Erste Besuch von Indien

  • Ja dort war ich damals wegen Thailand und da wurde nur gemeint das man bei Tollwut so oder so eine Impfung nach einen Biss braucht und man halt schnell ins Spital muss. Die meinten damals nur wenn man wirklich auf Routen unterwegs ist wo keine schnelle medizinischer Versorgung möglich ist sollte man sich impfen lassen.


    Ich werde auf jeden Fall Anfang Dezember einen kurzen Bericht mit Bildern schreiben!


    lg Harald

  • Hi,


    für die verschiedenen Urlaubsformen gibt es ja ganz unterschiedliche Motivationen. Hier im V&E-Forum sind sicher überproportional viele reisefreudige Menschen unterwegs, die sich ebenfalls von allen möglichen Kulturen inspirieren lassen - und nicht nur in El Arenal am Strand liegen wollen.


    Vielleicht noch so als Anregung: Mal nicht nur darauf achten, wie schlecht es den armen Indern geht und wie gut uns, sondern ob Du dem Leben in Indien nicht vielleicht auch Aspekte abringen kannst, von denen man etwas lernen kann.


    Mancherorts findet man Formen von Glück, Zufriedenheit, Spiritualität, Gemeinschaft, auf die wir zuhause überhaupt nicht kommen würden. Wieder zuhause könnte es passieren, dass Du es plötzlich nicht mehr als Privileg empfindest, wenn Du mal wieder eine Stunde Deiner begrenzten Lebenszeit am Kamener Kreuz im Stau stehst, im Supermarkt zwischen 99 verschiedenen Magermilchquarks wählen kannst, oder die fünfte - völlig überflüssige - PowerPoint Präsentation für den Chef erstellen darfst. Sondern Du stellst Dir die Frage, worum genau es denn eigentlich im Leben geht und stellst die ernüchternde Bilanz auf, welcher (zeitliche, räumliche, emotionale, etc.) Anteil Deines Alltags diesem Ziel zu- und welcher abträglich ist. Selbst wenn man dieses finale Ziel nicht formulieren kann ... es kann passieren, dass man sich ihm in Ländern wie Indien trotz aller Widrigkeiten sehr viel näher fühlt.


    Ciao
    HaPe

  • Ja. Indien kann so viel geben, wenn man offen dafür ist und die Brewertungsstrukturen ausschaltet, die man als Mensch aus Industrienationen so mitbringt.


    Das bedeutet nun nicht, dass man unkritisch durchs Land gehen sollte und alles glauben sollte. Es bedeutet aber auch nicht, dass man immer, wenn man angesprochen wird, abwehrend reagieren muss.


    Na klar wird man in der einen Minute angebettelt und muss entscheiden, ob da jemand wirklich in Not ist oder zu einer Mafia gehört (da übrigens ergibt es Sinn darauf zu achten, welchen Menschen Inder ein paar Rupies zustecken und welche "Bettler" ohnehin nur zu Touristen gehen).


    Aber ich habe in Indien so viele zu Herzen gehende Freundlichkeiten mir gegenüber erlebt, bei denen ich im Nachhinein innerlich Abbitte tun musste für aufkommende Ruppigkeit meinerseits, beispielsweise als ich mal ein wenig auf mein Wechselgeld für eine Flasche Wasser warten musste, das aber nur daran lag, dass der Verkäufer sorgfältig die schönsten Scheine aus den bräunlichen unkenntlichen Lappen in seiner Hand heraussuchte für mich.


    Oder es kommt eine Familie auf dich zu, du rechnest mit irgendeiner Masche, dann fragt der Mann in der Familie ganz höflich, ob seine Tochter mit mir ein paar Worte wechseln dürfe.


    Usw...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Hi
    Danke für euren tollen Hinweise und Berichte. Ich sehe schon das euch anscheinend Indien nicht kalt gelassen hat und ich hoffe das ich und meine Verlobte auch so beeinflusst werden und nachher um eine schöne und lehrreiche Erfahrung reicher sind. Mir ist bewusst das man bei einer Rundreise die geführt ist nicht sieht wie es wirklich in den armen Vierteln des Landes zugeht. Aber ich denke auch das man danach sein Leben in Europa ein wenig überdenken sollte.


    Wir hatte eine ähnliche Erfahrung auch in Bangkok. Wir waren in einer dunklen Seitengasse unterwegs und plötzlich hat uns ein Mann angesprochen und ein schönes neues Jahr gewünscht und mit uns geplaudert woher wir sind und wohin wir wollen. Wir dachten auch er will gleich das wir Geld geben oder was kaufen aber er hat uns einfach nur Freundlich den Weg nach Chinatown gezeigt. Eine wirklich nette Begegnung und er hatte keinerlei Hintergedanken aber wir haben gleich das schlimmste gedacht. Eigentlich ein Armutszeugnis für uns aber wir haben daraus gelernt und versuchen uns zu bessern.


    lg Harald

  • Gesunde Bewertung einer Situation ist ja schon richtig.


    In gewisser Weise zahlt man durchaus öfter mal die eine oder andere "Kulturförderabgabe", wenn einem ein falscher Preis gesagt wird oder mit wichtiger Miene jemand dir eine Eintrittskarte vor einer Moschee verkauft, die keinen Eintritt kostet, aber das macht ja nicht arm.


    Wenn du als Tourist im bayrischen Wald bist und dir erzählt ein Wildfremder, dass es da ein sehr schönes verstecktes Museum gebe etwas außerhalb, würdest du aber ja auch nicht unbesehen bei ihm ins Auto einsteigen um dich dort mal eben hinbringen und einen halben Tag von dem Betreffenden herumführen zu lassen, weil du denkst, das ist einfach ein netter Mensch...


    Und, nein, Indien lässt einen nicht kalt. Ich höre gerade als Hörbuch "Roadtrip mit Guru" beim Autofahren. Gerade heute kam eine Stelle, die nicht gerade originell ist, aber immer wieder wahr. Sinngemäß in etwa so: Indien macht auf jeden Fall etwas mit dir. Du liebst das Land oder du bist abgestoßen, manchmal auch beides im Wechsel. Aber es gibt kaum jemanden, der Indien abhakt als "es war ganz nett".

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Dennoch bei aller Euphorie und Erwartungsfreude auch in Indien läuft nicht alles immer nur positiv ab. Es gibt Situationen in abgelegenen Dörfern, da greifen die Bewohner auch schon mal zu Steinen oder Touristen werden als Beutobjekt angesehen und man verursacht auch schon mal einen Scheinunfall, ebenso ist der Verkehr nicht zu unterschätzen und bei aller Liebe zu einem Land, wir sind dort auch nur Gast.


    Wenn wir von Indien zurückkommen, dann sehen wir unser Zuhause meist eine Weile mit anderen Augen, bis dann der Alltag wieder eingekehrt ist.


    Viele Grüße
    Petra

  • Dennoch bei aller Euphorie und Erwartungsfreude auch in Indien läuft nicht alles immer nur positiv ab. Es gibt Situationen in abgelegenen Dörfern, da greifen die Bewohner auch schon mal zu Steinen oder Touristen werden als Beutobjekt angesehen und man verursacht auch schon mal einen Scheinunfall, ebenso ist der Verkehr nicht zu unterschätzen und bei aller Liebe zu einem Land, wir sind dort auch nur Gast. ... Viele Grüße Petra

    Nun mach mal den reiselustigem Harald & Co keine Angst. Ich denke, Du hast prinzipiell Recht - aber bei einer organisierten Busfahrt sollte das eher weniger ein Problem sein ;) (Oder hatte ich das mit dem Bus falsch verstanden? Kommt sicher auch auf den Anbieter an.)


    ... In gewisser Weise zahlt man durchaus öfter mal die eine oder andere "Kulturförderabgabe", wenn einem ein falscher Preis gesagt wird oder mit
    wichtiger Miene jemand dir eine Eintrittskarte vor einer Moschee
    verkauft, die keinen Eintritt kostet, aber das macht ja nicht arm. ...

    Und ganz oft gibt es gerade in Asien ganz oft unterschiedliche Eintrittspreise, für Einheimische, Asiaten und "uns reiche Touristen"!


    LG

  • Quote

    Und ganz oft gibt es gerade in Asien ganz oft unterschiedliche Eintrittspreise, für Einheimische, Asiaten und "uns reiche Touristen"!

    Hm, ja richtig, sogar krass unterschiedliche Eintrittspreise, besonders in Rajasthan! Aber auch das spielt ja bei gemeinsamen Besichtigungen mit einer Gruppe keine Rolle.


    Sofern man individuell unterwegs ist, lohnt es sich schon darauf zu achten, was man zahlen muss. Ich habe schon einmal einen Eintrittspreis reklamiert. Als ich mich dem Schalter das zweite Mal näherte, streckte sich mir kommentarlos eine Hand mit dem korrekten Wechselgeld entgegen.


    Und einmal (da bin ich reingefallen), stand einer vor einer Moschee, der mich gleich abfing, auf so einer Art Quittungsblock mit wichtiger Miene "Tickets" ausstellte und einen wichtigen einlaminierten Ausweis um den Hals hängen hatte, der vermutlich aber nur seine Monatsfahrkarte oder so war... Jedenfalls sagte eine Freundin hinterher, dass es dort ihrer Info nach gar keinen Eintritt kostet.


    Und einmal schlich mir einer ungefragt in einem Museum hinterher, der mich tierisch genervt hatte und in unverständlichem Englisch permanent etwas gemurmelt hatte und hinterher als einzige verständliche Äußerung mit ausgestreckter Hand von sich gab: "Madam! pay!"


    Na ja, wie gesagt: Kulturförderabgabe...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Hm, ja richtig, sogar krass unterschiedliche Eintrittspreise, besonders in Rajasthan! Aber auch das spielt ja bei gemeinsamen Besichtigungen mit einer Gruppe keine Rolle.
    ...
    Na ja, wie gesagt: Kulturförderabgabe...

    Ergänzend, aber vom Thema Indien abweichend (denn da kenne ich das nicht), zu den Eintrittspreisen:
    Oft lohnt es sich nachzufragen, ob es Rabatt gibt, wenn man an mehreren Tagen die "Örtlichkeit" besucht.
    Bsp. die großen Wasserfälle in Iguazu oder oft in Nepal. In Kathmandu und Bhaktapur kann man sich das Ticket ja sogar für die gesamte Visumsdauer verlängern lassen. Und da gebe ich die "Kulturförderung" gerne...

  • Hi
    Also Angst bekomme ich durch die Kommentare hier nicht. Ich habe schon viel gelesen und mich mit Indien auseinander gesetzt. Ich weis das es kein ganz einfacher Urlaub wird sondern eine Erfahrung die man vermutlich mal machen sollte. Ich glaube aber auch das man recht schnell wieder in seine alten Muster verfällt. Ganz nach dem Motto "Aus dem Augen aus dem Sinn".


    Das Touristen mehr bezahlen finde ich ok da es ja stimmt wir haben Geld für solche Reisen also können wir uns auch das Leisten. Wir mussten in Thailand auf einigen Märkten vorallem beim essen wo keine Preise angeschrieben waren auch mehr zahlen.


    mfg Harald

  • Hmmmm, also ich kann sagen, dass Indien bei mir immer mehr "hängen bleibt" als andere Reisen....


    Du wirst merken, ob dir das Land nahe geht oder ob es dich abstößt. Ich wünsche dir das Erste.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Hi


    So jetzt ist es bei uns nicht mehr lange bis wir endlich unsere Reise antreten. Leider wurde uns vom Veranstalter mitgeteilt das es eine Änderung der Reiseroute gibt. Wir fahren von Delhi nicht nach Mandawa sondern nach Alsisar und er bei der fahrt nach Jaipur machen wir einen stop inklusive Spaziergang in Mandawa. Da wir beide Orte nicht kennen ist es eigentlich kein großes Problem. Wir werden dort im Indra Vilas untergebracht. Wollte daher mal kurz nachfragen ob jemand den Ort bzw das Hotel kennt?!


    lg Harald

  • Ich habe mir Mandawa geschenkt. Es gibt dort schöne Havelis, aber es ist wohl eher ein notwendiger Stopp auf der Weiterfahrt, damit die Strecken und Fahrtzeiten nicht zu lang werden. Ich denke, das ist schon OK.


    Alsisar wird als "malerisches Dorf" beschrieben, was doch schön ist (auch mal etwas Landleben neben vielen Städten) und das Hotel sieht nach einem netten Haveli aus und hat einen Pool um ein bisschen zu relaxen. Ich glaube, mit der Lösung wäre ich zufrieden.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Hi


    Danke für deine Antwort. Im Prinzip machen wir halt den Spaziergang statt durch Mandawa durch Alsisar und der Kochkurs, auf den wir uns beide freuen weil wir gerne Kochen ist eh dabei! Eigentlich sehen wir sogar mehr weil eben ein kurzer Besuch in Mandawa auch dabei ist. Ich bin einfach durch die doch noch lange Zeitspanne bis zur Reise oft am schauen wo es besser ist und das macht dann ein wenig skeptisch ob alles passen wird gg.


    lg Harald

  • Na ja, weil ich genau so etwas nicht mag, und vor allem nicht für mich die Einschätzung nicht gerne zurechtrücke, wie ich es nun finde, dass jemand anders den Plan ändert, plane ich meine Reisen immer individuell...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Hi
    Ich hatte nun letztens eine Diskussion mit meiner Verlobten zum Thema Armut und betteln in Indien. Wir sind immer sehr erschüttert und spenden auch gerne für diverse Hilfsorganisationen die Kinder unterstützen. Wir wollen auch an NGOs in Indien spenden die die Kinder von der Strasse in die Schule holen. Aber es ist dann sicher schwer ein bettelndes Kind zu übersehen und nichts zu geben. Wir wissen aber das Geld primär das Betteln fördert und dem Kind nicht wirklich hilft auf lange Sicht. Um nun aber doch etwas kleines zu tun dachten wir daran den Kindern Süssigkeiten oder andere Kleinigkeiten (Haarringe, Stifte, usw) zu geben wenn sie betteln. Ist das eine Alternative oder wird das nicht gerne gesehen?!
    lg Harald

  • Gerade in Indien ist das eine sehr vielschichtige Angelegenheit. Meiner Meinung oder meinem Gefühl nach spricht nichts dagegen, wenn man für Kinder Kleinigkeiten parat hat, andererseits sollen Kinder zumindest tagsüber in der Schule sein und nicht auf der Straße. Außerdem gibt es auch organisiertes Betteln und wenn das Kind abends dann mit einem Stift und ein paar Bonbons statt Geld "nach Hause" kommt, wird es vielleicht ohne Abendessen ins Bett geschickt.


    Eine Indien-Reise bietet auf jeden Fall genug Gelegenheiten um "sehr erschüttert" zu sein. Irgendwie muss man als Besucher damit klarkommen, denn jedem kannst Du nicht helfen.

  • Außerdem gibt es auch organisiertes Betteln und wenn das Kind abends dann mit einem Stift und ein paar Bonbons statt Geld "nach Hause" kommt, wird es vielleicht ohne Abendessen ins Bett geschickt.

    Daher halte ich es für sinnvoll, Kindern etwas zu essen zu kaufen, als zum Beispiel Süßigkeiten zu geben, denn Kinder, die auf der Straße leben und/oder betteln müssen, haben fast immer ein Problem mit Karies.


    Egal, was man macht, man sollte wissen, gibt man Kindern etwas, beruhigt man immer sein eigenes Gewissen, aber es hilft meist nicht, sondern fördert und unterstützt die Bettelei. So lange wie Kinder Sachen nach Hause bringen oder an Bandenmitgliedern abliefern, wird die Notwendigkeit des Schulbesuches auch bei Kindern nicht gesehen.


    Die Hilfsorganisation meines Vaters in Rumänien unterstützt nur solche Arme, die bereit sind, Kinder in den Kindergarten und in die Schule zu schicken. Das ist in unseren Augen der einzige Weg, Kindern aus der Misere zu helfen.


    Wir sind auch oft in Indien gewesen und ich weiß wie schwierig es ist, die Armut, zu sehen. Übersehen kann man sie nicht, denn sie ist allgegenwärtig.


    Viele Grüße
    Petra