Corona-Maßnahmen: Österreich will nachziehen, radikaler Lockdown

  • Die Infektionszahlen in Österreich steigen rasant, Krankenhäuser stoßen an ihre Grenzen. Medien berichten, Kanzler Kurz plane "Lockdown-ähnliche Maßnahmen" ganz nach deutschem Vorbild.


    "Deutschland prescht mit Lockdown vor", "Deutschland zieht die Notbremse", "Quasi-Lockdown in Deutschland": Kein Zweifel, in Österreichs Medien treffen die neuen massiven Einschränkungen im Nachbarland auf große Aufmerksamkeit. Denn die Infektionszahlen in Österreich sind im Verhältnis zur Einwohnerzahl rund doppelt so hoch wie in Deutschland ... mehr hier ...


    :ops:

  • Heute gab es eine vielbeachtete Pressekonferenz auf der nichts Substantielles verkündet wurde, außer dass am Samstag eine Pressekonferenz stattfinden wird. Dort werden dann Maßnahmen präsentiert. Die Verordnungen dazu werden dann am Montag oder Dienstag veröffentlicht und haben mit dem, was am Samstag gesagt wurde wenig zu tun. In ein paar Monaten wird dann der Verfassungsgerichtshof feststellen, dass die Verordnungen teilweise rechtswidrig waren. So läuft das bei uns schon seit März.


    Spannend wird, ob die Gastronomie auch geschlossen wird. In Deutschland ist ja gerade dieser Punkt höchst umstritten. Ich denke auch, dass der Bereich, wo Speisen und Getränke sitzend und mit Sicherheitsabstand verabreicht werden, eigentlich recht sicher sein müsste.

  • Die Gastronomie und Kultur zu schließen ist der größte Blödsinn, den man sich ausdenken konnte. Du darfst dicht an dicht mit der überfüllten U-Bahn zur Arbeit fahren, aber nicht mit genügend Abstand im Restaurant, selbst draußen nicht.

    Ich bin mal gespannt, ob man bei euch schlauer ist.

  • Hab ich den Lockdown in Deutschland Thread übersehen oder gibt es den (bewusst) noch nicht?


    Die Österreicher sind da kein Vorbild - die heutigen Zahlen entsprechen 58000 tägliche Fälle in DE und ernsthafte Maßnahmen gibt es noch keine. Ich hätte seit Mitte September schon jeden Tag mit Maßnahmen wie Homeoffice, partieller Lockdown o.ä. gerechnet.

    Bei erster Welle ließen sich Österreicher noch loben für rasches Handeln. Haben sie das jetzt vergessen?


    Grüße aus OÖ, dem heutigen Spitzenreiter-Bundesland

  • - die heutigen Zahlen entsprechen 58000 tägliche Fälle in DE und ernsthafte Maßnahmen gibt es noch keine.

    Das liegt daran, dass die Medienberater der Regierung (es sind übrigens 59 Personen, die wir mit unserem Steuergeld bezahlen) erst an den

    richtigen Formulierungen feilen müssen, und dann muss Bubenkanzler Kurz das ganze noch vor dem Spiegel auswendig lernen.


    Die Maßnahmen selbst stehen, im Gegensatz zum "Wording", bestimmt schon fest. Sonst hätte nicht Martin Ho (Szenegastronom und guter Freund von Kurz) getwittert, dass es bei ihm ab nächster Woche nur noch Abholung und Hauszustellung gibt. Den Tweet hat er allerdings nach Kurzem (!) wieder gelöscht. Gut, dass es Leute gibt, die Screenshots anfertigt haben. :thumbsup:

  • Die Gastronomie und Kultur zu schließen ist der größte Blödsinn, den man sich ausdenken konnte. [...]

    Ich bin mal gespannt, ob man bei euch schlauer ist.

    Dann freuen wir uns doch alle auf Deine noch viel schlaueren Einsichten.

    Du darfst dicht an dicht mit der überfüllten U-Bahn zur Arbeit fahren, aber nicht mit genügend Abstand im Restaurant, selbst draußen nicht.

    Wieviel Schaden richtet man damit an, dass Leute nicht mehr per ÖPNV zur Arbeit fahren können? Nach meiner Erfahrung (ich fahre allerdings nicht mehr "zur Arbeit") halten Fahrgäste den bestmöglichen Abstand zueinander, tragen praktisch alle eine Maske und feiern im Bus auch nicht ausgelassen.


    Im Restaurant ist unter normalen Bedingungen wahrscheinlich wirklich kein Risiko. Aber der Übergang zu immer mehr Leuten, die immer enger zusammenrücken und sich immer weniger um die Regeln kümmern, ist ziemlich fließend. Also wo genau ziehst Du die Grenze, wie definierst Du sie "wasserdicht" und wie kontrollierst Du ihre Einhaltung mit vertretbarem Aufwand? Das würde ich tatsächlich gern mal dargelegt bekommen.



    Gruß, Matthias

  • Die ÖPNV kann man nicht einfach schließen, die Leute müssen ja zumindest zur Arbeit kommen. Also taugt dies nicht als Gegendarstellung zum allgemeinen Freizeitverhalten.

    Ich bin allerdings selber etwas gespalten was das Thema Gastronomie angeht.

    Es gibt viele Besitzer, die haben sich wirklich um ein gutes Hygienekonzept gekümmert und achten bei ihrer Kundschaft auch darauf, daß dies auch eingehalten wird. Manche haben sogar zusätzlich umgebaut, Lüftungsanlage, evtl. noch Außenbereich angelegt wenn möglich. Wohl wissend, daß es um die eigene Existenz geht und die Sache auch nicht in ein paar Monaten ausgestanden ist.

    Denen jetzt wieder eine Schließung zuzumuten, obwohl im Grunde genommen alles seine Ordnung hat, führt auch zu Vertrauensverlusten in die aktuelle Politik. Natürlich müßte man sehr aufwändige und regelmäßige Kontrollen durchführen. Wahrscheinlich scheitert es daran.

    Ich hätte mir da tatsächlich etwas mehr "Augenmaß" gewünscht, auch wenn ich selber nicht wüßte, wie man dies gut umsetzen kann.

  • Da stand ja ein guter Artikel in der Zeit online, den man aber leider nmur lesen kann, wenn man Werbung akzeptiert oder bezahlt.,


    Es geht nur darum die Kontakte einzuschränken. man soll so wenig wie möglich Bahn fahren, in Theater gehen, in Restaurants essen, die Nachverfolgung ist zu schwierig und meist findet man dann die Hinweise nur im privaten Bereich.

    In Restaurants steckt sich niemand an? Das ist das falsche Argument


    Viele Grüße
    Petra

  • Dann fahr mal in Berlin mit der U-Bahn zur Hauptverkehrszeit. Nein, feiern tun die Menschen da nicht, aber Viele tragen keine Maske. Alternativ hätte man längst die Möglichkeit zu Homeoffice gesetzlich regeln können. Es gibt nach wie vor Firmen, die es nicht anbieten, obwohl es möglich wäre. Man könnte auch die Parkraumbewirtschaftung aussetzen, damit mehr Menschen mit dem Auto fahren. Ich weiss, dann ist es noch voller, aber es ist sicherer. Lauter kleine Dinge, die das Ganze wenigstens etwas entzerren.


    Die Grenzen im Restaurant wurden doch längst definiert über Mindestabstände und viele Regeln, die ja auch gut sind. Die Einhaltung der Regeln in der Gastronomie würde ich durch die Mitarbeiter der Sicherheitsfirmen von Veranstaltungen kontrollieren lassen, die seit Monaten arbeitslos sind. Würde mit Sicherheit auch nicht mehr kosten als jetzt die 75%, die die Restaurantbesitzer erhalten sollen. Denen ordentliche Befugnisse einräumen, bei Verstößen Fotos machen und Laden zu ohne Ausgleich. Beim betreten des Restaurants müsste dem jeder Gast zustimmen.

  • Nachdem die Maßnahmen, die heute nachmittags verkündet werden, schon seit gestern von den Medien verbreitet werden (auch das ist typisch Österreich):


    Kurzer Rede, langer Sinn: Wir kopieren so ziemlich die deutschen Maßnahmen. Ausgangssperre ab 20 Uhr (mit Ausnahmen natürlich), keine Gastro (bis auf Zustellung bzw. Abholung), keine Beherbergung zu touristischen Zwecken, kein Amateursport, keine Veranstaltungen (außer zur Anbetung amtlich legalisierter Fantasiefiguren), Schulen und Handel bleiben offen, Museen, Parks und Zoos auch. Begrenzt wird das mit Ende November.

  • Wie Ausgangssperre? Man darf dann am Abend nach 20 Uhr keinen Spaziergang mehr machen?

    Das sagt die Tagesschau:


    Quote from Tagesschau

    Es sei weiterhin möglich arbeiten zu gehen, anderen zu helfen oder sich die Beine zu vertreten. Die Ausgangsbeschränkungen bedeuteten vielmehr ein Besuchsverbot in besagtem Zeitraum, sagte Kurz. "Das heißt, dass man den eigenen Haushalt nicht mehr verlassen darf, um andere Menschen zu treffen und zu besuchen. Das ist leider Gottes deshalb notwendig, weil wir gerade am Abend erlebt haben, dass es oft hier zu Zusammenkünften, zu Partys im privaten Bereich kommt, wo viele Ansteckungen die Folge waren."

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Nachdem die Maßnahmen, die heute nachmittags verkündet werden, schon seit gestern von den Medien verbreitet werden (auch das ist typisch Österreich):

    Das war bei uns nicht anders, die Beschlussvorlagen waren vorher bekannt. Die Details nicht, bspw. der Start ab Mo. 2.11. statt Mi. 4.11. Aber sonst? Und wo ist das Problem dabei? Man könnte es auch einfach "Transparenz" nennen.



    Gruß, Matthias

  • Ausgangsbeschränkungen am Abend machen sicher Sinn, damit sich nicht zu viele in dieser Zeit treffen.


    Schulen und Handel bleiben offen, Museen, Parks und Zoos auch.

    Das ist bei uns nicht so. Museen und Zoos sind zu. Wenn es dort Hygienekonzepte gibt, hätte man es doch eigentlich offen lassen können. Ich halte das Risiko auch nicht für so groß, wenn ich mal an jemandem vorbeigehe. Bei geschlossenen Räumen muss man natürlich schauen, wie das Konzept ist. Aber man will halt generell verhindern, dass zu viele Leute unnötig zusammenkommen...


    Viele Grüße

    Katja