Sowas wie Oman? Kurztrip Wüste --> Jordanien

  • New day, new ride.


    Wie erwartet verläuft der Tag relativ “Ereignislos”,… wir werden am Parkplatz des Petra Visitor Center angequatscht ob wir den gesamten Weg wirklich zu Fuß wieder zurück wollen, man könnte uns zum Hintereingang bringen und von dort müssten wir nur one way laufen.


    Wir lehnen dankend ab und laufen los. Dass wir den Service noch in Anspruch nehmen wissen wir zu dem Zeitpunkt nicht. Der Siq ist für uns schön, aber im Oman fanden wir die Wanderungen durch diese schöner.


    Gestern meinte ich dass ich gespannt auf Petra bin. Ich bin in sofern positiv überrascht dass auch hier ein “no thanks” akzeptiert wird, egal bei wem.


    Nach einer Zeit kommt man zum Schatzhaus.


    Esel sind das Mittel der Wahl für lauffaule.




    Der weitere Weg ist eine Abwechslung aus Restaurants, Souvenirzelten und Ruinen.


    Beeindruckend finde ich das Kloster am Ende der nicht enden wollenden Treppen.







    Von dort oben führen einige Wege zum Best Viewpoint…



    Wir entscheiden uns für den Pest View und bereuen es nicht:


  • Von dort oben führt uns unser Weg auf anderer Route ins Tal. Es geht Treppen auf und ab und auf und ab und auf.


    Die Aussicht ist gigantisch aber die Zeit sitzt uns wieder im Nacken.



    Nach rund einer Stunde verdichtet sich die Zahl der Souvenirzelte. Aber alle sind “zu”:



    Ab und an kommen uns Menschen entgegen, sie wurden zum “Hintereingang” gefahren erzählen sie uns. Eines stimmt, sie haben weniger bergauf vor sich als wir hinter uns.


    Nach insgesamt 10km kommen wir an eine Stelle mit Beduinenzelt, an der es auf einen Offgrid Abschnitt gehen soll laut Wanderapp/führer. Es ist bereits um 15 Uhr herum und in 2h dunkel. Der Zeltbesitzer erklärt mir das wir das nicht mehr schaffen…. Ich bin nicht leicht zu überzeugen bei so etwas, aber ein Blick in die App zeigt noch 6km, dass höhenprofil bestätig was er sagt. Nach interner Risikoabwägung bitte ich ihn doch ein Auto zu rufen das uns fährt.


    Er telefoniert, wir trinken in der Zwischenzeit Tee.


    Draußen hören wir ein Auto ankommen, … ein alter Mann betritt das Zelt. Sein Gesicht gezeichnet vom Leben. Englisch kann er nur rudimentär. Er trinkt auch einen Tee und lässt sich eine Zigarette geben. Er wird uns vorgestellt: “he will bring you to the visitor center”.


    Nachdem alle ausgetrunken haben gehen wir hinter das Zelt.



    Ich weiß nicht wer älter ist, Auto oder Fahrer.


    Nach rund 20 Minuten off-road kommen wir an eine Absperrung aus Betonklötzen. In Deutschland sichern wir damit unsere Weihnachtsmärkte. Er hält an und ich überlege kurz wie ich ihm jetzt erkläre dass das nicht der vereinbarte Punkt ist… “Please, you go 10 meter I will come other side. It is not allowed to transport you”.


    Wir verlassen das Auto und laufen zur Straße die hinter der Absperrung zu sehen ist. Unser Fahrer wendet derweil und verschwindet im Gebirge.



    Es wäre dumm uns hier stehen zu lassen. Er wurde ja noch nicht bezahlt. Wir machen ein paar Fotos und sitzen bald wieder im selben Schrotthaufen der sich mit uns die Serpentinen entlang quält. Ab hier kennen wir den Weg zum Hotel. Rund 15 Minuten Fahrt sind es noch. In der nächsten Ortschaft geht steil bergauf, wir werden langsamer und halten. Ich denke er will jemanden vorbei lassen da wir echt langsam voran kamen. Das Auto hinter uns hält nun neben uns an. Die beiden Fahrer unterhalten sich lange und sehr laut bis sie sich einig sind.


    “Ok you change car and pay me. I pay him to bring you to visitor center”. Ich bin irgendwie abgestumpft oder angekommen und denke nur noch, während ich den vereinbarten Fahrpreis zusammensuche, “Hm Toyota Hilux, der Klassiker in Nahost”.


    Nach einem powernap geht’s jetzt was essen und dann zu “Petra by night”. Man ist ja nur einmal hier und möchte nichts verpassen :-O


  • Petra by night war ganz nett. Der Weg und der Platz vor der Schatzkammer war mit Kerzen ausgeleuchtet. Dann gab es Tee und eine kurze mittelmäßige Aufführung bevor es wieder zurück ging.


    Gestern dann waren wir nochmal in Petra unterwegs, mussten aber frühzeitig ins Hotel da meine Magenbeschwerden sich verschlimmert haben. Hier ein paar Eindrücke der letzten Wanderung



    Die Wege in Petra sind sehr weit und steil. Zum High Place of Sacrifice schaffen wir es nicht mehr, ich muss ins Bett (und noch wo anders hin).


    Wir finden aber durch Zufall eine Abkürzung und landen kurz bevor wir den Rückweg antreten wollen vor der Schatzkammer was uns ca 1h spart.



    Wadi Musa ist eine typische seelenlose Touristenstadt um welche man aufgrund der Lage jedoch nicht herum kommt.


    Die Aufdringlichkeit der Verkäufer und sonstigen Dienstleister ist jedoch beeindruckend gering. Vielleicht mag das anders sein wenn nebenan nicht gerade Krieg herrscht und alles “voll” ist.


    Gleich gibt es Frühstück bevor wir die letzte Fahrt Richtung Süden antreten. Wadi Rum.

  • Doch, man muss nicht in Wadi Musa übernachten. Ein Stück weiter bei Little Petra gibt es Unterkünfte in einem kleinen Dorf. Sehr empfehlenswert.

    Als wir dort waren im letzten Oktober waren die Verkäufer auch nicht aufdringlich. Wir waren sehr angenehm überrascht von den Menschen dort.

  • Ein Stück weiter bei Little Petra gibt es Unterkünfte in einem kleinen Dorf.

    Das stimmt wohl und stand auch in einem deiner Posts denke ich.


    Wir haben jetzt 2 Nächte WiFi-Entzug hinter uns.


    Das Tor zur Wüste. Wadi Rum Village:


    Auf dem Weg von Wadi Musa waren dorthin tatsächlich einige Checkpoints, diese sind aber seit eh und je in Betrieb denke ich.


    Wir wurden an den meisten gefragt woher wir kommen und wohin wir wollen oder wurden direkt durchgewunken. Nur an einem fand eine Zufriedenheitsbefragung durch den Polizisten statt. Er wollte es ganz genau wissen,… How you like Jordan? How you like people in Jordan? How you like Petra? Als die Schlange der wartenden hinter uns immer länger wurde, wurden wir weitergeschickt mit den Worten: Welcome to Jordan, a safe place to travel. Enjoy it.


    Im Wadi Rum Village sieht es chaotisch und runtergekommen aus. Dazu später ein paar Fotos. Unser Auto fährt in einen Innenhof und das Tor hinter uns schließt sich schnell. Wir parken nun zwischen 6 anderen Mietwagen, geben den Schlüssel unseres Autos ab und steigen in einen Pickup, dessen Ladeflächen mit Sitzbänken ausgestattet ist.


    Wir kamen mittags im Wüstencamp an. Es war leer bis auf einige Angestellte, so konnten wir die absolute Ruhe auf der Düne vor unserem Zimmer genießen:



    Nach dem Sonnenuntergang genießen wir die Ruhe ein wenig auf der Terrasse bevor wir schlapp ins Bett fallen.

  • Die Nacht ist klar und ohne Wolken. Für einen Sternenhimmel wie man ihn sich wünschen würde macht uns der Mond jedoch einen Strich durch die Rechnungen. Es ist so hell dass man eigentlich ein Buch lesen könnte.



    Am nächsten Morgen starten wir nach dem Frühstück gegen 10 Uhr mit der JeepTour. Mit dabei sind noch zwei Holländer und ein Chinese.


    Die Tour war eine relativ gute Idee, ist die Anzahl der Fliegen dort doch geringer als im Camp. Und auch sonst war es ganz nett.


    Wir erklimmen den ein und anderen Felsen und riesige Dünen.



    Auch ein kleiner Canyon/Spalte im Fels ist dabei bevor es im Toyota weiter geht


  • Mittagessen wird auf der Ladefläche unseres Pickups vor und auf dem Feuer zubereitet, während ein Berg und Schatten spendet




    Nach dem Essen lässt der Fahrer und zwei mal am Eingang eines Canyon raus und fährt zur anderen Seite um uns wieder einzusammeln. Die kurzen Wanderungen sind wirklich interessant da es zeitweise extreme Steigungen von Sand zu bewältigen gibt.




    Am Ende des zweiten Canyon versuche ich mich beim Sandboarden… das eine mal haut es mich hin, beim zweiten Mal komme ich sogar unten an (stehend).



    Danach geht es nur noch zum Sonnenuntergang der sehr wolkenverhangenen ist. Wir sind froh bereits den Vorabend hier gewesen zu sein. Es ist trotzdem nett gemeinsam am Feuer zu sitzen und Tee zu trinken.



  • Das Abendessen im Camp kommt auf einem unterirdischen Ofen. Ein verbuddeltes Fass in welchem Feuer gemacht wurde. Über die Glut kommt das ein Gestell mit dem Essen und der Deckel drauf. Es ist unglaublich wie gut das Gemüse schmeckt und wie sehr wir uns über ein Stück Fleisch (Geflügel) freuen. Anschließend sitzen alle Gäste um die große Indoorfeuerstelle herum und wärmen sich bei einem Tee. Die angestellten sitzen sich alle am Feuer, es gibt keine Bespassung, keinen großen Austausch zwischen den einzelnen Gruppen. Jeder unterhält sich leise für sich oder ist einfach ruhig. Ein schöner Moment.



    Wir starten um halb 9 vom Camp in Richtung Rum Village.



    Anschließend sind wir den ganzen Tag auf dem Kings Highway Richtung Norden unterwegs. Zur Attraktion werden wir in einem Schnellimbiss. Drehender Fleischspieß, es gibt Shawarma. Der Typ hinter der Theke will alles über uns wissen. Es hatte mir gefehlt dass er nach meiner Sozialversicherungsnummer fragte. Wir essen und fahren weiter. Irgendwie sind wir Freunde an diesem Ort, in diesem Land. Kinder winken uns generell. Bauarbeiter bemerken uns im vorbei fahren spät, winken uns aber hinterher. Wer die Möglichkeit hat ruft uns Welcome zu.


    Die Luft ist raus. Der Kings Highway hat einige Stops zu vielen. Shobak Castle, Al Karak, … einige kurze Wanderungen habe ich noch markiert auf der Karte, aber wir sind uns einig und fahren durch. Zu weit der Weg, zu lange würden wir wieder überall hängen bleiben. Und in Madaba ist noch eine Rechnung offen.


    Einen Stop lassen wir uns jedoch nicht nehmen. Wadi Mudschib Viewpoint. Ein Tee geht immer,… der Typ hat einen Laden mit guter Aussicht und einfach ALLES an gerödel was man sich vorstellen kann. Ich gebe das letzte Geld für eine Öllampe aus, wollte eh eine für die Terasse kaufen.






    Mit dem letzten Dinar in der Tasche verlassen wir den Laden. Noch ca. 1,5h bis Madaba.



    Alles auf Anfang: Wir kennen uns aus in der Stadt, wissen wo lang und wie man fahren muss um wenig ausgehupt zu werden (nicht ausgehupt zu werden ist quasi unmöglich).


    Edward lungert im Wohnzimmer rum als wir ins Hotel kommen und heißt uns Willkommen zurück. Wir würden anders aussehen, müde.


    Ich überzeuge ihn die Rechnung nun zu begleichen bevor wir ein letztes Mal in die Stadt eintauchen und etwas essen gehen (eigentlich wollen wir nur ein Bierchen trinken, aber das Essen ist so verdammt gut dass ein paar Kleinigkeiten auf den Tisch kommen).



    Als wir vom Essen kommen ist die ganze Familie im Wohnzimmer, Edward ruft uns zu wir sollen warten. Seine Mutter will uns sehen. Ich bin überzeugt wir würden das Land nicht verlassen bevor wir ihr bestätigt haben, dass unsere gesamte Reise ein Erfolg war, daher spare ich die Reifenpanne und vielen anderen Details aus:) Einige Überzeugungsarbeit kostet es mich dann noch, zu versichern dass wir keine Sandwiches brauchen für den Weg. Schließlich haben wir noch Shawarma und Obst :-/



    21:21 Schlafen gehen und der Rest ist vorhersehbar:


    0:45 Aufstehen

    1:30 Mietwagenrückgabe

    2:30 Gepäckabgabe

    5:00 Abflug


    Es war unbeschreiblich schön in diesem gastfreundlichen Land und euer Interesse an unserer Reise freut mich auch. Danke und gute Nacht!


  • Na siehste, ist doch alles ganz gut gelaufen und du bist doch im Nachhinein bestimmt froh, daß du diese Reise angetreten hast.

    Natürlich machen sich die Jordanier auch Sorgen über das was in ihren Nachbarländern passiert, auf eine touristische Reise haben die Geschehnisse jedoch keinen Einfluß.

    Die meisten Dienstleister rund um Petra sind Beduinen.

    Die haben ihren Stolz und werden trotz eines „no thanks“ niemals die Touristen weiter belästigen.

    Ich fand es ebenfalls sehr angenehm, daß man dort nicht als wandelnde Brieftasche angesehen wird.

  • auf eine touristische Reise haben die Geschehnisse jedoch keinen Einfluß.

    Nicht auf den der reist, aber auf die die nicht reisen und, wie wir es schon auf Sri Lanka erlebt haben, auf die Bevölkerung die vom Tourismus lebt.


    Wir sitzen mit unseren 23kg mittlerweile im Athen und fliegen gleich weiter. Danke verhandelter „Feuerpause“ konnte ich fast 3h durchschlafen und habe keinen Blick aus dem Fenster geworfen als wir an Gaza vorbei geflogen sind.