Touristen.


    Ich glaube, es ist auch von der Tagesform abhängig wie man selber die Situation einschätzt. Manchmal geh ich des Nachts durch die dunkelsten Ecken einer Stadt und fühle mich wohl, während ich macnhmal alleine im Wald Angst habe, dass mkich ein wildes Tier überfällt.


    Viele Grüße
    Petra

  • 26.5. In die Dallol - the adventure begins


    Mit einer geringen Verzögerung geht es heute los. Ich stehe mit Rucksack und einem Beutel mit meinen Wanderschuhen, mit voll aufgeladenen Akkus und jeder Menge Angespanntheit bereit.


    Das Büro von World Sun Ethiopia Tours, mit denen Muller zusammen arbeitet, ist direkt gegenüber des Axum-Hotels. Ich sehe dort eine kleine Gruppe Leute stehen, sicher meine Gruppe. In unseren Kofferraum wandern dutzende Flaschen Wasser. Puh, eine Sorge weniger, ich werde wohl nicht verdursten.


    Zwei weitere Autos werden beladen mit den anderen Mitreisenden. Ob sie wohl irgendwie zusammen gehören? Keine Ahnung! Bei uns steigt Gere ein, unser Guide: Vor Energie und Lebensfreude strotzend, strahlende Augen, in alle Richtungen abstehende lustige Rastas, eine Mischung aus unumstößlicher Zuversicht, Leichtigkeit und Gelassenheit.


    Er lacht gerne, das sieht man. Im Verlaufe der beiden folgenden Tage wird er unzählige Male den einen Handrücken in die Handfläche der anderen Hand hauen, dabei fast zusammenbrechen vor Lachen um dann wieder mit blitzenden Augen unter seinen Rastas aufzutauchen.


    In diesem Moment ruft Muller an. Er weiß von mir, dass ich Schiss vor der Tour habe und hat alles dazu getan, dass ich mich wohl fühle. Er hat mir alles erklärt, hat mich nochmals wegen der Sicherheit beruhigt und will mir nun noch viel Spaß an den kommenden beiden Tagen wünschen. Und ich kann ihm nach 2 Minuten Kontakt mit Gere sagen, dass ich mich sehr, sehr freue, dass er hier ist und dass ich mich spätestens jetzt absolut geborgen fühle auf der Tour. Allerdings: Dieses energiegeladene Paket Mensch mit dem Körperbau eines Langstreckenläufers und der Agilität eines Derwischs wird uns und besonders mir ganz sicher davonrennen und vermutlich innerhalb von 1:30 auf dem Vulkan stehen!


    Dass Gere nicht nur ein humorvoller Spaßvogel ist, sondern auch geistig was auf dem Kasten hat, finde ich in der ersten viertel Stunde Gespräch heraus. Er erzählt mir schon einmal, wie die beiden Tage ablaufen werden und beschreibt mir die Strecke zum Erta Ale und die zu erwartenden Temperaturen. Er schaut erschrocken auf meine Füße in den Crocs und fragt, ob ich andere Schuhe dabei habe und inspiziert offenbar mit gutem Ergebnis meine Wanderschuhe. Aha, du hast immer alles im Blick, Gere? Das ist gut so! OK, alles in Ordnung, chiger yelem (kein Problem).


    Bei einer Pause nach einer Stunde Fahrt stellen die Insassen der anderen beiden Autos und ich uns einander vor: Ein deutsches Pärchen, das in Addis für einige Zeit arbeitet, ihre beiden Schwestern, was man auf den ersten Blick sieht. eine Französin und eine Amerikanerin, die die vier Deutschen auch irgendwie kennen, eine junge Frau aus Singapur, die in Addis als Ingenieurin arbeitet und ein US-Amerikaner mit indonesischen Wurzeln, der in Dubai lebt und arbeitet: Alle nett und umgänglich, das wird schon!


    Mittagspause unterwegs bei mittlerweile schon 38 Grad, es gibt Reis mit Gemüse. Ein viertes Auto schließt sich an, und es geht weiter bergab in die Salzwüste, in die Dallol. Die Landschaft wird karger. Auf immer noch guter Straße geht es zwischen beigebraunen Bergen hindurch, wir verlassen die Hochebene und sind irgendwann an einer der tiefsten Stellen der Erde, 115 Meter unter dem Meeresspiegel.


    Gere springt aus dem Auto und läuft an einer Forschungsstation, einem Camp aus Containern, um die herum Hütten stehen, von Hütte zu Hütte auf der Suche nach den beiden Bewaffneten, die uns ab hier in die Dallol begleiten müssen. Endlich sind sie gefunden.


    Es geht nun über eine schwarze Schotterpiste weiter, rechts und links breitet sich die Salzwüste aus. Irgendwann geht es ohne Piste über das trockene Salz.


    In der Ferne eine Reihe schwarzer Punkte, sicher irgendwelche Felsen oder so. Aber nein, wir nähern uns den Punkten, und diese bewegen sich. Es handelt sich um eine endlos erscheinende Karawane. Kamele, Esel, Kamelführer ohne Ende. Ich kann es kaum fassen und quietsche völlig aus dem Häuschen auf. Begeistert springen wir aus den Autos, und Eshetu ist der einzige der Fahrer, der hieran ebenfalls Interesse hat und auch aussteigt.


    Der heiße Wind, die Geräusche der laufenden Menschen und Tiere, die weite Sicht, die Kamelführer, die teilweise trotz der Hitze springen, scherzen, singen und uns auch manchmal nach Geld fragen, die Rufe, mit denen die Tiere gelenkt werden, wenn sie nicht brav in einer Reihe gehen wollen.







    Ich kann die Zeit nicht schätzen, die wir hier stehen und Kamele und Esel aus allen möglichen Perspektiven fotografieren. Gere sagt hinterher, er habe sich erkundigt. Es habe eine gewisse Wahrscheinlichkeit gegeben eine Karawane zu treffen, aber es gehöre auch viel Glück dazu. Wir haben Glück gehabt. Egal, wie es heute und morgen weiter geht, alles andere kann doch nur noch Bonusmaterial sein!

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Denkste! Bonusmaterial? Das war erst der Vorfilm. Wir heizen in Kolonne wieder über die endlos erscheinende Salzwüste. Plötzlich färbt der Untergrund sich ockergelb. Wir halten.


    Gere ist plötzlich recht streng und gibt klare Anweisungen: “Walkingshoes, sunprotection and at least one bottle of water! We walk about 15 minutes, we can stay up to one hour depending on the temperature.” Gere inspiziert sorgfältig alle Schuhe und, wie er mir später verraten wird, hat er genau einen Blick darauf, wer hier wie zurecht kommt um abzuchecken, wer mangels Fitness “Kamelkandidat” für den Aufstieg zum Erta Ale ist.


    Einige im eher amerikanischen Stil mit Basecap und einige im Stil “Lawrence von Arabien” mit Tuch über dem Kopf, alle miteinander gehen wir los, ganz leicht aufwärts. Um uns herum die beiden Bewaffneten und Gere. Wir sollen unablässig trinken. Soooo heiß ist es aber heute nicht mit “nur” 47 Grad und heißem Wind wie unter einem Fön.


    Im eher dürftigen Schatten eines Felsens erhalten wir noch ein kurzes Intro zu dem, was uns erwartet: Nur auf den trockenen Stellen bleiben, denn die ohnehin schon giftig aussehende Flüssigkeit sei Säure und nicht sehr gesund, alle bleiben zusammen.


    Die Jüngste der drei Schwestern schwächelt. Es ist wohl die Hitze, sie hat “Kreislauf”, und sie will wieder zu den klimatisierten Autos. Ihre Schwester nimmt sie an die Hand, Gere will einen der Bewaffneten mitschicken, das wollen die beiden nicht zwingend, ich gebe ihr noch ein Päckchen Elektrolyte mit. Wir machen uns mit Gere auf den Weg zum Mars mit den Pools und den bunten Gesteinsformationen in giftgrün, schwefelgelb und rostbraun.


    Auch mich haut es um, zum Glück nicht wegen der Hitze, sondern weil ich so schwer beeindruckt bin von dieser unwirklichen Umgebung, dass ich heute schon das Gefühl habe, es ist gar nicht wahr gewesen, dass ich dort gewesen bin!


    Gere lässt es keine Ruhe, er geht nach den beiden Mädels schauen, die beiden Bewaffneten weisen uns währenddessen den Weg zu den etwas abgelegeneren Stellen. Auch Miss Singapore geht zurück, sie hält den berühmt-berüchtigten Geruch nach faulen Eiern nicht aus. Und als später noch Miss France den Rückzug antritt, schließe ich mich an. Die anderen bleiben noch ein paar Minuten.














    Eshetu ist wirklich lieb. Er kommt mir schon mit einer frischen Wasserflasche entgegen. Ich muss inzwischen aussehen, als ob ich gleich explodiere, aber mit meinem wassergetränkten Buff auf dem Kopf kühle ich mich so langsam wieder runter.


    Alle sind wieder da. Gere schaut, ob es allen gut geht und weiter geht es. Unsere Jüngste hat sich auch wieder bekrabbelt und berichtet, dass alle sich sehr lieb um sie gekümmert haben.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Wir halten noch an einigen Stellen...






    ... und fahren dann abschließend noch zu einem Salzsee, während das Licht sich schon nachmittäglich rosa färbt und sich in den Wasserlachen spiegelt. Hier wird Wasser aus dem Roten Meer hochgedrückt.





    Es geht auf zu einer längeren Fahrt in einem Dorf, das schon wieder etwas höher gelegen und somit kühler ist. Wir übernachten dort in einem “Homestay”. Wir freuen uns darüber, dass es nochmals eine richtige Toilette gibt und sogar eine Dusche, yippieh! Die Tour Company hat alles dabei: Matratzen, Decken, Tische und Hocker für uns alle, eine Köchin, Geschirr, sämtliche Lebensmittel, jeden Tropfen Trink- und Nutzwasser.


    Als wir ankommen und alle vier Autos im abgeschlossenen Hof geparkt sind, erwarten uns schon ein hergerichteter großer Raum für uns 9 Touristen mit Matratzen und das Abendessen mit Suppe, Injera mit vegetarischen Soßen und Obst zum Nachtisch. Und das erste Mal seit der Uni übernachte ich mit Fremden in einem Raum, aber zwischen uns ist die Stimmung gut und freundschaftlich. Jeder quatscht noch ein bisschen mit jedem, vorwiegend auf Englisch.


    Ich mache es mir nach einer Dusche gemütlich mit meinem Schlafsack und dem Kopfkissen, mit Ohropax und meinem Haarband als Schlafmaske und bin sehr, sehr schnell eingeschlafen, während einer nach dem anderen duschen geht, Miss Singapore noch eine Feuchtigkeitsmaske auflegt und Miss America ihre frisch gewaschenen Haare entwirrt. Einer nach dem anderen kommt zur Ruhe. Wir sind alle voll von Erlebnissen und wissen, dass es morgen anstrengend wird, sodass wir alle uns auf nochmals eine recht komfortable Nacht freuen.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)