No Durians in Schottland

  • Von mir kommt heute was ganz Originelles: Ein Schottland-Reisebericht! ;) Carina, Rüdi und ich waren 10 Tage in Schottland und das kam so: Ursprünglich wollten wir nur ein paar Tage Glasgow machen. Da man von Wien allerdings nur nach Edinburgh direkt fliegen kann, wurde der Plan erweitert. Die beiden Städte sind ja recht komfortabel mit der Bahn verbunden, die Fahrzeit beträgt gerade mal 45 Minuten. Aber wenn man ein Mietauto nimmt, könnte man ja ein oder zwei Übernachtungen unterwegs einplanen. Aus den ein oder zwei Übernachtungen wurden dann fünf und am Ende kam noch ein Konzert in London dazu. Unsere Reiseroute (Übernachtungsorte kursiv):



    Edinburgh – Stirling - Glen Etive - Glencoe - Oban - Isle of Mull - Isle of Skye - Loch Awe – Glasgow - London


    Wir fliegen am 13.6. von Wien nach Edinburgh. Vom Flughafen gelangt man mit der Buslinie 100 direkt zum wichtigsten Bahnhof (Waverley Station), wo sich auch unser Hotel Motel One Edinburgh Royal befindet. An dieser Stelle wieder einmal Daumen hoch für Motel One! Wohltuendes Design, coole Hotelbar, komfortables Boxspring-Bett, Hans-Grohe-Armaturen und Artemide-Leuchten am Zimmer, freundliches Personal, perfekte Lage, vernünftiger Preis. Unsere Programmpunkte der zweieinhalb Tage (auszugsweise und in chronologischer Reihenfolge): Spaziergang rund um den Burgberg, Steak essen im Kyloe, Ginverkostung in der Heads & Tales Gin Bar, Dean Village, Royal Botanic Garden, Ausflug mit dem Zug nach Stirling, Streifzug durch die Altstadt mit Greyfriars Cemetery, Royal Yacht Britannia, Calton Hill.



    Edinburgh von den Royal Botanic Gardens



    Greyfriars



    Blick auf Stirling Castle



    Schaut der Herr ein bissl wie Erhard aus oder ja?! :D



    National Monument am Calton Hill

  • Wir fahren mit der Buslinie 100 retour zum Flughafen Edinburgh, wo wir unser Mietauto übernehmen. Ich hab Mid-Size gebucht und darf mich zwischen Vauxhall Astra und Vauxhall Mokka entscheiden. Ich finde diese Rentner-SUV’s zwar lächerlich, trotzdem nehm den Mokka, weil er eine Spur schmäler und kürzer ist. Auf den schmalen Straßen Schottlands könnte das entscheidend sein. Mit 140 PS ist der Mokka gut motorisiert, er ist wendig und übersichtlich. Unsere erste Fahrstrecke ist die längste der gesamten Tour. Erster Programmpunkt sind die Kelpies, zwei übergroße Pferdeköpfe (siehe Foto), dann geht es zum Three-Loch-Forest-Drive (Schotterstraße durch den Wald an 3 Seen vorbei, entbehrlich) und mit einem kurzen Abstecher zum Glen Etive (bekannt aus dem James-Bond-Film Skyfall durch das Glencoe-Hochtal nach Oban. Wir schnuppern salzige Luft, essen Fish & Chips, beobachten Möven, alles was Landratten so machen, wenn sie ans Meer kommen.



    Die Kelpies



    Glen Etive (James-Bond-Blick ungefähr)



    Oban

  • Für den nächsten Tag haben wir eine Fähre nach Mull (und retour) gebucht. Wir haben sechs Stunden und machen eine Inselrundfahrt. Also eigentlich schaffen wir es nur bis zur Insel“hauptstadt“ Tobermory und über eine kleine Schleife retour zur Fähre. Die Single-Track-Roads fressen Zeit, die Fotostopps noch mehr.



    Fast unbearbeitet (also zumindest von mir, was die Kamera macht, weiß ich nicht)



    Isle of Mull



    Tobermory, Isle of Mull



    Inselbewohner

  • Wir fahren nach Skye. Einen Pflicht-Zwischenstopp machen wir am Eilean Donan Castle, bekannt aus Highlander, Rob Roy, Braveheart, Verliebt in die Braut, Prinz Eisenherz... Wir wohnen in Portree in einem sehr netten B & B (danke an Serenity für den Tipp). Am nächsten Tag machen wir eine Skye-Rundfahrt, wieder ist die Zeit viel zu kurz.





  • Wir verlassen die Isle of Skye. Diesmal geht es allerdings nicht über die Brücke, sondern wir nehmen die Fähre, die uns in ca. 30 Minuten von Armadale nach Mallaig bringt. Die anschließende Autofahrt von Mallaig nach Glenfinnan führt einmal mehr durch eine großartige Landschaft. In Glenfinnan besuchen wir das Eisenbahnmuseum, das über die Entstehung der Eisenbahnstrecke informiert und nehmen einen kleinen Imbiss im Speisewagen. Dann spazieren wir gemütlich zum Aussichtspunkt und nur wenige Minuten später fährt mit großem Getöse der Jacobite Steam Train über das Viadukt. Wenn man im Vorfeld etwas recherchiert, dann klappt das.


    Wir zollen auch dem Glenfinnan Monument Respekt (irgendwas mit einer Thronbeanspruchung und Clans, die einander die Schädel einschlugen). Dann geht die Fahrt wieder durch das Glencoe-Hochtal zum Loch Awe. Diesmal bei bedeutend besserem Wetter. Generell ist die Idee gar nicht so schlecht, eine Strecke in beiden Richtungen zu befahren, weil die Ausblicke völlig unterschiedlich sind.




    Glenfinnan



    Am Loch Awe bewohnen wir ein hinreissend hübsches, geschmackvolles, wohlriechendes B & B (eine echte Empfehlung: Cladich House B & B). Vor allem ist es das erste Quartier, in dem ordentlich geheizt wird. Zwei Meilen weiter befindet sich ein kleines Hotel, das Ardbrecknish House, wo man uns freundlich empfängt und uns liebevoll bekocht. Während wir essen laufen im Hintergrund stolze schottische Volkslieder vom Band. Überhaupt hab ich die Leute und die Gegend dort ins Herz geschlossen. Dazu passt auch „Cakes in a Call Box“, eine der kleinsten Konditoreien der Welt. Wir fühlen uns sehr wohl am Loch Awe.



    Nochmal Telefonzelle, aber eine ganz besondere (wir waren 2 x einkaufen)



    St. Conan's Kirk

  • Auch in Glasgow fährt ein Flughafenbus direkt ins Stadtzentrum. Unser Hotel ist wieder das örtliche Motel One, das genauso zentral liegt, wie sein Pendent in Edinburgh. Unser Zimmer hat direkten Blick auf den Hauptbahnhof.


    Glasgow gefällt mir von Anfang an. Es ist nicht so touristisch wie Edinburgh, es ist dort und da ein wenig schäbig aber es ist auch eine prächtige, abwechslungsreiche Stadt. Uns erinnert Glasgow manchmal ein bisschen an Liverpool. U-Bahn fahren ist easy. Glasgow hat (nach London, Liverpool und Budapest) die viertälteste U-Bahn der Welt. Es gibt nur eine Linie, die 15 Stationen hat und als Ringstrecke ausgelegt ist. Die Züge haben drei Waggons und sind insgesamt nur 37 Meter lang.




    Da wir am nächsten Morgen erst um 10:45 Uhr (!) aufwachen, fehlt uns etwas Zeit. Trotzdem gelingt es uns noch, einiges zu sehen. Wir gehen am Clyde entlang, dort stehen das Science Center und die Veranstaltungshalle Clyde Auditorium, die von den Glaswegians „The Armadillo“ (das Gürteltier) genannt wird. Ebenfalls am Clyde liegt das von Zaha Hadid gebaute Museum of Transport, in dem detailreich eine Glasgower Straße mit Läden und U-Bahn-Station nachgebaut wurde. Davor liegt das Tall Ship Glenlee, ein 1896 in Dienst gestellter Dreimaster, der unter anderem 15 mal Kap Horn umsegelt hat. Das Tall Ship kann gegen eine Spende besichtigt werden. Besonders mit Kindern empfiehlt sich der Besuch, es gibt eine Menge Aktivitäten. Unter anderem können die Kids Deck schrubben und zu meinem großen Erstaunen tun sie das auch! Aber wenn man ihnen sagt, sie sollen ihr Zimmer aufräumen, stößt man auf taube Ohren.



    Riverside Museum und "The Tall Ship"



    Im Riverside Museum



    Central Station, Glasgow
    Langzeitbelichtung aus der Hand



    Wir besichtigen außerdem auch noch Kelvingrove Art Gallery and Museum, ein beeindruckendes Gebäude und außerdem das meistbesuchte Museum Großbritanniens außerhalb Londons bzw. die zweitbeliebteste Sehenswürdigkeit Schottlands. Auch die Gallery of Modern Art besichtigen wir. Das Bemerkenswerteste daran ist jedoch die Statue des Duke of Wellington, die seit den 1980ern mit einem Verkehrshütchen „verziert“ wird. Das Hütchen wird immer wieder entfernt, Unbekannte Täter setzen es dem Duke immer wieder auf. Die beiden Abende verbringen wir in der Kirche, genauer gesagt im Oran Mor, Pub, Restaurant und Veranstaltungsort in einer ehemaligen Kirche in Glasgows Westend.





    Von Glasgow flogen wir nach London City (LCY), womit ich nun alle 5 Londoner Flughäfen komplett habe. Dort verbrachten wir noch zwei Nächte und haben unter anderem ein tolles Konzert der Beach Boys in der Royal Albert Hall erlebt. Aber das ist eine andere Geschichte.


    Mehr Fotos (es sind insgesamt 175) gibt's bei Flickr:
    https://www.flickr.com/photos/…/albums/72157709070243526

  • Schnell, aber toll! Damit meine ich deinen Bericht und die Fotos!
    Da du ja offenbar Flughäfen sammelst, solltest du einen Flug nach Barra in deine To-do Liste aufnehmen!
    Wir haben gestern dort Start und Landung auf einem schmalen Streifen Strand beobachtet! Täglich 2 Linienflüge von Glasgow aus.

  • Eure Tour gefällt mir - und die Bilder sowieso.


    Langzeitbelichtung aus der Hand

    Sieht toll aus! Wie war denn die Belichtungszeit in diesem Fall?



    Der dritte Reisebericht über Schottland – und wieder ganz anders.
    Ich bin begeistert, wie vielseitig hier selbst bei ähnlichen Reisezielen berichtet wird.


    Viele Grüße
    Gundi

  • Langzeitbelichtungen von mehreren Sekunden aus der Hand? Klar, man kann alles fotografieren, aber mal im Enst, Du fotografierst mehrere Sekunden/Minuten aus der Hand? Ich meine jetzt nicht 1/10 oder so, das ist ja keine Langzeitbelichtung. ;)


    Viele Grüße
    Petra

  • Das hat nichts mit Wortklauben zu tun, aber ok, dann weiß ich eben, was DU unter Langzeitbelichtung verstehst. Wir müssen ja nicht einer Meinung sein. ;)
    Und damit bin ich auch wieder raus!

  • Liebe Schottlandreisende - kiki / serenity / ND -


    Schöne Reisen habt Ihr da gemacht, jede für sich spannend, und alle haben dieses raue kleine Land
    sehr gut in den Reisefokus gerückt.
    Ich kenne bisher nur Edinburgh, was mich sehr beeindruckt hat, mit einem kurzen Abstecher nach Stirling & zum Loch Lomond. Und ja - ich hab mich getraut und Haggis gekostet


    Da sieht man wieder, wie faszinierend unser altes Europa ist.


    Ich danke Euch für die Inspiration, es war (wie immer) ein Fest, Eure Eindrücke mitzuerleben.


    LG
    Gusti

    redfloyd.........................................................................................Gusti
    redfloyd.gifGusti.gif


    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • Und ja - ich hab mich getraut und Haggis gekostet

    Ich hab jeden Tag Haggis gegessen, entweder zum Frühstück oder abends als Pizzabelag, im Burger, als Chicken Rob Roy (mit Haggis gefüllte Hühnerbrust) oder klassisch als Haggis, Neeps & Tatties (mit Rübengemüse und Kartoffelpüree).


    Haggis ist ja gar nicht so eine besondere schottische Eigenheit, ähnliche Gerichte gibt es auch in anderen Kulturen, lt. Wiki in Deutschland z.B. nordhessischer Weckewerk, Pfälzer Saumagen, niedersächsischer Calenberger Pfannenschlag, Bremer Knipp, westfälische Stippgrütze. Die Notwendigkeit, schnell verderbliche Innereien gleich nach der Schlachtung zu verarbeiten, gab's nicht nur in Schottland.




    Haggis, Neeps & Tatties