BANGKOK: Eine Umfrage der staatlichen Tourismusbehörde (TAT) vom 10. bis 12. Januar unter 1.884 tourismusbezogenen Unternehmen im ganzen Land ergab, dass 65,3 Prozent der Befragten ihr Geschäft noch betreiben, während 34,7 Prozent der Betriebe aufgrund unzureichender Einnahmen geschlossen wurden. 44,4 Prozent ....
Auf Lanta ist es eher 50 : 50, wenn nicht sogar schlimmer. Die Umfrage war ja landesweit und in Gegenden, die nicht überwiegend vom Tourismus lebten, ist die Situation natürlich entspannter.
Allerdings zeigt sich hier, also auf Lanta, bereits ein anderes Phänomen: Spekulanten oder Wagemutige übernehmen einen Betrieb für quasi nichts (kein Key Money, deutlich reduzierte bis gar keine Miete) in der Hoffnung, dass sie dann demnächst (November?) Gewinne einfahren können. Das wird wohl auch an anderen Touristenorten so sein.
Familienbetriebe machen wieder auf, so nach dem Motto: Bevor wir uns langweilen ... Wiederum andere, die bisher durchgehalten haben, schließen, weil es sich einfach nicht lohnt und die Ersparnisse aufgebraucht sind.
Viele Vermieter haben die Pacht gesenkt (das Land hier gehört zum Großteil den Inselbewohnern, die es an Festland-Thais verpachtet haben, die dann ihre Restaurants oder Resorts oder Bars oder ihren Laden darauf errichtet haben). Mir sind aber auch drei Fälle bekannt, wo der Landbesitzer auf volle Pachtzahlung bestanden hat bzw. sogar die Pacht erhöht hat. In einem Fall (unsere Vermieterin) wird murrend gezahlt, in einem anderen Fall (ein kleines Resort bei uns am Strand) haben die Betreiber ihr gesamtes Inventar (bis hin zu den Klimaanlagen und Klobrillen) ausgebaut und sind an einen anderen Strand umgezogen, wo sie erst einmal keine Miete zahlen müssen, und in dem mir bekannten dritten Fall werden die Geschäftsinhaber den Betrieb für 2 - 3 Monate einstellen, sich in Ruhe etwas Neues suchen und dann wieder eröffnen. (Ex-Pats haben nämlich das Problem, dass sie ihren Laden nur für max. 3 Monate geschlossen halten können, dann verlieren sie ihr Business-Visum.)
Bei kleinen Betrieben zeigen sich auch die Banken gnadenlos: Sie bestehen mittlerweile, nach Auslaufen der staatlich verordneten Stopps, auf Rückzahlung zu den vereinbarten Zinsen, neue Kredite werden gar nicht erst vergeben. Auch das ist für Geschäftsinhaber ganz oft ein K.O.-Kriterium.
Wie schlimm das alles ist - kaum auszudenken. Und was wäre denn ein Urlaub in Thailand ohne all die kleinen familiengeführten Betriebe mit ihrem Lächeln und dem leckeren Essen...
So schade, das alles.
Natürlich, Kriegsgewinnler gibt es immer - auch das gehört leider zur Wahrheit.
Aber eben auch, daß es in einem Land wie Thailand mal sehr viel schwerer ist, sich über Wasser zu halten, denn staatliche Hilfe und Unterstützung scheint es ja kaum zu geben.
Wenn hier in Deutschland vom kränkelnden Tourismus die Rede ist (natürlich, auch da gibt es Sorgen und Nöte - das will ich gar nicht in Abrede stellen) liest man aber immer zuerst das Wort "Forderung".
Unterstützung durch den Staat wird hier als völlig selbstverständlich vorausgesetzt, und wenn Gelder nicht innerhalb kürzester Zeit und möglichst ohne Prüfung ausbezahlt werden, ist das öffentliche Geschrei unüberhörbar.
Wie gesagt, die Zeit ist schwer, aber daß so manche Restauration hierzulande, die über 10, 15 Jahre nur so brummte so gar keine Rücklagen generiert haben soll, finde ich doch mitunter befremdlich. Zumal für die Angestellten das Amt Kurzarbeitergeld bezahlt.
Das ist im Vergleich schon eine goldene Hängematte, finde ich.
VG
Ja, es trifft viele hart. Hierzulande sind es ja u. a. die Mini-Jobber, die aus dem Raster fallen. Viele arbeiten im Hotel- und Restaurantbetrieben und sie haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Ich denke aber man kann die Situation in Thailand nicht mit der hier in Deutschland vergleichen.
Viele Grüße
Petra
Ich glaube das es in vielen asiatischen Ländern schlecht aussieht, weil in den Familien das Hauptaugenmerk auf den Tourismus gelegt wurde. Auch unsere Bekannten in Burma hat es erwischt. Konnte keiner Vorhersehen.
