Islamische Republik Pakistan, das ist doch dieses Land das sich da irgendwo zwischen Indien, China, Afghanistan und Iran befindet, oder? Also ganz weit weg von Bratwurst und Sauerkraut und jenseits gelegen des Wohlfühlhorizonts eines deutschen Pauschaltouristen. Auch das Auswärtige Amt ermahnt die Bürger mit einer Teilreisewarnung besser nicht dorthin zu reisen.
https://www.auswaertiges-amt.d…pakistansicherheit/204974
Dort wo Hindukush, Himalaya und Karakorum zusammentreffen , wo der höchstgelegene Geldautomat in 4693m Höhe am Khunjerab Pass auf Kunden wartet, liegt ein Paradies für Bergfreunde, Gilgit - Baltistan. Wenn Bergwandern eine Religion wäre und es einen Gott der Berge geben würde, ich bin mir sicher, wäre er genau hier zu Hause. Vielleicht würde er sich Rakoposhi nennen, vielleicht aber auch Gasherbrum. Wer weiß denn schon wie Götter denken und fühlen, geschweige denn wen oder was sie mögen oder wen oder was auch nicht?
Angekommen in Islamabad
Die Maschine der Saudiarabien Airlines schwebt im Morgengrauen langsam in Richtung Landebahn des Flughafens in Islamabad. Ich bin noch ziemlich müde und im Halbdunkel, der sich verabschiedenden Nacht, kann man draußen noch nicht viel erkennen. Ich versuche ein bisschen Leben in meinen Körper zu bekommen mit etwas Bewegung und ein paar Stretchübungen. Anders als ich es erwartet habe, dauern die Einreiseformalitäten nicht sehr lange. Die pakistanischen Beamten arbeiten zügig und alles geht sehr unkompliziert von statten. Zu meiner Überraschung ist sogar mein großer Rucksack mit der Ausrüstung für die Berge hier angekommen. Leider habe ich in meiner "Karriere" als Weltreisender schon des öfteren andere schlechte Erfahrungen machen müssen.
Eine halbe Stunde nach der Landung verlasse ich das Flughafengebäude.
Wo ist Saleem?
Die Tür öffnet sich und ein roter Teppich weist mir den Weg durch ein etwa Tennisplatz großes Feld, hinter dessen Absperrung eine riesige Menschenmenge ruft, gestikuliert, jubelt, schreit, die Ankommenden begutachtet, bestaunt, versucht Freunde, Verwandte oder auch Kunden auszumachen. Irgendwie fühlt man sich wie ein VIP bei der Oskarverleihung in Hollywood. Die letzten beiden Sicherheitsposten passierend, wird man dann aber sogleich "aufgesogen" von einem fremden Kulturkreis, der sich doch ganz anders präsentiert als es das Bild meiner Klischeevorstellungen vorher gezeichnet hatte. Taxifahrer sind die ersten Einheimischen die mich freundlich "begrüßen". Dankend muss ich immer wieder ablehnen: "Nein, ich benötige kein Taxi, ich werde gleich abgeholt." "Aber wo bleibt denn Saleem nur?", ich versuche über das lokale Wifi des Flughafens Kontakt aufzunehmen, leider ist es nicht offen und ich habe keine Lust mich durch eine Urdu Anmeldeprozedur zu quälen. Die pakistanische Gastfreundlichkeit oder auch Neugier sind Helfer in der "Not". Über ein Smartphone eines Taxifahrers erreiche ich ihn endlich: "Mensch, Saleem, ich warte seit fast einer halben Stunde. Das ist aber nicht im Sinne des Propheten..... , wo bleibst du?"
Stau, Sperrung durch Sicherheitskräfte , was auch immer, es bleibt ja alles noch in der "orientalischen Toleranz", die sowieso flexibel ist, denn darüber steht noch: "Inshallah". So jetzt erst mal ab ins Hotel ins Zentrum von Islamabad, ein bisschen Schlaf braucht mein Körper doch.
Nach 2 bis 3 Stunden kann ich nicht mehr schlafen, der Körper weiß sowieso nicht mehr was Sache ist. Ist jetzt Zeit zum Schlafen oder zum Aufstehen?
Weder das Eine noch das Andere, denn Saleem erklärt mir, das wir noch Zeit fürs Sightseeing in Islamabad haben. Ich lerne Manzoor und Sajjad Hussain kennen. Manzoor wird die nächsten Tage mein Bergführer sein und Sajjad bringt uns beide dahin wo die Berge sind, denn er ist der Fahrer. Manzoor ist von kleiner schmaler Statur, aber in den Bergen ist er ein Riese. Erfahrung und seine sehr freundliche und hilfsbereite Art werden die Fahrt mit dem Auto von Islamabad bis zum Khunjerab Pass die nächsten 12 Tage noch zu einem angenehmen Erlebnis machen.
Sajjad fährt einen "harten Reifen", aber er fährt sehr gut und ich merke er versteht sein Handwerk. Mehr noch, er ist ein ,"Spassvogel" und er liebt das Tanzen und die Musik. Trotz rasanter Fahrweise fühle ich mich nicht unsicher, denn ich merke das er mich nicht beeindrucken will, sondern einfach Spass am Fahren hat und nicht das letzte Risiko eingeht.
Heute fahren wir aber nur zum Monal Restaurant welches sich ganz weit oben in den Margalla Hills befindet. Von der Terrasse des "Monals" hat man eine tolle Sicht auf Islamabad. So können wir auch die moderne Schah Faisal Moschee erkennen, die wir als erstes ansteuerten, nachdem wir das Hotel verlassen hatten.
Leben oder Sterben am Nanga Parbat - Die Taliban greifen an.
Wird fortgesetzt....