Travel-Joe in Japan

  • Bekannt ist die Golden Gai - eine kleine Gasse, die praktisch nur aus winzigen Bars besteht.




    Auf dem Weg nach Hause fühlen wir uns nach Bangkok versetzt. Hier wird Streetfood angeboten...




    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • 02.11.2018


    Heute steht ein Ausflug nach Nikko auf dem Programm. Lufltinie sind das sicher 120 km. Aber mit dem Shinkansen ist so etwas als Tagesausflug gut möglich.


    Wir fahren mit der U-Bahn zum Bahnhof Ueno, um dort den Shinkansen nach Utsunomyia zu nehmen. Noch nie gehört? Wir auch nicht...


    Zum Shinkansen geht es nach unten.




    Hier ist "Stuttgart 21" schon lange Realität und funktioniert - wie alles hier - sehr effizient. Vielleicht sollte man mal in Japan anfragen, ob es hier noch einen Praktikumsplatz für unseren Verkehrsminister und den Deutsche Bahn-Chef gibt...


    Wie man klar erkennen kann, fährt unser Zug in rund 10 Minuten - und natürlich auf die Minute pünktlich - ab.




    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Es geht vorbei an den Vororten von Tokio - wobei keine wirkliche Grenze zu erkennen ist.






    Nach 50 Minuten erreichen wir Utsunomiya und steigen auf den Bummelzug nach Nikko um.

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Ach, das war gestern in Kamakura mal wieder ein schöner Tag. Und solche Fressbuden wie abends in Shinjuku liebe ich ja! Ich bin zwar nicht so mutig, dass ich alles probieren würde, aber schon zu sehen, was da alles gebruzzelt wird, ist immer wieder schön. Überhaupt finde ich in Japan die Sachen, die man sich unterwegs so auf die Hand mitnehmen kann, oft viel spannender als so ein reguläres Essen in einem Restaurant. Selbst wenn es betont "westliche" Sachen sind wie "deutsche" Backwaren. Da kann man einfach mal sehen, was Japaner sich unter deutschen Backwaren vorstellen.


    Da bin ich ja mal gespannt, wie es euch in Nikko gefällt. Ich war zweimal dort, einmal im Frühling, einmal bei Schnee im Winter, weil ich so begeistert war.

  • Nikko liegt bereits etwas in den Bergen (ok...Schweizer dürfen da gerne anderer Meinung sein). Allerdings bedeutet das, dass sich hier Wolken gebildet haben und der bis wenige Kilometer vor Nikko noch strahlend blaue Himmel in ein Grau verwandelt hat.


    Das erste Ziel in Nikko ist die Shin-kyo, eine sagenumwobene Brücke, deren Original aus dem 17. Jahrhundert stammte.




    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Von hier aus geht es dann zum Toshogu-Schrein. Auf dem Weg dorthin kommt man an heiligen Speicherhäusern vorbei, die unter anderem mit Affenreliefs verziert sind.




    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Weiter geht es zum Hauptschrein.




    Die Gebäude sind reich mit Gold verziert. Leider wirken sie ohne Sonne nur halb so schön.




    Zwischendurch dringt für ein paar Minuten mal die Sonne durch und lässt erahnen, wie prunkvoll das Gelände bei Sonnenschein wirkt.


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Kurz nachdem wir das Gelände verlassen haben, schafft es die Sonne wieder durch die Wolken und reißt auch einige blaue Löcher - tolles Timing...


    Aber man kann jetzt auch sehen, warum Nikko gerade in dieser Jahreszeit bei den Japanern sehr beliebt ist (es war den ganzen Tag brechend voll): viele Besucher kommen wegen der Herbstfärbung.


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Das war am 2. November? Kamakura sah dagegen noch recht grün aus, wird aber deutlich geschützter und wärmer an der Suruga-Bucht liegen als Nikko. Wie waren die Temperaturen so? Tokio wirkt nach den Bildern nach noch locker um die 20 Grad...

  • Das war am 2. November? Kamakura sah dagegen noch recht grün aus, wird aber deutlich geschützter und wärmer an der Suruga-Bucht liegen als Nikko. Wie waren die Temperaturen so? Tokio wirkt nach den Bildern nach noch locker um die 20 Grad...

    Ja - Nikko liegt eben doch schon in den Bergen und damit setzt die Laubfärbung deutlich früher ein als am Meer.


    Am Ende des Berichts werde ich noch ein Resumée zu verschiedenen Aspekten schreiben. Aber zu den Temperaturen kann ich sagen:

    An den meisten Tagen reichte mir ein langes Hemd - am Morgen einen Hauch zu kühl, am Tag einen Hauch zu warm. Temperaturen am Morgen bei 15°C, am Tag bei 20°C - 24°C. An Tagen, an denen es nicht ganz so warm war, hatte ich zur Sicherheit noch einen leichten Pullover dabei.

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Wir kehren wieder zurück nach - na, wer hat es sich gemerkt? - Utsunomiya und warten auf den Shinkansen nach Tokio.


    Was fällt auf folgendem Bild auf?




    Man sieht die Bahngleise im Bahnhof. Was man nicht sieht, ist - Müll. Keine Dose, keine Tüte oder auch nur Zigarettenstummel - nichts. Sauber.


    Auf dem Bahnsteig und auf den Gleisen. Kein Wagen ist verdreckt, Sitz zerschnitten oder verschmiert, kein Wagen mit Graffiti besprüht. Sauber.


    Auf jede Bahnhofstoilette kann man gehen, ohne die Luft anzuhalten oder die Augen zu schließen. Sauber. Natürlich sind alle dazu noch gratis.


    Interessanterweise gibt es fast keine öffentlichen Mülleimer. Japaner werfen den Müll im Geschäft weg oder nehmen ihn mit nach Hause. Und dennoch liegt nichts auf der Straße. Sauber.


    Respekt!

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Interessanterweise gibt es fast keine öffentlichen Mülleimer. Japaner werfen den Müll im Geschäft weg oder nehmen ihn mit nach Hause. Und dennoch liegt nichts auf der Straße. Sauber.

    Einer meiner ersten Eindrücke auf dem Flug nach Tokio war damals ein Japaner neben mir, der eine Getränkebüchse irgendwie spiralförmig an der Seite eindrückte und sie dann so zusammenschob, dass sie nur noch ca. 1 cm hoch war. Hatte er sicher schon 10000-mal gemacht und sie dann in seiner Hosentasche mit heim genommen!

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Man sieht die Bahngleise im Bahnhof. Was man nicht sieht, ist - Müll. Keine Dose, keine Tüte oder auch nur Zigarettenstummel - nichts. Sauber.


    Auf dem Bahnsteig und auf den Gleisen. Kein Wagen ist verdreckt, Sitz zerschnitten oder verschmiert, kein Wagen mit Graffiti besprüht. Sauber.


    Auf jede Bahnhofstoilette kann man gehen, ohne die Luft anzuhalten oder die Augen zu schließen. Sauber. Natürlich sind alle dazu noch gratis.


    Interessanterweise gibt es fast keine öffentlichen Mülleimer. Japaner werfen den Müll im Geschäft weg oder nehmen ihn mit nach Hause. Und dennoch liegt nichts auf der Straße. Sauber.


    Respekt!

    Tja, Respekt. So was macht mich nur traurig, insbesondere wenn ich an mein runtergekommenes. dreckiges Berlin denke - hier offensichtlich aber als Teil der hippen Kultur der Stadt empfunden wird...


    Tokio war schon sehr sauber, aber es gibt sie auch dort, die Dreck-Ecken. Gleich an meinem Ankunftstag hatte ich ein Termin in Yoyogi, und da bin ich schon an Abschnitten nicht weit der Metro vorbei gekommen, die es so mit ranzigen Kiez-Ecken in Neukölln locker aufgenommen hätten.


    Und ich war bestürzt, wieviel Obdachlose es gibt.


    Die Papierkorb-Situation empfand ich schon als nervig. Immer auf der Suche nach einem 7eleven, um den eh schon kleinen Rucksack zu entlasten. Der Mülleimer im Hotelzimmer war zwei kleine Töpfchen...chenchen. Wenn wir uns Abends noch was im Kombini geholt haben, mussten wir die leeren Verpackungen dort wieder früh entsorgen, weil selbst bei größter Kompression die Näpfchen das nicht aufgenommen hätten und wir nicht immer Tüten mit Müll hinterlassen wollten.

    Japan, das Land der Gegensätze. Auf der einen Seite Verpackungsweltmeister, auf der anderen Seite sollte man selbst die Banderole von der Wasserflasche abknübbern und getrennt entsorgen.


    Aber ich vermisse die Achtsamkeit der Menschen dort. Trotz Menschenmengen wird man nicht über den Haufen gerannt. Keiner "frisst" sein Döner in der U-Bahn oder wälzt seine Probleme über die Freisprechfunktion seines Handys oder schaut sich ohne Kopfhörer irgendwelche Videos auf irgendwelchen Plattformen an. Man sieht sich hier noch als Teil eines Getriebes, dass in dem Umfang nur funktioniert, wenn man sein Teil für ein angenehmes Miteinander beiträgt.

    Wir Individualisten sind dabei Großmeister des Auslebens unserer persönlichen Freiheit, gerne zu Lasten unserer Mitmenschen.


    Und doch sind die lieben Japaner auch nur Menschen. Ich habe Vordrängler auf den Bahnsteigen erlebt, oder die stehende Oma in der U-Bahn, während die Seniorenplätze von Business-Menschen oder Teenies besetzt waren, die entweder angestrengt in die Zeitung, oder aber aufs Smarty glotzten. Wen ich nicht wahrnehme, muss ich keinen Platz anbieten.

  • DAS ist mir auch aufgefallen, ich hatte es bis dahin nicht für möglich gehalten!

    Das ist mir ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen. Vielleicht war ich einfach nur in den falschen (oder richtigen) Gegenden unterwegs...

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • DAS ist mir auch aufgefallen, ich hatte es bis dahin nicht für möglich gehalten!

    Das ist vermutlich der Großstadt-Effekt, letztendlich überall auf der Welt zu beobachten. Die Großstadt ist ein Magnet für Menschen, die sich viel davon versprechen dort zu sein, was sich dann meistens ins Nirvana entschwindet und damit auch die Hoffnungen verloren geben. Die, die sich nicht zusammenraffen, bleiben dann bis zur Obdachlosigkeit dort, andere wenige schaffen es wiederum weiterzugehen und sich aufzurappeln.


    Traurig, aber wahr.

  • 03.11.2018


    Unsere Zeit in Tokio geht zu Ende. Was folgt als Résumé? Die Stadt ist abwechslungsreich, bunt, wuselig. Es gibt aber auch ruhige Ecken.


    Die Menschen sind höflich. Für uns manchmal schon übertrieben höflich. Aber eigentlich sehr angenehm. Und es ist ein Ausdruck des Respekts dem Anderen gegenüber.


    Ich habe schon wiederholt darauf hingewiesen: Tokio (und nicht nur Tokio) ist sauber. Extrem sauber. Kein Müll auf der Straße, auch keine Hundehäufchen. Kein Vandalismus (gibt es sicher auch - aber wir haben auf den ersten Blick nichts gesehen). Sehr angenehm.


    Tokio ist effizient - zumindest, was den Verkehr angeht. Das U-Bahn-Netz funktioniert perfekt. Die Millionen von Menschen wollen bewegt werden. Zu den Hauptverkehrszeiten ist das Sich-Fortbewegen an den Bahnhöfen allerdings durchaus anstrengend - da fühlt man sich mitten im Ameisenhaufen.


    Was hat uns nicht gefallen? Unser Zimmer war rund 2 qm zu klein! Wenigstens ein Platz, wo man den Koffer hinlegen und öffnen kann, genügend Platz, um auf beiden Seiten des Betts einsteigen zu können und einen eigenen Nachttisch! So...über irgendetwas muss man ja meckern dürfen...


    Wenn jemand nach Preisen fragt: ich würde sagen, auf niedrigem deutschen Niveau. Ich rede dabei nicht von den Hotels (wobei wir für das Hotel rund 90 EUR pro Nacht bezahlt haben), sondern von den täglichen Ausgaben - also insbesondere Essen und Trinken. Wir haben pro Tag vielleicht 90 EUR für zwei Personen für Verpflegung, Transport und Eintritte ausgegeben.


    Und das Résumé vom Résumé? Die Stadt kann man durchaus noch einmal besuchen...

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)