Pakistan - Eine Liebeserklärung

  • Islamische Republik Pakistan, das ist doch dieses Land das sich da irgendwo zwischen Indien, China, Afghanistan und Iran befindet, oder? Also ganz weit weg von Bratwurst und Sauerkraut und jenseits gelegen des Wohlfühlhorizonts eines deutschen Pauschaltouristen. Auch das Auswärtige Amt ermahnt die Bürger mit einer Teilreisewarnung besser nicht dorthin zu reisen.


    https://www.auswaertiges-amt.d…pakistansicherheit/204974


    Dort wo Hindukush, Himalaya und Karakorum zusammentreffen , wo der höchstgelegene Geldautomat in 4693m Höhe am Khunjerab Pass auf Kunden wartet, liegt ein Paradies für Bergfreunde, Gilgit - Baltistan. Wenn Bergwandern eine Religion wäre und es einen Gott der Berge geben würde, ich bin mir sicher, wäre er genau hier zu Hause. Vielleicht würde er sich Rakoposhi nennen, vielleicht aber auch Gasherbrum. Wer weiß denn schon wie Götter denken und fühlen, geschweige denn wen oder was sie mögen oder wen oder was auch nicht?
    ;)


    Angekommen in Islamabad


    Die Maschine der Saudiarabien Airlines schwebt im Morgengrauen langsam in Richtung Landebahn des Flughafens in Islamabad. Ich bin noch ziemlich müde und im Halbdunkel, der sich verabschiedenden Nacht, kann man draußen noch nicht viel erkennen. Ich versuche ein bisschen Leben in meinen Körper zu bekommen mit etwas Bewegung und ein paar Stretchübungen. Anders als ich es erwartet habe, dauern die Einreiseformalitäten nicht sehr lange. Die pakistanischen Beamten arbeiten zügig und alles geht sehr unkompliziert von statten. Zu meiner Überraschung ist sogar mein großer Rucksack mit der Ausrüstung für die Berge hier angekommen. Leider habe ich in meiner "Karriere" als Weltreisender schon des öfteren andere schlechte Erfahrungen machen müssen.
    Eine halbe Stunde nach der Landung verlasse ich das Flughafengebäude.


    Wo ist Saleem?


    Die Tür öffnet sich und ein roter Teppich weist mir den Weg durch ein etwa Tennisplatz großes Feld, hinter dessen Absperrung eine riesige Menschenmenge ruft, gestikuliert, jubelt, schreit, die Ankommenden begutachtet, bestaunt, versucht Freunde, Verwandte oder auch Kunden auszumachen. Irgendwie fühlt man sich wie ein VIP bei der Oskarverleihung in Hollywood. Die letzten beiden Sicherheitsposten passierend, wird man dann aber sogleich "aufgesogen" von einem fremden Kulturkreis, der sich doch ganz anders präsentiert als es das Bild meiner Klischeevorstellungen vorher gezeichnet hatte. Taxifahrer sind die ersten Einheimischen die mich freundlich "begrüßen". Dankend muss ich immer wieder ablehnen: "Nein, ich benötige kein Taxi, ich werde gleich abgeholt." "Aber wo bleibt denn Saleem nur?", ich versuche über das lokale Wifi des Flughafens Kontakt aufzunehmen, leider ist es nicht offen und ich habe keine Lust mich durch eine Urdu Anmeldeprozedur zu quälen. Die pakistanische Gastfreundlichkeit oder auch Neugier sind Helfer in der "Not". Über ein Smartphone eines Taxifahrers erreiche ich ihn endlich: "Mensch, Saleem, ich warte seit fast einer halben Stunde. Das ist aber nicht im Sinne des Propheten..... , wo bleibst du?"
    Stau, Sperrung durch Sicherheitskräfte , was auch immer, es bleibt ja alles noch in der "orientalischen Toleranz", die sowieso flexibel ist, denn darüber steht noch: "Inshallah". So jetzt erst mal ab ins Hotel ins Zentrum von Islamabad, ein bisschen Schlaf braucht mein Körper doch.
    Nach 2 bis 3 Stunden kann ich nicht mehr schlafen, der Körper weiß sowieso nicht mehr was Sache ist. Ist jetzt Zeit zum Schlafen oder zum Aufstehen?
    Weder das Eine noch das Andere, denn Saleem erklärt mir, das wir noch Zeit fürs Sightseeing in Islamabad haben. Ich lerne Manzoor und Sajjad Hussain kennen. Manzoor wird die nächsten Tage mein Bergführer sein und Sajjad bringt uns beide dahin wo die Berge sind, denn er ist der Fahrer. Manzoor ist von kleiner schmaler Statur, aber in den Bergen ist er ein Riese. Erfahrung und seine sehr freundliche und hilfsbereite Art werden die Fahrt mit dem Auto von Islamabad bis zum Khunjerab Pass die nächsten 12 Tage noch zu einem angenehmen Erlebnis machen.
    Sajjad fährt einen "harten Reifen", aber er fährt sehr gut und ich merke er versteht sein Handwerk. Mehr noch, er ist ein ,"Spassvogel" und er liebt das Tanzen und die Musik. Trotz rasanter Fahrweise fühle ich mich nicht unsicher, denn ich merke das er mich nicht beeindrucken will, sondern einfach Spass am Fahren hat und nicht das letzte Risiko eingeht.
    Heute fahren wir aber nur zum Monal Restaurant welches sich ganz weit oben in den Margalla Hills befindet. Von der Terrasse des "Monals" hat man eine tolle Sicht auf Islamabad. So können wir auch die moderne Schah Faisal Moschee erkennen, die wir als erstes ansteuerten, nachdem wir das Hotel verlassen hatten.


    Leben oder Sterben am Nanga Parbat - Die Taliban greifen an.


    Wird fortgesetzt....

  • Ich bin auch gespannt.
    @margarete, es gibt ja Veranstalter, die Reisen dorthin anbieten. Es gibt auch genügend Reiselustige, die in jeden Winkel der Erde gerne reisen. Ich habe Freunde, da ist das nicht so lustig in Pakistan abgelaufen.


    Toll, dass man auch mal was Positives über solch ein Land hört! :)


    Viele Grüße
    Petra

  • Leben oder Sterben am Nanga Parbat - Die Taliban greifen an.


    Als Kind träumte ich oft davon, den höchsten und schönsten Bergen der Welt einmal ganz nahe zu sein, sie praktisch nicht nur zu sehen sondern auch zu "fühlen", zu "riechen" und zu "schmecken". Der Name "Nanga Parbat" spielte dabei eine ganz besondere Rolle. Mit 8125 m ist er der neunthöchste Berg dieser Erde, aber weitaus bekannter als einige Berge die vor ihm in dieser Rangliste stehen. Der Beiname "Killermountain" gibt ihm eine mystische und bizarre Attitüde und sein majestätisches Aussehen zog und zieht noch immer sehr viele Bergsteiger aus allen Teilen dieser Welt an. 2013 wurden 11 Bergsteiger bei einem Terroranschlag von Taliban Terroristen getötet, aber den Spitznamen "Killermountain" hatte dieser Berg schon vorher. Noch sehr viel mehr Bergsteiger verunglückten beim Versuch ihn zu besteigen. Sei es aus Überschätzung der eigenen Fähigkeiten oder aus Unterschätzung der Risiken, oder.., oder.., oder... Die Berge diese Kategorie sind einfach unberechenbar und vielleicht war es manchmal auch nur Zufall, oder einfach nur Pech, zur falschen Zeit am falschen Platz gewesen zu sein.
    Mein Ziel am Nanga Parbat war ein Basislager in 4200 m Höhe, zu erreichen von "Fairy Meadows", was nichts anderes als Märchenwiese bedeutet. Aber wie kommt man denn überhaupt zur Märchenwiese?
    Von Islamabad benötigte es 2 Tagestouren mit dem Auto durch eine atemberaubend schöne Landschaft, auf Strassen die durch Orte führten und mir dieses Gefühl vermittelte, das wir so gerne als orientalisch, fremdländisch oder exotisch bezeichnen. In den Orten pulsierte das Leben, die Straßen waren mit Menschen gefüllt und meine Augen sogen die Bilder nur so auf , die mein Gehirn kaum noch verarbeiten konnte. Dieser ganze Eindruck wurde noch verstärkt durch die Musik aus dem Autoradio.
    "Sitamgar" ein Lied das mir seit dieser Zeit nicht mehr aus dem Kopf geht und das ich bis heute mindestens 1 bis 2 mal pro Tag höre. Von dem ich nicht weiß was der Text bedeutet, das gesungen wird in einer Sprache die nur 320000 Menschen sprechen, aber das einfach zu dieser Landschaft passt. Jedes Mal wenn ich dieses Lied höre, bekomme ich eine Gänsehaut und während die Bilder in Super HD auf meinem gedanklichen Monitor laufen, fühle ich mich so großartig und ich könnte laut schreien: Yeah, Yeah, Yeah Ich war dort..... und ich habe den Nanga Parbat überlebt und noch viel mehr.


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    Beim Durchfahren von Ortschaften sehen wir immer wieder Sicherheitskräfte/Polizei die sich mit einem Jeep durch die Masse an Autos und Menschen quälen. Ein schwarz uniformierter Mann, mit lässig über die Schulter gehangener AK - 47 Maschinenpistole mit einklappbarer Schulterstütze, kontrolliert Autos so beim Vorbeifahren. Dazu springt er immer wieder vom Fahrzeug auf die Straße und zurück. So eine Art Hopp on/Hopp off Taktik. Auf dem Fahrzeug hat er eine gute Übersicht unten auf der Straße auch die notwendigen "Argumente" um Leute zu kontrollieren. Im nächsten Ort irgendwo bei Chilas passiert es dann. Wir stehen im Stau und plötzlich peitschen laut Schüsse durch den Ort und ich meine auch Mündungsfeuer von Maschinenpistolen zu sehen. Dann nochmal ein lauter Peitschenknall und das Aufblitzen des Mündungsfeuers. Wir schauen uns alle gegenseitig irritiert an und die unausgesprochene Frage ist: "Was war das?"
    Die Leute schreien und laufen aufgeregt hin und her. Aber dann ist Ruhe und wir erkennen ca. 100 m vor uns einen großen LKW. Dieser hatte offensichtlich einige stromführende Kabel erwischt, die dann unter Zug und lautem Peitschenknall rissen und auch mehrfach einen Kurzschluss erzeugten, die ich dann als Mündungsfeuer wahrnahm. Zwei... dreimal tief durchgeatmet, wow, noch mal Glück gehabt.
    Nicht soviel Glück hatte der Fahrer des LKW, denn durch das geöffnete Fenster der Fahrertür machte ein aufgebrachter Ortsansässiger aus seinem Unmut kein Geheimnis. Mehrfach schlug er ihm seine geballte Faust ins Gesicht. Was eventuell noch passierte entzieht sich meiner Kenntnis. Wir erreichen Raikot Bridge und fahren dann mit dem Jeep in Richtung Fairy Meadows bis Tatu Village.
    Das dauert fast 2 Stunden und es wurden Stunden die ich niemals vergessen werde. Schon am Vorabend erzählte mir ein Kanadier mit pakistanischen Wurzeln von dieser "Straße" und er malte mit Worten ein Bild das ich ihm nicht ganz abnahm. Die Gestik seiner Körpersprache und die Mimik seines Gesichts allerdings wirkten dann schon überzeugend und sie beschrieben etwas Einzigartiges, Unglaubliches etwas Bizarres und das wurde es dann auch.



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    Anschließend ein Hike bis Fairy Meadows der nochmal 2 bis 3 Stunden dauert.
    Aber dann ist es geschafft und man ist in Fairy Meadows auf der Märchenwiese.
    Der Nanga Parbat zeigt sich in voller Schönheit bei fast wolkenlosem Himmel. Gigantisch.....

  • Ich bin begeistert!
    Pakistan steht schon seit vielen Jahren auf meiner Reisewunschliste ganz weit oben, aber irgendwie fehlt mir noch das letzte Quäntchen Mut.
    Einmal den Nanga Parbat und den K2 sehen, wäre mein Traum.
    Ich lese jetzt ganz gespannt weiter mit und vielleicht löcher ich dich noch per PM
    Mich würde nämlich die Agentur brennend interessieren über die du gebucht hast.

  • Liebe Margarete,
    erstmal vielen Dank das du meinen Beitrag gelesen hast und auch das du mir ein Feedback gibst. Ich habe im Grunde mit so einer Reaktion gerechnet, obgleich ich sie nicht provozieren wollte. Um deine Frage gleich am Anfang zu beantworten, bezüglich der Eigenschaften die man besitzen muss....
    Man sollte nicht ängstlich sein aber auch nicht mit aller Gewalt und jede Warnung oder jedes Risiko ignorierend etwas durchsetzen wollen. So nach dem Motto: Mir passiert schon nichts. Allerdings sollte man schon in der Lage sein nüchtern und sachlich Risiken abzuwägen und nicht in Hysterie oder Panik zu verfallen wenn etwas nicht unserem alltäglichen Ablauf bzw . unseren Gewohnheiten entspricht. Damit möchte ich natürlich nicht ausdrücken, das das bei dir so ist
    , Margarete. Wir haben uns längst daran gewöhnt das fast jeden Tag Menschen auf unseren Autobahnen zu Tode kommen. Es ist halt normal, wenngleich auch der vielzitierte normale Wahnsinn. Wir regen uns nicht so auf wenn Autofahrer drängeln oder bei Tempo 200 angeregt mit dem Handy in der Hand besprechen, was wohl der Grund war das der geliebte Fußballclub am WE verloren hat. Nein das gehört mittlerweile zu unserem Kulturkreis und es tangiert uns entweder nicht mehr oder wir nehmen es überhaupt nicht mehr wahr. Ich habe den Text meiner Frau vorgelesen und sie meinte es könnte sich jemand durch die Formulierung... Bratwurst und Sauerkraut bzw. .....jenseits des Wohlfühlhorizonts eines deutschen Pauschaltouristen ....kritisiert, veralbert, gering geschätzt oder wie auch immer auf den Schlips getreten fühlen. Das war nicht meine Intension und es ist auch sachlich unbegründet, weil es halt die Realität darstellt, also die Wahrheit wie wir fühlen und denken. Und die Reaktionen bestätigen meine Auffassung. Dabei erwarte ich überhaupt nicht das hier tosender Beifall kommt und alle Leute sagen: "Ja, will ich auch machen." Nein ich weiß das das für die meisten Menschen nichts ist, sie ggf. Angst haben und dies halt für sich ablehnen und das respektiere ich. Für die Leute die dort mit den Jeeps hoch und runter fahren, dreimal am Tag, Tag für Tag, Woche für Woche und Monat für Monat.... ist das ganz normal. Sie kennen die Strecke, sie sind geübt, sie kennen die Stellen wo vielleicht Steinschlag droht und es ist ihr Job von dem sie und ihre Familien leben. Frag diesen Mann ob er sich vorstellen kann ein Mettbrötchen zu essen und ggf. auch ein Bier dazu zu trinken. Er wird sich mit Entsetzen und sogar Ekel abwenden und vielleicht denken : "Was sind das für Menschen." Jetzt hat ein Mettbrötchen wenig mit Risiko zu tun zumindest in unserem Kulturkreis, aber es erklärt ein bisschen die unterschiedliche Einschätzung von Sachverhalten. Zum Namen " Most dangerous road on Earth" möchte ich sagen das das Teil der Werbung ist und man auch bei uns in der Werbung übertreiben darf. Meister Proper und der Weiße Riese lassen grüßen. Wen würde auch eine Straße interessieren die an 10. Stelle in der Gefährlichkeitsrangliste steht. Ich räume ein das der Text schon teilweise ein wenig überspitzt formuliert ist und in einem Stil der schon den Wow Effekt erzeugen soll, dabei jedoch leicht verständlich und unterhaltsam sein soll. Das ist gewollt und soll die Vermarktung meines Buches fördern. (Ich muss meine Reisen ja irgendwie refinanzieren. )Dieser Text ist ein Teil davon. Alles Geschriebene basiert auf realen Erlebnissen, da ist nichts erfunden oder hinzugedichtet.
    Zum Schluss möchte ich sagen: Ein bisschen verrückt muss man schon sein. Aber wer manchmal nicht ein bisschen verrückt sein kann, ist doch nicht normal, oder?

  • Meine Reaktion ist keineswegs Kritik.
    Ich würde behaupten, dass wir auch Vielreisende sind,ca 10 Mal im Jahr sind wir unterwegs
    zu mehr oder weniger exotischen Zielen, immer zu zweit alleine.
    Eigentlich möchte ich dir eher Respekt zollen, frage mich aber doch, wie deine Frau zuhause im fernen Deutschland damit umgeht. Du bist ja mehrere Wochen unterwegs, auch wenn dich die Elektronik jeden Abend zuhause sein lässt.
    Ich lese hier deinen Bericht gerne weiter. ist schon sehr interessant bzw. verrückt.

  • Alleine schon das Video.........
    Ich bin gespannt auf Deine weiteren Erlebnisse.

    Ein bisschen verrückt muss man schon sein. Aber wer manchmal nicht ein bisschen verrückt sein kann, ist doch nicht normal, oder?

    Ob ich als "bisschen verrückt" oder "halbwegs" normal mit Dir weiter reise muss ich erst noch entscheiden. Aber ich bin dabei.


    LG
    gudi ;)

    Einmal sehen ist mehr Wert, als hundert Neuigkeiten hören.
    (Japanisches Sprichwort)



  • @happytraveller
    Sicher ist das keine "normale" Reise im herkömmlichen Sinne, aber so ungewöhnlich nun auch wieder nicht.
    Mein Mann und ich bereisen seit vielen Jahren Ziele wo solche Straßenverhältnisse ganz normal sind, wie z.B. im indischen Himalaya, Nepal oder in den peruanischen Anden und wir sind nicht die einzigen "Abenteurer ;) " die da unterwegs sind und haben auch nie gedacht, dass wir was besonderes machen.


    Von Pakistan halten uns deshalb nicht Straßenverhältnisse ab, sondern die schlecht kalkulierbare politische Situation.


    Hast du eine Trekkingtour gemacht?
    Bin gespannt was du sonst noch erlebt hast.

  • Der Nanga Parbat ist mir seit meiner frühesten Kindheit ein Begriff.
    Der Erstbesteiger 1953, sogar ohne Sauerstoff, war Herrmann Buhl, ein Österreicher der mit einer Frau aus der Ramsau bei Berchtesgaden verheiratet war. Dort haben wir in meiner Kindheit unseren Urlaub verbracht und es war damals eine Sensation, dass Buhl das geschafft hatte.
    Wann war deine Reise zum Nanga Parbat?

  • Von Pakistan halten uns deshalb nicht Straßenverhältnisse ab, sondern die schlecht kalkulierbare politische Situation.

    Wobei "politische Situation" eine sehr nette Umschreibung der Möglichkeit von Entführungen von Touristen und Sprengstoffanschlägen ist. Ich trau mich da irgendwie nicht drüber, obwohl wir einen sehr guten Kontakt nach Pakistan haben. Carinas Brieffreund aus Kindestagen lebt in Karachi und hat schon mehrmals angeboten, uns sein Land zu zeigen.

  • Ein paar Bemerkungen zu Kommentaren, Reaktionen, Fragen etc.



    Jeder der hier etwas postet freut sich über ein Feedback, über ein Positives vielleicht mehr als über ein Negatives. Ich freue mich grundsätzlich über jedes Feedback. Ein Positives zeigt mir, das es durchaus Gleichgesinnte gibt, oder Interessierte(Neugierige) oder auch nur Menschen die den Beitrag an sich nett, unterhaltsam, informativ finden aber für die eine solche Reise nicht in Betracht kommt.
    Es gibt natürlich auch Menschen die entsetzt und teilweise schockiert sind und mit Unverständnis reagieren weil es ihren persönlichen Vorstellungen und Vorlieben überhaupt nicht entspricht. Damit habe ich überhaupt kein Problem und das ist auch irgendwie normal. Nun ist ja der tiefere Sinn einer solchen Plattform, das man sich austauscht, versucht seinen Horizont zu erweitern und etwas für sich Nützliches aus der Teilnahme hier zu generieren. Ich habe schon realisiert das mein Beitrag von sehr vielen Usern gelesen worden ist. Leider haben nur wenige geantwortet. Das finde ich sehr schade. Aus den wenigen Antworten erkenne ich, das der Autor teilweise grundsätzlich in Frage gestellt wird. Nach dem Motto: wie kann man denn sowas machen...? Wie kommt man denn darauf....? Geht gar nicht... usw.



    Andere führen die politische Situation an, woraus sie unberechenbare Gefahren oder Risiken ableiten. Es kommen keine Fragen: "Wie hast du das wahrgenommen?" , "Was meinst du dazu, wie ist deine Einstellung....?"



    Es gibt im Ausland eine Redensart die uns ein bisschen charakterisiert: "German Angst"
    Ich bin auch Deutscher und bin groß geworden mit "German Angst", das belegt auch die Tatsache das Pakistan erst jetzt (Mai 2019) auf dem Plan stand, nachdem ich mehr als hundert andere Länder bereist habe.



    Wie sieht das aus mit den Risiken?
    Nach dieser Reise kann ich guten Gewissens behaupten, das meine Reise nach Pakistan nicht gefährlicher war als eine Reise nach z B. London. Im Gegenteil, ich würde behaupten, das das Risiko in London, Madrid oder New York von einem Terroranschlag betroffen zu sein, ungleich größer ist als in Pakistan.
    Ich reise nicht in einer Reisegruppe mit dem Bus, ich werde als Ausländer meistens gar nicht wahrgenommen, ich reise mit Einheimischen usw.
    Im Übrigen versucht Pakistan den Tourismus für sich als Einnahmequelle zu nutzen. Das kann gar nicht hoch genug bewertet werden, denn wer Femden Unterkunft, Essen und andere touristische Serviceleistungen verkaufen möchte, wird nicht gleichzeitig den Jihad ausrufen und Bomben schmeißen.
    Das es keine 100% Sicherheit gibt, darüber sind wir uns ja wohl alle im klaren, oder?



    Die größte Gefahr stellt wohl sicherlich dar, das man sich in einer Gebirgsregion befindet, die man schon als wild, unberechenbar, unberührt, unterentwickelt ( die Infrastruktur betreffend) bezeichnen kann und auf der anderen Seite jedoch als eine gigantische wunderschöne Bergwelt wahrnimmt, die irgendwie auch das Maximum darstellt was es an Bergen gibt.

    • Dieses Risiko kann man nur reduzieren indem man versucht von Erfahrungen/ Empfehlungen anderer zu profitieren und verlässliche Leute um sich zu haben, dort vor Ort.
  • Eishölle - Der Kampf ums Überleben




    Es wird langsam dunkel auf der Märchenwiese, aber der Nanga Parbat ist immer noch gut zu sehen. Die Ansicht des Bergmassivs ändert sich mit dem unterschiedlichen Farbenspiel von Sonne und Mond, von Tag, Abend und Nacht. Die Euphorie, es bis hierhin geschafft zu haben, ist mittlerweile gewichen einer Ehrfurcht und tiefem Respekt vor dem "Killermountain". Er ist so unglaublich schön und doch auch gefährlich. Man fühlt sich als Mensch hier so klein und unbedeutend. Während man den "Geräuschen der Stille" da draußen in der Natur lauscht kann man sich entspannen und ist in Gedanken schon beim Aufstieg zum Basecamp. Fairy Meadows befindet sich auf ca. 3300 m Höhe über dem Meeresspiegel und es wird langsam kalt. Wir haben heute den 6. Mai 2019, morgen soll es bis auf ca. 4200 m Höhe gehen.


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    Die Hütten sind ungeheizt und so wärme ich mich mit Manzoor in der "Küche" des Camps auf. Hier direkt neben einem eisernen "Küchenherd" kann man es aushalten. Immer wieder wird Holz nachgelegt und das erzeugt eine angenehme wohlige Wärme und lässt die Suppe auf dem Feuer in einem großen schwarzen Topf brodeln. Immer wieder kommen ein paar Leute rein, die wie wir die Wärme suchen. Sie tragen die typische Kopfbedeckung der Paschtunen und sehen aus wie die Taliban die wir aus "Tagesschau " und anderen Berichten aus dem Fernsehen kennen. Aber sie sind freundlich und frieren genauso wie ich.
    Nach dem Abendessen gehe ich in meine Holzhütte. Sie ist eiskalt. Den Versuch einer intensiven Körperpflege bei gefühlten -20 °C gebe ich schnell auf. Ich habe Rückenprobleme und bei dieser Kälte kann es leicht passieren das ich einen Hexenschuss bekomme. So bleibt es bei einer "Katzenwäsche" und dem Zähneputzen. Ich versuche mich nochmal durch Bewegung ein bisschen zu wärmen, aber die Kälte dringt unaufhörlich in meinen Körper. Zitternd und bibbernd schaffe ich es, mir aus 10 Wolldecken eine "Höhle" auf dem Bett zu "bauen" die einen weiteren Wärmeverlust verhindern soll. Ich denke an die vielen Bergsteiger die da draußen am Berg schon erfroren sind, muss ein schrecklicher Tod sein.
    Gott sei Dank überlebe ich diese Horrornacht, die ich aber mein ganzes Leben nicht mehr vergessen werde. Ich stehe schon früh auf, gehe nach draußen und bewege mich, erst langsam und vorsichtig, aber dann immer intensiver. Nach 1 Stunde gibt es Frühstück und mein Körper ist wieder auf normaler "Betriebstemperatur."



    Wir beginnen den Aufstieg zum Basecamp so gegen 7:30. Nach einer ca. 4 stündigen Wanderung durch Wälder, Almen auf schmalen Gebirgspfaden und schneebedecktem Terrain wird die Lage etwas unübersichtlich. Der richtige Weg ist kaum noch zu erkennen und wir stapfen durch immer größere und höhere Schneemassen. Auf ca. 4000 m Höhe heißt es dann: "Rien ne va plus" ( Nichts geht mehr)
    Wir entscheiden uns aus Sicherheitsgründen den Aufstieg hier abzubrechen. Das Risiko ist einfach nicht mehr kalkulierbar. Ich mache noch ein paar Bilder und "schicke" noch ein paar sehnsüchtige Blicke in Richtung Gipfel, da geht in weiter Entfernung (aber gut zu sehen und zu hören ) donnernd eine Lawine zu Tal.
    Es ist ein faszinierendes Schauspiel der Natur, aber oft in der Vergangenheit für viele Bergsteiger/-wanderer mit tödlichen Folgen. Ein letzter Blick und ich rufe ihm gedanklich zu:
    "Nein, Nanga Parbat, du Gipfel der Sehnsucht, du bekommst uns nicht."

  • wann hast du die Reise gemacht? Aktuell ist doch keine Reisezeit für das Himalayagebiet.
    Trotzdem ist der Bericht o. Auszüge aus deinem Buch? sehr lesenswert. Du hast leider auch keine Bilder nur Videos die man schon letztes Jahr auf YouTube sehen konnte.

  • Liebe Rita,
    Ich habe diese Reise im Mai 2019 gemacht, das steht auch im Text. Natürlich freue ich mich das du meinen Beitrag als "sehr lesenswert" einstufst. Du bist damit die Erste und ich mache mir leichte Hoffnungen das vielleicht noch ein zweiter dazu kommen könnte. ;)
    Ich habe Links zu sehr attraktiven Videos eingefügt, das ist richtig. Nicht etwa weil ich selber keine habe, sondern weil diese eine wirklich super tolle Qualität haben. Ich glaube rein rechtlich ist das ok/erlaubt. Bilder werde ich noch ergänzen, zumindestens ein paar. Zum Stichwort "Buch" möchte ich anmerken, das es erst in der Entstehung ist. Ich verdiene also kein Geld damit. Somit kann es auch nicht als Werbung eingestuft werden.

  • Auch ein paar Bemerkungen:


    Dass Du uns vorab einige Passagen Deines Buchs zu lesen gibst, finde ich klasse!
    Und ich verstehe jetzt auch diese Art Deines Berichts - ohne Spannung und Abenteuer würde das keiner kaufen.


    Zu meinem besseren Verständnis hätte ich mir gewünscht, dass im ersten Beitrag das Reisedatum dabeisteht.


    Angst vor solchen Fahrten habe ich nicht; wie Du ja schreibst, diese Leute kennen ihr Auto und die "Straßen".
    Angst habe ich eher in Baustellenbereichen der deutschen Autobahnen.


    Und selbst wenn nicht explizit ein "lesenswert" kommt: Wen es nicht interessieren/faszinieren würde, der klickt doch nicht mehr hierhin ;)


    Und ver-rückt zu sein = raus aus dem großen Mittelmaß ist für mich immer positiv.
    Die wenigstens haben solche Möglichkeiten dazu.


    Also, bitte weiter und auf Deine eigenen Bilder bin ich gespannt!

  • Kritischer Notfall am Rakoposhi - Mein Körper kollabiert.


    Ich habe den Killermountain und auch die gefährlichste "Strasse" der Welt überlebt. "Was kann mich auf dieser Welt eigentlich noch aufhalten?", frage ich mich in Hochstimmung am nächsten Morgen, nach den Erlebnissen am Nanga Parbat.
    Nun es geht weiter nach Norden in Richtung Hunza Valley zum Rakoposhi.
    Ähh....., Rako.... was? Ich hatte vor dieser Reise noch nie etwas von diesem Berg gehört. Rakoposhi, klingt wie ein Gericht aus einem Spezialitäten- Restaurant in Papua - Neuguinea oder vielleicht doch wie ein Begriff in Sanskrit aus dem Kamasutra? Keine Ahnung, aber was soll das denn bitte schön? Ich fliege doch nicht nach Pakistan um meine kostbare Zeit an einem 7 Tausender zu verplempern. Der Rakoposhi ist gerade mal 7788 m hoch. Nein, mal ernsthaft, das alles habe ich natürlich nicht gesagt und auch nicht gedacht. Wenn es aber tatsächlich jemand geben sollte, der wirklich dieser Meinung ist, dem könnte ich heute nach dieser Reise nur sagen: "Der Rakoposhi ist für mich der wirklich schönste Berg dieser Welt."


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    Wir kehren ein im Osho Thang Hotel in Minapin. Dieses Dorf liegt im Nagar Valley und ist für viele Bergwanderer Ausgangspunkt ihrer Rakoposhi Tour.
    Der Besitzer Israr Hussain heißt uns herzlich willkommen. Israr ist eine Seele von Mensch, für ihn könnte das Wort "Herzlich" erfunden worden sein. Es ist für ihn nicht einfach nur ein Wort, sondern Lebensmaxime. Das Osho Tang hat auch einen wunderschönen Naturgarten... dessen Früchte auch in Isrars kleinem Restaurant Verwendung finden.
    Israr zeigt mir auch eine Stelle in der Nähe seines Hotels von der man eine gute Sicht auf den Berg hat.
    Ich nutze die gute Gelegenheit und mache ein paar "Flugübungen" mit meiner Drohne.
    Die herrliche Aussicht auf den Rakoposhi lässt mich schnell vergessen, das uns morgen ein sehr schwerer Aufstieg bevorsteht. Manzoor hat 2 zusätzliche Träger organisiert, die Ausrüstung und Verpflegung zu "unserem" Basislager bringen werden. Wir werden eine Nacht dort oben im Zelt schlafen, um dann übermorgen den restlichen Weg zum Rakoposhi Basecamp anzugehen.