Sehr interessant, aktuell ein omnipräsentes Thema.
Man kann es aber auch von dem Blickwinkel her sehen: Chinas „Deutschland-Import“.
In Changde hat man einen ganzen Straßenzug nach dem „vermeintlichen“ Hannoveraner Baustil nachgebaut, mit typisch deutschen Geschäften und Restaurants. Kam heute Nacht im TV. Läuft aber noch eher schleppend an. Man sieht aber offenbar in China einen Markt für deutsche „Gepflogenheiten“.
Bevor die Bayern unter uns im Forum fragen, warum Hannover und nicht eine bayerische Stadt ... keine Ahnung.
So wie in Qinhuangdao (das ist ungefähr da, wo die Große Mauer am Ostchinesischen Meer beginnt). Auch dort in der Bahnhofsgegend ganze Straßenzüge mit deutscher Architektur, stilistisch irgendwo zwischen Hannover und Schwarzwälder Kuckucksuhr:
Wobei sich das überhaupt nicht auf Deutschland beschränkt. In China gibt es auch Wohnsiedlungen und Einkaufszentren im venezianischen oder englischen Stil (-> Thamestown), außerdem einige Eiffeltürme und sogar eine Kopie des lieblichen Örtchens Hallstatt im Salzkammergut.
Im 18. Jahrhundert war der chinesische Stil in europäischen Adelshäusern sehr beliebt (-> Chinoiserie), die damals gebauten Zimmer, Möbel, Pavillons und Teehäuser waren bestimmt auch nicht alle besonders stilsicher. Einiges aus der Zeit kann man in europäischen Schlössern und Parkanlagen teilweise immer noch bewundern. Jetzt schwappt der Trend eben in die andere Richtung.
Den Zweiteiler über die neue Seidenstraße hab ich schon gesehen. Sehr interessant!
