Wer hatte schon einen Reise Blues?

  • Wer kennt das Gefühl, man steht irgendwo auf der Welt vor einer Sehenswürdigkeit oder sonst wo und fragt sich plötzlich, was mache ich eigentlich hier.
    Natürlich tritt so etwas nicht nach 3 Tagen Reise auf, sondern ab 3 – 4 Wochen oder mehr kann so etwas schon vorkommen.

    Draufgekommen sind wir über eine liebe Freundin, die am Ayers Rock war. Sie nahm im Rahmen ihrer Australienreise an einer 1-tägigen Uluru Ayers Rock Tour teil und fragte sich plötzlich, was mache ich überhaupt hier.
    Da hüpft so ein Wilder um ein Feuer, schreit und tanzt (Originalton, aber sicher nicht böse gemeint).


    Wer hat auch schon so eine Erfahrung gemacht oder kennt ähnliches?


    :roll:

  • Bei so einer Tour hätte ich wohl auch die Nase voll und Heimweh. Und sowieso bei animierten und/oder Gruppenreisen inkl. Kreuzfahrten. Unsere eigene Tour am Uluru kam dem schon etwas nahe: 10 "party people" für 5 Tage in einem hochbeinigen Kleinbus. Zum Glück aber ohne "Folklore-Darbietung". Ansonsten konnten 5 Tage Dauerregen und allein im Zelt in Schottland, Amrum, Portugal.... schon ziemlich trübsinnig werden. Aber sonst? Wüsste ich jetzt nicht.



    Gruß, Matthias

  • Das Gefühl kann sich auch schon am ersten Tag einer Reise einstellen. Wir landeten in Hongkong und freuten uns auf die allabendliche "Symphony of Lights", bei der die berühmte Skyline am Victoria Harbour illuminiert wird. Wir standen da mit gefühlt 1 Mio. weiteren Touristen am Hafen, es war saukalt, es war nass, es war windig, man sah fast nix. Dazu kam noch, daß ich Trottel nicht in der Lage war in Hongkong (!) ein vernünftiges Restaurant zu finden. Es schmeckte nichts. Ich war heilfroh als es nach 3 Tagen in den Norden Thailands ging, genauer nach Chiang Mai. Wärme, gutes Essen, die Freundlichkeit der Locals, we love it!
    Hongkong wird aber sicher eine 2. Chance erhalten.
    Gruß Jürgen.


  • Habe gerade hier den Megablues am Pool . 5 pm geht unser Taxi zum Flughafen zurück in die Heimat.


    Nein Scherz beiseite: Blues gibt es immer mal. Siehe meinen Thread aus Kamphong Cham. Das geht aber auf Reisen zumeist Sehr schnell vorbei. Gab ja auch gute Tipps hier um Forum.


    Manchmal bin ich aber auch selbst Schuld am Blues. Wollten von Kampot mit dem Moped nach Sihanoukville fahren. Doof wie ich war, hatte ich die Entfernung falsch eingeschätzt. Wir kamen niemals an und würden aufgrund Starkregens so was von nass. Meine Schuhe sind bis jetzt noch nicht richtig trocken. Unterwegs noch einen Platten gehabt.


    Das Schöne am "bluesigen" Geschichten und tagen: sie bleiben in Erinnerung und danach lacht man drüber.


    Viele Grüsse aus PP kurz vor dem Heimflug und dem damit verbundenen Back to Work Blues

    Wolfgang


    There's nothing like jumping on your bike and hitting the road. Whether you are heading across the country, ripping up the canyons or just taking a short spin around the neighborhood, it always seems to clarify things.


    https://www.youtube.com/user/3N82632

  • Das kann ich total nachvollziehen: Ich habe auch auf fast jeder Reise 1 oder 2 Tage, an denen mir alles zu viel und zu doof ist, ich mich müde, kraftlos und gleichgültig fühle und vor mich hinschimpfe. Das ist übrigens manchmal wirklich auch schon am 3. Tage oder so...


    Ich pöbele dann ein bisschen still vor mich hin und habe das Gesicht zur Faust geballt bis ich merke, dass es an mir liegt und nicht am Reiseland. Und meistens passiert dann schnell irgendwas Schönes, was mich da wieder rausholt, sodass ich mich zusammenreiße und mich wieder dem Schönen zuwende.


    Dann ist es zum Glück immer schnell vorbei. Manchmal geht es auch einfach nur darum, nach vielem Input mal sehr früh ins Bett zu gehen und ausgeschlafen in den nächsten Tag zu starten.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ich bekomme regelmäßig auf längeren Trekkingtouren Durchhänger ;( .....wenn's in Strömen regnet, wenn ich in glühender Hitze oder eisiger Kälte laufen muss, wenn der steile Berg kein Ende nimmt, wenn ich mitten in der Nacht aufstehen muss um zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu stehen............dann frage ich mich schon, ob ich das JETZT brauche, ich könnte genauso gut in einem 5* Hotel im kuscheligen Bett oder am Strand liegen und es mir gutgehen lassen.


    Aber wenn dann irgendwann die Sonne wieder scheint, die Landschaft gigantisch schön ist, ich glücklich bin einen 6000er Berg geschafft zu haben .........dann ist die Welt ruckzuck wieder in Ordnung.


    Städte wie z.B. Kathmandu schaffen mich immer wieder, laut, wuselig, dreckig, Autoabgase, zu viele Menschen, da habe ich auch irgendwann nur noch den Wunsch mich im Hotel zu verkriechen.

  • Habe gerade hier den Megablues am Pool . 5 pm geht unser Taxi zum Flughafen zurück in die Heimat.

    Das sieht ja schwer nach dem Pavilion in Phnom Penh aus!!! Da krieg ich auch immer den Blues, wenn wir wieder weg müssen - einfach schön dort!


    Aber sonst? Vielleicht liegt's an unserer Art, zu reisen, dass es eigentlich nie zu einem Blues kommt. Wir sind nie in einer Gruppe unterwegs, wenn's geht, mit dem Mietwagen, im eigenen Tempo - und was wir anschauen wollen oder nicht und wann entscheiden wir alleine.


    Den Uluru in einer Gruppe - da krieg ich Pickel! Aber mutterseelenallein drum herum wandern, den Sonnenunter- oder -aufgang dort erleben, wo es einem am besten passt, das ist schon was ganz anderes!


    Echt nervig finde ich nur tagelangen Regen, aber da krieg ich auch daheim den Blues.


    @Zigby/Jürgen - gib Hongkong unbedingt noch ne Chance! Wir waren im Dezember volle 9 Tage dort und es hätten locker nochmal so viele sein können, so toll war's! Allerdings haben wir vor ein paar Jahren auch 4 Tage Hongkong bei ca. 12°C und Dauerregen erlebt und ein anderes Mal lagen die Temperaturen knapp über 0°, da sind Menschen auf der Straße erfroren! Im Februar ist das leider oft eher die Regel als die Ausnahme.
    Aber wir reisen trotzdem immer mal wieder hin, weil es eine extrem vielfältige Stadt mit einer tollen Umgebung ist.

  • Das sieht ja schwer nach dem Pavilion in Phnom Penh aus!!! Da krieg ich auch immer den Blues, wenn wir wieder weg müssen - einfach schön dort!

    100% korrekt ....

    Wolfgang


    There's nothing like jumping on your bike and hitting the road. Whether you are heading across the country, ripping up the canyons or just taking a short spin around the neighborhood, it always seems to clarify things.


    https://www.youtube.com/user/3N82632

  • @Zigby/Jürgen - gib Hongkong unbedingt noch ne Chance! Wir waren im Dezember volle 9 Tage dort und es hätten locker nochmal so viele sein können, so toll war's! Allerdings haben wir vor ein paar Jahren auch 4 Tage Hongkong bei ca. 12°C und Dauerregen erlebt und ein anderes Mal lagen die Temperaturen knapp über 0°, da sind Menschen auf der Straße erfroren! Im Februar ist das leider oft eher die Regel als die Ausnahme.
    Aber wir reisen trotzdem immer mal wieder hin, weil es eine extrem vielfältige Stadt mit einer tollen Umgebung ist

    Guten Abend ins schöne Heidelberg;
    Wir werden die Stadt sicher nochmal besuchen, zumal wir mit der lokalen Airline zufrieden waren. Hab heut` gelesen daß Cathay Pacific 3mal wöchentlich auch einen Abendflug ab Frankfurt anbietet, durchgeführt mit dem nagelneuen A 350. Das ist eine tolle Option für Reisen nach (Südost)-Asien und damit auch dem Besuch Hongkongs.
    Gruß Jürgen.

  • Als ich auf meiner 3-monatigen Reise entlang des Mekong in Siem Reap ankam, war ich kraftlos und uninteressiert. Am zweiten Tag hab ich die Tempeltour zu Mittag abgebrochen und mich von meinem Tuk-Tuk-Fahrer retour ins Hotel bringen lassen. Ich bin dann 6 Tage lang tagsüber am Pool gewesen, wo es herrlich ruhig war. Am späteren Nachmittag bin ich dann immer in der Foreign Correspondence Club gefahren um zu essen und die Happy Hour zu genießen. Danach kam die Reise- und Entdeckungslust wieder zurück.


    In sieben Tagen Siem Reap habe ich nur sieben Tempelanlagen gesehen. Das ist wahrscheinlich Minusrekord. :P

  • Ich :) Und zwar schon mehrere Male, aber der geht schnell wieder vorbei, denn die Reiselust und Neugier überwiegt.
    Den Reiseblues kriege ich, wenn ich die Eindrücke und das Erlebte gar nicht mehr richtig verarbeiten kann. Dann schalte ich einen Gang zurück, streiche eventuell ein paar geplante Stationen. Man kann nicht alles sehen und als Individualreisender ist das ja grundsätzlich kein Problem.


    Mir ging es übrigens auch am Ayers Rock so. Früh zum Sonnenaufgang hin und erst mal von ungefähr 183 Reisegruppen überrollt worden, die auch alle zum Sonnenaufgang da waren ;) Dann dachte ich mir, was mache ich hier eigentlich? Ein paar Felsen, Hitze und lästige Fliegen... Wäre ich doch mal lieber in Tasmanien oder an der Shipwreck coast geblieben. War aber nur kurz und es hat sich schon gelohnt.