Gran Canaria – Infos, Tipps und Hintergründe

  • Viele Ausflugsziele auf Gran Canaria sind mit der Geschichte verknüpft und führen zu den Ureinwohnern. Das sind beispielsweise die Höhlenwohnungen, die man im Barranco de Guayadeque im Osten der Insel sehen kann. Umgangssprachlich nennt man sie gerne Guanchen, die sind aber nur die ersten bekannten Bewohner von Teneriffa, alle anderen heißen Altkanarier. Vermutlich kamen sie zwischen dem 5. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. nach Gran Canaria und auf die übrigen Kanareninseln. Es waren zuerst Phönizier, später kamen Berbervölker aus Nordafrika. Bis ins 14. Jahrhundert lebten die Ureinwohner wie in der Steinzeit. Sie wohnten in Höhlen, die meisten waren natürliche Höhlen, es gab aber auch welche, die in vulkanischen Tuffstein gehauen waren. Sie lebten aber auch in Hütten, die bauten sie in Gegenden, die sich gut für die Landwirtschaft eigneten. Die Äcker wurden durch Kanäle bewässert, was als hoher technischer Standard gewertet werden kann. Angebaut wurde Weizen, Gerste und Hülsenfrüchte. Das meiste wurde geröstet und zu Gofio verarbeitet, das heute noch als traditionelle Speise auf den Kanaren gilt. Die Altkanarier betrieben auch Viehzucht, Schafe und Ziegen sorgten für Fleisch und Milch, die Häute wurden zu Kleidung verarbeitet. Ergänzt wurde die Nahrung durch das Sammeln von Pflanzen sowie Fischen und Jagen.


    Die Altkanarier hatte so etwas wie ein Klassensystem, vergleichbar mit dem Adel und Volk. Jede Insel hatte ihren König, auf Gran Canaria nannte man ihn Guanarteme. Ihre Religion war eng mit der Natur verknüpft. Sie verehrte Sonne und Mond und es gab Rituale, um die Fruchtbarkeit der Felder zu fördern. Es gab heilige Berge wie den Roque Bentayga auf Gran Canaria, an dem sie auch ihre Kultstätte hatten.


    Höhlenwohnung im Barranco de Guayadeque



    Höhlenwohnung im Barranco Hondo de Abajo

  • Heute weiß man auch, wie die Altkanarier aussahen. Es gibt archäologische Funde und auch Berichte aus der Zeit ab dem 14. Jahrhundert. Man nimmt an, dass sie etwa 1,70m groß und dunkelhaarig waren. Sie trugen Mäntel und kurze Röcke aus Fellen, zum Färben stellten sie Farben aus Pflanzen her. Sie hielten zwar Schafe als Haustiere, die hatten allerdings keine Wolle, sodass es kleine Wollkleidung gab. Anhand der archäologischen Funde hat man auch eine Vorstellung vom Alltag der Ureinwohner. Sie stellten ihre Tongefäße ohne Töpferscheibe her, dazu hatten sie eine Art Aufbautechnik entwickelt. Sie trockneten die Gefäße in der Sonne und brannten sie in einer Feuergrube. Aus verschiedenen Steinarten wie Basalt stellten sie ihr Werkzeug her. Sie hatten runde Mühlen mit einem Oberteil, das exakt in ein Unterteil eingesetzt war. Das Mahlgut konnte man in eine Öffnung einfüllen, die sich in der Mitte des Oberteils befand. Aus Fischgräten und Knochen stellten sie ebenfalls Werkzeug her, aber auch Schmuck. Von dem Schmuck versprachen sie sich eine magische Wirkung.


    Die Zeit der Altkanarier endete im 15. Jahrhundert mit der Eroberung der Kanarischen Inseln durch die Könige von Kastilien. Die Ureinwohner sollten zum Christentum bekehrt werden und es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Im Zuge der Eroberung wurden die Altkanarier als Sklaven verschleppt und ihre Kultur zerfiel. Trotz der Unterdrückung erkannten die Altkanarier die Vorteile der Zivilisation und nahmen sie gerne an. Am Ende des 16. Jahrhunderts existierten sie nicht mehr als ethnische Gruppe.


    Diese Denkmal steht im Doramas-Park in Las Palmas, der seinen Namen von dem König Doramas hat. Es erinnert an den Widerstand der Altkanarier gegen die Eroberer. Es zeigt den König, der über einen Abgrund in den Tod stürzt.


  • Dieses Guanchen-Denkmal in Las Palmas habe ich vor einigen Jahren auch schon mal fotografiert.




    In dem Park hatten wir für 2 Übernachtungen + Frühstück das Hotel Santa Catalina gebucht.