Hauptsache billig: Die günstigsten Städte für Budget-Touristen

  • @serenity
    Ich lasse mich schonmal davon inspirieren wie ihr reist :D , ist ja bei uns nicht mehr sooo lange hin, wo wir endlich den Rahmen von 30 Urlaubstagen pro Jahr sprengen können :thumbsup:


    Ja, SOA ist für uns auch ideales Reisegebiet, weil dort die Mischung aus bezahlbarem Luxus, netten günstigen Unterkünften sowie sehr gute und preiswerte Verpflegung einfach passt.


    Nepal ist für uns mit Abstand das billigste Reiseland, aber deswegen fahren wir nicht dort hin, da haben wir ganz andere Gründe. Da wir dort ohne Organisation nur mit unserem langjährigen nepalesischen Freund und Guide in den Bergen unterwegs sind, ist das für uns extrem günstig. Ich freue mich dann, wenn ich einiges von dem ersparten Geld als stattliches Trinkgeld auf den Lohn drauflegen kann. Die Verdienstmöglichkeiten in Nepal sind schon bedingt durch die wenigen Monate, wo Trekking überhaupt möglich, stark eingeschränkt. Ich kann mich deswegen echt darüber aufregen wenn in manchen Foren damit angegeben wird, dass man den Guide um 3€ pro Tag runter gehandelt hat und ob man unbedingt dem Guide oder dem Träger ein Trinkgeld geben muss. Da wird mal locker 1000€ für den Flug hingeblättert und dann ist man stolz darauf, dem Guide 50€ vom Lohn abgeknappst zu haben X(

  • Vielleicht sollte man das Wort "billig" einfach durch "preiswert" ersetzen, dann hat dieses ganze Thema nicht mehr so einen abfälligen Beigeschmack ;)
    Natürlich möchte man sich mit einer Reise auch einen Traum erfüllen. Es ist immer einfacher diesen Traum an das Budget anzupassen, als umgekehrt. Bei einigen reicht es für ein 4-Sterne Hotel mit dem üblichen Komfort, andere müssen in's Hostel, damit die Reise finanzierbar bleibt. Gerade in Hostels trifft man Touristen, die immer am untersten Ende kalkulieren, dafür aber einen anderen Luxus zur Verfügung haben und der nennt sich "Zeit". Wer mehrere Monate oder sogar für 1-2 Jahre auf Weltreise geht, der kalkuliert anders als ein 3-Wochen Urlauber.
    Und was das kulturelle Erlebnis angeht, das mißt sich nicht nur in Besichtigungen einiger Kulturgüter, es ist auch oft der völlig fremde Alltag, mit dem man erst einmal zurecht kommen muß. Wenn man weder der Schrift noch der Sprache des Gastlandes mächtig ist, wartet meist ein spannender Alltag auf einen. Das sind es die zeitweise fremden Gewohnheiten der Menschen, das Abenteuer in den Restaurants und Strassenküchen nach etwas essbarem zu suchen oder auch das simple Organisieren einer Fahrt in den Öffis in der Hoffnung, das man auch dort ankommt, wo man hinmöchte.
    Auch lernt man zu schätzen, wenn sich völlig fremde Menschen einen Augenblick Zeit nehmen um bei kleinen Unsicherheiten trotz Sprachbarriere zu helfen. All diese Dinge kosten kein Geld und trotzdem bereichern sie das Reiseerlebnis.

  • Mal umgekehrt: Bestimmte Ziele würde ich so schnell nicht (mehr) besuchen, wobei der Kostenfaktor schon eine große Rolle spielt:


    In den USA war ich schon so oft. Und auch, wenn ich es durchaus reizvoll finde, den Vorfrühling unter der schon warmen Sonne Kaliforniens zu genießen, fand ich letztes Jahr im März meine Reise sehr teuer, weil ich ja dennoch in zentralen Hotels an schönen Orten sein wollte. Insofern wende ich mich anderen ebenfalls schönen Zielen zu.


    Viele andere Ziele, die teuer sind, reizen mich zum Glück nicht (Schweiz, Island, Skandinavien).


    Klar, dass Metropolen wie London oder Amsterdam teuer sind. Die besuche ich ganz sicher auch weiter. Aber es ist ja schon ein Unterschied, ob man 3 Wochen in einem teuren Land ist oder 3 Tage. 3 Tage kann man sich schon mal gönnen, wie ich finde.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Vielleicht sollte man das Wort "billig" einfach durch "preiswert" ersetzen, dann hat dieses ganze Thema nicht mehr so einen abfälligen Beigeschmack

    Ich unterscheide sprachlich auch zwischen billig einerseits und preiswert oder günstig, wo trotz niedrigen Preisen ein gewisser Qualitätsanspruch besteht, andererseits. "Zeit ist das neue Geld" ist einer meiner Lieblingssprüche. Ich kann mich also mit vielem, das Du geschrieben hast, identifizieren. Aber wenn wir uns immer noch auf die Erhebung von "Price of Travel" beziehen, geht es eben darum, Reiseziele nach den mindestens erforderlichen finanziellen Mitteln zu reihen und nicht um Qualität im idealistischen Sinn.


    Alles andere (fremde Bräuche, menschliche Begegnungen, das Abenteuer Straßenküche, etc.) kann jeder erleben, egal ob er im Etagenbett um 10$ oder in der Suite im Mandarin Oriental wohnt. In der Billigbutze abzusteigen ist kein Gütesiegel für authentisches Reisen nahe am Puls der lokalen Bevölkerung.

  • Das ist richtig. Aber es klingt doch viel besser, wenn man Hanoi als "preiswert" bezeichnet anstatt das etwas abwertende Wort "billig" verwendet.



    In der Billigbutze abzusteigen ist kein Gütesiegel für authentisches Reisen nahe am Puls der lokalen Bevölkerung

    Das behauptet hier doch auch niemand. Nahe am Puls der Bevölkerung ist ein Tourist sowieso nie, weil er die Menschen meist sprachlich überhaupt nicht verstehen kann und nur auf seine Beobachtungsgabe angewiesen ist.
    Für mich gibt es kein "authentisches" Reisen, auch wenn so mancher gerne das Gegenteil behaupten möchte, nur um damit seinen Reisestil hervorzuheben. Wir sind alle nur Besucher und dürfen uns für ein gewisses Zeitfenster mal in fremden Kulturen umschauen. Wie gut uns das gelingt, hängt oft nicht vom Geldbeutel ab. Man braucht einfach Neugier und Bereitschaft sich auf etwas einzulassen, was so ganz anders tickt, als der heimische Alltag.


    Wenn jetzt die USA Reise teuer war und man sich etwas günstigeres sucht ist das verständlich. Aber preiswert ist auch nicht immer das Ausschlaggebende. Ich war oft in S/O Asien unterwegs. Und trotz der günstigen Preise hat es für mich schon seit längerer Zeit keinen Reiz mehr. Es ist also nicht nur der Geldbeutel, der diese Entscheidungen trifft.

  • Wir haben uns in den letzten Tagen mit Taiwan beschäftigt: Welche Orte sind interessant, Anreise, Klima, Fortbewegung im Land ...

    Passt zwar nur sehr begrenzt zum Thema - aber das (kostenlose!) Reisemagazin des ADAC hat in seiner neuesten Ausgabe neben diversen anderen Zielen auch einen längeren Beitrag zu Taiwan.
    Wer sich das Heft nicht (kostenlos) in einer ADAC-Geschäftsstelle abholen möchte, kann es auch online durchblättern.


    Auf der 1. Seite ein nettes Zitat der Schauspielerin Susan Sontag "Ich war noch nicht überall - aber es steht auf meiner Liste" . Leider ist sie schon 2004 verstorben, sicher, bevor sie "überall" war.


    Beweist aber nur, dass man nichts auf später verschieben sollte - auch, wenn's nicht immer billig geht ;)