Konstanz - 5 Tage im Herbst

  • Wenn man schon eine eigene Packliste angefertigt hat, sollte man sie auch nutzen. Wir waren uns sicher, an alles gedacht zu haben…. und ließen die Packliste links liegen. Ich vergaß das Handy-Ladekabel, Bernd seine „Wohnlatschen“. :thumbdown:
    Wo sucht man in der Altstadt ein Handy-Ladekabel? Bei Karstadt und in anderen Kaufhäusern Fehlanzeige. Ausgerechnet bei dm konnten wir ein USB-Ladekabel für sagenhafte 6 Euro kaufen. Zuvor sahenwir das Kabel bei Telekom für 19 Euro.
    Balsam auf unsere fahrradraserhassendenSeelen war die Kontrolle am Ende einer Brücke. Drei Personen vom Ordnungsdienst überwachten das Absteigegebot für Radfahrer… und wie die alle spurten … Herrlich!
    Auf Fußgänger wird mehr Rücksicht genommen als bei uns: Verkehrsschilder, Hinweise auf den Radwegen, Durchsagen in den Bussen!



    Zufälliglandeten wirim Voglhaus– Café und Kaufhaus steht auf dem Flyer. Alles im Angebot ist Öko oder Bio oder beides zusammen, immer auch Fair Trade und beim Essen nach Möglichkeit regionale Produkte. Wir frühstückten was auf der Karte angeboten wurde – ein süßes und ein pikantes Frühstück. Falls wir nach den Erklärungen der Bedienung gesteigerte Erwartungen hatten, wurden sie bei weitem übertroffen. Auch dieToilettensind besonders: bei den Herren eine beleuchtete halbtransparente Kunststoffwand - vielleicht einsachtzig mal zwei Meter – mit schräger Spritzschutzwanne bis unter die Knie und mit einem Abscheidegitter am Boden.




    Wirspazierten zum bunten „Haus der Weltmenschen“, in dem ein KünstlerehepaarUrsula und Enzo Stragapede (sie Konstanzerin, er Italiener) lebt. Es stand den Häusern in Flingern in nichts nach. Es war Klasse.
    Das Ehepaar betreibt in der Altstadt eine Galerie. Dort erfuhren wir, sie haben es selbst gemacht, arbeiteten auf einem Gerüst, anfangs nach einer erstellten Vorlage, die aber nach und nach an Bedeutung verlor - irgendwann arbeiteten sie in Absprache so wie‘s grad passte. Zu diesem Zeitpunkt – vor 10 Jahren – waren beide schon über 60.




    Durchdiese Figurin Hafennähe auf das „bunte Haus“ aufmerksam.



    Interessant war ihre Aussage, dass jede Figur sowohl von ihr als auch ihrem Mann bemalt wird. Sie bemalt die eine Seite und ein Seitenteil, eines einem hochgewachsenen Frauenkörper nachempfundenen Holz-Rohlings (oftmals auch Blechstatuen), gegenständlich mit Frauenköpfen und Frauenkörpern, ihr Mann die anderen Seiten mit abstrakten Mustern und harmonischen Farben … und das schon seit 50 Jahren, betonte die Stragapede.

  • Wir gingen mit Schirm und Regenjacke und schauten uns in der „unteren Laube“ den Laube- oder auch Lenkbrunnen an.
    Auffallend & skurril: Der Lenk-Brunnen lacht Autofahrern und Autofahrerinnen sowie SpaziergängerInnen auf der Konstanzer Laube entgegen. Als einer der bekanntesten zeitgenössischen Bildhauer des Bodenseeraumes setzt sich Peter Lenk, der aus Bodman stammende Künstler dieses Wasserspiels, vor allem mit dem Autowahn, aber auch mit dem Freizeitverhalten unserer Gesellschaft auseinander. Unverkennbar karikiert er mit seinen über 30 skurrilen Figuren bekannte und unbekannte Personen und schlägt dabei sinnbildlich einen Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Auch das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 fließt als Motiv ein, indem Lenk als Gegenstück zum modernen „Papamobil“ den von Ulrich Richental beschrieben Papststurz aus dem Jahre 1414 darstellt.





    An einem typischen Apriltag gingen wir in die Schweiz, d.h. eigentlich nur kurz an der Kunstgrenze vorbei entlang dem Bodensee.



    Hier haben wir leider nichts probiert.




  • In der Altstadt: auffällig sind überall die angesetzten Balkone, was aber auch logisch ist, da Konstanz im Krieg nicht zerstört wurde, und in der Zeit davor hatte man noch nicht vor, sich auf einem Balkon zu entspannen. Schön zu wohnenist es in Konstanz:SchöneHäuser – alte und neue; die Fassaden sehen aus wie gestern frisch gestrichen; kein Vandalismus, verhältnismäßig ruhig und natürlich kein Durchgangsverkehr.Konstanz kamuns sehr gepflegt und ordentlich vor.


    Konstanz ist nicht billig. Wir hatten hier unsere bisher teuerste Wohnung, sie war optimal in der Altstadt gelegen. Die Besonderheit ist die an der gesamten Rückwand frei gelegte historische Stadtmauer.


    Die Schrägeder Altstadthäuser fiel uns baldauf. Unbedingt wollte ich sie aufs Foto bekommen. Normalerweise versuche ich Gebäude gerade zu stellen, was schwer genug ist, aber die Gegenüberstellung ist zu demonstrieren ist fast unmöglich.Zu den schrägen Fassaden, die wir in fast jeder Straße entdeckt hatten, hatte er zwei interessante Theorien: früher hatten die älteren Häuser unterm Dach einen Stauraum, die Waren wurden über einen Flaschenzug nach oben gehievt und da machte es schon Sinn, wenn der obere Teil der Fassade sich nach innen neigte; die zweite Theorie besagte, dass die Häuser mehr oder weniger auf Sand gebaut sind und es durchaus möglich ist, dass die alten Häuser sich „setzen“.



    Am letzten Tag - es sollte sonnig und warm werden - waren wir auf Mainau. Darauf hatte ich mich verlassen. Wir waren kurz nach Sonnenaufgang die ersten Besucher. Gefroren habe ich, wie lange nicht mehr. Hinzu kam, dass ich mit leichten Sommerschuhen über eine Wiese ging, um schneller aus einem schattigen Bereich zu gelangen. Das Ergebnis: erst gegen Mittag waren Socken und Hose trocken, die Füße warm und die Laune gut.








    Unser Fotobuch ist auch gerade fertig geworden. Über Nürnberg habe ich nichts geschrieben, :ops: obwohl es genug zu sehen gab.


    https://www.blurb.de/books/967…-rnberg-und-konstanz-2019

  • Mal wieder tolle Fotos und lesenswerter Bericht!


    Die Skulpturen von Peter Lenk haben mich letztes Jahr auch total fasziniert! Zwar nicht in Konstanz, sondern in Meersburg, wo er ja ein riesiges Gebilde am Hafen geschaffen hat. Und auch in vielen anderen Orten am Bodensee kann man seine skurrilen Figuren bewundern.


    Ach ja - der Bodensee ist eigentlich immer eine Reise wert!

  • Wirklich schön - ich hätte mir Konstanz eher "betulich" vorgestellt, gar nicht so bunt und flippig!
    Ein Mädelstrip an den Bodensee kommt bei uns alle Jahre mal auf's Tapet, bisher ging sich's nie aus.


    Jetzt würde es mich nochmal mehr interessieren!


    Danke für die schönen Ansichten,
    LG
    Gusti

    redfloyd.........................................................................................Gusti
    redfloyd.gifGusti.gif


    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.