Travel-Joe in La Réunion (2019)

  • Nach 5 1/2 Stunden kehren wir erschöpft, aber glücklich zu unserem Auto zurück.


    Auf der Rückfahrt in unsere Unterkunft gibt es dann noch ein paar schöne Blicke in den Cirque de Salazie.




    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • 23.09.2019


    Heute verlassen wir den Cirque de Salazie in Richtung Ostküste.


    Der Check-Out verläuft wieder äußerst kommunikationsoptimiert: "Wir fahren jetzt. Der Schlüssel steckt an der Zimmertür." - "Ok. Gute Reise." - "Danke. Auf Wiedersehen." Viel effizienter geht es nicht mehr...


    Dass es bei der Abfahrt bewölkt ist und nieselt, ist ja mehr oder weniger schon normal. Während der Fahrt ändert sich das allerdings in einen heftigen Regen. Leider erfüllt sich meine Hoffnung, mit dem Verlassen des Cirque wieder blau zu sehen, nicht - auch an der Ostküste ist es bewölkt.


    Für unser erstes Tagesziel ist das nicht so wichtig. Wir besuchen eine große Valille-Kooperative, in der über 150 Bauern zusammengeschlossen sind. Für die meisten ist der Vanilleanbau allerdings nur Nebenerwerb.


    La Réunion ist die Heimat der gewerblichen Vanille. Vor ziemlich genau 200 Jahren kam die zu den Orchideen gehörende Vanille aus Mexiko nach La Réunion. Die Pflanze gedieh prächtig im tropischen Klima.


    Leider galt das nicht für eine kleine Biene, die in Mexiko für die Bestäubung der Vanille zuständig war. So konnte man die Vanille auf La Réunion zwar als Zierpflanze kultivieren, erhielt aber keine Frucht.


    Wissenschaftler versuchten, das Problem zu lösen. Es war allerdings der Junge eines Sklaven, dem es schließlich gelang, eine Vanilleblüte erfolgreich zu bestäuben. Mit diesem Wissen startete die Kultivierung der Vanille als Nutzpflanze.


    Die Kultivierung der Pflanze ist nicht sonderlich schwer. Es genügt, ein 20 cm langes Stück in passende Erde zu stecken und zu gießen. Es dauert allerdings 3 bis 5 Jahre, bis die Pflanze zum ersten Mal blüht.


    Blütezeit auf der Insel ist von September bis November. Eine Blüte öffnet sich am Morgen und blüht dann für 10 bis 12 Stunden. Wird sie in dieser Zeit nicht bestäubt, fällt sie ab.



    Noch heute muss jede Blüte von Hand bestäubt werden. Dazu müssen die Vanillebauern während der Blütezeit jeden Morgen alle ihrer Pflanzen auf offene Blüten prüfen und diese dann bestäuben.

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • War die Bestäbung erfolgreich, wächst die Vanilleschote in rund 10 Tagen zur vollen Größe. Es dauert allerdings weitere 9 Monate, bis die Schoten dann reif sind. Die Erntezeit beginnt also im Juni.


    Die reifen, grünen Schoten werden von den Bauern in die Kooperative gebracht, wo dann der aufwendige Fermationsprozess startet. Zunächst werden die Schoten drei Minuten in 65 Grad heißem Wasser blanchiert, um den Reifeprozess zu stoppen. Danach werden sie über Nacht eingepackt, damit sie abkühlen und die notwendigen chemischen Prozesse starten. Dabei werden die ursprünglich grünen Schoten braun.



    Es folgen 10 Tage Trocknung in der Sonne und weitere 30 Tage Trocknung im Lagerhaus.



    Dabei werden die Schoten täglich auf Trocknungsgrad und möglichen Schimmelbefall untersucht.


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Ist der benötigte Trocknungsgrad erreicht, wandern die Schoten luftdicht verpackt in Holzkisten, in denen sie weitere 9 Monate reifen müssen. Während dieser Zeit werden sie einmal pro Monat einzeln kontrolliert. Eine durch Schimmelbefall unbrauchbar gewordene Kiste mit Vanilleschoten wäre ein großer finanzieller Schaden.



    Nach den 9 Monaten erfolgt die Endkontrolle, die Sortierung nach Größe und schließlich die Verpackung oder Weiterverarbeitung zum gewünschten Endprodukt.



    Obwohl andere Länder wie Madagaskar La Réunion in Bezug auf Produktionsmenge inzwischen den Rang abgelaufen hat, gilt die Vanille aus La Réunion immer noch aufgrund der hiesigen Bodengegebenheiten als qualitativ am besten.

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Schön ist auch die Flora im Umfeld des Sees. Hier können Blumenfensterbesitzer sehen, wie ihre Grünpflanzen in natürlicher Umgebung gedeihen.




    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Von einem Vogel beobachtet - man sieht übrigens verhältnismäßig viele Vögel, die oft auch sehr nahe kommen - fahren wir weiter in Richtung unserer heutigen Unterkunft.



    In Saint-Benoît wird mir dann die dortige Kirche Sainte Anne quasi aufgedrängt, als wir direkt auf sie zufahren und sie im schönsten Sonnenlicht erstrahlt.



    Von außen hat sie schon etwas von Zuckerbäckerstil. Im Inneren kann sie allerdings nicht wirklich überzeugen.

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Wir erreichen Sainte-Rose, wo wir für die nächsten drei Nächte unsere Unterkunft haben. Im Gite Cana Suc beziehen wir unseren Bungalow.





    Mal sehen, wie sich das Wetter morgen entwickelt und wie wir unsere Planung darauf abstimmen können.

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • 24.09.2019


    Der Tag beginnt mit einem perfekten Frühstück. Der Tisch ist mit Liebe gedeckt. Es gibt regionale und landestypische Proukte: frisches Brot - nicht nur Baguette, verschiedene Marmeladen, Käse, frischer Saft und Orangen, dazu Kafee und Schokolade.


    Dazu werden wir nach unseren Wünschen gefragt und man kümmert sich herzlich um uns - was für ein Unterschied zur Unterkunft davor.



    Das einzige, was nicht perfekt ist, ist das Wetter. Kaum nehmen wir zum Frühstück Platz, fallen die ersten Tropfen. Schnell ziehen wir mit allem, was auf dem Tisch steht, unter ein schützendes Dach.


    Schade - hier ist es nicht mehr ganz so romantisch wie unter den Bäumen. Aber wir haben ja noch zwei weitere Versuche für die Perfektion.

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Der Regen ist von kurzer Dauer. Aber in der Richtung, in die wir heute eigentlich fahren wollten, hängen dicke Wolken an den Berghängen.


    Also heißt es, umzudisponieren und es erst einmal ruhig angehen zu lassen. Gegen 11 Uhr wird es deutlich heller und ich gehe Richtung Meer. Das liegt nur rund 200 Meter von unserem Bungalow entfernt.


    Meer heißt hier allerdings nicht Sandstrand. Die Ostküste ist rauh. Hier trifft der indische Ozean ungeschützt auf eine vulkanische Steilküste.



    Gegen 12 Uhr hat die Sonne endgültig die Oberhand gewonnen - zumindest hier an der Küste. In Richtuing Berge bleibt es unverändert grau.



    Der Uferstreifen ist dicht bewachsen mit Drachenbäumen.




    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Jetzt ist es auch endlich an der Zeit, sich den Garten genauer anzuschauen. Dieser ist wirklich liebevoll gepflegt.



    Vor unserer Terrasse befindet sich eine riesige Wiese.



    Falls uns jemand besuchen möchte: Ich habe vorsorglich mal zwei Liegestühle bereitgestellt...

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Am Nachmittag fahren wir an der Küste in Richtung Süden. Dieser Teil der Ostküste ist geprägt vom Vulkanismus. Hierher entlässt der Piton de la Fournaise, der aktive Vulkan der Insel, seine Lavaströme.


    Unser erstes Ziel ist die Notre Dame des Laves. Direkt an der Kirche kam der Lavastrom von 1977 zu stehen. Die Kirche selbst blieb größtenteils verschont.




    Rund um die Kirche ist aber noch die Lava des Stroms zu sehen.


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Auf der weiteren Fahrt trifft man immer wieder auf die Lavaströme verschiedener Ausbrüche.




    Meist wirken die Lavaströme wüst und leer. An vielen Stellen sprießen aber bereits Pflanzen aus dem fruchtbaren Untergrund.


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Auch der Pointe de la Table, der südöstlichste Punkt der Insel, ist Zeuge eines Ausbruchs. Hier floß die Lava 1986 ins Meer.




    Die Früchte der Palmen kann man zwar nicht essen - sie sehen aber zumindest hübsch aus.


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Hier kehren wir um und fahren wieder in Richtung Sainte-Rose. Am Vieux Port in Tremblet machen wir noch einen Stopp.


    Die Straße dorthin führt durch einen schönen Wald.



    Vom Parkplatz führt ein steiler Weg hinunter zum Meer.




    Von alten Hafenanlagen kann ich nichts mehr erkennen. Vielleicht wurden auch nur die natürlichen Lavafelsen als Kaimauern verwendet. Außerdem ist es bereits etwas zu spät am Tag - die Küste liegt bereits im Schatten.


    Dennoch kann man auch hier schön die Formen der fließenden und dann erstarrten Lava beobachten.


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Inzwischen haben die Wolken den Vulkan vollständig freigegeben.




    Auch hier ist es interessant, auf die Kleinigkeiten zu achten. Während an den meisten Stellen die Lava unbewachsen ist, gibt es einige Stellen, an denen der Lavastrom über und über mit weißen Flechten überzogen ist.




    Möglicherweise enthält hier die Lava andere Mineralien, die für die Flechten ideal sind.

    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Nachdem wir uns seit unserer Ankunft auf La Réunion fast nur von Brot, wahlweise mit Wurst, Schinken und Käse oder vegetarischen Pasten, sowie Pizza und selbstgemachtem Papaya- und Mangosalat ernährt haben, ist es heute Zeit für unseren ersten Restaurantbesuch.


    Leider ist der vegetarische Trend noch nicht in der kreolischen Küche angekommen. Zu einem typischen kreolischen Gericht gehört eigentlich immer Fleisch und Gemüse.



    Wir schaffen es aber, auch einen Teller nur mit Gemüse zu erhalten.



    Und Nachtisch muss natürlich auch sein...


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • 25.09.2019


    Der Morgen ist eine Wiederholung des gestrigen Tages. Das Frühstück ist gerichtet, der Himmel bewölkt. Wir denken schon, dass es wieder anfangen will zu regnen - aber das Wetter verkneift es sich. So können wir heute draußen frühstücken.


    Mal sehen wie es morgen wird. Eine Chance haben wir ja noch für das perfekte Frühstück im Sonnenschein.


    Wie gestern bleibt es bis Mittag bewölkt. Dann reißt es auf uns die Sonne übernimmt den Plazu am blauen Firmament.


    Aus den letzten Tagen ist noch ein Besichtigungspunkt übrig geblieben. Zeit dafür hätten wir nun. Problem dabei ist, dass es sich hierbei um eine Schlucht in den Bergen handelt. Und in diese Richtung hängen weiterhin dicke, dunkle Wolken.


    Gegen 14 Uhr erreichen wir dir Takamaka-Schlucht. Wie zu erwarten, empfängt uns kein strahlend blauer Himmel. Aber es ist deutlich besser als zu erwarten war.



    Auch hier fallen hohe Wasserfälle ins Tal. Jurassic Park-Feeling pur.


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)

  • Auf der Rückfahrt kommen wir wie üblich an Zuckerrohrfeldern vorbei. Man hat den Eindruck, dass auf der Insel nichts anderes angebaut wird.




    Und für alle, die Angst haben, dass ich meinem kulturellen Bildungsauftrag nicht nachkomme. habe ich exra noch ein Foto der Kirche im Ort gemacht. Nicht, dass ich da am Ende noch Klagen bekomme...


    Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

    (Dalai Lama)