Japans größte Wirtschaftslobby will Einreise für Geimpfte erleichtern

  • Japans größte Wirtschaftslobby (Keidanren) fordert die Aufhebung der Quarantäne für Menschen, die nach Japan einreisen, wenn sie geimpft sind. Für ungeimpfte Reisende soll die Quarantänezeit auf 10 Tage verkürzt werden. ...mehr hier....


    :thumbsup:

  • Ich weiß es natürlich auch nicht, wann Japan aufmacht.

    Meine persönliche Einschätzung ist Anfang 2022.

    Da viele asiatische Länder heuer noch aufmachen, kann Japan nicht hinten anstehen. Es geht auch um Wirtschaftsinteressen.

    Außerdem macht der grosse Freund USA auch auf.

    Warten wir es ab...

  • Der Artikel wundert mich wenig. Ich finde die Situation sogar typisch japanisch. Man arrangiert sich mit einer gegebenen Situation, obwohl man weis, dass man was ändern müsste - und auf das, was daraus resultiert auch immer flexibel reagieren muss. Aber Spontanität ist keine jap. Stärke.

    Das beste Beispiel ist, dass man trotz knallharter Abschottung und dem besorgniserregenden Zustand des Gesundheitssystems unter der Last der Pandemie auf harte Lockdown-Maßnahmen verzichtet hat und eher auf die (typisch japanische ) Getrieberad-Strategie setzt, bei der man als Teil der Gesellschaft Verantwortung trägt, und zum Allgemeinwohl sich selbst beschränkt.

    Die Verantwortung bewegt sich aber nur in einem bestimmten Rahmen, welche man eher als Giri sehen kann, einer Art Selbstverpflichtung. Ein Charakter dessen ist auch, nicht Schuld sein an etwas, also sprich, die Ursache zu sein für etwas ( auf Corona bezogen = andere anzustecken).

    Genau das Beschreibt die Situation im Beitrag ganz gut, denn auch kein Politiker will gerne die Verantwortung übernehmen, durch eine "große" Öffnung neue Wellen auszulösen.

    Aber!

    Typisch japanisch ist das Analysieren von Situationen und aus dem Ergebnis einen japanischen Weg zu erstellen. Als ursprünglich ausgesprochene Impfskeptiker, haben sie aus den Lockdown- Problemen anderer Industriestaaten erkannt, dass das lediglich kurze Ausbremsen zu keinem vernünftigen Ergebnis führt. Einzig das Impfen scheint die Lage zu entspannen. Und wie zu Industriewunderzeiten muss man plötzlich feststellen, dass sie in kürzester Zeit mit ihrer Impfrate uns längst in den Schatten gestellt haben.

    Japan wird öffnen müssen. Aber sie fürchten ebenfalls eine winterliche neue Welle im Land. Dabei werden sie auch die Corona-Entwicklung für diese kritische Zeit in Europa und den USA beobachten, um dann Entscheidungen zu treffen, die einen Kompromiss darstellen werden.

    Sie werden wenn alles unkritisch verläuft 2022 touristisch öffnen, aber nur in bestimmten Kontingenten und für eine überschaubare Anzahl ausgewählter Länder und unter bestimmten Bedingungen für die Touris - um zu beobachten und zu lernen.

    Deswegen hat die im Artikel genannte Planlosigkeit durchaus ihren jap. Sinn.


    Persönlich bin ich immer noch recht optimistisch für "mein" Herbst 2022, das bis dahin eine Tür offen ist. Ob dann tatsächlich für mich und zu welchen Bedingungen bleibt abzuwarten, denn verständlicherweise scharren Unmengen Japanbegeisteter mit den Hufen...


    Wie dem auch sei, ich plane zur Zeit im Rahmen einer Teilnahme an einer Europameisterschaft im hohen Norden Finnlands eine Rundreise in Skandinavien für 2023. Ein Ausfall Japan in 2022 würde finanziell dann Skandinavien zu Gute kommen.

    Das wird schon irgendwann mit Japan klappen...


    https://sumikai.com/nachrichte…eit-der-regierung-300557/

  • Das bestätigt irgendwie meine Annahme, dass für Frühjahr 2022 Japan noch nicht für europäische Touristen offen sein wird.

    Glaubst du wirklich? Ich hatte eigentlich vor in meinen Semesterferien im Februar nach Tokyo zu fliegen:(

  • Glaubst du wirklich? Ich hatte eigentlich vor in meinen Semesterferien im Februar nach Tokyo zu fliegen:(

    Naja, die Japaner sind, wie Sabiji auch schon schrieb, sehr vorsichtig an allen was sie tun, man will sich nicht in eine Lage versetzen, wo man das Gesicht verlieren könnte bzw. die Verantwortung für etwas schlimmes übernehmen zu müssen, der Druck ist zu groß in deren Gesellschaft).


    Es wäre natürlich wünschenswert und bestimmt auch gut für die japanische Wirtschaft, aber wenn du wirklich buchen möchtest, solltest du auf kurzfristige, kostenlose Stornierungsmöglichkeit achten.

  • Na ja, immerhin ein Schritt Richtung Öffnung. Die Impfquoten sehen ja mittlerweile auch gut aus (über 72 Prozent vollständig geimpft). Vielleicht wird es was mit der Fujibesteigung im Juli. Die Hütten auf der Route hatten diesen Sommer schon geöffnet, wenn auch mit geringerer Belegung.

  • Liebe Flicka, ich wünsche Dir echt von Herzen, dass es für Dich in 2022 klappt.


    Für meinen Teil habe ich meine Unterkünfte für den Herbst 2022 schon gesichert, nur Nikko fehlt mir noch. Sorgen machen mir nur die Flugpreise, wenn es (halbwegs) sicher ist, dass man nach Japan darf. Auf gute Hoffnung buche ich diesmal keine Flüge vorher...

  • Also so ganz "vorsichtig, in dem was sie tun" sind die Japaner demnach auch nicht. Laut den Erkenntissen der CDC können Geimpfte im gleichen Masse wie Ungeimpfte den Virus übertragen und weiterverbreiten. Ergo ist das mit "nur Geimpfte dürfen" sowieso sinnentfremdet. Ich weiss nur von Island und Oman, wo Geimpfte gleich behandelt werden wie Ungeimpfte, eben aus den besagten Gründen eben.


    lg, Paul

  • Wildgoose, ich bin auf diesem medizinischen Gebiet nicht versiert. Bin sozusagen diesbezüglich ein 0815 Bürger. Vielleicht wäre es eine Idee, sich z.B. den wöchentlichen Lagebericht des RKI unter Impfeffektivität mal anzuschauen: https://www.rki.de/DE/Content/…df?__blob=publicationFile

    Selbst als blutiger Laie würde ich daraus entnehmen, dass die Impfstrategie einen nicht unerheblichen Einfluss auf Infektionsgeschehen und Verlauf hat.


    Aber darum geht es doch gar nicht. Die Pandemielage in Japan war nie vergleichbar mit anderen Industrie-Staaten, wobei das Leben meist fast seinen normalen Verlauf nahm. Okay, Sperrstunden und kein Alk was Gaststätten und Kneipen betraf, Museen waren teilweise zu, Massenveranstaltungen wurden abgesagt oder erheblich runtergefahren durchgeführt, usw. Gleichzeitig ist das Gesundheitssystem zwar das beste Ostasiens, hat aber nicht annähernd die Intensivbettenkapazität wie Deutschland.

    2020 war Inzidenztechnisch ein Witz. Die beiden ersten "Wellchen" in 2021 haben nicht einmal einen Wert von 40 erreicht. Die letzte "verheerende" Welle überschritt knapp die 120. Jetzt haben sie glaube ich knapp 5, und wir, aktuell etwas über 140? Sie haben etwas über 1,7 Mio registrierte Fälle, wir haben über 4,6 Mio bei 50 Mio weniger Einwohnern.

    Mir ging es in meiner Einschätzung im wesentlichen um einen kulturhistorischen Kontext. Was innerhalb Japans passiert, ist schlicht ein japanisches Problem und japanisch gehandhabt. So etwas abgeschottet zu handhaben, ist den Japaner nur allzu vertraut in ihrer Geschichte.

    Wenn Japan könnte würden die dicht halten, weil sie unsere, bzw. die Probleme der restlichen Welt gar nicht haben wollen, weil es das sensible innere Gleichgewicht Japans stört.

    Aber wir haben nicht mehr 1650 sondern 2021 und Japan ist eine der wichtigsten Wirtschaftsnationen. Sie MÜSSEN öffnen. Das wissen sie. Und sie wissen auch, das bei einer Öffnung selbst nur für die Wirtschaft die Zahlen wieder nach oben schnellen - und das möglicherweise in Sphären, die Japan bis dato nicht hatte. Das wird sich erheblich auf Politik und Wirtschaft auswirken. Nichts wäre katastrophaler für letztere, als die Notwendigkeit "echter" Lockdowns und eine wirtschaftliche und innenpolitische Krise besonderen Ausmaßes wäre vorprogrammiert - wenn die Auswirkungen dieses zu erwartenden Infektionsgeschehens nicht durch eine möglichst umfangreich geimpfte eigene Bevölkerung abgepuffert wird und hoffentlich Wirkung zeigt.

    Deshalb ist die besondere jap. Vorsicht so komplex und kompliziert.


    Ich habe ab und an Kontakt mit den "Pflegeeltern" meiner Tochter am A... von Kyushu in Japan. Die haben gerade nicht ein Corona-Fall in ihrem Gebiet. Das ich noch lebe erscheint für die wie ein Wunder. Klar würden die mich gerne sehen und betonen das immer wieder. Aber sollte es "morgen" möglich sein - auch weil ich geimpft bin - aus dem Corona-versifften Berlin dort anzutanzen, ich wette den würde der Hintern auf Grundeis gehen...^^

  • 2020 war Inzidenztechnisch ein Witz. Die beiden ersten "Wellchen" in 2021 haben nicht einmal einen Wert von 40 erreicht. Die letzte "verheerende" Welle überschritt knapp die 120. Jetzt haben sie glaube ich knapp 5, und wir, aktuell etwas über 140? Sie haben etwas über 1,7 Mio registrierte Fälle, wir haben über 4,6 Mio bei 50 Mio weniger Einwohnern.

    Mir ging es in meiner Einschätzung im wesentlichen um einen kulturhistorischen Kontext. Was innerhalb Japans passiert, ist schlicht ein japanisches Problem und japanisch gehandhabt. So etwas abgeschottet zu handhaben, ist den Japaner nur allzu vertraut in ihrer Geschichte.

    Wenn Japan könnte würden die dicht halten, weil sie unsere, bzw. die Probleme der restlichen Welt gar nicht haben wollen, weil es das sensible innere Gleichgewicht Japans stört.

    Ich würde den kulturhistorischen Kontext nicht ausschließen, aber ich denke, dass die Kapazität der Intensivbetten (und der allgemeine Zustand und Aufbau des Gesundheitssystems) auch wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Grenzen so lange geschlossen waren. Ich zitiere mal: "Japan now has 5,709 ICU beds nationwide, or about five per 100,000 people -- significantly fewer than in other developed countries. The U.S. has about 35 beds per 100,000 and Germany roughly 30, according to sources including the National Center for Biotechnology Information. Italy and Spain, where the virus has been particularly deadly, have around 12 and 10, respectively." Für Deutschland habe ich sogar noch höhere Zahlen gefunden. Wenn man dann noch den Mangel an Fachpersonal einbezieht, wundert es mich leider wenig.

    (Interessanterweise sieht es in Neuseeland ähnlich aus (4,6) und die haben auch noch ihre Grenzen geschlossen.)

  • Mansour, vollkommen richtig. Das, und der Umstand, dass es die anfänglich die Anordnung gab, als Infizierter sich in jedem Fall (egal ob kein, leichter oder schwerer Verlauf) sich in ein Krankenhaus einweisen zu lassen. Das brachte das Gesundheitssystem schon bei den Mini-Inzidenzen an die Grenzen.

    Da es keine Touristen gibt, wich man später für leichte Fälle auf Hotels aus. Bei der letzten "schweren" Welle und den Aufnahmestopps vieler Krankenhäuser mussten Infizierte die leichten Verläufe zu Hause aussitzen. Das führte schon zu einem Aufschrei in den Medien. Als es dann auch noch ein paar Todesfälle bekannt wurden, bei denen die (in der Regel) älteren Herrschaften erst Tage später in der Wohnung gefunden wurden (egal ob mit oder an Corona verstorben), gab es richtig Rambazamba an die Adresse der "verantwortlichen" Politiker.

    In Japan ticken viele Uhren anders, und dieses sozial alleingelassen bzw. vergessen zu werden - wie es in den Fällen häuslichem Auskurieren empfunden wurde - stellt ein riesen gesellschaftliches Problem dar.

    Man könnte das noch weiter ausführen...aber für Japan hatte das schon chaotische Züge.

    Zu mindestens ist es ein Aspekt, warum sich Japan mit der Öffnung so ziert wie die Jungfrau vorm Bade. Man muss öffnen, hat Angst vor dem was kommt und wie es sich im "jap. System" beherrschen lässt. Deswegen erstmal das Öffnen der Tür mit einem winzigen Spalt und Kette davor, damit man sie möglichst schnell bei Bedarf wieder zuschlagen kann.


    So jedenfalls meine Meinung.

  • Tür mit Spalt und Kette ist ein passendes Bild! Immerhin ging es nach den Wahlen sehr schnell, dass Neuerungen zur Einreise bekannt gegeben wurden. Daher bin ich optimistisch, dass sich die Tür bald noch ein wenig mehr auftut. Erst für Gruppenreisen und Langzeitvisas, dann hoffentlich zeitnah auch wieder für Touristen.