Ich, das Griechenland-Greenhorn: Kreta im September 2022

  • Schon 2020 war eine Woche Kreta geplant, gebucht, bezahlt. Aber wir alle wissen ja, dass der kleine Covid allen möglichen Plänen einen Strich durch die Rechnung machte, so auch meinen. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben, und so ging es dann 2022 los.


    Ich war noch nie in Griechenland. Das hat einerseits mit dem etwas verstaubten Image zu tun, das wohl in den meistens etwas angegraut wirkenden “Der Grieche um die Ecke”- Lokalen seinen Ursprung hat. Und andererseits habe ich mich bei den vielen Inseln nie entscheiden können, welche es denn werden soll. Irgendwann empfahl ein Kollege mir Kreta, denn Kreta habe von allem etwas und sei groß und vielfältig genug, um ein Griechenland zu entdecken, das einem liege. Mit Kreta ging es mir wie mit ähnlichen Vorurteilen, mit denen wohl auch Mallorca zu kämpfen hat: Ein Pauschalurlauberziel, in dem es um Sonnenbrand und streifenlose Bräune geht und darum, in pinken Kleidchen mit Fransen dran und Plateausandalen abends betrunken zu werden. Aber dem Willi vertrau ich, und so war zum zweiten Mal ein Ticket gebucht für September 2022.


    Ich will keinen ausführlichen Reisebericht schreiben, aber in einigen Sätzen und Bildern dem Staunen Ausdruck verleihen, das ich hier irgendwie wiedergefunden habe, nachdem ich jahrelang meine Reisen fast schon akribisch vorbereitet habe und nachdem ich von Kreta im Grunde nicht viel erwartet und mich auf die Insel auch nicht wirklich vorbereitet habe.


    Bilder habe ich eher sporadisch gemacht ohne den Ehrgeiz jede Straßenecke abzulichten, an der ich mal abgebogen bin, also dürft ihr hier bitte keine geschlossene Dokumentation erwarten. Um genau zu sein: Im Grunde habe ich fast nur Katzen fotografiert. Selbst die vielen kleinen Kirchen, die sich als Blickfang auf den Gipfeln der Berge anboten, habe ich nur im Vorbeifahren genossen. Aber da findet Google sicherlich zu allem, was euch näher interessiert, deutlich mehr Vielfalt und Qualität als ich es bieten kann.


    An wen erinnert der kleine Kerl??? ...Sogar der Seitenscheitel passt!




    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Samstag, 10.9.2022


    Morgens geht es mit dem Zug nach Frankfurt und am Nachmittag mit Condor nach Chania, wo ich mit einer Stunde Verspätung lande. Ein Taxi bringt mich dank der Reise nur mit Handgepäck schon eine viertel Stunde nach der Landung zum Festpreis von 28 Euro in die Stadt zum Hotel “Suites Pandora”, wo ich von einem angenehm sympathischen Mitarbeiter empfangen werde. Meine Sorge, dass ich hungrig ins Bett muss, ist völlig unbegründet, denn irgendwie geht es hier so gerade erst los, als ich gegen 21.30 Uhr noch zu einem ersten Bummel aufbreche.


    Schraube deine Ansprüche nicht zu hoch, sage ich mir, als ich im Epizentrum des Tourismus nur wenige Schritte vom Hotel entfernt am alten venezianischen Hafen Zatziki und Weinblätter und Ouzo bestelle. Erstaunlicherweise schmeckt beides und noch erstaunlicher ist die Karaffe mit einem etwa achtfachen Raki, das mir nebst einem kleinen Eis am Stiel “on the House” mit der Rechnung gebracht wird. Ich glaube, ich bin jetzt schon verliebt, schaue noch in den einen oder anderen Laden mit Tourikitsch, lehne in einer lauschigen Gasse nach einem Blick auf einen der vielen Tische mit Stühlen, die dort vor privaten Wohnungen das Leben nach draußen verlagern, eine Einladung zum Mittrinken eines Anwohners ab und genieße die sommerlich-warme Luft. Ich freue mich auf die vor mir liegenden 1,5 Wochen und bin jetzt schon rettungslos verliebt.


    Yammas!



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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Sonntag, 11.9.2022

    Ich schlafe nach einigen beruflich anstrengenden Wochen wie ein Stein und bin beim Aufwachen froh, dass ich kurzfristig meinen Mietwagen noch umdirigiert habe und ihn erst abends in Empfang nehme. Als erstes darf ich von der Dachterrasse des Hotels den Blick über Chania genießen:


    Ich mache mich zu Fuß auf den Weg entlang der Wasserfront in Richtung Osten und finde ganz am Ende des Hafens ein offenbar sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen beliebtes Lokal, in dem ich mir ein großes Frühstück bestelle, das süße und herzhafte Leckereien enthält, unter anderem mit Kräutern und Frischkäse gefüllte Teigtaschen und einen mit Quark gefüllten Pfannkuchen, den ich großzügig mit Marmelade bestreiche.




    Pappsatt rolle ich los zur Erkundung der Altstadt, gehe hier und da in einen Laden und finde dann am westlichen Ende der Altstadt eine zwar nicht sehr schöne Stelle zum Baden. Immerhin gibt es hier aber eine Dusche und es ist leer. Dass noch 5 Minuten weiter ein “richtiger” Strand ist, weiß ich zu dem Zeitpunkt leider nicht. Aber ich sitze bzw. liege abwechselnd auf einem Mäuerchen und im klaren, warmem Wasser und verbringe so die Zeit, bis ich Lust auf einen Salat in der angrenzenden Taverne bekomme und auf ein Nickerchen im kühlen Hotelzimmer, zu dem ich mich durch die verschlungenen Gassen der Altstadt zurücktaste, während ich dieses herausgeputzte Städtchen bewundere.















    Abends bin ich mit meinem Mietwagen verabredet. An der Stelle nochmals herzlichen Dank an “My Greece” für die Empfehlung “Voyager in Crete”, wo ich völlig unkompliziert über E-Mail und mit konkreten Absprachen per Whats App ein kleines Auto zu einem guten Preis gebucht habe und wo man so freundlich mit meinen Wünschen (Hotelanlieferung und Verschiebung der Übernahme) umgegangen ist.


    Im Moment kann ich nicht genug bekommen von griechischem Essen. Und da ich Portionen hier nicht einschätzen kann, bestelle ich viel zu viel: Zwei Vorspeisen und ein gefülltes Bifteki, was ich kaum aufessen kann.


    Sehr sympathisch finde ich, dass selbst im dichtesten touristischen Altstadttrubel der oder die eine oder andere Einheimische auf einem Holzstuhl auf der Gasse sitzt, irgendwelche Arbeiten erledigt und dabei in den Fernseher im Inneren des Hauses starrt. Chania ist voll, man hört vor allem Deutsch, aber auch viel Französisch, auch griechische Touristen sind hier unterwegs. Finde ich richtig so, denn ich finde, Chania wird seinem Ruf als eine der schönsten Städte Griechenlands vollends gerecht.





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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Montag, 12.9.2022


    Ich breche auf zu einem Ausflug und will irgendwie in Richtung Osten, zum Kournas-See, ein bisschen durchs Binnenland fahren und mir Rethymno ansehen.


    Der Kournas-See sieht unter dem leuchtend blauen HImmel superschön aus in den Blauschattierungen mit den bunten Klecksen aus Booten drauf. Ich sehe mir den See auch aus der Nähe an, bleiben will ich nicht. Es ist zwar noch recht früh am Tag, aber ich fürchte, hier wird es innerhalb der nächsten Stunden brechend voll sein.





    Ich fahre weiter, einfach ein bisschen durchs Hinterland ohne konkretes Ziel und will “noch fix” zum Kloster Arkadi und dann nach Rethymno, aber dort lande ich erst Tage später. Ich bekomme nämlich von der Navi die Aufforderung, weiter geradeaus zu fahren und dann rechts abzubiegen und noch eine knappe halbe Stunde geradeaus zu fahren.


    “Och nö”, denke ich, denn an der Kreuzung liegt vor mir das herrlich blaue MIttelmeer und ein Parkplatz mit Schatten und ein paar Gebäude, die nach Tavernen aussehen. Und so muss Rethymno heute auf mich verzichten. Ich biege nicht rechts ab, sondern fahre geradeaus auf den Parkplatz und parke unter einem Baum. Merke: Habe auf Kreta immer die Badesachen dabei. Eher intuitiv liegen diese im Kofferraum.


    Ich tauche kurz ins Meer, dusche das Salz ab und laufe am Strand entlang. Die Achtjährige in mir sammelt wunderschöne Steine, die grünlich, bräunlich, rötlich oder glänzend schwarz im Wasser schimmern und oft von andersfarbigen Adern durchzogen sind. In der angrenzenden Taverne ist man zwar nicht allzu freundlich, aber es gibt ein Stück Fisch mit Pommes für eine bettelnde Katze und für mich und Blick aufs Meer.





    Ein bisschen Angst habe ich vor der Parkplatzsuche in Chania, aber ich weiß ja nun von dem Mitarbeiter von Voyager in Crete, wo das Auto parken darf, noch dazu kostenfrei, und dass es zwischen 17 und 19 Uhr gute Chancen gibt, auch einen Parkplatz zu bekommen. Und siehe da, gerade als ich am Thalos-Parkplatz ankomme, ist eine einzige Parklücke frei und meine.


    Den Rest des Tages genieße ich in Chania, zunächst bei einem Cocktail. In einem netten Lokal an einem etwas zurückgesetzten Platz am Hafen gibt es dann leckeres und günstiges Essen und wieder einen großen Eimer Schnaps und dieses Mal ein Tellerchen Obst “on the house” zum Nachtisch.










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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Dienstag, 13.9.2022


    Ortswechsel. Es geht nach Paleochora. Ich wollte gerne einen oder zwei Orte im touristisch weniger erschlossenen Süden kennenlernen und hatte mich für Paleochora und Agia Galini entschieden.


    Zunächst fahre ich ein kleines Stück die Küste entlang zum Kloster Gonia Odigitria, wo es fast leer ist.





    In der Nähe liegt zu meinem Erstaunen ein recht großes Wrack vor der Küste. Ich wollte immer nochmal herausfinden, was das für ein Schiff ist und warum es dort gesunken ist.



    Eher durch Zufall biege ich bei meinem Versuch, den Elafonissi Beach zu besuchen, zum Kloster Chrysoskalitissa ab, wiederum mit nur wenigen Besuchern.






    Der Elafonissi Beach hingegen ist der reinste Rummelplatz: Der riesige Parkplatz ist ziemlich voll, die Liegen stehen dicht an dicht bis an die Wasserlinie. Das ist der Nachteil schlechter (weil spontaner) Planung: Normalerweise hätte ich versucht, hier antizyklisch aufzuschlagen, also morgens früh oder erst kurz vor Sonnenuntergang, aber hier ist es mir jetzt im dichtesten Trubel echt zu ungemütlich und mit den vielen Verkaufsständen für aufblasbare Einhörner auch zu sehr wie Spaßbad. Das ist mir nicht einmal ein Foto wert und ich ziehe naserümpfend von dannen. Ich tröste mich in einer Taverne am Wegesrand und bekomme zum Nachtisch einige Apfelspalten mit Honig und Zimt “on the house”.


    Die Strecke nach Paleochora ist nicht mehr lang, aber sehr kurvig und nur im großen Bogen zurückzulegen. Hier habe ich ein einfaches Apartment reserviert, das ich erst auf der zweiten Runde an der von der Navi gefundenen Adresse vorbei erkenne, da die Unterkunft nur in griechischen Buchstaben gekennzeichnet ist. Ein bisschen skeptisch gehe ich in das Gebäude, das schätzungsweise aus den späten 60ern stammt und luge nach einem zaghaften Klopfen vorsichtig durch eine einen Spalt offen stehende Tür. Sofort werde ich von einer dieser kleinen alten Damen im schwarzen Kleid in Empfang genommen, die mich mit ihrer Herzlichkeit sofort für sich einnimmt und mir erlaubt, mich hier auf Anhieb wohl zu fühlen. Das Apartment in zweiter Reihe hinter der Promenade an der östlichen Seite der Landzunge, auf der Paleochora liegt, ist einfach ausgestattet, alles schon ein bisschen alt, aber alles intakt und sauber. Irgendwie gefällt es mir hier, es erinnert mich an die kleinen Hotels in Indien in Bezug auf die Vibes, die vom Haus und der Betreiberin ausgehen.


    Zwei Minuten Fußweg entfernt ist ein Steinstrand, einmal quer durch den Ortskern an der anderen Seite der Landzunge ein relativ großzügiger Sandstrand, an dem ich mich eine Weile ins Wasser werfe und dann auf mein Handtuch bis ich trocken bin, Eine Liege zu mieten lohnt nicht mehr so spät am Nachmittag.


    Die Strandpromenade im Osten und die gesamte Innenstadt ist voll von Tavernen. An der Strandpromenade geht es ruhig zu, hier genieße ich Muscheln Saganaki, also Muscheln aus einer Auflaufform mit Tomaten, Paprika, Zwiebeln und griechischem Käse und einen guten offenen Rose. Wieder gibt es Eis und Raki bis zum Abwinken “on the house”.



    Ich ziehe noch durch die Stadt, wo mir ein Straßenmusiker auffällt, dem ich einen Euro in den Gitarrenkasten lege und mit dem und dessen Hund ich ins Gespräch komme. Es stellt sich heraus, dass er Stefan aus Bayern ist und sich schon einige Jahre hier in Griechenland durchschlägt auf der Suche nach seiner Identität als Sohn eines Griechen, den er nie kennengelernt hat. Er erzählt einiges über sich, ein kluger und sensibler Mensch, der einfach nicht in die Gesellschaft bei uns passt und dabei irgendwie auf der Strecke geblieben ist. Es gesellt sich Claudia aus Wien dazu, die die Nase voll hat von ihrer Familie und ein paar Tage ausgebrochen ist, eigentlich morgen zurückfliegen müsste, aber den Flug noch nicht gebucht habe und lieber hier noch ein bisschen betrunken ist. Da sie sich mit ihrem Kumpel verkracht habe, mit dem sie unterwegs sei, würde sie gerne bei mir übernachten, aber ich belüge sie und sage, dass ich leider kein Bett frei habe und sie zieht weiter. Von Stefan hingegen verabschiede ich mich tatsächlich schon herzlich.



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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Mittwoch, 14.9.2022


    Eigentlich will ich heute gaaaanz früh nach Elafonissi, aber warum eigentlich? Nur um ein Foto vom leeren Strand zu haben? Ach nö, dann doch lieber hier zu Fuß an den Strand, bevor ich heute wieder mehr als zwei Stunden im Auto sitze.


    Ich stolpere zunächst in ein sympathisch aussehendes Café und bekomme Pancakes, die ich in unter weißer und dunkler Schokoschlatze kaum auffinden kann.



    Ich gehe kurz hoch zur Burgruine und genieße den Blick über den Ort, aber mein eigentliches Ziel ist der Strand. Ich entscheide mich für den großen Sandstrand und nicht für den Steinstrand, auch wenn der ruhiger ist und nur einen Steinwurf von meinem Apartment entfernt. Heute nehme ich mir eine Liege mit Schirm. Und sehr viel mehr gibt es über den Tag nicht zu sagen, außer dass ich mich mal im warmen MIttelmeer aale und mich ab und zu auf der Liege umdrehe.







    Abends geht es wieder in ein leckeres Lokal mit Raki satt und heute mal Kuchen zum Nachtisch “on the house”. Beim anschließenden Bummel durch den Ort ist Stefan nicht mehr an seinem Platz und hat wohl seinen Plan umgesetzt, zu einer anderen Insel weiterzuziehen.









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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Danke schön, Michael! Ich schaffe es manchmal noch, Reiseberichte zu schreiben in der Hoffnung, dass diejenigen, die nochmal eine persönliche Erfahrung brauchen, davon profitieren können. Und natürlich hält es auch die eigenen Erinnerungen lebendig.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • felix2000 Danke schön. Ich werde sicherlich immer mal eine entspannte Woche auf einer griechischen Insel verbringen, es war wirklich schön und erholsam. Es war noch warm, insbesondere auch das Wasser. Aber es war nicht (mehr) überfüllt.


    MyGreece Ja, ich habe auch den Eindruck, dass wir Orte ganz ähnlich wahrnehmen... Der Reisebericht ist im Grunde fertig. Ich muss nur zusehen, dass ich immer mal einen Tag poste. Allzu lange geht es leider nicht mehr weiter, wir sind schon etwa bei der Halbzeit.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ein schöner Bericht, der wirklich Lust auf Kreta macht. Schön entspannt und mit wohl einigen kulinarischen Kalorien :*

    Seitdem wir vorletztes Jahr zwei Nächte in Heraklion waren und dort essen waren, sind wir hier zu keinem Griechen mehr gegangen.

    Das kommt einfach nicht im Ansatz hin, mal abgesehen davon, dass hier einfach das Meer fehlt :*

  • Das Essen ist auch für uns immer wieder ein Grund nach Griechenland zu reisen (mittlerweile um die 15 Inseln, teils mehrfach). Nachdem wir vor zig Jahren erstmals auf Kreta waren, dachten wir schon das Ende der Fahnenstange erreicht zu haben, doch zum Glück sind wir weiter und haben noch schönere Inseln sehen dürfen.


    Aber auch auf Kreta konnten wir im letzten Jahr mit Matala auch noch etwas neues entdecken (Matala kannten wir bisher nur von Tagesausflügen). Das war eine tolle Woche mit einem gewissen Charme und einigen gechillten Wipes 8) . Ich glaube Inspired wird dazu aber noch etwas schreiben - bin gespannt :!:

  • Donnerstag, 15.9.2022


    Nach einem sehr herzlichen Abschied von meiner Wirtin Ioanna und mit einer Träne im Knopfloch verabschiede ich mich von Paleochora: Paleochora ist zwar vom Tourismus entdeckt, aber es ist ein gewachsener Ort, der nicht ausschließlich aus Ferienwohnungen besteht. Hier darf man seine Wäsche an einer Wäscheleine vor dem Balkon aufhängen und es gibt neben den vielen Souvenirshops auch noch Läden für Anglerbedarf und Nähgarn. Leider ist es ein bisschen ab vom Schuss, sodass es für diejenigen, die mehr von der Insel sehen wollen, kein idealer Ausgangspunkt ist.


    Gäbe es eine direkte Straße an mein heutiges Ziel Agia Galini, wäre man sicher in einer Stunde da. Aber da es die nicht gibt, muss ich einmal quer über die Insel in den Norden und nach einiger Strecke dort wieder in Richtung Süden.


    So komme ich dann doch noch zu einem Besuch in Rethymno. Es heißt, die Stadt sei Chania sehr ähnlich, was ich gar nicht finde: Die Altstadt von Chania ist ein herausgeputztes Schmuckstück und irgendwie ein Gesamtkunstwerk. Das deutlich kleinere Rethymno bietet nicht so ein geschlossenes Gesamtbild, die Altstadt hat weniger autofreie Zonen und ist ein vielfältigeres Gemisch aus lokalem Alltag und Tourismus. Ist sicherlich Geschmackssache. Ich mag beides, würde mich aber wohl immer ein wenig mehr auf die Seite von Chania schlagen. Das war eben mein erster Eindruck von Griechenland, auch wenn Rethymno zweifellos ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in sehr viele Ecken Kretas wäre und auch in der Altstadt authentischer ist als Chania..






    Weiter geht es nach einem Mittagssnack in einem Café in der Altstadt zum am Sonntag ebenfalls verschmähten Kloster Arkadi.





    Am Nachmittag komme ich dann in Agia Galini an. Das Hotel Galini Mare ist sehr hübsch und ich bekomme ein schön renoviertes, geschmackvoll eingerichtetes, helles Zimmer mit bombastischem Meerblick, zudem wird das Hotel von einem sehr liebenswerten jungen Paar geführt.


    Es mag so etwas wie eine Self fulfilling Prophecy sein, Aber weder der Ort noch der Strand gefallen mir hier leider. Der Strand, an dem ich fast eine Stunde bin, ist mir zu beengt, zu prall verbaut mit Tavernen und Läden mit Badeurlauber-Bedarf dicht an dicht. Der Strand ist mir zu steinig, das Wasser zu trüb.


    Abends in der Stadt bekomme ich widerlichen Weinblätter in säuerlicher Dillsoße und Salat in essigsaurer Soße und eine winzige Portion Calamares. Der Wirt bittet mich vor dem Essen mich umzusetzen, damit ich andere Gäste nicht störe (nicht etwa, dass ich nicht gestört werde…) OK, das mag einfach ein Fehlgriff gewesen sein, prägt aber meinen Eindruck von diesem Ort.



    Das Publikum hier wirkt spießig, lauter Bestagerpärchen vom Schlag: “Karin, komm, wir müssen, hast du mein Portemonnai-heeee?” Und außerdem ist der Ort mir viel zu steil und zu mühselig zu erkunden…




    Noch am selben Abend beschließe ich, auf zwei der vier gebuchten Nächte zu pfeifen, reserviere eine einfache Unterkunft in Matala für zwei Nächte ab übermorgen und plane für morgen einen Ausflug.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Freitag, 16.9.2022


    Den Tag will ich nicht hier verbringen, sondern ich will zum Preveli-Kloster, zum Preveli-Strand und nach Frangokastello.


    Gegen 11 Uhr erreiche ich den Parkplatz, von dem aus der Pfad zum Preveli Strand herunter geht. Die Sonne brennt schon ziemlich. Nun ja, ich will den Strand ohnehin nur sehen und es mir dort nicht gemütlich machen. Der riesige Parkplatz und die im Gänsemarsch den steilen Pfad heruntergehenden Menschen lassen ohnehin nicht erwarten, dass es dort lange idyllisch bleiben wird. Ich begnüge mich mit einem Blick von oben auf den Strand.



    Es geht weiter zum Kloster Preveli. Hier ist es deutlich leerer, nur ein paar Touristen laufen hier herum, es gibt immer noch mehr Katzen als Menschen hier vor Ort.


















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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Es geht weiter immer wieder mit grandiosen Ausblicken auf das strahlend blaue MIttelmeer, in engen Kurven ziemlich weit nach oben und dann wieder runter bis Frangokastello. Die Burg an sich ist nicht wirklich aufregend. Aber hinter der Burg ist ein netter, ruhiger Strand. Die Taverne hier vermietet Liegen und hat kalte Getränke, die an die Liegen gebracht werden. Ich floate abwechselnd im glasklaren, ruhigen, warmem Wasser und genieße die Ruhe auf meiner schattigen Liege am nur mäßig vollen Strand und gehe anschließend in der Taverne essen. Aha, SO! geht Griechenland also. Das könnte mir gefallen. Und dieser eigentlich unspektakuläre, winzige Ort, der kurz vor dem Ende der Straße liegt, bevor es nicht mehr weiter in den Westen der Insel geht, hat es mir irgendwie angetan.











    Ausblick auf der Rückfahrt:




    Ziemlich glücklich und zufrieden fahre ich die bekannte Strecke zurück nach Agia Galini und mache noch einen Bummel in Richtung Strand, um dort noch ein Glas Wein in einem der Lokale zu trinken.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Samstag, 17.9.2022


    Ziemlich früh wache ich auf, genieße den Sonnenaufgang vom Fenster aus und breche auf nach Matala. Außer in Heraklion habe ich alle Zimmer ohne Frühstück gebucht, was auf Kreta kein Problem ist, denn es gibt unzählige Lokale und Cafés, die morgens Frühstück anbieten: Herrlicher griechischer Joghurt mit Früchten und Honig, Pancakes, Rührei, Unmengen Kaffee, gute Säfte und alles, was das Frühstückerherz so begehren kann. Da ich aber keine Lust habe, heute nochmal in den steil am Hang liegenden Ort zu gehen, dem ich ohnehin in Bezug auf Gastronomie misstraue, entscheide ich mich heute auch hier für das Frühstück im Hotel.



    Die Fahrt an sich dauert weniger als eine Stunde, aber ich kann und will ja noch ein bisschen Kultur abgreifen unterwegs. Und davon gibt es mit einigen Umwegen und Abstechern genug.


    Ich bin gespannt auf den Palast von Phaistos:





    Ich besuche noch die nahe gelegenen Ausgrabungen von Agia Triada.




    Meine Mittagspause verbringe ich bei einigen leckeren Vorspeisen am Zaros Lake:



    Zum Schluss geht es noch nach Gortys.






    Ich muss sagen, dass die Ausgrabungen hier eine nette Abwechslung zu Sonne, Sand und Meer sind, so wirklich viel aber kann ich damit nicht anfangen. Und so halte ich mich nicht allzu lange auf und erreiche Matala schon ziemlich früh am Nachmittag.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Das Flair des winzigen aber belebten Ortes packt mich sofort. Und es dauert nicht lange, bis ich in meinem etwas rumpeligen Hotelchen ein schlichtes Zimmer bezogen habe. Das Bad ist neu, alles ist sauber, die Atmosphäre fühlt sich gut an, auch wenn der Empfangstresen gepflastert ist mit Hinweisen, was man alles muss oder nicht darf.


    Ich kann noch das goldene Licht am Strand genießen und noch einige Steine sammeln. Die sind hier herrlich bunt. Aus praktischen Gründen suche ich nur die winzigen Kunstwerke der Natur, aber es gäbe auch faustgroße Exemplare in diesen Farben.


    Abends schlendere ich durch den Ort. Es gibt nette Bars und gute Restaurants. Ich habe so langsam tatsächlich genug von der “üblichen” griechischen Küche und freue mich über ein Lokal, in dem es auch ein paar Varianten gibt. Einige abwechslungsreiche Vorspeisen, eine Schüssel Muscheln, wieder mal ein hervorragender Wein dazu und davon viel, da passt dann gerade noch der auch hier servierte Nachtisch aufs Haus und der dieses Mal tatsächlich nur kleine Raki.


    Vollgegessen, deutlich angesäuselt und mehr als nur zufrieden rolle ich zurück in mein Hotelchen.











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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Sonntag, 18.9.2022


    Ein ebenso fauler und schöner Tag wie der ganze Tag in Paleochora.


    Ich frühstücke in einem netten Café mit Blick aufs Meer und suche mir dann einen Schirm mit Liegen am Strand. Leider liegen hier im eher bewegten Meer einige Steinplatten, sodass es schmerzhaft werden kann, wenn man mit dem Fuß dagegenstößt oder in der Brandung fällt. Aber das meistere ich ganz gut mehrere Male bis ich genug habe von der Sonne und mich in mein Zimmer zurückziehe.








    Am späten Nachmittag gehe ich in eine allerliebste Bar mit sehr, sehr lieben Wirtinnen auf zwei Cocktails in Katzenbegleitung und genieße den Meerblick.




    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)