Aus unerfindlichen Gründen konnte ich unter "80 Tage Südostasien" keine Bilder mehr in Texte einfügen, auch die Formatierungsleiste war nicht mehr aufrufbar. Nachdem ich es ein paar Mal vergeblich versucht hatte, versuche ich es jetzt mit einem Neustart.
Ist vermutlich sowieso übersichtlicher ...
Ein Besuch beim Wahrsagertempel, dem Wong Tai Sin Tempel, ist bei einem Hongkong-Besuch fast ein Muss. Mit der U-Bahn (MRT) kommt man - theoretisch - schnell und unkompliziert hin, der Tempel hat sogar eine eigene Station.
Theoretisch deshalb, weil wir von Tsim Sha Tsui aus fuhren, und diese Station ist ein unterirdisches Labyrinth und dermaßen groß, dass man über lange Strecken mit Laufbändern befördert wird. Aber es ist alles sehr detailliert ausgeschildert, man kann sich kaum verlaufen.
Der Hirtenjunge Wong, so die Legende, wurde von einem Unsterblichen in die Kunst des Wahrsagens eingeführt und konnte alle Krankheiten heilen. Heute ist sein Tempel einer der beliebtesten in Hongkong und immer gut besucht. Auch heute war eine Menge los, etliche Besuchergruppen, einige erkennbar vom Land, stauten sich bereits vor dem Tempel, obwohl es noch früh am Tag war.
Das riesige Areal erstreckt sich über mehrere Ebenen.Nach der ersten Treppe steht man vor merkwürdigen Skulpturen – riesige Tiere in seltsamen Verkleidungen stehen im Halbkreis herum: Die chinesischen Tierkreiszeichen, jeweils in das gekleidet, was sie symbolisieren.
Da ist die gefühlvolle Ziege und der kultivierte, belesene Hase, das freiheitsliebende Pferd ...
Direkt um die Ecke, in einem recht nüchternen Extragebäude, sitzen die Wahrsager, Astrologen und Handleser. Dort herrscht höchste Konzentration!
Weil diese Art der Zunkunftsdeutung Geld kostet und man oft warten muss, bis man dran ist, versuchen es viele anderweitig – mit chim werfen.
Man überlegt sich eine konkrete Frage, dann werden 99 nummerierte Bambusstäbchen (chim) in einer offenen Dose so lange geschüttelt, bis eines davon heraus fällt. Die Bedeutung der Nummer auf dem Stab als Antwort auf die Frage kann in einem Buch nachgeschlagen werden.
Bevor man jedoch die Deutung nachlesen darf, müssen zunächst noch durch die sing pui (halbmondförmige rote Holzstückchen) geklärt werden, ob die Frage überhaupt zulässig war. Zwei Hölzchen werden auf den Boden geworfen und nur wenn eine gewölbte Seite nach oben und die andere nach unten zeigt, wurde die Frage vom Heiligen akzeptiert. Andernfalls muss man eine andere Frage stellen und ein neues Stäbchen heraus schütteln.
Andere belassen es beim reichlichen Verbrennen von Räucherstäbchen und inbrünstigen Gebeten.
Trotz des Trubels gibt es Ruhezonen, wo kaum jemand ist. Direkt hinter den Tempeln ist eine kleine Anlage mit Teichen und Pavillons – dort ist es still, es ist fast niemand da und man ist unendlich weit weg von allem.