Ferienmüde. Ein Anti-Buchtipp

  • Empfehlenswerter F.A.Z. Beitrag: Der letzte Sommer der Utopie

    https://www.faz.net/aktuell/fe…pie-16833734.html?GEPC=s9


    .... gerade gelesen und ich weiß nicht was ich davon halten soll. Sicherlich gibt es Menschen, die Jahr für Jahr im selben Club Urlaub machen. Die sich eine Reise im RB zusammenstellen lassen, das sie am Ende so individuell wie ein schwarzer Autoreifen ist.


    Und auch welche wie mich, die "selbst planen" und dabei zwangsläufig auf Informationen zurückgreifen(wo auch immer), was die ganze Sache nur zu einer Wiederholung von bereits dagewesenem macht.


    Und dennoch bleibt es für mich einzigartig. Ob 90mio. vor mir den Tempel fotografiert haben oder das eine Haus eben niemand,... mir egal?


    Ob Reisen eine Dienstleistung/eine kommerzielle Angelegenheit ist? Ja, zu 99,9%. Was macht das aber für einen Unterschied wie erfüllend das ganze ist. Bestattungen und Darmspiegelungen sind auch Dienstleistungen,.. Ebenso wie der Besuch in der Sauna oder im Theater.


    Verstehe solche Berichterstattung nicht und unterstelle einfach nur Werbung. Und ärgere mich gerade das ich diese auch noch unterstütze:shock:


    Was meint ihr?

  • Die Wahrheit kann manchmal weh tun, stimmt's?! :thumbsup:


    Ich finde, das ist ein sehr scharfsinniger, launig geschriebener Beitrag, von der Textsorte her würde ich es als Kommentar, als journalistische Meinung, bezeichnen. Inhaltlich ein wenig unbequem, weil es uns Reisenden den Spiegel vorhält, aber das ist durchaus auszuhalten.


    Natürlich erscheint dieser Text deshalb ausgerechnet jetzt in der FAZ, weil Valentin Groebner ein Buch geschrieben hat. Beinahe ausnahmslos alle Gäste von "Deppen, was...?!" waren auch nur deshalb auf Tommis Couch, um auf ihr aktuelles Buch/Film/Album/Konzert/.. aufmerksam zu machen, und nicht etwa, weil sie gegen Gottschalk eine Wette gewinnen wollten. Aber nebenbei haben mich Kevin Costner, Hape Kerkeling, Denzel Washington... gut unterhalten. Und auch den Beitrag von V. G. in der FAZ hab ich mit großem Vergnügen gelesen. Insofern, danke an die FAZ und an Dich, ich werde das Buch vermutlich lesen.

  • Ich habe ja nie behauptet, das ich mir die selbst zurechtgelegte "Rechtfertigung" unserer Reisen wirklich abkaufe. Ich bin mir wohl darüber bewusst, dass die ganze Sache auch nur "eine Beschäftigung" ist, wie für andere die Saisonkarte im Stadion oder der Stammtisch im Kleingartenverein oder oder oder...


    Eine solche Beleuchtung und Verschubladung ist dann doch eher als "Unterhaltung" einzustufen und daher unter "Feuilleton" herausgebracht. Wieder was gelernt:


    Feuil·le·ton

    Substantiv, Neutrum [das]
    1. literarischer, kultureller oder unterhaltender Teil einer Zeitung "das Feuilleton machen"


    Btw.: Gerne :roll:

  • Wobei "Feuilleton" keine Textsorte ist, sondern ein Teilbereich einer Zeitung. Aber der Text gehört zweifelsfrei dort hin.


    Ich habe ja nie behauptet, das ich mir die selbst zurechtgelegte "Rechtfertigung" unserer Reisen wirklich abkaufe.

    Sehr schön! Ich mir auch nicht. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umsehe, dann stelle ich fest, dass es da Menschen gibt, die gar nicht reisen, und die trotzdem einigermaßen in sich ruhen und eine gewisse Zufriedenheit ausstrahlen. Das finde ich als Reisender zwar verdächtig, aber ich kann akzeptieren, dass das, was mir so wichtig ist - und dass es mir wichtig ist, weiß ich spätestens durch die coronabedingten Einschränkungen - offensichtlich kein menschliches Grundbedürfnis ist. Vielleicht ist es eher so, wie Groebner schreibt, dass Ferien auf eine Weise unzufrieden machen, wogegen nur noch mehr Ferien helfen. Das ist ja nichts anderes als das, was wir euphemistisch als "Reisesucht" beschreiben.


    Aber: Je älter ich werde, desto weniger wichtig sind mir Rechtfertigungen, vor mir selbst und erst recht vor anderen. Ich steh zu meiner Schrulligkeit und zu meinem Tun und zu Lassen. So genau will ich gar nicht wissen, warum ich gerne reise. Ich will, und ich finde, auch das hat Groebner gut erkannt, gar nicht so viel von mir wissen, wie ich so gerne behaupte. Reisen tut mir gut. Und aus! Helge Timmerberg hat mal geschrieben, dass sein innerer Motor auf Reisen einen Zylinder mehr zu haben scheint, dass er wacher ist und mehr im Jetzt. Das gefällt mir!

  • Hallo zusammen,


    Ich bin ebenfalls nach der Schule gut 10-15 Jahre nie verreist. War immer zuhause und habe das nie vermisst. Ich muss aber auch gestehen das ich nie den Job hatte der mir das ermöglicht hätte. Alle 3-5 Jahre einen neuen PC war mir da wichtiger.


    Wie ich in meinem Vorstellungspost bereits schrieb spare ich seit 4 Jahren auf einen Trip nach Japan. Den musste ich nun verschieben um mindestens 1 Jahr. Durch Youtube lerne ich die Welt kennen und das hat mich neugierig gemacht. Ich bin nun mitte 30 und bin finanziell relativ gut aufgestellt so das ein Urlaub in der ferne nun machbar wäre. Es müssen eben viele Faktoren zusammenkommen.


    Ich besitze z.b. auch keinen Führerschein. Ich hab ihn nie gemacht da ich ihn nie brauchte. so war es auch mit dem Fernreisen. 2014/2015 schwenkte das dann bei mir um. Zumindest im Thema Reisen. Ein weitere Punkt ist: Ich bin Alleinlebend. Single sozusagen und würde auch alleine verreisen bzw. war auch alleine Wandern in der Eifel und an der Mosel. So entstehen eben auch weniger bis andere Reize.


    Hinzu kommt das meine Eltern auch nicht "fernreisende" sind.