Was ist hier schief gegangen?

  • Eine Frage an die Experten hier im Forum
    Auf unserer Indienreise habe ich paarmal so ein Bild bekommen.


    Größe: 6,6 MB
    Abmessungen 6000 x 4000
    Aufnahme: 1/80 Sek. f/5,6 53mm
    ISO: 200
    Gerät: Canon EOS 80D


    Ich habe es auch mit Vollautomatik versucht, das Ergebnis was das gleiche.
    An der Sonne kann es auch nicht gelegen haben, die kam von schräg hinten.


    Liegt ein Kamerafehler vor?


    Warum wurde das Bild nichts?
    (Bild zum vergrössern anklicken)




  • Was meinst Du denn? Himmel zu hell und ausgebrannt und die Läden zu dunkel? Da hilft eine Vollautomatik nun gar nichts. Du müsstest so belichten, dass der Himmel nicht ausbrennt und dann nachträglich die Schatten hochziehen. Dazu eine geringe ISO einstellen und in Raw fotografieren (wie heißt der Dateityp bei Canon? Jedenfalls nicht JPG). Und die Belichtungsparameter musst Du entweder selber einstellen oder ggf. in einem hellen Bildteil messen und speichern.


    Gruß, Matthias

  • Mit Automatischer Belichtungsmessung wird das nichts, Erhard.
    Ich vermute mal, du hast bei deiner Kamera die "Mehrfeld/Matrix" Belichtungsmessung eingestellt. So ist jedenfalls der Standard bei Canon.
    Die Kamera "sieht" in dem Bild ziemlich viel "dunkle" Bereiche ( die Shops) und belichtet dann korrekterweise auf die Schatten. Zumal sich diese Szenen auch um die Bildmitte herum tummeln.
    Das führt dann dazu, daß die hellen Bereiche im Bild total ausfressen.
    Wie Masi schon schreibt, du hättest hier kontrolliert unterbelichten müssen. Fang mit -1EV an und schaue dann, ob in den hellen Bereichen noch Zeichnung ist. Die Schatten ziehst du dann in der EBV nachträglich wieder hoch. Das ist schnell gemacht und bearbeitungstechnisch nicht anspruchsvoll. ;)
    Du könntest bei dem jetzigen Bild versuchen per nachträglichem Verlaufsfilter durch die EBV noch einige Stellen zu "retten". Ansonsten hilft nur noch Beschnitt.
    Hat deine Kamera eigentlich ein Live Histogram? Damit kann man das schon vor der Aufnahme sehen und ggf. korrigieren.

  • Mir passiert das auch immer wieder- da hilft eigentlich auf die schnelle nur, auf die hellen Bereiche fokussieren, die Unterbelichtung in kauf zu nehmen und später das Bild aufhellen. Denn in der konkreten Situation denke ich nicht/komme ich oft nicht dazu, an der Belichtung herum zu fummeln.


    Und ein zu dunkles Bild heller zu kriegen ist allemal einfacher, als ein überbelichtetes zu korrigieren.
    (war jetzt alles sicher nicht mit den richtigen Fachausdrücken - aber ich fotografiere ja auch nicht mit Systemkameras, sondern mit einer schlichten Bridge)


    Bei meiner LumixFZ80 kann ich auch Belichtungsreihen vor-einstellen - dann werden automatisch 3-5 Bilder mit unterschiedlicher Belichtung gemacht. Meistens ist dann eines davon ganz brauchbar.

  • Mit Automatischer Belichtungsmessung wird das nichts....

    Och, die automatische Belichtungsmessung ist gar nicht das Problem (wie gesagt: im hellen Bildteil messen und speichern), sogar die automatsche Belichtungssteuerung (in Av, Tv oder P) ist ok. Was aber nur sehr eingeschränkt automatisch geht, ist die Bildhelligkeitssteuerung. Es gibt auch bei Canon einen Modus zur automatischen Aufhellung der Schatten (bei Nikon "A-DL", bei Canon?), aber in solch krassen Fällen und eigentlich sowieso macht man das wohl besser selber.



    Gruß, Matthias

  • Du mußt bei Canon da etwas sensibler arbeiten. Erhard hat zwar eine Kamera mit neuerem Sensor, der auch in den Tiefen viel Reserven bietet, allerdings darf man nicht so brutal die Schatten absaufen lassen, wie es bei Nikon/Sony möglich ist.
    Wenn man explizit auf den Himmel belichtet, sieht man in den Shops nix mehr. Bei Nikon/Sony geht man an den Tiefen- und Schwarzregler und alles ist wieder gut.
    Bei Canon muß man da noch etwas vorsichtiger sein. Max. +4EV, ansonsten haste banding/ rauschen in den dunklen Bereichen. Beim RAW wohlgemerkt... :ops:


    Es gibt auch bei Canon einen Modus zur automatischen Aufhellung der Schatten (bei Nikon "A-DL", bei Canon?), aber in solch krassen Fällen und eigentlich sowieso macht man das wohl besser selber.

    Ich bin jetzt am überlegen, wie das bei Canon geht. Hab es ehrlicherweise noch nie genutzt. Hat was mit der Tonwert- Priorität zu tun. Ich glaube, ich muß mal die Bedienungsanleitung hervorkramen. :whistling:

  • Ja Erhard, schau mal in Dein Menu, dort kannst Du die Tonwertpriorität anstellen. Die Aufnahme wird dann gezielt mit einer Blende unterbelichtet. Ist die Tonwertpriorität aktiviert, dann siehst Du bei der ISO-Einstellung ein "D+".


    Wenn Du in JPEG fotografierst, dann macht das Sinn, da Du dann eine zusätzliche Sicherheit hast, fotografiert man in RAW lässt sich das auch mit einem beliebigen RAW-Konverter beheben.


    Der Canoneigene RAWKonverter kann das von sich aus erkennen, wenn D+ eingeschaltet ist. Was dann allerdings nicht mehr geht ist, Du kannst nicht mehr mit ISO 100 fotografieren.


    Das Foto selbst halte ich persönlich für sehr schwierig mit den Lichtverhältnissen. Da ist dann auch manchmal einfach mal eine Fotopause angebracht, wenn man nicht unbedingt etwas dokumentieren will.


    Viele Grüße
    Petra

  • Mit -1LW wird es hier nicht getan sein, das sind eher 2-3. Und tatsächlich kann man sich bei so einem Motiv auch einfach zurückhalten. Wenn aber doch, und wenn Canon bei der "Tonwertpriorität" (heißt das so?) die Basis-ISO nicht mehr erlaubt, dann mach es wirklich lieber einfach selber. Basis-ISO einstellen (ich vermute das ist 100ISO) und dann Belichtungskorrektur, im hellen messen und speichern, oder wirklich manuell knapper belichten, als die Automatik vorgibt. Das Ergebnis ist dann erstmal dunkler als gewollt. Aber Bildhelligkeit kann man nachträglich ändern, Belichtung nicht, also in einem EBV-Programm der Wahl die Schatten aufhellen. Wenn das Bild in Raw gemacht wurde, geht das gut, und wenn Basis-ISO eingestellt war, geht es besser. Mit Nikon oder Sony ginge es noch besser, aber an die Grenze muss man auch erstmal kommen, ohne in sonstwelche Probleme zu laufen.


    Gruß, Matthias

  • Danke, ihr habt mir geholfen und ich weiß zumindest, dass es nicht an der Kamera liegt.
    Mit den Lichtwerten werde ich ausprobieren und ein wenig damit spielen.
    Wichtig für mich ist natürlich auch, dass ich mit Vollautomatik arbeiten kann, gerade wenn man in einem Markt ist, mit vielen Menschen.
    Wenn ich da mit dem Einstellen anfange, ist das Motiv längst weg.
    Irgend jemand hat mal gesagt, ein gutes Bild braucht eine halbe Stunde. Wenn es auch keine halbe Stunde ist, aber es braucht Zeit.
    Das dieses Bild nichts wurde, das macht nichts. Wir haben über 2500 Bilder mitgebracht. :)

  • Gewöhn Dir bloß ganz schnell die Vollautomatik wieder ab! Keine der Methoden, die wir beschrieben haben, funktioniert damit. Du kannst schlicht und einfach überhaupt nichts kontrollieren, die Kamera macht, was sie.will. Wenn Du Dir einen Modus angewöhnst, in dem Du die Kontrolle über die Kamera behälst (der.muss nicht "M" sein, Av, Tv oder P tuns auch), erfordert diese Lichtsituation einen Dreh am Rad, der dauert keine Sekunde, und den hast Du schon gemacht, wenn Du nur über das Bild nachdenkst. Und mit ein bisschen Übung siehst Du auch vorher schon, wie weit Du drehen musst.


    Du hast eine teure Kamera gekauft, die Dir die Kontrolle erlaubt. Beschàftige Dich damit und nutze sie! Oder.verschenk die Kamera und nimm das Handy :P Meine großen Kameras haben gar keine Vollautomatik, bei der kleinen habe ich sie nie genutzt. Ich wette, dass es bei den anderen Helfern hier nicht anders ist.


    Gruß, Matthias

  • Erhard, du hast doch auch an deiner Kamera das Schnellwahlrad. Guck mal in den Einstellungen, wie die Funktionen da verteilt sind.
    Wenn du die Belichtungskorrektur auf das Wahlrad legst, ist das in sekundenschnelle getan.




    Wenn du mal ganz viel Langeweile hast, dann schleich doch mal bei praller Mittagssonne um's Haus und suche dir eine ähnliche Lichtsituation, wie du sie hier im Bild hast. Dieser "Fehler", den die Kamera in deinem Bild produziert hat, läßt sich jederzeit wiederholen. Die ist nicht kaputt.
    Nimm ein Motiv mit viel Schatten, achte aber darauf, daß es auch Stellen mit reichlich prallem Licht gibt. Schieß ein Bild in Vollautomatik und dann probiere die manuelle Korrektur mit dem Daumenrad aus. Das ist nur ein schneller Dreh und lenkt auch nicht vom Motiv ab. Schieß probeweise Bilder mit -1EV, -2EV und -3EV. Die Anzeige siehst du ja auf dem Schulterdisplay. Anschließend öffnest du die Bilder im RAW Konverter und guckst mal, wie du die Lichter und Schatten am besten korrigieren kannst. Das geht recht fix, brauchst keine Bange haben, daß man da stundenlang mit der Bildbearbeitung verbringt. Mit ein wenig Übung weißt du dann später schon, wann du solche Möglichkeiten vor der Aufnahme einsetzen kannst.
    Generell kann ich dir nur raten, bei solchen Lichtverhältnissen auf RAW zu wechseln, da du dann auch bessere Korrekturmöglichkeiten hast. Dieses Bild mag dir jetzt egal sein, aber irgendwann findet man vielleicht ein Motiv, welches einem doch am Herzen liegt und dann ist es ganz gut, diese kleine Korrekturmöglichkeit im Hinterkopf zu haben.

  • Ich mußte das gerade mal ausprobieren, weil ich das nicht benutze.....
    In Vollautomatik (A+) geht das nicht, da habe ich mich auch etwas falsch ausgedrückt.
    Da muß Erhard dann in P,Av oder Tv wechseln.