Österreich - und nur Österreich - hat Corona besiegt!

Alle anderen Länder - ja, auch Deutschland - sind hingegen saugefährlich! Zu diesem Schluss könnte man kommen, wenn man sich die Karte des Österreichischen Außenministeriums ansieht: KLICK

Man musste die Grenzen öffnen und die Reisewarnungen zurücknehmen, weil alle anderen Länder es auch taten. Aber es gibt ja auch noch die "Sicherheittsstufen", damit kann man den Nachbarländern doch noch eins auswischen. Bereits Stufe 3 heißt "von nicht unbedingt notwendigen Reisen in das Gebiet wird abgeraten". Was das (z.B. arbeitsrechtlich) für Menschen bedeutet, die gerne ihren Sommerurlaub in Porec oder Caorle verbringen möchten? Wer weiß das schon? Es ist unserer Regierung auch wurscht, es geht nur darum, ein bewusstes Klima der Unsicherheit zu erzeugen, damit wir unser Geld heuer in Österreich ausgeben. Mir steht unsere Bundesregierung bis oben!

Wir Ösis sollen das gefährliche Ausland meiden, aber die Touristen aus den "Risikogebieten" wollen wir schon haben. Diese Regierung ist echt zum Fremdschämen!

cheeky: Wir haben was Nettes in Italien gebucht, allerdings erst Ende August. Der Bubenkanzler kann mich mal.

Mir ging es um die Doppelmoral, was den Umgang mit den Nachbarländern betrifft.

Zum Thema: https://www.derstandard.at/sto…gebiet-ausser-oesterreich

Als ich mir die Karte vorgestern erstmals angesehen habe, hab ich gesagt: Damit kommen die nicht durch! Denn de facto sind wir Ösis trotz offener Grenzen derzeit nicht berechtigt, das Land zu verlassen. Also zumindest die unselbständig Erwerbstätigen. Man lässt uns derzeit bewusst (um den heimischen Tourismus zu stärken) in einer Unsicherheit, so nach dem Motto, die Grenzen sind zwar offen, aber bleibt lieber im Land, denn wenn vielleicht ... wer weiß ... uuuuhhh ... fahrlässiges Handeln ... wenn ihr euch ansteckt ... bla, bla ... Konsequenzen seitens des Arbeitgebers.

Und es scheint, mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. Am Montag gibt es genau zu diesem Thema einen runden Tisch mit u.a. Vertretern der Bundesregierung, der Industriellenvereinigung, Arbeiterkammer, Gewerkschaftsbund und des Tourismus.

Das ist bei uns auch so. Coronabedingt gehört es allerdings zu meinen Pflichten, den Arbeitgeber nach (!) dem Urlaub, aber noch vor dem Dienstantritt, wahrheitsgemäß zu informieren, dass ich im Ausland war, damit der wiederum seiner Sorgfaltspflicht gegenüber den anderen MitarbeiterInnnen nachkommen kann. "Kroatien" oder "Deutschland" reicht aber als Angabe.

Streitpunkt ist momentan, ob die Sicherheitsstufen 1 - 4 Reisewarnungen sind, ob und wenn ja bei welcher Stufe schon alleine durch den Antritt einer Urlaubsreise ein grob oder leicht fahrlässiges Verhalten vorliegt, und was dann die Konsequenzen sind. Es geht schlichtweg um Rechtssicherheit für die österreichischen ArbeitnehmerInnen.

Sollte es mich treffen, dass ich Anfang September (also unmittelbar nach unserer Italien-Reise) an Covid-19 erkranke, und mein Arbeitgeber schickt mich ohne Bezahlung nach Hause, würde ich mich über den Rechtsstreit freuen. Denn erstens muss man mir grobe Fahrlässigkeit nachweisen und zweitens, dass ich mich in Italien angesteckt habe und nicht bei der Rückreise in der Autobahnraststätte in Kärnten. Den Fall gewinnt auch der dümmste Arbeitsrechtler. Aber ich tu mir da aufgrund meines Anstellungsverhältnisses leichter als z. B. Carina.

Quote from motorradsilke

Wie soll auch nach dem Urlaub und vor dem Dienstantritt gehen? Da ist ja evtl. kein Tag dazwischen.

Ich wollte damit nur unterstreichen, dass man dem Arbeitgeber nicht vor Reiseantritt Bescheid geben muss. Du kannst sicher auch der Personalstelle eine Ansichtskarte aus Italien schreiben. Halt nicht aus der Lombardei, für die gilt eine Reisewarnung.

Der ORF (Österreichischer Regierungsfunk) hat das Ergebnis des "Runden Tisch" veröffentlicht. Aber pssst! Zwei Stunden später war der Link schon wieder von der Homepage verschwunden. Es sollen ja nicht zu viele wissen, dass Auslandsreisen in Gebiete der Sicherheitsstufen 2 - 4 (also nach Deutschland, Italien, Kroatien, Tschechien, Ungarn...) keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen haben.

Wichtigste Aussage:

Gemeinsam mit Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, ÖGB und Industriellenvereinigung kam das Ministerium zu dem Ergebnis, dass sich ein Arbeitnehmer in der Regel nicht sorgen müsse, nicht bezahlt zu werden, wenn er im Ausland Urlaub macht, sich an die dortigen Coronavirus-Auflagen hält und dann an Covid-19 erkrankt. (Quelle: https://orf.at/stories/3171002/)

Österreich hat übrigens für Deutschland eine partielle Reisewarnung verhängt. NRW steht damit auf einer Stufe mit Hubei (CN) und der Lombardei (I).