Live-Bericht: Reise nach Gabun Juli bis August 2022

Hier ein paar Bilder von unseren beiden Fahrten durch die Lagune samt Sandstrand als Begrenzung zum Meer:

Die Landschaft ist traumhaft schön, Tiere gibt es wenige, hauptsächlich Vögel, die wir bereits kennen.

Das Essen war sehr gut, ich bekam meinen Fisch, die anderen 3 ( 2 waren bereits abgereist) Fleisch. Essenzeiten nach Wunsch, der Koch war immer vor Ort.

Nach 2 Nächten ging es frühmorgens mit dem Boot los zum Akaka-River-Camp, der Schwester-Außenloge.

Nach ca. 90 Minuten schneller Fahrt waren wir am ersten Ziel, der Insel mit der Gorilla-Forschungsstation.

Die Insel besteht aus einem großen Sumpfgebiet in der Mitte, dieses wird vom dichten Regenwald umrundet.

In der Station halten sich bis zu 70 - vor allem sehr junge - Wissenschaftler aus aller Welt auf, meist für ein Jahr, wobei sich in der Regenzeit die Gorillafamilien in die unpassierbaren Wälder zurückziehen und nicht gesehen werden.

Es gibt zwar einen Generator, aber kein fließend Wasser, kein Wlan, nur Satellitentelefon und die paar Hütten mit Blechdächern bieten kleine Schlafräume und einen Gemeinschaftsraum. Bewundernswert, dieses Engagement!

Nach einem Covid-Test und ausführlichem Briefing beginnen wir mit dem Trekking, 3 Fährtensucher sind schon unterwegs. 2 Guides mit Macheten laufen vor uns, Deborah aus Turin ist hinter uns. Zu ihr/mit ihr sollen wir rennen, falls wir auf einen der aggressiven Waldelefanten stoßen.

Es geht stramm über Baumstämme und durch hohe Gräser, Büsche, bei steilen Hügeln rauf und runter.

Nach ca. einer Stunde Meldung: Die Gorillafamilie ist am Rande des Sumpfgebiets, allerdings nicht auf unserer Seite.

Wir marschieren weiter bis zur schmalsten Stelle und sollen queren - ich gebe nach ca. 10 Metern im Swamp auf, denn weitere ca. 100 sollten noch folgen, dann würde es durch klares Wasser weitergehen. Schon bei diesen 10 bin ich am Limit, wir sind bis zu den Waden eingesunken, mein Schuh ist dabei aufgegangen und die Balance auf kleinen Ästchen, rutschigen Stämmen und glitschigen Mangroven ist definitiv nichts für mich. Das hätte ich auch mit 30 nicht gemacht.

Der 1,90m Mann und seine Frau sind vorgestern hier steckengeblieben, er fast bis zum Hals in der schwarzen Moorbrühe.

So sind wir ein bisschen enttäuscht wieder zurückgelaufen und schon wieder am Sumpfbeginn in der Nähe der Station angelangt, als die Fährtensucher Deborah anfunken: Die Familie hat den Ort gewechselt und wird in wenigen Minuten in unserer Nähe sein!

Hätten wir die Strapaze auf uns genommen, hätten wir keine Gorillas gesehen

So durften wir die 8 (Silberrücken, 2 Weibchen, 2 Babies, 3 Jungtiere) über eine Stunde lang beim Essen beobachten und haben die Insel nach 4,5 Stunden glücklich verlassen.

Unsere Bootsleute (Guide und Driver) hatten sich inzwischen umgezogen und trugen bei 30° nun Stiefel, Stulpen über dicken Hosen, Hoodies und Regenjacken mit Kapuze.

Wir waren vorgewarnt, dass ab der Abbiegung von der Lagune in den Akaka River Tsetsefliegen auf die Boote warten und hatten tüchtig geschmiert und gesprüht.

Dass es eine derartige Plage ist, damit habe ich nicht gerechnet! Mein Mann wird ja eh so gut wie nie gestochen, die Guides waren vermummt und die Schwärme haben sich auf mich gestürzt.

Die erste habe ich noch fotografiert, dann kam ich mit wedeln und schlagen zu nichts anderem mehr.

Tsetse-Stiche sind ähnlich wie die von Pferdebremsen bei uns, sie tun sakrisch weh, jucken sehr stark und das tagelang.

Meine Hände haben eine Woche lang ausgesehen als hätte ich rote Gummihandschuhe an mit aufgemalten kleinen Fingernägeln, die Gelenke konnte ich kaum bewegen. Nach dieser Woche habe ich gezählt: Mehr als 60 Stiche an jeder Hand, dazu mehrere hundert an den anderen Extremitäten, sogar im Gesicht. Die Stiche gingen durch T-Shirt, Jeans und Weste und haben durchgängig sogar für Hämatome gesorgt. Mein Tube Hydrocort war in 2 Tagen leer.

Nach 2,5h Fahrt haben wir die Lodge erreicht.

Ja, die übertragen das, aber es gibt noch keine Impfung.

(Inzwischen habe ich sporadisch wieder eine Verbindung und konnte googeln: Es gibt auch kein Mückenmittel dagegen.)

Zum Glück ist das Risiko nicht sonderlich groß, denn in Westafrika können ausschließlich infizierte Menschen die Krankheit weitergeben, keine Tiere.

Und weitere Menschen gibt es außer den paar Touristen dort nicht, wobei ein einziger Krankheitsfall das sofortige Aus für den spärlichen Tourismus wäre.

Hier ein paar Bilder von der Lodge: Die Zelte sind schön in den Wald integriert, heißes Wasser gibt es einmal täglich.

Dafür wird der liegende Kessel hinter dem Zelt mit Holz beheizt.

Das Essen ist reichhaltig und schmeckt gut, für Vegetarier gibt es genügend Auswahl und alle sind unglaublich nett und aufmerksam.

Der Generator wurde abends auf unser aller Wunsch (8 Gäste) abgeschaltet, keiner braucht im Zelt den Ventilator.

Auf dem Weg zur Lodge haben wir außer den Fliegen, die dann verschwunden waren, doch auch noch andere Tiere gesehen.

Bei dem kleinen Krokodil steckt ein langer Dorn längs im Schädel, die Elefanten sacken im Sumpf ständig ab und schwanken sehr stark beim Laufen in diesem schwierigen Terrain.

Ab und zu besucht auch ein friedlicher Elefant das Camp.

In dieser Lodge waren wir 2 Nächte, hatten frühmorgens eine Walking-Safari und am Spätnachmittag eine Bootssafari.

Mit im Boot waren "unsere" Berliner, die sich bestens mit allen entdeckten Vogel-Exemplaren ausgekannt haben, und das waren sehr viele, die Guides haben sich fast doppelt soviel Zeit wie vereinbart genommen = der fliegenarme Ausflug war wunderschön.

Die Walking-Safari war wesentlich anstrengender:

Als wir auf einer kleinen Lichtung eine Büffelherde beobachtet haben, kam eine Waldelefantenmutter mit Baby dazu, die ersichtlich und hörbar nicht mit unserer Anwesenheit einverstanden war.

Sie setzte zum Angriff an und wir (2 Guides, mein Mann und ich) rannten weg. Als wir uns in Sicherheit gewähnt haben, kam sie plötzlich wieder auf uns zu und wir rannten erneut; ich hatte echt große Angst!

Aber dann gab es ein Abschiedsgetränk mit den Rufen "Gabon-Gabon" und wir fuhren zurück zur Hauptlodge.

Am nächsten Tag war die Rückfahrt zum Flughafen Port Gentil, der Flug pünktlich und angenehm und gegen 20h sind wir im Hotel in Libreville eingetroffen.

Zu einer kurzen Nacht: Um 5h geht es schon weiter in den Lope-Nationalpark.

Danke Euch - wir haben es trotzdem genossen, nach 10 Tagen jucken nur noch die neuen Stiche und wir passen gut auf uns auf

Nein, bisher gibt es kein wirksames Mittel und ich habe im Sumpf meine nagelneuen knöchelhohen Wanderstiefel von Salomon angehabt.

Leichte Gebrauchsspuren bleiben.

Die nächsten 4 Nächte verbringen wir im Lope-Nationalpark.

Der Park ist Weltkulturerbe, weil sich die Tiere dort sowohl in der Savanne als auch im Regenwald aufhalten können.

Und ich will dort Mandrills sehen (falls sie sich nicht in Sümpfen vor mir verstecken wollen).

Aber zuerst muss hingefahren werden, es sind 360km von Libreville aus und die Fahrt dauert 11 Stunden mit einem kleinen Essens-Stop nach 5 Stunden.

260km Straße mit riesigen Schlaglöchern, 100km ohne Straße (Staub ohne Ende), dabei ist das die einzige Route von Nord nach Süd und es sind viele hundert Trucks mit Edelholz unterwegs. Das Holz geht nach Europa und Übersee, ebenso wie seltene Erden.

Inzwischen haben sich auch Chinesen eingekauft, die Schriftzeichen sind an den eingezäunten Arealen zu sehen.

Außer der "Straße" gibt es eine Zugverbindung nach Lope, die gerne von Backpackern genutzt wird und gegen 4h morgens dort ankommt.

Rückwärts werden dann auf 1,3km Länge Waggons mit Holz transportiert oder auch mit Mangan, wie wir sehen konnten. Wenn die Waggons nicht gefüllt sind, fährt der Zug halt nicht.

Im Park selbst sind im Savannenteil auch nur wenige Tiere zu sehen, es ist zu trocken.

Die größte Artenvielfalt gab es entlang der Route vor dem 100km-Teil: Bushmeat hing mit Fell oder schon abgezogen an Stecken, Vögel, Affen und Krokodile lagen auf den Grills.

Für uns gab es aber einen frischen Fisch aus dem Fluss mit Kochbananen.

Das letzte Bild oben stammt vom Mittagessen.

Unsere beiden Mitfahrer (Guide + Driver) haben sich nicht mehr von uns zum Essen einladen lassen, stattdessen sind wir ab Tag 3 mit ihnen zum Essen gefahren.

Lope Hotel war sehr gut konzipiert, liegt wunderschön, aber der Service ist grottenschlecht.

Mängel im Zimmer: Keine Seife, nur ein paar Blatt Klopapier, 1 Handtuch, Außenlicht funktioniert nicht, Eingangstür ist ca. 10cm undicht.

Kein Roomservice trotz mehrfacher Aufforderung, wenigstens die toten Insekten wegzukehren und den Abfalleimer zu leeren.

Sonstige Mängel: Halber Tag weder Strom noch Wasser (die Ausfälle für 5 oder 10 Minuten sind ja ok) trotz riesiger Solaranlage, Wegebeleuchtung funktioniert nicht.

Mängel beim Essen/Trinken: Gleiche Karte mittags wie abends mit 3 Essen. Zum Frühstück gibts mal keine Eier, mal kein Obst, nur ein Beutelchen Nescafe mit heißem Wasser, keine Milch, lediglich hartes Baguette mit einem Großglas Marmelade, aus dem sich alle mit ihren Löffeln bedienen.

Davis und Ibrahim haben im Village einen guten Freund und Benzemar hat dann entweder selbst gekocht oder uns zum Grill geschickt.

Die Stimmung war immer bestens, das Essen super und meist sind noch irgendwelche anderen Freunde dazugekommen. Oder Kinder, das Mädchen hat sich mein Telefon geschnappt und Bilder angeschaut.

Kaputte Autos, teils ausgebrannt, liegen alle paar Kilometer.

Wir sind ja nicht wegen des Essens hier, aber bei diesem sehr hochpreisigen Aufenthalt haben wir halt sehr viel mehr erwartet und sind enttäuscht!

Wlan gab es auch nicht.

Die Landschaft ist derart grandios, dass wir den relativen Mangel an Tieren fast schon begrüßen, da wir nicht so oft abgelenkt werden.)

Wir haben mehrere Safari-Fahrten gemacht sowie eine Fahrt zu den archäologischen Stätten, dazu das Mandrills-Trekking.

Bilder davon kommen wohl morgen: Sobald der Strom (oft) ausgeht, muss auch hier auf Sao Tome Wlan neu angemeldet werden, ungespeicherte Texte + Bilder sind weg.

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Gabun ist für uns, gemessen an Ostafrika, ein eher schwierig zu bereisendes Land, die Strecken sind lang und unbequem zu fahren.

Die Menschen sind unglaublich gast- und kontaktfreundlich.

In ostafrikanischen Safari-Ländern hatten wir kaum Berührungen mit der einheimischen Bevölkerung.

Hier sitzen wir quasi im Wohnzimmer mit dabei (statt Muller + Verwandten sind es Benze + Verwandte + Freunde) und fühlen uns einfach nur wohl.