Der Sigwardsweg im alten Bistum Minden

Im Februar habe ich durch Zufall vom Sigwardsweg bei einem Spaziergang erfahren undhier im Forum im Thread Rund um das Schaumburger Land geschrieben:

Quote from Mikado

Tja und gleichzeitig habe ich festgestellt, dass auch hier ein Pilgerweg (Sigwardsweg) durchführt. Nur 170 km beträgt der Pilgerrundweg von Minden nach Idensen und zurück (hin Südroute, zurück Nordroute) Das habe ich mir für´s nächste Jahr schon mal auf den Zettel geschrieben. Da lerne ich meine zweite Heimat noch besser kennen.

Dank Corona brauche ich nicht bis zum nächsten Jahr zu warten, denn ich habe einen Vorteil, der Sigwardsweg führt rund um mein Wohnort herum, durchschnittliche Entfernung ca. 30 km

Da ich meinen für Juni geplanten Jakobsweg absagen musste, war das eine schöne Alternative für uns. Nun wollen wir einmal in der Woche eine Etappe laufen, denn an einem Stück gehen, das geht nicht, da es weder Unterkünfte noch Gaststätten gibt, die auf sind.

Letzten Sonntag sind wir nun die erste Etappe von Minden nach Porta Westfalica gelaufen. Es waren rund 13 Kilometer.

Gestartet sind wir in Minden am Dom und liefen dann die ersten Kilometer an der Weser entlang, immer das Kaiser Wilhelm Denkmal im Blick. Das Wetter war herrlich, sonnig aber nicht zu heiß, obwohl ich noch ganz schön ins Schwitzen kam.

Sigward war der 25. Bischof von Minden und lebte im frühen 12. Jahrhundert. Der Weg ist relativ gut markiert, man sollte jedoch auf die Zeichen (Bild 4) achten.

Morgen geht es weiter mit dem Bericht.

Viele Grüße
Petra

PS. Klar, in meinem Forum berichte ich natürlich etwas ausführlicher: Pilgern auf dem Sigwardsweg

Dom in Minden

Glacisbrücke für Fußgänger und Fahrradfahrer

Schiffermühle

Still gelegte Brücke mit Blick auf das Porta Denkmal

Das wäre bestimmt eine Alternative, es gibt ja genügend Pilgerwege überall. Im Moment sind aber nur die Wege in der näheren Umgebung möglich, da es ja keine Einkehr und Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Außerdem ist es im Moment noch nicht erwünscht!

Viele Grüße
Petra

Am Ufer der Weser machen wir eine kleine Pause, dann laufen wir noch ein langes Stück am Fluss entlang und kommen dann nach Barkhausen.

Wir laufen etwas anders als der Sigwardsweg ausgeschildert ist, da wir uns auskennen, ist es nicht ganz so schlimm. Wenn wir gar nicht mehr weiter wissen, dann schmeiße ich mein Smartphone an und schaue auf der Seite vom Mühlenkreis nach, da gibt es ausführliche Informationen und auch brauchbare Karten.

Auf dem 3. Bild sieht man auf der rechten Weserseite das Wiehengebirge mit dem Kaiser Wilhelm Denkmal und auf der linken Weserseite das Wesergebirge mit dem Funkturm. Die dazugehörige Stadt ist die Stadt Porta Wesfalica. Hier hat sich die Weser einen Weg durch die Landschaft gebahnt. Ab Porta Westfalica beginnt die Norddeutsche Tiefland.

Von Barkhausen geht der Weg nun auf den Wittekindsberg. Da meine "Begleitung" eine Idee hatte, verlaufen wir uns und es gibt nur noch schmale Trampelpfade, die ich nur mühselig erklettern kann.

Nun schmeiße ich mein Navi an und siehe da, ich habe sogar Netz und wir finden irgendwann wieder den richtigen bequemen breiten Weg.

Hier oben ist die Wittekindsburg, einst eine Fliehburg, heute eine Gaststätte mit Außenbetrieb und natürlich geschlossen. Andere Wanderer sind auch da, aber es ist Platz genug, so dass das "social distancing" gut einzuhalten ist.

Normalerweise starten hier bei solch einem Wetter mit guten Windbedingungen die Drachenflieger. Wir genießen den schönen Blick und schauen uns noch die Überreste der Kreuzkirche aus dem 10. Jh an. Diese wurde erst 1996 durch Zufall gefunden.

Wir haben dort auch ein Auto abgestellt. Bei der nächsten Etappe nehmen wir die Motorräder. Das ist halt der Nachteil, aber es geht nicht anders. Hier ist es mit den Öffis nicht so gut.

Der Weg von der Wittekindburg zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal ist mir gut bekannt, denn hier bin ich schon vor 40 Jahren regelmäßig mit den Kindern gewandert.( Ja so lange wohne ich schon in dieser Ecke...) Die Wege sind mittlerweile viel bequemer zu laufen. Es sind auch einige Spaziergänger unterwegs.

Auf den Moltketurm hätte man raufsteigen können...

Über das Kaiser-Wilhelm-Denkmal habe ich im anderen Thread einiges geschrieben. Ich zitiere der Einfachheit halber mal:

Quote from Rund um das Schaumburger Land

Hoch oben auf dem Wittekindsberg des Wiehengebirges steht das Wahrzeichen der Stadt Porta Westfalica, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Genau dort wo sich die Weser zwischen dem Wiehengebirge und dem Wesergebirge hindurchschlängelt.

Die Sicht ist fantastisch, wir sehen Minden, das Kraftwerk Lahde, sogar
der Kaliberg am Steinuder Meer ist zu sehen. Ja, hier ist die Gegend
ganz schön flach. Der höchste Berg des Wiehengebirges ist übrigens
gerade mal 320 m hoch.

Nun zum Denkmal, es wurde von 1892 bis 1896 erbaut und kostete damals
833.000 Goldmark. Es zeigt den Kaiser Wilhelm I. und ist insgesamt 88 m
hoch, die Statue selbst ist 7 m hoch.

Noch was zur Weser, die beiden Quellflüsse heißen Werra und Fulda und
fließen bei Hannoversch Münden zusammen und fortan heißt der Fluss
Weser. Sie fließt bei Bremerhaven in die Nordsee.

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Von hier oben hat man immer einen schönen Blick auf die Norddeutsche Tiefebene mit der Weser. Auf dem 2. Bild sieht man das Wesergebirge mit den Fernsehturm von Hausberge. Über die Brücke müssen wir noch gehen.

Der Abstieg war angenehmer als der Aufstieg, voer allem haben wir uns nicht mehr verlaufen.

Unten am Fuße des Kaiser-Wilhelm-Denkmals liegt das mittlerweile arg vergammelte Hotel Kaiserhof, einst ein erstes Hotel vor Ort.

Wir gehen über die Weserbrücke und erreichen unser Ziel für heute. Wir haben Friedrichs Auto hier abgestellt, damit wir auch wieder nach Hause kommen.

Das war eine schöne Alternative und noch weitere 9 Etappen warten auf uns. Ich muss wohl nicht sagen, das ich total groggy zu Hause ankam.

Viele Grüße
Petra

2. Etappe von Hausberge nach Bückeburg ca. 17 - 18 km und insgesamt 927 Höhenmeter, für mich war das ganz schön anstrengend, obwohl der Weg nur als mittelschwer deklariert war.

Wir stellten ein Auto am Start- und ein Auto am Endpunkt ab. Es war noch sehr frisch und gleich am Anfang erwartete uns die erste Herausforderung. Wir mussten auf den Jakobsberg hoch zur Porta-Kanzel. Die ist nur 188,6 m hoch, aber der Weg hinauf, war recht steil. So kam ich schon am Anfang ganz schön aus der Puste.

Unterwegs trafen wir einen Trommler, der hier regelmäßig mit seiner Trommel im Wald trommelt, die er selber gebaut hat. Er führte uns auch zu seinem Lieblingsbaum. Allerdings haben wir davon keine Bilder gemacht.

Wir erreichen die Porta-Kanzel auf dem Jakobsberg. Der Berg ist nur 235,2 m hoch und Teil des Wesergebirges. Im Mittelalter stand hier die Antoniuskapelle, da hieß der Berg auch noch Antoniusberg, dann kam der preußische Zöllner Jakob und baute an den Hängen seinen Wein an und schon wurde der Name in Jakobsberg geändert.

Es gibt auch ein dunkles Kapitel, ich zitiere aus meinem Bericht:

Quote from Pilgern auf dem Sigwardsweg

An dieser Stelle möchte ich an die dunkle Seite der Vergangenheit erinnern, denn hier befand sich ein KZ-Außenlager. In unterirdischen Stollen rechts und links der Weser in den Bergen, wurden Häftlinge unter unmenschlichschen Bedingungen brutal behandelt und "gehalten". Es git eine Seite im Netz mit vielen Informationen: KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V.

Wir haben die erste Klippe geschafft und hatten einen tollen Blick auf das Wiehengebirge mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Vor kurzem standen wir auf der anderen Seite und schauten hierher.

Von der Porta-Kanzel laufen wir einige Kilometer durch einen recht dichten Buchenwald. Nun sind wir wieder alleine auf dem Weg. Es geht immer mal hoch und mal runter.

Wir verlassen nun den Wald und treffen auf dem Weg nach Nammen einen Eisverkäufer, die Gelegenheit nehmen wir wahr, köstlich schmeckt das Eis!

In Nammen suchen wir die alte Laurentiuskapelle. Es ist ein Fachwerkgebäude und stammt aus dem Jahr 1523, somit gehört sie zu den ältesten Fachwerkkirchen in Deutschland.

Viele Grüße
Petra

Es geht wieder in den Wald zurück, allerdings verlaufen wir uns ein wenig, so ungefähr 2 Kilometer lang. Dafür war die gelaufene Strecke schön, das Wetter war gut und unsere Laune auch. Hier gibt es viele Felder auf denen Gerste angebaut wird. (wobei ich das erst einmal ergoogeln musste, denn ich dachte, es sei Roggen)

Die nächste Strecke durch den Wald war etwas anstrengender, es ging nämlich stetig bergan. Oben angekommen, erwartete uns eine tolle und weite Sicht.

Der alte Grenzstein gehörte zum Domkapitel von Minden. Sie hatten früher hier sehr viel Besitz.