• Aus unerfindlichen Gründen konnte ich unter "80 Tage Südostasien" keine Bilder mehr in Texte einfügen, auch die Formatierungsleiste war nicht mehr aufrufbar. Nachdem ich es ein paar Mal vergeblich versucht hatte, versuche ich es jetzt mit einem Neustart.


    Ist vermutlich sowieso übersichtlicher ...


    Ein Besuch beim Wahrsagertempel, dem Wong Tai Sin Tempel, ist bei einem Hongkong-Besuch fast ein Muss. Mit der U-Bahn (MRT) kommt man - theoretisch - schnell und unkompliziert hin, der Tempel hat sogar eine eigene Station.


    Theoretisch deshalb, weil wir von Tsim Sha Tsui aus fuhren, und diese Station ist ein unterirdisches Labyrinth und dermaßen groß, dass man über lange Strecken mit Laufbändern befördert wird. Aber es ist alles sehr detailliert ausgeschildert, man kann sich kaum verlaufen.


    Der Hirtenjunge Wong, so die Legende, wurde von einem Unsterblichen in die Kunst des Wahrsagens eingeführt und konnte alle Krankheiten heilen. Heute ist sein Tempel einer der beliebtesten in Hongkong und immer gut besucht. Auch heute war eine Menge los, etliche Besuchergruppen, einige erkennbar vom Land, stauten sich bereits vor dem Tempel, obwohl es noch früh am Tag war.




    Das riesige Areal erstreckt sich über mehrere Ebenen.Nach der ersten Treppe steht man vor merkwürdigen Skulpturen – riesige Tiere in seltsamen Verkleidungen stehen im Halbkreis herum: Die chinesischen Tierkreiszeichen, jeweils in das gekleidet, was sie symbolisieren.




    Da ist die gefühlvolle Ziege und der kultivierte, belesene Hase, das freiheitsliebende Pferd ...


    Direkt um die Ecke, in einem recht nüchternen Extragebäude, sitzen die Wahrsager, Astrologen und Handleser. Dort herrscht höchste Konzentration!



    Weil diese Art der Zunkunftsdeutung Geld kostet und man oft warten muss, bis man dran ist, versuchen es viele anderweitig – mit chim werfen.


    Man überlegt sich eine konkrete Frage, dann werden 99 nummerierte Bambusstäbchen (chim) in einer offenen Dose so lange geschüttelt, bis eines davon heraus fällt. Die Bedeutung der Nummer auf dem Stab als Antwort auf die Frage kann in einem Buch nachgeschlagen werden.


    Bevor man jedoch die Deutung nachlesen darf, müssen zunächst noch durch die sing pui (halbmondförmige rote Holzstückchen) geklärt werden, ob die Frage überhaupt zulässig war. Zwei Hölzchen werden auf den Boden geworfen und nur wenn eine gewölbte Seite nach oben und die andere nach unten zeigt, wurde die Frage vom Heiligen akzeptiert. Andernfalls muss man eine andere Frage stellen und ein neues Stäbchen heraus schütteln.




    Andere belassen es beim reichlichen Verbrennen von Räucherstäbchen und inbrünstigen Gebeten.



    Trotz des Trubels gibt es Ruhezonen, wo kaum jemand ist. Direkt hinter den Tempeln ist eine kleine Anlage mit Teichen und Pavillons – dort ist es still, es ist fast niemand da und man ist unendlich weit weg von allem.


  • Dieter hatte im Reiseführer den Hinweis auf ein noch sehr ursprüngliches kleines Fischerdorf, Lei Yue Mun, entdeckt, das recht gut mit der Metro erreichbar ist. Dorthin machten wir uns auf – alles ganz easy mit der Octopuscard. Rein in den Zug, einmal umsteigen und dann in Yau Ton aussteigen.


    Laut Führer liegt das Dorf ca. 600m von der Metrostation entfernt. Nur – in welche Richtung? Darüber schweigt sich Dumont aus!
    Zum Glück gibt’s Smartphones mit Maps (ich hatte mir übrigens vor zwei Tagen eine Tourist Simcard mit reichlich Datenvolumen und sogar einem 30$-Guthaben für Auslandsgespräche (zu 0,49$/Minute) bei der Tourist Information geholt – 5 Tage mit 1,5 GB kosten 88HK$, 8 Tage mit 3 GB 118HK$, also durchaus akzeptabel.)


    Jedenfalls zeigte Google Maps uns die richtige Richtung und wir stiefelten los. Erst viele Treppen runter, dann einen Hügel hoch – und dann sahen wir den hoch gepriesenen Dschunken-Hafen. Dschunken gab es allerdings kaum, sehr malerisch war er auch nicht, das Ganze wirkte reichlich unübersichtlich.



    Eine Fischersfrau steuerte praktisch einhändig ihren Kahn zu einem Boot und kehrte kurz darauf mit zwei Hunden an Bord zurück.



    Wir sahen dem Treiben eine Weile zu, dann umrundeten wir das Hafenbecken (wieder ein Taifun-Shelter), um ins Dorf zu gelangen. Aus der Entfernung sah es ganz vielversprechend aus, wir freuten uns auf eine gemütliche Pause auf einer Terrasse zum Meer hin – immerhin hatten wir aus der Entfernung so was ausgemacht.

    Die Realität war anders – eine enge Gasse, dicht bestückt mit Seafood-Restaurants, die alle noch nicht auf hatten. Zwar waren die lebenden Vorräte absolut beeindruckend – nur wollten wir die im Moment noch nicht.


    Hier gab’s etliches, was wir noch nie zuvor gesehen – geschweige denn, gegessen hatten. Lebende riesige Kalamare, schwarzweiß gestreifte Zebraprawns, gewaltige Spidercrabs, Geoducks bzw. Elefantenrüsselmuscheln (die an gewisse menschliche Körperteile erinnern …) und riesige Fische. Fotografieren war eigentlich nicht erlaubt – und auch schwierig weil sich das Wasser ständig bewegte. Aber ihr bekommt einen Eindruck.


    Viel mehr gab’s nicht zu sehen – den Weg bis zum Tin Hau Tempel am Meer ersparten wir uns – leider, muss ich sagen, denn später stellten wir fest, dass das durchaus lohnend gewesen wäre und man von dort einen tollen Blick und noch ein Stück unverfälschte Küste hat.


    Aber der Blick in das scheinbar immer enger werdende Gässchen schreckte uns etwas ab.



    Deshalb ging’s zurück. Noch was Kühles zu trinken in einem winzigen Café – inzwischen war es schon spät am Nachmittag, also zurück nach Wan Chai, denn wir waren heute von Tsim Sha Tsui nach Wan Chai umgezogen.


    Jetzt waren wir aber erst mal richtig hungrig – und da ist man in Wan Chai genau richtig! Wir wohnen mitten in der Kneipen-Meile – und weil Hongkong ja mal britische Kolonie war, gab’s abends in einem netten Pub richtig britisches Essen – Fish’n Chips! Und dazu ein schönes frisch gezapftes Bier, das Ganze am offenen Fenster mit Blick auf das Gewusel der Lockhart Road – kein schlechter Tagesabschluss.

  • Die Wetter App hatte – allen Hoffnungen zum Trotz – leider recht: Es war nicht nur total trüb heute, es regnete auch!
    Erst nur ein leichtes Nieseln – im Laufe des Vormittags wurde dann ein heftiger Regen daraus.
    Was macht man an so einem Tag bloß???


    Zuerst mal ausgiebig frühstücken – im kleinen Café neben dem Hotel gibt’s Kaffee in Halbliter-Tassen und sündhaft süße Versuchungen, aber auch vernünftige Sandwiches und Omelettes. Man kann dort durchaus einige Zeit zubringen.


    Nachdem wir an der Rezeption einen Schirm ausgeliehen hatten (so was hatten wir optimistischerweise nicht im Gepäck!), zogen wir dann doch noch los.


    Es war Sonntag – und da treffen sich hunderte philippinischer Hausmädchen auf dem Statue Square. Das muss man einfach gesehen haben – obwohl wir wegen des Regens etwas skeptisch waren. Aber da saßen sie – unter Schirmen, unter Kartons, unter allem, was ein bisschen Schutz bot.





    Mittlerweile regnete es immer heftiger – Plan B musste her. Und der besteht in Hongkong darin, dass man eine ausführliche Stadtrundfahrt macht. Mit der Straßenbahn! Die fährt nämlich quasi die komplette Länge von Hongkong Island ab, ist doppelstöckig und wenn man einen Platz ganz vorne ergattert, hat man eine super Panoramablick!


    Zudem ist das ein extrem billiges Vergnügen!

    Mit der Metro ging’s zunächst ganz in den Westen, nach Kennedy Town. Dort suchten wir die Endhaltestelle der Tram, denn nur, wenn man ganz am Anfang der Route einsteigt, hat man eine Chance auf einen Platz vorne oben.


    Mit der anfangs noch leeren Bahn ruckelten wir dann gemächlich Richtung Osten. Ruckeln ist genau der richtige Ausdruck – die Bahn eiert und schwankt heftig! Wer einen labilen Magen hat, sollte auf dieses Vergnügen besser verzichten!



    Viele Bilder konnte man durch die regennassen Scheiben nicht machen – immerhin das von den Bauarbeitern, die bis zur allerletzten Sekunde an den Gleisen schweißten, bevor sie schnell zur Seite sprangen, als die Bahn über die frische geflickten Gleise rollte.



    Rund zwei Stunden dauerte de Fahrt – durch den strömenden Regen!

    Abends schüttete es dann so heftig, dass wir nur schnell in die vietnamesische Suppenküche nebenan flitzten, wo eine große Schüssel duftender Phở unsere Lebensgeister wieder weckte.


  • Der Heilige Abend ist in Hongkong ein ganz normaler Werktag.


    Wir schauen uns mal ein bisschen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft um, denn wegen des Regens hatten wir davon noch nicht allzuviel gesehen. In dieser Ecke von Wan Chai gibt es weniger Glitzer, weniger große Einkaufspaläste, stattdessen viele enge Gässchen, wo man praktisch alles kaufen kann. Sogar Christbäume sind im Angebot!



    Und natürlich alles, was man für ein gutes Weihnachtsessen braucht.




    In einem kleinen Gässchen, das etwas hochtrabend Lee Tung Avenue heißt, entdecken wir wunderschöne alte Häuser und zauberhafte Dekorationen. Über uns fliegen Engel, riesige Weihnachtsbäume strahlen, man fühlt sich wie im Wunderland.






    Wie wir später erfahren, wurde hier in Zusammenarbeit mit Großbritannien ein Projekt diverser Kunstschulen und Künstler realisiert.


    Es wurden nicht nur die berühmte Weihnachtsdeko der Londoner Regen Street, die riesigen Engel (oder „Spirits“, wie sie hier genannt werden) hoch oben über dem Sträßchen installiert, sondern auch zahlreiche Kunstprojekte aufgestellt. Das Ganze heißt Spirit of Christmas“ und ist unglaublich eindrucksvoll.


    Außerdem gibt es hier wunderbare kleine Restaurants, Bistros – und eine fantastische Bäckerei!



    Alles bei Tag schon wunderschön – abends muss es magisch sein! Weil’s gleich um die Ecke von unserem Hotel ist, wollen wir heute Abend nochmal her kommen, um ein bisschen „Spirit of Christmas“ zu erleben.


    Jetzt zieht es uns aber erst mal an einen ruhigeren Ort, wir machen uns auf zum Kowloon Walled City Park.

  • Bevor's in den Park geht, wird noch ein großer Sack Wäsche in einer nahe gelegenen Wäscherei abgegeben.


    Wir sind schon eine Woche unterwegs und reisen mit kleinem Gepäck – da muss regelmäßig gewaschen werden. Im Oceanic Laundry Shop treffen wir einen freundlichen Inhaber, der perfekt Englisch spricht. Wir könnten die Wäsche schon heute Nachmittag wieder abholen – oder morgen.


    Dann geht’s in die Metro und mit der Fähre nach Kowloon. In den Walled City Park kann man entweder ganz einfach hinkommen, mit dem Bus No. 1, der direkt vor dem Starferry Gebäude in Tsim Sha Tsui abfährt. Der fährt direkt zum Eingang des Parks.


    Oder man kann sich das Leben schwer machen, indem man sich in eine überfüllte Metro rein zwängt, unterwegs nochmal umsteigt und dann an der Haltestelle Lo Fuk aussteigt.


    Warum wir den komplizierten Weg gewählt haben,, weiß ich beim besten Willen nicht – jedenfalls standen wir erst mal etwas ratlos an der Metrostation, bis uns ein netter junger Mann in die richtige Richtung schickte. Außerdem aktivierte ich mal Google Maps auf dem Handy – und siehe da – jetzt war der Weg ganz einfach und außerdem wunderschön!


    Es ging durch einen Park, vorbei an der merkwürdigsten Kirche, die wir je gesehen hatten!



    Noch ein kleines Stück – dann standen wir vor der Mauer, die den Park umschließt. Der Park ist ziemlich groß und hat eine recht düstere Geschichte.


    Ursprünglich eine chinesische Garnison wurde dieses Fleckchen nicht in den Vertrag einbezogen, mit dem Hongkong 1898 für 99 Jahre an die Briten verpachtet wurde. Es blieb eine chinesische Enklave und wurde bald zum Mekka der Drogendealer, Prostitution und aller möglichen kriminellen Elemente.


    Erst in den 1980er Jahren griffen die Briten durch, vertrieben die dort ansässigen Chinesen und verwandelten die ummauerte Stadt in einen wunderschönen Park. Heute ist der Park eine Oase der Ruhe und einfach nur schön. Etliche Elemente der ehemaligen ummauerten Stadt wurden erhalten, auch einige Gebäude.







    Wir lassen uns erst mal einfach nur treiben, wandern an alten Gebäuden vorbei, auf schön gepflasterten Wegen und durchqueren malerische Torbögen. Blicken durch filigrane Fensteröffnungen in den Mauern, schlendern vorbei an Teichen, über Terrassen und bestaunen die pinkfarbenen Blüten der Bauhinia, dem Wahrzeichen Hongkongs.





  • Und schlendern schließlich durch Höfe mit wunderschönen Bonsais zum Zodiak Garden, wo marmorne Statuen die Tiere der chinesischen Jahreszeichen darstellen.






    Man kann hier viel Zeit zubringen und total entschleunigen – denn dieser Park ist selten voll, mit uns waren nur eine Handvoll anderer Besucher hier.


    Zurück in die Hektik der Stadt ging’s mit dem Bus – der Bus No 1 fährt direkt am Park ab und fährt bis zur Starferry. Die Sitze sind superbequem, wir saßen ganz vorne und hatten so wieder eine tolle Stadtrundfahrt!



    Statt wie sonst nach Central zu fahren, nahmen wir heute mal die Fähre nach Wan Chai – und landeten mitten in einer gigantischen Baustelle! Auch hier war wieder „Land gewonnen“ worden! Hongkong wächst und verändert sich nach wie vor rasant.


  • Fast hätten wir’s vergessen – heute ist Heiliger Abend, Weihnachten! Aber wenn man zur Lee Tung Avenue geht, wird man sofort in Weihnachtsstimmung versetzt! Engel fliegen, künstlicher Schnee rieselt auf die Besucher herab, es wird gesungen und getanzt …






  • Gräm dich nicht wegen dem Tin Hau Tempel. So was dolles ist der auch nicht. Ziemlich schmucklos, ein paar Steine, wo man große Schriftzeichen eingemeißelt hat und das war es auch schon.
    An der "ursprünglichen" Küste liegt auch einiges an Müll herum, wie es sich für eine asiatische Großstadt mit großem Containerhafen gehört. ;)
    Ich mochte die Ruhe dort, kein Gedränge, keine Touristen und das Essensangebot war natürlich was für's Auge.
    Mit dem Essen ist es allerdings etwas tricky. Man kauft das Zeug beim Händler ein und geht damit in ein Restaurant seiner Wahl und muß den Leuten dann erklären, wie man es zubereitet haben möchte. Ist die Frage ob unsereiner das schafft und es hinterher auch schmeckt. :ops:
    Ich war am späten Nachmittag dort, da waren die Restaurants auch offen. Für ein Bierchen hat es gereicht. :thumbup:

  • bei meiner nächsten HK-Reise werde ich mich ohne zeitraubende Vorbereitung auf eure (serenity's und kiki's) Ziele konzentrieren und mit internetfähigem Handy bewaffnet losziehen.
    Vielen Dank für die schönen Eindrücke.
    Jetzt muß ich aber schnell zum Hühnerschlachten in den Hof gehen, sonst haben wir morgen nix zu beißen ;) .
    horas

  • Ein gern von mir gelesener Bericht
    und eindrucksvolle Fotos. Da wird man neugierig.
    Außerdem hat mich deine Reisebeschreibung an ein Buch von
    Jan-Philipp Sendker erinnert, Das Flüstern der Schatten, in dem er
    auch die Gegensätze der Stadtteile Hongkongs beschreibt.
    Bin gespannt, was wir hier noch lesen können.

  • @ kiki - Als wir dort waren, war noch alles dicht, die Leute waren damit beschäftigt, ihr Meeresgetier zu wässern und neu zu sortieren. Aber auch das war spannend - und es war wirklich ruhig dort.


    @horas - Ich hoffe, du hast genauso scharfe Messer und Hackebeilchen, wie sie die in Hongkong haben! Was dort alles blitzschnell mit einem einzigen Hieb zerteilt wurde ...


    @margarete - Auf den Spuren von Sendker haben wir uns am letzten Tag ein bisschen bewegt - der hat ja lange auf Cheung Chau gelebt!


    Und @alle - der Anfang des Hongkong Berichts steht noch unter "80 Tage Südostasien" hier im Forum!


    Aber jetzt geht's weiter!


    Nachdem das Wetter sich wieder etwas beruhigt hatte, wollten wir nach Shek O - ein kleiner Ort im Südosten von Hongkong Island, direkt am Südchinesischen Meer.


    Das Dorf ist vor allem an Wochenenden und Feiertagen ein sehr beliebtes Ausflugsziel, aber ausnahmsweise mal nicht, weil man dort gut essen kann.


    Wenn die Städter dort hin fahren, dann eher mit einem Picknickkorb – denn das Dorf hat zwei nette Sandstrände und ein felsiges Kap, auf dem man wunderbar wandern kann. Wörtlich übersetzt bedeutet Shek O „Felsenbucht“ – und der Name ist Programm!


    Hier wurden auch diverse Musikvideos gedreht und der Ort dient immer wieder als Filmkulisse.


    Vor fast 9 Jahren, im Februar 2010, waren wir schon einmal in Shek O gewesen – damals war es kalt und regnerisch, trotzdem waren wir von dem Örtchen total begeistert. Das schrie nach einer Neuauflage bei besserem Wetter!


    Man kommt mit der Metro und dem Bus gut und recht einfach dort hin – und alleine die Fahrt ist die Reise wert!


    Mit der MTR geht’s bis nach Shau Kei Wan, in der Station folgt man einfach der Beschilderung „Bus Terminus“ , nimmt den Ausgang A 3 und steht dann praktisch schon mitten auf dem Busbahnhof.


    Die Haltebucht von Bus Nr. 9 hatten wir schnell gefunden – aber wir trauten unseren Augen nicht: Dort stand eine fast unüberschaubare Schlange, die sich über die gesamte Haltebucht und noch die Treppen zu einer Fußgängerbrücke hoch erstreckte!



    Und ständig kamen neue Leute dazu. Heute ist der 1. Weihnachtsfeiertag, da haben die Leute auch hierzulande frei und wollen was unternehmen. Wir überlegten kurz, ob wir uns das wirklich antun wollen und evtl. ewig warten - aber die Chinesen sind auf sowas bestens vorbereitet


    Da fährt eben nicht nur EIN Bus ab, sondern gleich 4 hintereinander! Es dauert nicht lange, wir sitzen im Bus und haben sogar noch Plätze auf dem Oberdeck und auf der rechten Seite ergattert – von da aus hat man nämlich den besten Blick!


    Der Bus kurvt raus aus der Stadt und sehr schnell sind wir im hügeligen Umland. Ringsum wuchert der Dschungel, die Straße ist schmal und windet sich die Berge hinauf. Schließlich sind wir oben – und fast sofort hat man einen tollen Blick über die Küste.





    Der Bus stoppt an Wanderzielen mit so tollen Namen wie „Dragons Back Trail“ und „Cape d’Aguilar“ – wir sind allerdings zu faul zum wandern.


    Dann kommt Shek O in Sicht. Man kann zwischen der sehr dichten Vegetation gerade mal einen kurzen Blick auf die Bucht und das felsige Kap erhaschen.



    Wenige Minuten später hält der Bus im kleinen Dorf, alles steigt aus – und Minuten später haben sie die Menschen zerstreut. Wir hatten Massen befürchtet – aber hier findet jeder sein Fleckchen!


    Entweder am Strand …




    Im kleinen Picknickzelt …



    ... oder im improvisierten Strandrestaurant.


  • Oder man kraxelt auf den Felsen herum – ein toller Abenteuerspielplatz für Groß und Klein!





    Jetzt wollten wir zum Kap rüber, waren schon verwundert, warum der Weg zu den Felsen abgesperrt war (was niemand daran hinderte, unter der Absperrung durchzuschlüpfen und trotzdem auf den Felsen herum zu klettern.


    Dann sahen wir jedoch, dass der letzte Taifun offenbar die kleine Fußgängerbrücke zerstört und auch noch weitere Schäden verursacht hatte. Es gab jedenfalls keine halbwegs sichere Möglichkeit mehr, hinüber zum Kap zu kommen! Bei unserem letzten Besuch 2010 konnte man auf dem Kap toll herum wandern - heute ging das leider nicht, ohne einen Unfall zu riskieren.


    Stattdessen bummelten wir ein bisschen durchs Dorf.





    Am zweiten Strand von Shek O sehen wir, was der Taifun für Verwüstungen angerichtet hat – hier sind mehrere Häuser zerstört und Bäume entwurzelt.




    So hatten wir uns das Wiedersehen nicht vorgestellt! Bleibt nur zu hoffen, dass den Menschen hier großzügig geholfen wird und die Besucher trotzdem nicht ausbleiben.

  • Noch eine Kaffeepause – dann geht’s zurück. Zunächst mit dem Bus Nr. 9 bis Shau Kei Wan, von dort soll’s mit der Straßenbahn weiter gehen. Auf dem Weg zur Straßenbahn müssen wir durch eine quirligen Markt, der gut besucht ist.







    Vor allem das frische Obst - Kirschen!!! Und winzige Orangen, kaum größer als die Kirschen ...


    Mit der Tram zuckeln wir dann unendlich langsam mit unzähligen roten Ampeln Richtung Wan Chai.




    Die Trams gibt es in zwei Varianten – die einen sind modern, mit Displays, die die nächste Station anzeigen und digitaler Zielanzeige vorne und hinten an der Bahn. Und die alten, wo das Ziel-Schild von der Fahrerin von Hand ausgewechselt wird und wo man selbst rausfinden muss, wie die nächste Haltestelle heißt.


    Wir haben die alte Variante erwischt – immerhin hat die etwas bequemere Plastikschalen-Sitze. Die neuen haben zwar schicke, aber sehr harte Holzbänke.


    Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis wir am Ziel sind – und dann wird es auch schon fast Zeit für ein kühles Bier und die Lichtershow in der Lee Tung Avenue. Und die ist heute so schön wie gestern!

  • Unser letzter Tag ist ein toller Tag, ein sonniger Tag – das hatte die Wetter-App versprochen und schon am frühen Morgen war der Himmel wolkenlos und tiefblau!


    Also der ideale Tag für eine kleine Seefahrt und später evtl. eine Bergtour.


    Zuerst nach Cheung Chau – der Hantelinsel, wie sie wegen ihrer Form auch heißt. Etwa 20 km von Hongkong entfernt und ziemlich klein, allerdings mit einer teils düsteren Vergangenheit.


    Im 18. Jh. ein Brennpunkt der Piraterie, im frühen 20. Jh. ein abschreckendes Beispiel für die von den Briten praktizierte Rassentrennung. Bezirke für chinesische und europäische Bewohner wurden strikt voneinander getrennt, selbst die Strände waren geteilt.


    Heute ist das längst vorbei und Cheung Chau ein tolles Ausflugsziel. Weil auch hier an Sonn- und Feiertagen viele hin wollen und heute Boxing Day ist, der 2. Weihnachtstag, zogen wir früh los. Der Himmel war wie frisch gewaschen, in den Glasfassaden spiegelte sich die Morgensonne.



    Mit der Metro ging’s bis Central, dann über die Fußgängerbrücke zu den Piers.



    Links neben dem Starferry Pier sind die 5 Anlegestellen zu den Inseln – leicht zu finden, wenn man bis 5 zählen kann!



    Wir wollten die Fähre um 10:15 nehmen, waren aber so früh dran, dass wir im Schweinsgalopp gerade noch die 9:30 Fähre erwischten.


    Weil man auch hier mit der Octopuscard bezahlen kann (und einen satten Seniorenrabatt bekommt), mussten wir kein Ticket kaufen, sondern konnten einfach durch die Schranken gehen – der Betrag wird von der Karte quasi im Vorbeigehen abgebucht.


    Für die ca. einstündige Fahrt hatten wir die Ordinary Ferry gewählt – die ist zwar ca. 10 Minuten langsamer als die Fast Ferry, hat aber den großen Vorteil, dass man nicht in einem tiefgekühlten Abteil sitzen muss, sondern nach draußen kann.


    Allerdings muss man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen und Deluxe buchen. Weil heute Feiertag war, waren die Preise etwas höher als an Werktagen – wir mussten für Deluxe 15,50 HK$ (= ca. 1,60€) bezahlen.


    Das Deluxe Abteil war gähnend leer …



    Auch draußen war nicht viel los. Die Chinesen mögen's lieber klimatisiert ;)




    Hongkong Island lag im Morgendunst und sah richtig verwunschen aus …



  • Eine knappe Stunde später lag Cheung Chau vor uns. Weil Feiertag war, lagen unzählige Fischerboote im Hafen.



    Obwohl es noch früh war, war auf der kleinen Uferstraße schon eine Menge los.



    Cheung Chau ist autofrei, man kann also gemütlich schlendern, muss allenfalls mal einem Rad- oder Rikschafahrer Platz machen – oder der Müllabfuhr!




    Es duftete intensiv nach Orangen – die Quelle war schnell gefunden: Am Straßenrand werden Orangenschalen getrocknet und danach fein gemahlen. Wer gerne backt, hat geriebene Orangenschalen bestimmt schon oft verwendet!





    Im Hafen war nicht viel los, offenbar ruhten auch die Fischer sich heute mal aus.



    In den kleinen Seitengassen war es deutlich ruhiger. Hier wurde Wäsche, Fisch und Orangenschalen einträchtig nebeneinander getrocknet.



    Den Tempel hatte man praktischerweise direkt an den Sportplatz verlegt – oder umgekehrt, denn der Tempel war vermutlich zuerst da. So kann man auch kurz vor dem Spiel mal noch schnell ein paar Räucherstäbchen für den Sieg entzünden!


  • Wo die Insel am schmalsten ist, führt eine kleine Gasse direkt auf die andere Seite und zum Strand. Dabei kommt man an einem riesigen alten Banyan-Baum vorbei, der auch hier als heilig gilt und entsprechend geschmückt ist.



    Und dann entdecken wir etwas echt verrücktes – ein kleines Restaurant, das aussieht, wie eine Skihütte in den Bergen! Stilecht mit Holzbalkon, Holzläden und sogar Holzskies zur Dekoration! Und was gibt’s dort? Bier aus Österreich! Und auf der Karte stehen Schweinshaxe und Bratwurst!




    Die Wirtin will uns unbedingt ein Bier verkaufen – aber dafür ist es noch zu früh, auch die Haxen schlagen wir aus. Stattdessen gehen wir noch ein paar Schritte bis zum Strand.




    Sauber und fast menschenleer liegt er in der Morgensonne – das wird sich aber sicher bald ändern, denn die nächsten Fähren sind bestimmt nicht so leer wir unsere!


    Wir schlendern langsam wieder zurück, schauen uns noch eine Weile im Dorf um, essen noch ein Eis und ich probiere die angesagteste Spezialität von Cheung Chau– Mochi!


    Das sind flaumig weiche kleine weiße Bällchen aus Reisteig, gefüllt mit diversen Früchten und mit Puderzucker bestäubt. Ich nehme eines mit Mango – es ist eine totale Überraschung, weil eiskalt, der Teig schmeckt wie roher Kuchenteig und die Mango in der Mitte ist frisch und saftig.


    Dann geht’s mit der Fähre zurück nach Central – denn wir wollen noch auf den Peak!



    Die ankommende Fähre spuckt eine Flut von Besuchern aus – jetzt wird’s voll auf Cheung Chau! Noch ein Stündchen entspannte Seeluft genießen – dann sind wir wieder in der Stadt.