Zurück aus Taiwan

  • Ihr Lieben, ich war schon einige Wochen hier nicht mehr aktiv und habe in der Zwischenzeit leider eine Menge interessanter Themen verpasst. Ich hoffe, ich schaffe es, einige davon nachzulesen.


    Wir sind nach drei Wochen Aufenthalt gerade frisch aus Taiwan zurück.


    Kurz vor unserer Abreise machten mich die Statusmeldungen von Thomas w ein bisschen verrückt, der berichtete, wie sich der aktuelle Taifun YUTU genau zu unserer Ankunftszeit auf Taiwan zubewegte. Naja, letztlich war es am Ankunftstag dann doch nicht so schlimm und anschließend folgten erst einmal nur sonnige Tage.


    Ca. 10 Tage vor Reisebeginn gab es ein schweres Zugunglück in Taiwan mit zahlreichen Toten und Verletzten. Das hat meine Vorfreude auf die Insel nicht gerade bestärkt, wo doch meine ganze Reiseplanung auf Zugverbindungen aufbaute. Wir haben die Insel mit Zügen einmal gegen den Uhrzeigersinn umrundet; während einer Zugfahrt hatte mein Mann leider einen kleinen Unfall.


    Geflogen sind wir mit Air France über Paris. Unsere letzten Flüge mit AF liegen schon sehr lange zurück und ich hatte CDG nicht in allerbester Erinnerung bzgl. langer Transferwege usw. Diesmal war es besser als erwartet. Es gibt einen Shuttlebus zwischen den einzelnen Terminals und bei den M-Gates in 2E erwarteten uns bequeme Relaxliegen, wie ich sie bisher nur aus Singapore und Amsterdam kenne.



    Unser Flug war in der ersten Hälfte extrem unruhig und auch über der Mongolei schüttelte es heftig.


    Taipeh erreichten wir nach genau zwölf Stunden Flug, aber mussten dann leider noch sehr lange auf ein Gate warten. Die Einreise ging zügig; die Beamtin an der Passkontrolle sprach sogar deutsch mit mir. Da war ich baff! Auch später, als wir in der Ankunftshalle unterwegs waren, wurden wir ein weiteres Mal auf Deutsch angesprochen und gefragt, ob wir Hilfe benötigen. Da wir keine schwarz-rot-goldenen Fähnchen schwingen, sieht man uns anscheinend an der Nasenspitze an, dass wir aus Deutschland sind. Weniger angenehm verlief es dann mit dem geplanten Umtausch meiner Reiseschecks. Ich hatte noch 20 Jahre alte Schecks in Kan. $ herumliegen und die wollte ich endlich mal irgendwo einlösen; wir benutzen schon lange keine Reiseschecks mehr. Tja, leider wurden sie nicht angenommen; sie wären „too old“. Wenn ich mich richtig erinnere, hieß es früher doch immer, Reiseschecks werden nie ungültig. Mal sehen, was ich damit machen werde. In Deutschland umzutauschen ist wohl nur mit extrem hohen Kosten verbunden.

  • Am Ankunftstag sind wir direkt vom Airport nach Chiayi weitergereist. Hier angekommen merkten wir, dass sich Taiwan gerade im Wahlkampf befand. Er sollte uns die komplette Zeit über begleiten in Form von riesigen Wahlplakaten, Wahlwerbefahrzeugen, Trommlern u.ä.





    Von hier aus haben wir einen Tagesausflug in die Berge der Alishan Recreation Area unternommen. Die jahrtausendealten roten Zypressen haben uns sehr beeindruckt. Anders als erwartet gab es dort in ca. 2200 m Höhe allerdings kaum Herbstlaubfärbung.






  • Die nächste Station war Tainan, eine Stadt mit viel Geschichte.


    Die ehemals niederländische Festung Fort Provintia bei Tag ...



    ... und bei Nacht:



    Fort Zeelandia:



    Hayashi Department Store, der ehemals zweitgrößte Taiwans, 1932 erbaut und seine Attraktion war damals der Fahrstuhl, den man auch heute noch nutzen kann - schön old-fashioned mit dem Zeiger, der die Stockwerke anzeigt:





    Auch in Tainan gab es wieder ein botanisches Highlight, als wir in Anping das Treehouse besichtigten, eine ehemalige Lagerhalle, die mittlerweile komplett von den Wurzeln eines riesigen Banyanbaumes vereinnahmt worden ist. So etwas hatten wir noch nie gesehen.




    Es blieb nicht das einzige Mal, dass wir sprachlos in diesem Urlaub waren.


    Als wir den Tainan Park besuchten, konnten wir unter schattigen Bäumen sitzen und hohe Königspalmen bewundern. Am interessantesten waren allerdings die unzähligen Leute, die mit gesenktem Blick, auf ihre Handys starrend durch den Park liefen. Die meisten hatten mehrere Handys in Betrieb, die Krönung war ein junger Mann mit sage und schreibe 6 Handys. Damit man nicht den Überblick verliert, waren die Handys oftmals auf einem schmalen Karton, Schuhkartondeckel oder Ähnlichem angeordnet und welcher dann mit einer Schnur befestigt um den Hals getragen wurde - wie ein kleiner Bauchladen. Einige dieser Gestalten trugen auch einen besonderen Kopfschmuck und nun kapierte es auch der Letzte: hier wurden Pokemons gejagt. "Pokemon Go" scheint hier immer noch sehr "in" zu sein.



  • Ach, wie schön, dass du berichtest!


    Und nein, ich glaube, für Herbstlaubfärbung seid ihr zu südlich gewesen in Taiwan. Ich war ja zur gleichen Jahreszeit letztes Jahr dort und hatte nur Grünes gesehen, während es dann erst bei meinem Stop Over in Seoul so richtig bunt wurde!

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Hallo Gundi,
    sSchöne Bilder aus Taiwan :)


    Aber dass Ihr mit so alten Reisechecks losreist. Ich wusste gar nicht, dass es diese überhaupt noch gibt. Witzig, dass so viele Pokemon spielen. Ich werde mal meinen kleinen Enkel fragen müssen, was das ist, denn ich habe gehört, er spielt das auch.


    Viele Grüße
    Petra

  • Kaohsiung war die letzte Station auf der bevölkerten Westseite. Hier gab es auch eine Menge zu entdecken, z.B. die freilebenden Taiwan-Makaken im Shoushan National Nature Park. Sie waren in Gruppen unterwegs, turnten durch die Bäume oder liefen auf den Wanderwegen entlang. Das war klasse und wäre die Sicht noch ein wenig besser gewesen, hätte man während der Wanderung auch noch tolle Aussichten auf die Stadt gehabt.





    Am Lotussee gefielen uns die bunten Tempel, Pagoden und Pavillons.









    Nicht verpassen sollte man den Dome of Light in der MRT Station Formosa Boulevard. Sie gehört zu den schönsten U-Bahnstationen weltweit. Die Glaskuppel hat einen Durchmesser von 30 m und besteht aus 4500 Glasplatten.



  • Schön, dass es hier auch was über Taiwan zu lesen gibt 8o
    Unser Sohn sitzt gerade im Flieger von Bangkok nach Taipeh, hat dort 6 Wochen Zeit. Möchte vor allem wandern, natürlich auf jeden Fall auf den Yushan. Hat das schon jemand gemacht?
    Eine lange Funktionshose hab ich ihm schon geschickt, ist ja fast ein 4000er :huh:

  • Aber dass Ihr mit so alten Reisechecks losreist. Ich wusste gar nicht, dass es diese überhaupt noch gibt.

    Petra, soweit ich weiß, werden keine neuen mehr ausgegeben (zumindest nicht von American Express). Aber die alten würde ich gerne noch loswerden. Aber das scheint nicht so einfach zu sein. Ich werde es in ein paar Monaten noch mal in Singapur probieren.


    Hat es sich aus eurer Sicht gelohnt?

    Birgit, wir waren dort vier Nächte und hatten eigentlich keine Langeweile.


    Möchte vor allem wandern, natürlich auf jeden Fall auf den Yushan. Hat das schon jemand gemacht?

    Nicki, es gibt dort wirklich schöne Wandermöglichkeiten, aber für die richtig herausfordernden benötigt er - glaube ich - immer ein permit. Aber das wird er wohl auch selbst wissen, wenn er solche Wanderungen in Angriff nehmen will. Wir haben den Yushan nicht erklommen, haben aber dem Yushan NP einen Besuch abgestattet.


    Viele Grüße
    Gundi

  • Das sind ja schon mal tolle Eindrücke.
    Kaohsiung hätten wir durchaus auch einbauen sollen, das finde ich jetzt im Nachhinein auch schade, es nicht gesehen zu haben.


    Ich habe bisher nicht den Eindruck, daß die 3 Wochen für Euch zu viel waren.


    Bin gespannt auf die nächsten Stationen!


    Viele Grüße
    Gusti

    redfloyd.........................................................................................Gusti
    redfloyd.gifGusti.gif


    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • Mit einer kurzen Fährüberfahrt kann man auf die Insel Cijin übersetzen und dort ein wenig am Strand entlang gehen.



    Irgendwann gelangt man dann an ein buntes Motiv …



    … und kann sich sicher sein, dass eine entsprechende Warteschlange für das Selfie vor dem Motiv auch nicht fehlt. Solche Warteschlangen konnten wir öfter entdecken; das Warten fand immer sehr diszipliniert statt.








  • Oh ja, an Selfie-Warteschlangen erinnere ich mich auch noch. Die Letzte hatte ich in Busan bewundert, in Gamcheon Culture Village. Erinnerst du dich an die Stelle, an der diese Fuchs-Statue vom Abhang herunter schaut? Da wollten sich alle neben den Fuchs setzen und mit ihm von hinten beim Runterschauen fotografiert werden.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Taiwan kenn ich nur vom Flughafen aber wie ich an deinen tollen Bildern sehe, wäre es absolut einen längeren Aufenthalt wert.
    Viele Farben, viel Grün und einiges was ich noch nicht gesehen habe, wie z.B. eine Selfieschlange.
    Ist die auch bissig? :) :)
    Und ganz ehrlich, ich hab auch noch nie jemand mit mehreren Handies gesehen und den, mit dem Pokemon am Kopf hätte ich auch nicht auf das Spiel bezogen.
    Sorry, bin eben ein Landei ! :D

  • Erinnerst du dich an die Stelle, an der diese Fuchs-Statue vom Abhang herunter schaut?


    Du meinst diese begehrte Stelle hier :) ?



    wäre es absolut einen längeren Aufenthalt wert.


    Auf jeden Fall! Man kann dort schon einiges entdecken.


    eine Selfieschlange.
    Ist die auch bissig?


    Absolut ungefährlich ;)


    ich hab auch noch nie jemand mit mehreren Handies gesehen


    Wir in dieser Form auch noch nicht, daher hat es auch erst ein wenig gedauert, bis es bei uns "klick" gemacht hat. Irgendwann sprach uns auch eine Frau an und fragte uns, ob wir auch Pokemon spielen.
    Aber dies sind die Situationen, bei denen mir klar wird, warum ich das Reisen so liebe: ich stehe irgendwo und staune einfach nur - sogar über Pokemons.


    Freue mich auf die Fortsetzung.


    Dein Bericht und die Bilder gefallen mir sehr.


    Bin gespannt auf mehr.


    Gleich geht's weiter :) .


    Viele Grüße
    Gundi

  • Motorroller begleiteten uns einfach überall. Teilweise waren komplette Bürgersteige von ihnen zugeparkt, so dass wir entweder Slalom laufen oder die Straße benutzen mussten.





    Während unserer ersten Urlaubshälfte, die wir komplett auf der Westseite der Insel verbrachten, hatten wir sonniges, heißes Wetter und die Luftfeuchtigkeit war hoch. Solche Temperaturen hatten wir für November nicht erwartet. Da blieb dann auch schon mal die eine oder andere Sehenswürdigkeit auf der Strecke, da es einfach zu heiß war.


    Beispielsweise sind wir zum Fo Guang Shan Buddha Museum gefahren, um uns die riesige Anlage anzusehen. Tja, da hatten wir irgendwie falsche Erwartungen, wir kamen uns dann dort eher wie in einem Einkaufstempel vor. Und von dort sind wir dann zur nicht weit entfernten Klosteranlage von Fo Guang Shan gelaufen, aber es war sooo heiß und unsere Motivation, die gesamte Anlage intensiv zu erkunden, war nicht mehr die allergrößte. Wir sind dann mit dem nächsten Bus wieder nach Hause, insgesamt eher ein Ausflug, den wir uns angesichts des Wetters hätten sparen können.



  • Hallo Gundi,


    sind ja viele schöne Eindrücke und auch Außergewöhnliches auf Deinen Bildern zu sehen. Bei mir war Taiwan bis jetzt eher als Stop over mal eingeplant, aber ich muss wohl umdenken und mehr Zeit dort einplanen.
    Freue mich auf weitere Bilder.


    LG
    gudi ;)

    Einmal sehen ist mehr Wert, als hundert Neuigkeiten hören.
    (Japanisches Sprichwort)



  • Dann ging es weg von der bevölkerten Westseite in den Osten. Landschaftlich gefiel es uns hier viel besser und auch die Temperaturen waren um Einiges erträglicher, wenn nicht sogar ideal. Nach den heißen Tagen im Westen war es hier eine richtige Erholung. 3 Nächte verbrachten wir in Yuli in einer schönen Unterkunft mit Garten und Blick auf die Berge. Hier liehen wir uns für zwei Tage Mountainbikes und konnten so die Gegend ein wenig erkunden. Da wir auch hier in D gerne mit dem Rad unterwegs sind, hat uns diese Zeit besonders gut gefallen. Wir konnten damit in den Yushan NP fahren (mit den Rädern bergauf war trotz Gangschaltung ziemlich anstrengend, dafür zurück die Abfahrt umso schöner) und dort wandern.






    Für Radfahrer gab es hier sehr gute Radwege, teilweise führen sie auf ehemaligen Bahntrassen entlang.


    Es machte viel Spaß, durch Reisfelder zu fahren und überall gab es auch Abstellmöglichkeiten für die Räder und überdachte Sitzgelegenheiten.






    Auf einer Brücke waren große Infotafeln angebracht. Hier grenzt die philippinische an die eurasische Platte, ein interessantes geologisches Feature, welches wir auch auf Island (natürlich in einer anderen Konstellation) erlebt haben.