Neue Luftverkehrssteuer ab 1. April 2020

  • Für Maia 2020 haben wir Flüge nach Sevilla gebucht.
    Die Fluggesellschaft schrieb uns eben:



    "Lieber Fluggast,



    am 15. November 2019 hat der deutsche Bundestag eine Anhebung der
    Luftverkehrssteuer um 5.53 € für innerdeutsche und innereuropäische
    Flüge und um 9.96 € für alle Flüge von Deutschland ins nicht-europäische
    Ausland beschlossen. Diese Erhöhung der Steuer gilt für alle Flüge ab
    dem 1. April 2020 und ist von den Fluggesellschaften gegenüber den
    Fluggästen zu erheben....................."

  • Das habe ich auch bekommen. Die Fluggesellschaft heißt Ryanair und zieht mir das gleich 12x von der Kreditkarte ab: 4 Personen DTM<>OPO im April/Mai und 2 Personen HAM<>VLC im Oktober.


    Sie schreiben noch mehr:


    "Wir möchten hiermit alle unsere Fluggäste darüber informieren, dass wir
    aufgrund der Erhöhung der Flugverkehrssteuer durch die deutsche
    Bundesregierung diese erhöhte Steuer für alle Flüge von Deutschland mit
    Abflugdatum ab dem 1. April 2020 in Einklang mit Artikel 4.2.2 unserer
    Allgemeinen Beförderungsbedingungen erheben werden.

    Alle Fluggäste, die mit dieser nachträglichen Erhöhung der
    Flugverkehrssteuer und Einziehung dieses Betrages nicht einverstanden
    sind, können ihren Flug stornieren und erhalten die volle Erstattung des
    Flugpreises. Sofern Sie bis zum 18. Dezember 2019 Ihren bereits
    gebuchten Flug nicht storniert haben, gehen wir von Ihrem Einverständnis
    aus, dass wir Ihre entsprechende Zahlungskarte, mit dem Betrag der
    erhöhten Flugverkehrssteuer belasten können.

    Wenn Sie Ihren Flug stornieren wollen und die volle Erstattung Ihres
    Flugpreises für den nicht angetretenen Flug wünschen, bitten wir Sie,
    unter dem nachfolgenden Link Ihre Flugdaten einzugeben. Erstattungen
    werden innerhalb von 7 Werktagen vorgenommen und erfolgen auf mittels
    der Zahlungsform, die Sie für Ihre ursprüngliche Buchung benutzt haben."


    Und vorher noch ein bisschen Ryanair-Gejammer:


    "Nach Angaben der deutschen Bundesregierung ist die Erhöhung der
    Luftverkehrssteuer Teil ihres "Klimaschutzprogramms 2030". Allerdings
    wird die erhöhte Steuerbelastung für Fluggäste, die Direktflüge mit
    effizienten Fluggesellschaften, wie Ryanair, in Anspruch nehmen, nicht
    helfen, das Klima zu schützen. Europäische Fluggesellschaften zahlen
    bereits heute hohe Umweltabgaben; Ryanair allein wird 630 Millionen Euro
    an Umweltabgaben für das Jahr 2019 zahlen.

    Das deutsche Luftverkehrssteuergesetz ist handwerklich schlecht gemacht

    und wenig umweltfreundlich, da es Umsteige- bzw. Transferflüge nicht
    erfasst. Die deutsche Bundesregierung fördert mit diesem Gesetz nunmehr
    Anschlussflüge und damit eine höhere CO2-Belastung, da sie Fluggästen
    einen finanziellen Anreiz gibt, zwei oder drei Flüge, anstatt einen
    Direktflug zum Zielort zu buchen.

    Wir fordern die deutsche Bundesregierung dringend dazu auf,

    Luftverkehrsunternehmen zu unterstützen, die den Umweltschutz auf
    effektive und effiziente Art vorantreiben – etwa durch Investitionen in
    moderne Flugzeuge, durch mehr schmalere und leichtere Sitzplätze in der
    Economy Class anstatt großer und schwerer Sitzplätze in der Business
    Class und der First Class, und durch eine größere Auslastung der Flüge,
    damit die Emissionsbelastung pro einzelnen Fluggast minimiert wird.
    Zugleich muss die deutsche Bundesregierung ihrer Rolle gerecht werden
    und sich der Probleme bei der Europäischen Flugsicherung (Eurocontrol)
    annehmen, welche für unnötige Verlängerungen von Flugdistanzen und
    damit für einen Anstieg der CO2-Emmissionen um 10 % verantwortlich ist."


    Ich finde das ja schon irgendwie rührend, dass die sich jetzt geradezu als Vorreiter im Klimaschutz darstellen, weil sie an jedem Komfort ("schwere Business-Class-Sitze") sparen, sowieso de facto nur Direktflüge anbieten und mit ihren "Kampfpreisen" Leute zum fliegen verleiten, die anderenfalls zuhause bleiben würden.


    Aber wie fördert das "handwerklich schlecht gemachte" Gesetz eigentlich Umsteigeverbindungen? Weil man ein paar Euro spart, wenn man im europäischen Ausland nochmal umsteigt? Albern.



    Gruß, Matthias

  • Die Erhöhung wird alle Flugreisende und alle Fluggesellschaften betreffen, die ab dem 01.4. fliegen. Wie die einzelnen Fluggesellschaften das Geld nachträglich "eintreiben", das wird man sehen.


    Mit RyanAir werde ich wohl auch in nächster Zeit nicht fliegen wollen, mag der Preis noch so interessant sein. :)


    Viele Grüße
    Petra

  • Natürlich gibt es attraktivere Fluglinien als Ryanair, aber ich breche mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich mit denen fliege. Ab HAM sind sie fast immer alternativlos, alle anderen fliegen nicht direkt und/oder sind viel teurer. Die einzige Ausnahme, die mir grad einfällt, ist Wizzair nach Danzig.


    Dass die die Steuern nachträglich einziehen, finde ich normal und erwartbar. Bloß das Gejammer in der Email hätten sie sich sparen können.



    Gruß, Matthias

  • Ich habe übrigens am 19.12. für beide gebuchten Reisen mit Ryanair Buchungsbestätigungen bekommen. Erst dachte ich, es habe sich was an den Flugzeiten geändert. Dann habe ich begriffen, dass es die geänderten Preise sind, der Termin zum stornieren war ja der 18.12.


    Ich habe noch 2 weitere innereuropäische Flüge nach dem 1. April gebucht, mit British Airways und Condor. Die haben sich noch nicht gerührt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die das aus eigener Tasche bezahlen wollen. Mal sehen, was kommt.



    Gruß, Matthias

  • Das könnte man ja auch so interpretieren, dass sie solche zusätzlichen Kosten von vornherein mit "eingepreist" haben, der Kunde sie also auch bezahlt hätte, wenn die Steuer nicht erhöht worden wäre. Da könnten sich jetzt bestimmt wieder einige drüber aufregen. Mir ist das eine wie das andere relativ egal, ich gehe nicht dran pleite.



    Gruß, Matthias

  • Nun wenn Hinz und Kunz mit ihren bälgern und großmutti 50€ Euro sparen und dadurch umsteigen in sonstwo, wo man nicht auf jeden ökozug aufspringt der gerade vorbeirauscht, werden sie es tun. So albern finde ich das nicht.

  • Nun wenn Hinz und Kunz mit ihren bälgern und großmutti 50€ Euro sparen...

    Nun werden Lufthansa, Eurowings und Condor (sonst noch wer?) nicht wegen der neuen Steuer grundsätzlich 50€ teurer sein als andere. Und an diesen "Hinz und Kunz" würden sie dann wohl sowieso nichts verdienen.

    N...wo man nicht auf jeden ökozug aufspringt der gerade vorbeirauscht

    Soll das irgendwas heißen?



    Gruß, Matthias

  • Nun werden Lufthansa, Eurowings und Condor (sonst noch wer?) nicht wegen der neuen Steuer grundsätzlich 50€ teurer sein als andere. Und an diesen "Hinz und Kunz" würden sie dann wohl sowieso nichts verdienen.

    Soll das irgendwas heißen?


    Gruß, Matthias

    Ist es Wunsch oder aus belegter Quelle, das es nicht teurer wird?


    Ich gehe davon aus, dass zweite Frage rhetorisch war.


    Grüße und schöne Feiertage


  • Ist es Wunsch oder aus belegter Quelle, das es nicht teurer wird?


    Durch die neue Luftverkehrssteuer wird sicherlich der Flugpreis teurer, da die Steuer ja extra in den Berechnungen ausgewiesen wird. Sollte das nicht so sein, dann müsste ja der reine Flugpreis gesenkt werden. Das kann ich mir weder bei Lufthansa und Co noch bei Ryanair vorstellen.


    Merry Christmas :)
    Petra

  • Ist es Wunsch oder aus belegter Quelle, dass es nicht teurer wird?

    Ich habe nicht mal behauptet, dass es "nicht teurer" wird. Lies einfach nochmal nach. Da steht "nicht wegen der Steuer grundsätzlich 50€ teurer", und das bedeutet ganz was anderes.


    Die Steuer trifft insbesondere Fluglinien, die Umsteigeverbindungen über einen deutschen Flughafen anbieten (wie gesagt LH, EW, DE). Ryanair trifft es praktisch gar nicht, die bieten sowieso praktisch keine Umsteigeverbindungen an, fliegen fast nur innereuropäisch und direkt. Ich wüsste aktuell kein Beispiel, wo statt eines FR-Direktflugs eine Umsteigeverbindung günstiger (schneller und/oder billiger) wäre. Aber vielleicht findest Du ja eins?

    Ich gehe davon aus, dass zweite Frage rhetorisch war.

    Also war der Spruch nur so hingeworfen? Wenn nicht, bin ich nach wie vor auf eine Erklärung gespannt, wer auf welchen "Ökozug" aufgesprungen ist und warum das ein Problem ist. Ich persönlich freue mich jedenfalls, dass endlich mal jemand draufspringt. Das hätte schon viel früher und viel konsequenter passieren müssrn.



    Gruß, Matthias

  • Ich glaube, hier wird etwas durcheinander geworfen. ;) Auch wenn Ryanair keine "Umsteigeverbindung" anbietet, muss die Luftverkehrsteuer bezahlt werden, wenn die Reise in Deutschland beginnt, wie alle anderen genannten Carrier auch.


    Wird in Deutschland umgestiegen, also von HAM über FRA nach NYC, dann war es bisher so, dass die Luftverkehrsteuer nur einmal erhoben wird, es sei denn man unterbricht die Reise in FRA für 24 Stunden und länger oder man kauft 2 getrennte Tickets.


    Was das "grundsätzlich 50€ teurer" betrifft, klar wenn man von Amsterdam ausfliegt, dann fällt die Steuer ja gar nicht an. :-O Aber solch ein Vergleich hinkt eigentlich immer.


    Grundsätzlich sind Umsteigeverbindungen meist günstiger, aber das hat mit der Luftverkehrsteuer wenig zu tun. Ich kenne viele, die auf Langstrecke aus Kostengründen lieber irgendwo umsteigen (auch in Europa z.B. KLM/AF oder mit TK über IST) als direkt fliegen.


    Viele Grüße
    Petra

  • Natürlich bezahlt jeder, der ab Deutschland fliegt, die Steuer. Wer in DE auch noch umsteigt, zahlt sie zweimal und auf dem Rückweg nochmal, wer direkt fliegt oder außerhalb von DE umsteigt, zahlt nur einmal. Keine Sorge, ich bringe da nichts durcheinander.


    Und ab dem Ausland fliegen? Ja, in grenznahen Gebieten geht das und wird ja auch gemacht. Aber schon wenn der ausländische Flughafen nur 50km weiter entfernt ist als die deutsche Alternative, frisst die Anreise den Steuervorteil glatt mehrfach wieder auf. Aber Autofahrer scheinen so nicht zu denken. Für mich ab Hamburg wären die nächsten ausländischen Flughäfen Esbjerg, Billund, Kopenhagen, Stettin, Groningen, vielleicht Amsterdam. Schon angesichts der Reisezeit komplett indiskutabel.



    Gruß, Matthias

  • Ich erinnere mich noch an den Aufreger mit der letzten Steuer von ich glaube 35 Euro auf Langstrecke. Davon redet nun auch niemand mehr...


    Wenn ich mir überlege, dass ein Flug nach Paris immer noch teilweise günstiger ist als die Fahrt mit der Bahn zum Airport, kann ich mich nur entscheiden, die neue Steuer gelassen hinzunehmen.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Grundsätzlich sind Umsteigeverbindungen meist günstiger, aber das hat mit der Luftverkehrsteuer wenig zu tun. Ich kenne viele, die auf Langstrecke aus Kostengründen lieber irgendwo umsteigen (auch in Europa z.B. KLM/AF oder mit TK über IST) als direkt fliegen.

    Oder die gleich vom benachbarten Asuland aus abfliegen! Denn die meisten Airlines versuchen, auch Passagiere an Bord zu locken, die nicht vom Heimatflughafen der Airline abfliegen! Deshalb ist z.B. ein Lufthansaflug ab Straßburg oder Amsterdam nach Bangkok oftmals billiger als einer von FRA oder MUC aus.


    Und das, obwohl man zwangsweise in Frankfurt umsteigen muss!


    Nochmal eine andere Nummer sind die Niedrigpreise der Araber, wo man ja auch zwangsweise an deren Hubs in Dubai/Abu Dhabi oder Muscat umsteigen muss.

  • Nein, die Steuer wird nicht 2 x bezahlt, wenn man in Deutschland umsteigt, das ist falsch.


    Ein einfaches nachvollziehbares Beispiel:


    Flug von am 17.5.2020 von Berlin nach New York und Rückflug ein paar Tage später, einmal NONstop und einmal mit Umsteigen in München. Bei beiden Tickets beträgt die Luftverkehrsteuer jeweils 59,43 € also 1 x die Distanzklasse 3.


    Was unterschiedlich ist, einmal der Internationale/Nationale Zuschlag und natürlich auch die Passagier Servicegebühren im Inland, die bei einem Umsteiger anfallen. Das kann auch alles von einem "Laien" überprüft werden und sieht dann in diesen beiden Beispielen so aus:





    Dass Fluggesellschaften dort, wo sie nur Nischencarrier sind, andere Preise haben, hängt natürlich mit dem Wettbewerb zusammen.


    Viele Grüße
    Petra

  • Ich erinnere mich noch an den Aufreger mit der letzten Steuer von ich glaube 35 Euro auf Langstrecke. Davon redet nun auch niemand mehr...


    Wenn ich mir überlege, dass ein Flug nach Paris immer noch teilweise günstiger ist als die Fahrt mit der Bahn zum Airport, kann ich mich nur entscheiden, die neue Steuer gelassen hinzunehmen.

    Vielleicht etwas pauschalisiert jetzt, aber das ist auch typisch für DE... Alles wird hingenommen und für ok befunden. Frage mich wie lange es dauert bis hier mal "auf die Straße gegangen wird"


    Auch ist das Problem eher "die teure Bahn" und nicht der "günstige Flug"...


    m.M.n.