Heute muss ich mir hier einfach mal den Frust von der Seele schreiben. Gerade habe ich drei Stunden Kommunikationsstress hinter mir. Der Grund: Ein Transportschein für einen Krankentransport, bzw. ein nicht vorhandener Transportschein.
Vorausgeschickt: Meine Mutti (86, Pflegegrad 2) hat keine weiteren Verwandten mehr am Wohnort und auch keine noch mobilen Bekannten und Freunde. Ich bin ihr einziger verbliebener direkter Verwandter, aber eben auch nicht immer dort.
Gestern rief sie mich an, um mir mitzuteilen, dass sie für ca. eine Woche ins KHS nach Cottbus muss. Derzeit bin ich in meiner Frankfurter (Oder) Wohnung, weil ich übermorgen selbst für einige Wochen wegmuss und somit ca. 140 km von ihr entfernt. Heute kam bei mir gegen Mittag ein Anruf vom Pflegedienst, dass es ihm nicht gelungen ist, von Hausarzt meiner Mutti einen Transportschein für die morgige Fahrt von 80 km zu bekommen und sie die Fahrt mit dem Taxi wohl selbst bezahlen müsse.
Nun kenne ich das Gezicke der Ärzte – Hausarzt, sowie diese eine Facharztpraxis schon, wenn es darum geht Transportverordnungen auszustellen. Da sind die sehr knauserig mit und stellen das augenscheinlich nur seehr ungern aus. Weil die Facharztpraxis (vom Wohnort meiner Mutti 15 Min. entfernt) gestern auch keinen Transportschein rausrückte, sondern nur die KHS-Einweisung, hat es der Pflegedienst heute bei ihrer Hausarztpraxis versucht.
Um abzuklären, ob nicht doch irgendwie eine Transportverordnung zu bekommen wäre, rief ich bei ihrer Krankenkasse an, die mir mitteilte, meine Mutter hat eine Dauerbescheinigung der KK für Krankentransporte und mit med. Begründung sind auch mit Pflegegrad 2 Kostenübernahmen kein Problem und kein Grund für Ärzte keinen Transportschein auszustellen. Auf Nachfrage meinerseits, wo es besser ist, wg. der Verordnung nachzuhaken, erhielt ich noch die Auskunft, es wäre besser beim überweisenden Arzt nachzufragen. Also die Facharztpraxis in der Nachbarstadt. Eine Kopie der Dauerbescheinigung wollte mir die KK rüberfaxen. PS: Die Hausarztpraxis hatte bereits zu für heute lt. Google.
1. Anruf bei der Facharztpraxis: Eine Transportverordnung hätte man gestern nicht ausgestellt, weil meine Mutti nur PG2 hat. Ich: Sie hat aber eine Dauerbescheinigung der KK und es sei wohl sicher auch med. notwendig aufgrund ihrer starken Mobilitätseinschränkung. Praxis: Dann bräuchte man diese Bescheinigung und man könne nicht länger mit mir telefonieren, es stünden noch andere Patienten an der Anmeldung.
2. Anruf bei der KK: Weil noch kein Fax bei mir eingegangen war, fragte ich erneut nach.
Nach ca. 15 Min. ging das Fax bei mir ein.
2. Anruf bei der Facharztpraxis: Ich hätte jetzt die Bescheinigung der KK und bräuchte die Faxnr. der Praxis.
Das Fax ging auf Sendung. Status ok.
3. Anruf bei der Facharztpraxis: Ob denn jetzt alles vorhanden wäre für eine Transportverordnung. Praxis: Ja, und wer holt sie ab? Ich: Könne man mir sie nicht zufaxen, damit ich sie dem Taxidienst zukommen lassen kann. Das Original kann dann immer noch nachgereicht werden. Praxis: Da muss ich bei der Ärztin nachfragen, aber ich glaube nicht, dass die Ärztin das macht, es seinen schon zu viele Sachen nicht abgeholt worden. Moment bitte. ----- warten ----- Praxis: Nein, die Ärztin stellt die Verordnung nur aus, wenn sie heute auch noch abgeholt würde. Wer würde denn vorbeikommen dafür? Ich: Das weiß ich noch nicht, da muss ich noch rumtelefonieren für. Aber die Ärztin könne die Verordnung ja schon mal ausstellen, ich melde mich wieder. Praxis: Nein, sie stellt den Transportschein nur und auch erst aus, wenn jemand in der Praxis steht, der sie abholen will. Ich in Gedanken: „Wo ist meine Axt?“ und über Telefon „Ich melde mich wieder.“
1. Anruf bei meiner Mutti: Womit fährt sie denn morgen, ist schon eine Fahrt angemeldet, mit Taxi? Ja? ok. Welches Taxiunternehmen, ich brauche die Telefonnummer.
1. Anruf beim Taxiunternehmen: Meine Mutti hat morgen bei ihnen eine Taxifahrt nach Cottbus angemeldet. Taxi-Fa.: Ja das ist angemeldet. Ich: Sie hat keinen Transportschein und bekommt auch nur einen, wenn den heute noch jemand bei der Praxis X abholt. Taxi-Fa.: Das trifft sich gut, er sei sowieso gerade auf dem Weg in diese Stadt. Kein Problem, er könne die Praxis anfahren. Ich (erleichtert): Super, ich rufe die Praxis an, dass Sie vorbeikommen und den Transportschein abholen.
4. Anruf bei der Facharztpraxis: Es kommt ein Taxifahrer der Fa. Y vorbei, bei der meine Mutti morgen die Fahrt nach Cottbus hat, den Transportschein abholen. Praxis: Dann bräuchte man aber eine unterschriebene Vollmacht meiner Mutti, dass der Taxifahrer den auch abholen dürfe. Ich in Gedanken: „Warum nur muss ich jetzt an die Jagd nach dem Passierschein A38 aus dem Trickfilm Asterix erobert Rom denken.“ Ich: Ob ich die Vollmacht schreiben kann und sie der Praxis zufaxen könne, ich bin Bevollmächtigter meiner Mutti. Praxis: Ja das wäre möglich.
2. Anruf beim Taxiunternehmen: Die Praxis will eine Vollmacht, dass Sie den Transportschein auch abholen dürfen. Ich schreibe das jetzt und faxe es der Praxis zu, in etwa 15 Minuten wird das erledigt sein. Taxi-Fa.: Eine Vollmacht habe man für so was bei anderen Praxen bisher noch nie gebraucht. Aber gut er sei gleich da.
Vollmacht schreiben und der Praxis rüberfaxen.
5. Anruf bei der Facharztpraxis: Will wissen, ob die Vollmacht angekommen ist. Es geht keiner ran, auch nach zwei weiteren Versuchen nicht.
3. Anruf beim Taxiunternehmen: Die Vollmacht habe ich der Praxis zugefaxt, weiß aber nicht ob sie angekommen ist, es geht gerade keiner ans Telefon. Taxi-Fa.: Er stehe jetzt vor der Praxis und gehe rein, er fragt selbst nach.
Nach ca. 10 Minuten ein Rückruf des Taxiunternehmens. Er hat jetzt die Transportverordnung.
2. Anruf bei meiner Mutti: Das Taxiunternehmen hat deinen Transportschein für morgen.
Geschafft, das war jetzt Schwerstarbeit.
Lob an die KK für die guten fachlichen Auskünfte und großes Lob an die Taxi-Fa. für die unkomplizierte Umsetzung. Daumen runter für die Facharztpraxis für immer neue Gründe, den Transportschein nicht ausstellen zu müssen. Ich habe zum Schluss sogar noch damit gerechnet, dass die Praxis meine Bevollmächtigung gegenüber meiner Mutti nachgewiesen haben möchte. Das wäre dann ein weiteres Fax gewesen.