Grounding der B737max, seid/wart Ihr betroffen?

  • Moin!


    Die B737max ist ja nun schon eine Weile gegroundet und wird es wohl auch noch einige Monate lang bleiben. Fluglinien, die B737max schon haben oder inzwischen hätten erhalten sollen und ihre Flugpläne mit der B737max gemacht haben, müssen nun also Ersatzflugzeuge anmieten und/oder ihre Flugpläne ändern. In Europa fallen mir auf Anhieb Norwegian, Icelandair und TUIFly ein, aber es gibt vielleicht noch paar mehr. Wart/seid Ihr von Flugplanänderungen wegen des Groundings der B737max betroffen?


    Ich selber habe/hatte bisher 2 solche Änderungen:

    • Norwegian hatte für unseren Flug OSL-SXF Anfang Mai eine B737max8 eingeplant, als Ersatz aber eine A320 von SmartLynx gechartert. Mal abgesehen vom fehlenden WLan war alles ok.
    • Icelandair wollte B737max nutzen, um häufiger u.a. ab HAM zu fliegen. Zusätzlich zu den etwas früheren Flügen mit B757 ab HAM um 14:40 und ab KEF um 7:50 sollte es Abflüge um 17:15 bzw. 11:10 geben. Und genau die habe ich für August gebucht. Der aktuelle Flugplan enthält jetzt aber nur noch am Abreisetag Freitag den Flug um 17:15 und am Rückreisetag Sonntag den Flug um 7:50, beide mit B757. Wir werden also wie geplant um 17:15 hinfliegen (den Flug erreiche ich von Büro aus, den frühen nicht), aber >3 Stunden früher wieder zurück. Ärgerlich, aber es gibt schlimmeres.



    Gruß, Matthias

  • Gegrounded?


    Es lebe die deutsche Sprache.
    Man, ich kann dieses Denglish nicht abhaben.

    Ist aber ein normaler Ausdruck in der Luftfahrt für Flugzeuge, die am Boden bleiben müssen.
    Jeder Berufsstand hat seine eigene Sprache. Der Arzt, der Pfarrer ....


    ;)

  • Man, ich kann dieses Denglish nicht abhaben.

    Du "checkst" aber doch bestimmt "online" ein und fliegst dann "Economy" oder "Business"? Wenn nicht, sag's mir auf deutsch!


    Im übrigen ist das Thema hier aber das "Grounding" der B737max und ob Ihr davon was abbekommen habt.



    Gruß, Matthias


    Edit: Ich finde es geradezu rührend, dass Du ausgerechnet mir "Denglisch" vorhälst. Ich bemühe mich, wo sinnvoll und möglich, korrektes Deutsch zu sprechen und zu schreiben, obwohl ich in der Luftfahrtindustrie arbeite und mir die englischen Begriffe leicht über die Lippen gehen. Oft genug gibt es aber einfach keine verständlichen deutschen Begriffe. Ich nutze Begriffe wie "Umkehrschub", "Fahrwerk", "Triebwerk", "Frachtraum", "Kabine", aber auch "Cockpit" oder sogar "APU". Oder wüsste jemand mit "Hilfstriebwerk" was anzufangen?

  • Das kann ich bestätigen, ich wüsste jetzt auch keinen anderen Ausdruck ;)
    Ich muss mich auch immer zusammenreißen...
    Viele Grüße
    Petra


    Bisher bin ich noch nicht betroffen, denn LH hat keine 737max im Einsatz...

  • Wir werden also wie geplant um 17:15 hinfliegen (den Flug erreiche ich von Büro aus, den frühen nicht), aber >3 Stunden früher wieder zurück. Ärgerlich, aber es gibt schlimmeres.

    Heute habe ich nun die Bestätigung bekommen, dass es wirklich so sein wird. Zum Glück hatte ich schon eine Unterkunft ganz in der Nähe des Flughafens gebucht, wir müssen dann wenigstens nicht mitten in der Nacht aufstehen. Verdammt früh wird es aber auch so. Tja, ist dann eben so.



    Gruß, Matthias

  • Bin zwar nicht als Kundin betroffen - aber doch irgendwie betroffen, dass es schon wieder neue Erkenntnisse darüber gibt, dass bei der B737 Max offenbar mehr als nur geschlampt worden war!


    Offenbar ist nicht nur das Trimmsystem MACS fehlerhaft, sondern die Bordcomputer werden auch z.T. mit falschen Informationen versorgt oder auch gar nicht! Wen's interessiert - bei "About Travel" steht mehr darüber.

  • Moin!



    Wieviel Schlamperei da nun im Spiel war, kann und will ich nicht beurteilen. In der Presse und speziell im Internet wird das ja gern mal stark übertrieben.


    Was mich, der ich selber Ingenieur im Flugzeugbau bin, wenn auch für ganz was anderes, aber wirklich erschüttert, ist, wie "ein Kollege" auf die Idee kommen kann, 2 Flugcomputer (mit u.a. je einem AOA-Sensor) einzusetzen, von denen pro Flug aber abwechselnd immer nur einer arbeitet. Für mich wäre es eine Selbstverständlichkeit und ich dachte, es sei im Flugzeugbau Vorschrift, beide Systeme unabhängig voneinander kontinuierlich laufenzulassen und die Ergebnisse zu vergleichen. Wenn es dann Abweichungen gibt, weiß man zumindest, dass etwas nicht stimmt, statt sich allein auf ein System verlassen zu müssen, das zufällig gerade das mit dem Fehler sein kann.


    Aber ich fürchte, es geht da noch einen Schritt weiter: Die B737 fliegt nach wie vor auf einer Zulassungsbasis ("certification basis") aus den 1960ern. Wenn es damals solch eine Vorschrift noch nicht gab, müsste sie eigentlich auch heute noch nicht eingehalten werden. Wenn aber in der Dokumentation der B737max ein neues System auftaucht und andere Flugprozeduren verlangt werden, könnte die Zulassungsbehörde auf die Idee kommen, dass dieses Flugzeug 50 Jahre später doch nicht einfach eine Abwandlung der ersten B737-100 ist, sondern ein neues Flugzeug mit anderen Flugeigenschaften und anderen Flugprozeduren. Und dann könnten sie das "grandfathering" (also die Zulassung nach der Zulassungsbasis aus den 60ern) verweigern und die B737max müsste plötzlich nach aktuellen Vorschriften zugelassen werden. Und das ist entweder sehr teuer und (zeit-) aufwändig oder einfach gar nicht möglich. Und deshalb wurden bei Boeing vielleicht solche Absurditäten wie die beiden sich abwechselnden Bordcomputer absichtlich nicht angefasst.


    Ich habe mich zwar am Rande auch mal mit der Zulassung kleiner Teilaspekte eines Flugzeugs befasst, aber in diesem Thema stecke ich viel zu wenig drin.



    Gruß, Matthias