Dort schaue ich mir die Kirche Santa Maria de la Asuncion an, die das größte Barockretabel der Region La Rioja beherbergt. Gold vom Boden bis zur Decke, da fällt es schwer, überhaupt etwas zu erkennen. Um es zu beleuchten, muss ich 1 Euro einwerfen, und weil ich kein entsprechendes Münzgeld habe, gehe ich erst mal in einer kleinen Bar unterhalb der Kirche Geld wechseln.
In der kleinen Bar trinke ich nach der Besichtigung noch ein Wanderabschlussbier, ziehe aber bald weiter, denn genau jetzt materialisieren sich zwei Menschen mit einem Spielautomaten in der Bar, die damit gnadenlos überfüllt ist. In einem nahen Café esse ich Tapas, unter anderem leckere Fleischröllchen, die mir die Inhaberin stolz als Spezialität aus ihrer Heimat Rumänien präsentiert.
Mein heutiges Hotel, eine ziemlich neu gebaute Bodega, liegt über einen Kilometer außerhalb des Ortes. Eigentlich wollte ich zentral in Navarrete übernachten, aber die Buchung war schon einige Wochen vor der Wanderung vom Hotel storniert worden. Die Bodega südlich von Navarrete war die einzige Alternative. Weil ich weiß, dass ich dort heute abend nichts zu essen bekommen werde, decke ich mich noch im Supermarkt mit Proviant ein. Gegen zwei Uhr erreiche ich nach 15,1 km mein Hotel und kann dort zu meiner Freude für drei Uhr den kleinen Wellness-Bereich reservieren. Dort gibt es eine Sauna und einen kleinen Whirlpool, und es tut richtig gut, sich nach sechs Tagen auf dem Jakobsweg auch mal zu entspannen. Das Regenwetter passt perfekt dazu.
Später genehmige ich mir unten an der Bar einen Rotwein und einen Sekt und mache im Hotelzimmer ein Picknick im Bett. Für morgen werden leichte Schneefälle prognostiziert. Ich hoffe, dass dieser Kelch an mir vorübergeht.
Gute Nacht!