Was bedeutet für Euch Heimat?

  • Bei einer Diskussion vor kurzem, fiel der Ausdruck „Heimat“. Wie sich schnell heraus stellte, verstand fast jeder was anders darunter.
    Was versteht ihr unter dem Begriff „Heimat“, bzw- was bedeutet er Euch?


    ;)

  • Wien, Wien, nur du allein
    sollst stets die Stadt meiner Träume sein!
    Dort, wo die alten Häuser stehn,
    dort, wo die lieblichen Mädchen gehn!
    Wien, Wien, nur du allein
    sollst stets die Stadt meiner Träume sein!
    Dort, wo ich glücklich und selig bin,
    ist Wien, ist Wien, mein Wien!


    Kein Scherz! Ich fühle mich in Kärnten oder Tirol nicht heimisch, ich bin natürlich Österreicher, aber heimisch bin ich nur in Wien. Tränen in den Augen hab ich nur beim Donauwalzer, nicht beim Zillertaler Hochzeitsmarsch oder einem Kärntnerlied. :P Mir bedeutet es viel, Wiener zu sein, ich bin aber nicht stolz drauf. Denn stolz kann man nur auf etwas sein, was man durch eigene Leistungen erreicht hat. Stolz bin ich, einen Marathon gelaufen zu sein, einen Preis in einem Fotowettbewerb gewonnen zu haben oder meine Wohnung so eingerichtet zu haben, dass ein Wohnmagazin einen Artikel drüber geschrieben hat.


    Und ganz wichtig: Meine Heimatliebe bedeutet NICHT, dass ich glaube, was Besseres zu sein als ein Tiroler, Kärntner, Türke, Syrer... Es ist mir ein Bedürfnis, das zu schreiben, denn der Begriff "Heimat" wird heute sehr oft im nationalistisch-patriotischen Kontext verwendet, und das ist mir ein Gräuel.

  • Wir sind ja 2001 von der Ostsee nach Ulm und dann nach Weingarten/Ravensburg gezogen. Unbestritten fühlen wir uns hier sauwohl(sonst wären wir nicht mehr hier) aber wir werden nach jetzigem Stand im Alter wahrscheinlich auch wieder nach Rügen zurück gehen.Bei jedem Urlaub(es werden immer mehr),bei jedem Besuch bei der Verwandtschaft ist es für mich wie heim kommen. Von daher sehe ich meine Heimat eindeutig da wo ich geboren und aufgewachsen bin, im Norden.



    Mine Heimat


    Wo de Ostseewellen trecken an den Strand,
    Wo de gele Ginster bleuht in´n Dünensand,
    Wo de Möwen schriegen, grell in´t Stormgebrus, –
    Da is mine Heimat, da bün ick tau Hus.
    Well- und Wogenrunschen, wir min Weigenlied,
    Un de hogen Dünen, seg´n min Kinnertied,
    Seg´n uch mine Sehnsucht, un min heit Begehr,
    In de Welt tau fleigen öwer Land un Meer.
    Woll het mi dat Leben dit Verlangen stillt,
    Het mi allens geben, wat min Herz erfüllt,
    Allens is verswunden, wat mi quält un drew,
    Hev nu Frieden funden, doch de Sehnsucht blew.
    Sehnsucht na dat lütte, stille Inselland,
    Wo de Wellen trecken an den witten Strand,
    Wo de Möwen schriegen grell in´t Stormgebrus, –
    Denn da is min Heimat, da bün ick tau Hus.


    :) :) :)

  • ND und Winni, schön sind eure Lieder. Ich kann beide singen.
    Ich bin ja in Linz geboren aber mit 18 durch Heirat Niederösterreicherin geworden.
    Wenn ich jetzt nach Linz komme, bin ich zwar gern dort aber Heimat? Nein, nicht mehr.
    Meine Heimat ist jetzt dort wo meine Familie und meine Freunde sind.
    Dahin fahre ich heim.

  • Home is where your bag is.


    Ja, wirklich! Schon mit jungen Jahren habe ich das Reisen für mich entdeckt, unterwegs zu sein, war das Größte, und im Alter wollte ich - mit Standbein in Deutschland - übers Jahr verteilt längere Auslandsaufenthalte genießen. Es kam dann ein bisschen anders, denn in Deutschland habe ich zwar noch Freunde und Familie, aber das erwähnte Standbein ist mittlerweile in Thailand.


    Meine Heimat habe ich - irgendwie - hier gefunden, zumindest habe ich hier das Gefühl "Heimweh" kennengelernt (jeden Sommer, wenn wir zu Anfang der Regenzeit für drei Monate die Insel verlassen, packt es mich). Das gab es früher für mich so nicht, an einigen Orten fühlte ich mich zwar auch für längere Zeiträume pudelwohl (Saarbrücken, Marburg, Köln, Bonn), aber ich bin immer ohne Bedauern weiter gezogen.

    Sonnige Grüße von der Insel!


    We travel not to escape life, but for life not to escape us.


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    Travel safely!

  • Für mich ist HEIMAT dort, wo ich mich wohl fühle. Die Heimatliebe würde ich genau so, wie NoDurians beschreiben. Ich bin in Düsseldorf geboren und singe nur zum Spaß : "Wärst du doch in Düsseldorf geblieben..." Im Oberbergischen habe ich meine Jugend verbracht, danach war ich in beruflich in Deutschland unterwegs und bin in Karlsruhe hängengeblieben. Hier fühle ich mich sehr wohl, allerdings ist mir die Menatalität der Badener noch lange nicht so vertraut, wie die der Rheinländer. ;)
    Heimweh habe ich im Winter immer nach warmen Ländern, asiatischem Essen, und und... :) .

  • Heimweh habe ich im Winter immer nach warmen Ländern, asiatischem Essen, und und... .


    Dagegen lässt sich doch was tun ... setz dich in den Flieger und komm nach Thailand! :)

    Sonnige Grüße von der Insel!


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  • ... an einigen Orten fühlte ich mich zwar auch für längere Zeiträume pudelwohl (Saarbrücken, Marburg, Köln, Bonn), aber ich bin immer ohne Bedauern weiter gezogen

    Herzlich willkommen im Forum !.....du hast mal in Marburg gelebt?


    Marburg und die Umgebung in einem Radius von 15 Kilometern sind seit 58 Jahren meine Heimat. Ich habe mich hier immer wohlgefühlt und hatte auch nie aus beruflichen Gründen einen Anlass die Gegend zu verlassen.
    Mein Mann stammt aus einem Nachbardorf und wir sprechen beide noch den "richtigen" Dialekt, was die jüngeren leider nicht mehr können.
    Toll ist die Nähe zum Frankfurter Flughafen (in 1 Stunde ist man dort) von wo aus man an fast alle Orte dieser Welt fliegen kann und das ist auch gut so, denn unser Fernweh ist mitunter schon sehr stark :D


    Unser Rentnerdasein ist zum Glück in nicht allzu weiter Ferne und wir können unsere Heimat für längere Zeit in den Wintermonaten gegen wärmere Destinationen eintauschen.
    Ich werde mich dann aber bestimmt auch wieder freuen heimzukommen.



    oder meine Wohnung so eingerichtet zu haben, dass ein Wohnmagazin einen Artikel drüber geschrieben hat.


    ...also das würde mich jetzt aber echt mal interessieren, kann ich das irgendwo sehen/lesen?

  • Herzlich willkommen im Forum !.....du hast mal in Marburg gelebt?


    Danke für die nette Begrüßung! Und ja, ich habe in Marburg studiert, lang, lang ist es her :)


    Übrigens spreche auch ich noch einen "richtigen" Dialekt: Saarländisch! Im Studentenwohnheim haben sich alle immer halb tot gelacht, wenn ich mit meiner Familie telefonierte (das Telefon damals war in einer Ecke des Aufenthaltsraumes montiert, private Gespräche waren unmöglich, Mitte/Ende der 70er gab es ja auch noch keine Handys ;) )

    Sonnige Grüße von der Insel!


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  • Ich bin in Hamburg geboren und habe immer in Hamburg gelebt. Die Familie meines Vaters stammt in x-ter Generation auch aus Hamburg (ich bin also "echter" Hamburger, das ist man erst in 3. Generation, alle anderen sind Quidjes). Die Familie meiner Mutter stammt aus Nordfriesland. Da habe ich nie gelebt, ich kenne es nicht mal wirklich gut, aber irgendwie fühle ich mich dort hingezogen. Ich mag die drögen Menschen, die Sprache, dabei spreche ich nicht mal wirklich platt, ich mag die raue Landschaft, das Wetter, den Wind, das Meer, die Wolken, den weiten Himmel, die schiefen Bäume. All das habe ich in verkleinerter Form auch in Hamburg, dazu die Vorteile einer Großstadt. Aber wenn ich an die Westküste Schleswig-Holsteins komme und mir der Wind um die Nase weht, fühle ich mich "zuhause".


    Mein Großvater, Großonkel und Onkel haben als Hamburger Kaufleute ihr ganzes Leben in Honduras verbracht, haben dort (wieder) geheiratet und ich habe jetzt buchstäblich hunderte Verwandte in ganz Lateinamerika, viele sogar mit meinem Familiennamen. Ich könne dort, z.B. in Costa Rica, in Famile mein Rentnerdasein verbringen. Es reizt mich nicht die Bohne. Geld und Zeit wären auch da, um "den Winter in der Wärme" zu verbringen. Nein, wollen wir auch nicht. 3 Wochen Kanaren im Januar/Februar sind schön, aber der Winter in Norddeutschland ist auch schön. Und die Herbststürme. Und der Frühling erst!



    Gruß, Matthias

  • ;) Ich kenne kein Land, dass so viele Vorteile bietet wie Deutschland. An erster Stelle steht das Klopapier!


    Ich weiß genau, was du meinst! Obwohl ich mittlerweile auch ein großer Fan der Po-Dusche geworden bin ...

    Sonnige Grüße von der Insel!


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  • Ich nehme auf Trekkingtouren in Nepal immer eigenes Klopapier aus Deutschland mit, weil es dort entweder nichts oder nichts Gescheites gibt. Die Nepalesen nehmen ja auch nur Wasser, aber wenn auf dem Eimer erst eine Eisschicht durchstoßen werden muss, ist mir mein Klopapier schon lieber ;)

  • Um mal vom Klopapier wegzukommen, denn das hat für mich nichts mit Heimat zu tun. ;)


    Für mich bedeutet das Wort Heimat der Ort/die Gegend wo ich aufgewachsen bin, das ist und bleibt meine Heimat, da fahre ich immer noch gerne hin. Durch meinen Beruf und die "Liebe" habe ich meine Heimat verlassen. Klar ich wohne jetzt schon 44 Jahre an einem Ort (wobei ich in meinem Leben über 20 mal umgezogen bin) Manchmal sage ich, dass es meine "neue" Heimat ist. Jedoch im Grunde genommen bleibt das Rheinland meine Heimat.


    Geboren wurde ich in Schwerin, ich bin aber schon Anfang der 50er Jahre "ausgeflogen" worden. Erst in den 70er Jahren habe ich mir den Geburtsort angeschaut, habe aber keinerlei Beziehungen dazu. Das liegt allerdings auch an den damaligen geschichtlichen Ereignissen.


    Viele Grüße
    Petra