Der Bako NP in Sarawak

  • Im Frühjahr waren wir insgesamt drei Wochen im malaysischen Teil Borneos sowie in Singapur unterwegs.


    Besonders gut hat es mir während dieser Zeit im Bako Nationalpark in Sarawak gefallen, daher möchte ich ihn euch an dieser Stelle mit seiner Tier- und Pflanzenwelt und den von uns absolvierten Trails gerne ein wenig vorstellen.



    In den auf einer Halbinsel nördlich von Kuching gelegenen, ältesten NP Sarawaks führen keine Straßen; man muss Boot fahren.


    Im Internet findet man diverse organisierte Touren. Auf einer dieser Seiten entdeckte ich eine Tagestour für 290 MYR p.P. In diesem Preis ist der Transfer vom Hotel in Kuching, der Bootstransfer, Nationalparkeintritt und die Gebühr für den Guide enthalten.


    Wie (fast) immer haben wir unseren Besuch jedoch selbst organisiert. Das würde dann zum Vergleich nur 70 MYR pro Person kosten: 10 MYR für die Busfahrt r/t zwischen Kuching und Bako Village, 40 MYR für den Bootstransfer r/t und 20 MYR Parkeintritt. Einen Guide haben wir nicht benötigt. Sämtliche von uns gelaufene Wanderwege sind sehr gut ausgeschildert.


    Ausgangspunkt für Touren in den ältesten Nationalpark Sarawaks ist die Stadt Kuching. Mit dem Bus No. 1 gelangt man (abhängig vom Einsteigeort) in 35-40 Min in das ca. 25 km entfernte Bako Village. Der Bus startet in der Stadt an der Busstation, hält aber auf seinem Weg auch entlang der Waterfront. Wir hatten unser Hotel an der Waterfront und konnten daher direkt vor dem Hotel ein- und später auch wieder aussteigen.


    In Kampung Bako angekommen begibt man sich direkt zum Gebäude der Nationalparkverwaltung. Hier erwirbt man zunächst an einem Schalter ein Returnticket für den Bootstransfer (40 MYR) und zahlt am Nachbarschalter die Eintrittsgebühr für den Nationalpark (20 MYR). Bei uns hat diese Registrierung noch ein wenig länger gedauert, denn wir haben keinen Tagesausflug unternommen, sondern ich hatte im Voraus 2 Nächte „Lodge Accommodation“ im Park gebucht.


    Unterkünfte können hier gebucht werden: https://ebooking.sarawak.gov.m…ic/home.htm?lg=en#accomms


    Hierzu muss man sich zunächst für eine Sarawak ID registrieren und kann anschließend Buchungen vornehmen.


    Am Registrierungsschalter wurde dann meine Buchung anhand meiner ausgedruckten Buchungsbestätigung und meines Passes überprüft und mit einem Stempel versehen. Zusätzlich zur Eintrittsgebühr muss man als Übernachtungsgast hier auch die Tourist Tax in Höhe von 10 MYR pro Zimmer und Nacht – wie in allen anderen Hotels in Malaysia auch – zahlen.



    Anschließend holte uns ein Bootsmann ab und führte uns zu seinem kleinen Boot. Die ersten Überfahrten starten um 8 Uhr. Passend dazu fährt der erste Bus in Kuching um 7 Uhr los.


  • Die Überfahrt dauert ca. 20 Min. Auf der Hinfahrt standen uns Schwimmwesten zur Verfügung, auf der Rückfahrt nicht. Man fährt an Mangrovenwäldern vorbei und sieht schöne Felsen.


    Je nach Gezeitensituation muss man beim Anlanden auch mal ein paar Schritte durchs Wasser laufen.



    Man läuft dann direkt über den Strand auf das Headquarter zu; am anderen Ende des Strandes befindet sich dagegen ein „Boat Waiting Terminal“, wo man für den Rückweg mit dem Boot abgeholt wird (Das letzte Boot fährt gegen 15 Uhr).


    Zwischen Headquarter und Boat Waiting Terminal befinden sich mehrere Gebäude mit Zimmern für die Touristen.



    (Forest Lodge Type 5)



    (Am Headquarter)


    Am Headquarter erhält man eine Karte mit den diversen Trails, hier checkt man ein bzw. kann erst einmal sein Gepäck lagern, denn die Zimmer stehen erst ab 14 Uhr bereit. Am Headquarter befinden sich auch die Cafeteria des Parks und ein kleiner Souvenirladen und schließlich hat hier wohl jeder erstmalig Kontakt zur Fauna Bakos.

  • Bei unserem Besuch waren es die Bartschweine (Bearded Pigs), die uns als erstes über den Weg liefen. Rund um das Headquarter sind sie praktisch überall präsent. Wir sahen sie sogar am Strand.






  • Daneben treibt hier eine Horde Langschwanzmakaken ihr Unwesen. Unvorsichtigen Gästen klauen sie beim Essen in der Cafeteria schon mal blitzschnell eine Getränkepackung, eine Chipsrolle, Obst oder ähnliches. Morgens beim Frühstück waren sie meist noch nicht anwesend, aber speziell beim Lunch musste man doch sehr aufpassen. Am sichersten ist es, man sitzt innen und nicht draußen auf der Terrasse.






    Diese Mutter mit Kind war immer ganz vorne mit dabei, wenn es ums Klauen ging ;) .

  • Nicht so zahlreich vertreten wie die Makaken sind die Silberhaubenlanguren (Silvered Leaf Monkey). Sie sind auch eher scheu und kommen den Besuchern nicht so nahe. Auffällig sind ihr hübsches Gesicht und der lange Schwanz.



  • Kommen wir nun zu den Stars im Park, den Nasenaffen. Diese stellten für uns neben der Landschaft den Höhepunkt dar. Wir hatten sie schon zu Beginn unserer Reise am Kinabatangan Fluss bewundern dürfen, allerdings waren sie dort weit weg, hoch oben in den Bäumen. Nie hätte ich es vorher für möglich gehalten, dass wir ihnen hier im Bako NP so nahe würden kommen können.


    Wir konnten sie während unserer Wanderungen beobachten; einige Trails wurden uns direkt wegen ihrer „Nasenaffen-Garantie“ empfohlen. Noch einfacher war es allerdings direkt am Headquarter. Hier konnten wir sie am Spätnachmittag (in aller Ruhe, denn die Tagestouristen waren längst wieder weg) in den Bäumen beim Fressen beobachten – aus allernächster Nähe: pausenlos stopften sie Blätter in sich hinein.







  • Krokodile soll man hier auch beobachten können, bei unserem Besuch hielten sie sich allerdings versteckt.
    So wurde uns auch gleich beim Check-in geraten, nicht im Meer zu baden; es sei zu gefährlich.


    Macht nichts, der Strand lohnt auf jeden Fall auch ohne Baden eine Besichtigung. Sehr schöne Felsen lassen sich hier am Strand unweit des Headquarters bewundern.









  • Hallo Gundi,


    ja der Bako NP ist schon ein Erlebnis, alleine schon die Anfahrt mit dem Boot.
    Wir hatten damals einen Tagesausflug ab Kuching gemacht. Eigenes Boot, eigener Guide - das hatte was.


    Habt Ihr die Flussdelfine gesehen?


    LG
    gudi ;)

    Einmal sehen ist mehr Wert, als hundert Neuigkeiten hören.
    (Japanisches Sprichwort)



  • Angelika, die Nasenaffen waren wirklich klasse. Man konnte sie so toll beobachten. Das hat uns sehr gut gefallen.
    Ja, ein bisschen kommt noch.


    gudi, Flussdelphine haben wir leider nicht gesehen. Ihr habt welche gesehen? Das war bestimmt ein tolles Erlebnis.

  • Das Ziel hört sich gut an, das muss ich mal meinem Mann vorschlagen. Er trägt ja gerne meine Fotoausrüstunmg. (das ist ein [böser] Scherz...) Aber da würde ich gerne mal hin.


    Flussdelfine habe ich nur in Südamerika gesehen...


    Viele Grüße
    Petra

  • Das Ziel hört sich gut an, das muss ich mal meinem Mann vorschlagen. Er trägt ja gerne meine Fotoausrüstunmg. (das ist ein [böser] Scherz...) Aber da würde ich gerne mal hin.

    Petra, das wäre eine gute Idee. An unserem zweiten Tag wohnten neben uns die Teilnehmer eines Fotoworkshops aus Singapore. Die hatten auch so einiges an Ausrüstung mit dabei ... Allerdings blieben sie vorwiegend rings ums Headquarter, weil es dort so viel zu beobachten gab. Letztendlich musste daher doch nicht so sehr geschleppt werden ;) .

  • Im Bako NP lässt sich nicht nur die Tierwelt wunderbar beobachten, sondern auch die Vegetation ist interessant. Hier im Park findet man ganz unterschiedliche Vegetationszonen: neben dem Tieflandregenwald gibt es auch Mangroven- und Sumpfwälder sowie Strauchvegetation auf einer Art Hochebene.


    Auf diversen Trails kann man die Vegetation erkunden. Sämtliche Trails tragen einen Namen und einen individuellen Farbcode. Diese Farbmarkierung ist in kurzen Abständen entlang des Trails immer wieder auf Baumstämmen, Felsen etc. aufgesprüht. In der im Headquarter verteilten Park Map ist die Entfernung ab Headquarter angegeben sowie die voraussichtliche Dauer der Wanderung. Hier liegt auch eine Liste aus, in die man sich mit der Wanderabsicht eintragen und nach Rückkehr auch wieder austragen soll.


    Wir empfanden die Wanderungen als relativ anspruchsvoll. Sie sind teilweise zwar sogar ziemlich kurz, aber durch die schwierige Wegbeschaffenheit kommt man nicht immer schnell voran.



    Am Headquarter beginnt der 5,8 km lange Lintang Trail. Es ist ein Rundweg und von ihm zweigen alle anderen Trails ab. Ein Stück Lintang Trail ist also bei allen Wanderungen immer mit dabei.



    Hier geht es anfangs noch sehr gemächlich über Holzplankenstege durch Mangrovenwald …






    … später ohne Steg, aber immer noch auf Holzplanken.




    Manchmal schlängelt sich auf den Plankenwegen auch etwas, man sollte also immer aufpassen, wohin man tritt:









    Entlang dieses Lintang Trails findet abends übrigens auch eine sehr empfehlenswerte Nachtwanderung statt. Hierzu findet man sich um 20 Uhr am Tresen im Headquarter ein. Mit 10 MYR pro Nase ist man mit dabei. Drei mit starken Taschenlampen ausgestattete Guides betreuten bei unserem Besuch 9 Parkgäste. Sie leuchteten auf der knapp 90minütigen Tour die Bäume rings ums HQ ab und machten uns auf Insekten (Spinnen, Stabschrecken), eine Schildkröte, ein Mousedeer, Flying Lemur (Gleitflieger), Frösche, eine Green Pit Viper sowie eine Eule aufmerksam.

  • Sehr schöne Bilder, Gundi! :thumbup:
    Die Nasenaffen finde ich auch ganz klasse.
    Toll finde ich auch, dass es da so gut markierte Wanderwege gibt. - Und, habt ihr euch auf dieser Wanderung 'nen Egel eingefangen? Die Gegend sieht mir verdächtig danach aus ...

  • Der Telok Delima Trail mit blau-weißer Markierung führt an eine von Mangroven gesäumte Bucht, wo wir Schlammspringer beobachten konnten.








    Die folgenden zwei Fotos zeigen einen Teil des Aufstiegs (die rote Markierung hinten vor den Stufen zeigt, dass wir uns an dieser Stelle noch auf dem Lintang Loop Trail befinden). Es geht über rutschige Baumwurzeln und hohe Stufen.




    Alle Trails die wir anschließend gelaufen sind, hatten diese schwierigen Strecken über Baumwurzeln. Für das Schuhwerk sind sie eine echte Herausforderung. Wir haben Wanderer getroffen, die mit kaputten Wanderschuhen von solch einer Wanderung zurückkehrten. Andererseits trafen wir auch auf geführte Wandergruppen und sahen Teilnehmer, die sich mit Flip Flops auf solche Strecken gewagt hatten. Wie erfolgreich diese Versuche waren, weiß ich allerdings nicht.


    Ich habe auf diesen Strecken meine neu in Kota Kinabalu erworbenen „Adidas Kampung“ getragen. Ich hatte vorher nach Empfehlungen für Schuhe bei rutschigem Terrain und für Dschungelwanderungen gesucht. Hierbei handelt es sich um in Malaysia produzierte Gummischuhe; sie sind in Malaysia sehr verbreitet und sollen für Dschungelwanderungen sehr gut geeignet sein. Sie trocknen schnell und rutschen angeblich nicht. Wenn wir einheimische Wanderer trafen, trugen sie fast alle diese Schuhe. Man findet sie nicht in Sportfachgeschäften oder Schuhläden sondern eher auf Märkten. In KK kaufte ich sie in der großen Schuhabteilung im Markt Pasar Besar an der Waterfront. Sie kosteten 9 MYR (= 2€). Wer auf allzu großem Fuße lebt, wird allerdings Schwierigkeiten haben, ein geeignetes Paar zu finden: hier waren sie nur bis Größe 43 erhältlich. Sie werden außerdem in den Souvenirläden im Mulu NP und auch im Bako NP verkauft, hier bis Größe 44.



    Auf den rutschigen Baumwurzeln bin ich in diesen Schuhen tatsächlich nicht gerutscht. Die Noppen unter der Sohle „saugten“ sich irgendwie am Untergrund fest. Man hat natürlich nicht den Stütz- und Schutzeffekt eines richtigen Wanderschuhs und durch die relativ dünne Sohle des Schuhs merkt man die Unebenheiten des Weges deutlich. Für kürzere Touren fand ich das Laufen okay. Auch bei unseren Höhlenbesichtigungen im Mulu NP habe ich diese Schuhe schätzen gelernt. Den ganzen Tag würde ich in solchen Schuhen allerdings nicht herum laufen mögen.

  • Und, habt ihr euch auf dieser Wanderung 'nen Egel eingefangen? Die Gegend sieht mir verdächtig danach aus ...

    Silke, ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass es im Bako NP keine Blutegel gibt. Auf jeden Fall haben wir hier keine gesehen.


    Aber auch unsere anderen besuchten Ziele auf Borneo waren während unseres Besuchs blutegelfrei, was damit zusammenhängen könnte, dass es mehrere Wochen lang nicht geregnet hatte. (Der Regen kam dann erst, als wir ankamen :thumbdown: )

  • Für den Tanjung Sapi Trail sind als Richtwert nur 30 Min Wanderzeit (für eine Strecke) angegeben. Das wollten wir „mal so im Vorübergehen“ erledigen. Wir hätten vorher nicht gedacht, dass sich das Ganze als eine sehr schweißtreibende Angelegenheit herausstellen sollte. Es ging fast die gesamte Strecke über steil hinauf. Am Ende schließlich wurden wir mit einem tollen Blick auf „unseren“ Strand und die Umgebung des Headquarters belohnt:



    Das Gebäude mit dem hellgrünen Dach ist das HQ; hinten am Ende des Strandes erkennt man einen kleinen Pavillon. Das ist der in Beitrag #2 erwähnte Boat Waiting Terminal. Hier mündet ein Fluss ins Meer.


    Auf dieser Wanderung sahen wir auch erstmals die hier im Park relativ zahlreich vorkommenden Kannenpflanzen.