Indien will mich wiedersehen. Ich bin fest davon überzeugt! Und während ich diesen Reisebericht schreibe, merke ich immer wieder, wie mein Herz aufgeht. Ich bin immer noch gerührt wegen der langen und kurzen Begegnungen mit wunderbaren Menschen, mit denen ich teilweise noch heute in Kontakt stehe.
Im November 2018 buche ich den Flug nach Delhi für den 15. März 2019. Das erste Mal fliege ich von München aus nach Indien. Die Flugzeiten sind etwas angenehmer und das Ticket ist wesentlich günstiger als von Frankfurt.
München ist auch eine schöne Stadt, sodass ich hier auch gerne in der Nacht vor dem Abflug übernachte.
Und nun beginnt die Suche nach einer schönen Tour. Es soll in Richtung Madhya Pradesh gehen, ein noch wenig beachteter Bundesstaat südlich von Rajasthan mit vielen heiligen Orten. Madhya Pradesh bezeichnet sich als das Herz von Indien. Und diese Reise hat mich mitten ins Herz getroffen und ist aus dem Abstand aufgrund der Corona-Zwangspause von meinen bisherigen 4 langen Indienreisen und meinem Kurzbesuch im Herbst 2019 im Anschluss an die Nepal-Reise die Reise, die mir am meisten zu Herzen gegangen ist und auf der ich mich so richtig fallen lassen konnte.
Mein Freund Ashok (Ashoks Taxi Tours in Delhi) kommt dieses Mal als Fahrer nicht infrage, denn von Delhi aus ist die Anreise zu weit. Außerdem befürchte ich, dass Ashok und seine Fahrer sich nicht so gut so weit ab von den gewohnten Routen auskennen, so dass ich lieber einen Anbieter vor Ort nehme, auch wenn Ashok sich deshalb ein wenig gekränkt zeigt. Aber sehen werden wir uns, das habe ich ihm fest versprochen.
Ich schreibe also verschiedene Agenturen in Madhya Pradesh an und bekomme Antworten in völlig unterschiedlicher Qualität. Mir werden sowohl Vorschläge gemacht, die meine Wünsche völlig ignorieren und mir irgendeinen Standardplan vorlegen als auch indische Dreizeiler geschickt nach dem Motto “yes, Mam, yes, tour cost … rupees.” Zwei Anbieter fallen mir besonders ins Auge: Die Antwort kommt jeweils prompt, freundlich, individuell, geht auf meine Fragen ein, vorsichtig werden jeweils Verbesserungsvorschläge gemacht. Der Preis stimmt, also kein Billigheimer, an dessen Seriösität ich zweifeln muss auch hinsichtlich Schwarzarbeit und auch keine Abzocke. Dass ich mich zwischen beiden für I4utravels aus Jabalpur entscheide, ist rein intuitiv. Im Laufe der Reise wird sich zeigen, dass meine Bauchentscheidung goldrichtig war.
Die nächsten Monate vergehen mit dem Buchen von Hotels, Inlandsflügen und den Safaris im Ranthambore Nationalpark.
Nur wenige Wochen vor der Abreise eine Panne. In meiner Indiengruppe auf Facebook schreibt jemand von einem aus heiterem Himmel gecancelten Flug mit Jet Airways. Und innerhalb weniger Tage ist klar, dass die Airline bankrott ist, dass ich meine drei dort schon gebuchten Flüge neu buchen muss. Kein Problem. Es ist schade ums Geld, aber IndiGo ist eine gute Alternative. Nur leider wird hier die Strecke von Khajuraho nach Varanasi nicht angeboten, sodass ich sehen muss, wie ich das anstelle.
Souvik von I4utravels weiß Rat. Auf meine Frage, ob er mir mein Programm noch 2 Tage verlängert und ich Varanasi skippen sollte, verneint er. Varanasi sei viel zu sehenswert: “Don’t miss Varanasi!” Er unterbreitet mir den Vorschlag, statt des Fluges den Nachtzug von Mahoba nach Varanasi zu nehmen und den Nachmittag zuvor zu nutzen, um von Khajuraho aus noch das Panna Tiger Reserve zu besuchen. Das rechne ich ihm hoch an. Es wäre so leicht gewesen, meine Idee, die Tour bei ihm noch zu verlängern, aufzugreifen und das Geld dafür abzugreifen!
Die Aussicht auf die lange Zugfahrt macht mir ein wenig Sorgen, aber ansonsten bin ich nun bester Stimmung und ich bin sicher, dass eine tolle Tour auf mich wartet.
Wer kommt mit?