Das Dach der Welt - Indien 2017

  • Hallo zusammen,


    nein, ich bin nicht schreibwütig geworden, sodass ich unmittelbar nach dem Ende des Reiseberichtes 2022 schon bereit bin für einen weiteren Reisebericht. Indien ist anstrengend, aber ich hoffe, aus der Distanz vom heimischen Sofa aus ist es auch in so geballter Form zu ertragen. Aber ich habe in meinen Unterlagen den eigentlich schon fertigen Reisebericht 2017 gefunden. Ich habe ihn damals mehr oder weniger schon unterwegs geschrieben und ihn nicht gepostet. Irgendwie habe ich ihn einfach vergessen.


    Für mich ist der Bericht insofern auch so eine Art Neuerleben gewesen, als ich ihn vor einigen Tagen das erste Mal seither wieder gelesen habe, zumal ich selbst auch gestaunt habe, wie ich Indien damals noch erlebt habe. Mein erster Gedanke beim "neuen" Lesen war so etwas wie: "Mein Gott, damals war ich ja noch so gar nicht selbstständig unterwegs." Aber so ist das nun mal in Indien. Das Land ist eine so andere Welt, die trotz aller von Beginn an vorhandener Faszination und Reisegeübtheit kraftvoll in die Seele eindringt, was immer beeindruckend, oft fremd und manchmal verunsichernd ist.


    Ich war sehr oft in Begleitung von Ashok, den ich sehr mag. Beim zweiten Lesen meines Berichtes aus 2017 wurde mir klar, dass er es ist, der als eher einfacher, ehrlicher, großzügiger und großmütiger, in seinen Traditionen verhaftete Mensch mir einen ersten authentischen Einblick in das "echte" indische Leben gegeben und mich sozusagen das Laufen in Indien gelehrt hat. Und dafür bin ich im Nachhinein sehr dankbar.


    Und nun mache ich es wie Flicka es vor einigen Tagen vorgemacht hat: Auch ich gehöre zu denen, die nichts gegen Zwischenbemerkungen und Zwischenfragen hat. Im Gegenteil, die eine oder andere Rückmeldung zeigt mir, dass noch jemand mitliest und dass ich keine Selbstgespräche führe.


    "Chalo" heißt so viel wie "los geht's" oder "Weiter geht's". Also: Chalo!


    P. S.: Happy Holi, das heute in Indien farbenfroh gefeiert wurde!

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 1.4.2017 Abreise


    Langes Hin und Her gab es, sehr, sehr langes Hin und Her. Die Andamanen sind erstmal raus. Thema der dritten Indienreise wird der Himalaya, das Dach der Welt. Es geht hoch hinaus in die Hillstations in Himachal Pradesh und dann noch höher nach Ladakh.


    Und so steige ich am 1.4.2017 (ja, todesmutig reise ich erst am Abflugtag an) um 6.13 Uhr in den Zug, der mich direkt nach Frankfurt zum Flughafen bringt und komme dort pünktlich noch vor 9 Uhr an, also voll korrekte 5 Stunden vor Abflug.




    Der Koffer ist schon am Terminal am Bahnhof des Flughafens Frankfurt abgegeben, sodass viel Zeit für Frühstück mit Tanja bei Käfer bleibt, und superpünktlich sitze ich am Gate.


    Auf dem Flug mehr Inder als Europäer, für mich ist eine Flugbegleiterin zuständig, die fast kein Wort sagt und noch weniger lächelt. Eine Frau in meiner Reihe drückt mir kurz entschlossen für einen Moment ihr Neugeborenes in den Arm, damit sie sich besser setzen kann, der Inder neben mir seine Visitenkarte: Er sei Gast in meinem Land gewesen, nun sei ich Gast in seinem Land. Wenn ich irgendetwas brauche, soll ich ihn gerne anrufen, aber wirklich, keine Scheu!


    Immigration mit dem neuen ETV geht fix, der Koffer ist da, sobald ich eine Notration Rupien getauscht habe und der nette Fahrer von Ashok fährt mich zum Hotel: Nettes Telefonat mit Ashok, netter Mann an der Rezeption, nettes Zimmer und ab ins Bett, denn Ashok, der mich ab morgen durch Indien fahren wird, drängt wegen der weiten Fahrt auf relativ frühe Abreise. Nachdem ich ja schon eine Nacht vor Aufregung nur 3 Stunden Schlaf hatte, kommt selbiges gleich noch einmal auf mich zu, dieses Mal, weil der Wecker um 7.30 Uhr nach Bettruhe um 4 Uhr auch noch um 4 Uhr nach der inneren Uhr gefühlter Zeit klingelt, also quasi noch früher als gestern.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 2.4. Richtung Berge, auf nach Nainital


    10 Minuten vor der Zeit stehen Ashok und ich vor dem Hotel. Wir sind schon lange in Kontakt, schon seit meiner ersten Indientour immer wieder über Martin, seinen großen Gönner und Macher, und ich werde herzlich begrüßt wie eine alte Freundin. Und auf geht es erst einmal quer durch Delhi und die angrenzende Großstadt. Zum ersten Mal fallen mir die Müllberge am Straßenrand auf, in denen Kühe und Menschen wühlen. Habe ich Indien bisher verklärt, sodass das nun die überraschende Realität ist oder ist das nach dem letzten Indienbesuch im saubereren Süden nun der Kontrast? Ich weiß es nicht.


    Jedenfalls wird es nach etwa 3 Stunden Fahrt sauberer und ruhiger, es bleibt superflach, und erst nach weiteren 3 Stunden kommen die ersten Berge ins Blickfeld.


    Viel Zeit für Ashok und mich, uns persönlich kennenzulernen. Ich erfahre einiges über Wesen und Vorteile der arrangierten Ehe, die Stärke der Frauen, die sich in Geduld den Männern gegenüber ausdrückt, die wiederum erst ab dem Alter von 40 ihre Frau und den vorbestimmten Lebensstil zu schätzen wüssten, unterschiedliche Haltungen gegenüber Touristen und höre immer wieder größte Dankbarkeit gegenüber Martin, der Ashok durch seine Website den Aufbau eines Business mit inzwischen immerhin 10 Fahrern und so auch ein Leben in gewissem Wohlstand ermöglicht hat.


    Auf der Fahrt erlebe ich einen repräsentativen Querschnitt durch ganz Indien: Teeverkäufer, Hupen im Stau, Zuckerrohrsaftverkäufer, Tuk-Tuks, Kühe, Ziegenherden, komische Heilige beim Überqueren des Ganges, Industrie mitten auf dem Feld… Und schon sind wir in Nainital.




    Heute jedenfalls laufe ich noch ein bisschen durch die Basarstraße und mache Stippvisiten in den verschiedenen Gotteshäusern: Sikh-Tempel, Hindutempel, tibetische Gebetsfahnen, Kirchenglocken und der Ruf des Muezzin auf engstem Raum.


    Das Bierchen, das ich als krönenden Tagesabschluss gerne noch getrunken hätte, muss ich mir leider verkneifen. Ich ernte gutmütigen Spott, als ich danach frage, denn die Regierung des Bundesstaates Uttarakhand hat Alkohol verboten. Vielleicht gibt es nächsten Monat wieder welchen - na gut!

    Es wird durch die Höhe im 1800 Metern hoch gelegenen Nainital deutlich kühler als die vorher brütenden 38 Grad und gegen 18 Uhr checke ich endlich ins durchaus nette, aber etwas abgewrackte Pavillion-Hotel ein.


    Nainital ist eine erst auf den zweiten Blick bezaubernde Hillstation. Hier hat eine Göttin ein Auge (Naina) verloren, das jetzt der grüne See ist.


    Etwas missmutig trabe ich los. 2 Tage hier? Ist doch alles schon im Vorbeifahren gesehen! Aber gut, kaum betrachte ich die Stadt näher, finde ich ein durchaus nicht unattraktives Angebot an Souvenirs, ausgerichtet eher auf den Geschmack der vielen offenbar gut situierten indischen Touris hier. Es gibt Restaurants und Holzhäuser im Stil der Briten, die diese hier für die Sommerfrische errichtet haben.


    Nur einmal werde ich gefragt, ob ich ein Taxi will, in einem Laden stellt sich ein Verkäufer hilfsbereit neben mich. Ansonsten: Wie wohltuend, kein westlicher Tourist außer mir, und dementsprechend auch keine Nervbacken, die den westlichen Touri abzocken wollen. Ich fühle mich fast unsichtbar, bzw. wenn, dann nur wohlwollend aufmerksam zur Kenntnis genommen, und das tut sehr gut.


    Beim Abendessen (Paneer Butter Masala, Reis, Garlic Naan, Gulab Jamun, Kaffee, Wasser und ein Lassi), sauteuer für insgesamt fast 10 Euro, lese ich nach, was ich morgen hier tun kann: Also werde ich mit der Seilbahn hochfahren, die 8 km Wanderung machen, wieder runter fahren, Boot fahren auf dem See und dann vielleicht noch ins Kino gehen.


    Heute jedenfalls laufe ich noch ein bisschen durch die Basarstraße und mache Stippvisiten in den verschiedenen Gotteshäusern: Sikh-Tempel, Hindutempel, tibetische Gebetsfahnen, Kirchenglocken und der Ruf des Muezzin auf engstem Raum.


    Das Bierchen, das ich als krönenden Tagesabschluss gerne noch getrunken hätte, muss ich mir leider verkneifen. Ich ernte gutmütigen Spott, als ich danach frage, denn die Regierung des Bundesstaates Uttarakhand hat Alkohol verboten. Vielleicht gibt es nächsten Monat wieder welchen - na gut!







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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 3.4.2017 Ein Tag in der Hillstation Nainital


    Ashok steht schon morgens vor der Tür und will wissen, ob ich etwas brauche. Und überhaupt sind wieder alle und nicht nur er sehr nett und fürsorglich: Schon beim Frühstück habe ich einen Kellner, der meinen Tisch gegen die Schulkinder eines Internates verteidigt, während es mich doch gar nicht gestört hätte meinen Kaffee in Anwesenheit etwa 12jähriger wohlerzogener Jungs zu trinken. Beim Wasserkaufen holt der Verkäufer als Wechselgeld doch glatt aus dem Wust Altpapier in seiner Hand bewusst 3 Exemplare heraus, auf denen man die Zahlen noch lesen kann..


    Ich mache mich auf den Weg zur Seilbahn, aber die hat noch zu. Also entscheide ich mich für die große Runde auf dem See: Große Runde auf kleinem See macht eine gute halbe Stunde Fahrt. Der Bootsführer grüßt jeden Tempel am Ufer.


    Und nun geht es zur Seilbahn, wo jetzt eine lange Schlange steht. Auf dem Ticket steht, dass ich mit der Tour Nr. 11 hoch darf, aber ein Mitarbeiter schleust mich schon in Tour 9 ein, wie nett!


    Der Snow View macht seinem Namen keine Ehre und lohnt nicht. Also suche ich den Einstieg zur Wanderung auf den Naina Peak, was gar nicht so leicht ist, denn man geht erstmal noch 1 km an der Straße entlang.


    Ich schaffe es auch nur halb hoch und drehe beim Ausblick auf Nainital und den ganzen See um. Hier sitzt ein alter Mann, der mich überreden möchte 20 Minuten zum Lover’s Point zu gehen, von dem aus man, wenn ich ihn richtig verstanden habe, den Mount Everest sehen kann, aber auch wenn es nett und wirklich einsam ist hier, möchte ich lieber zurück, denn so langsam habe ich Hunger.


    Ich schenke mir die Seilbahn und gehe gleich zurück in den Ort. Ich komme direkt beim Hotel heraus und so bietet es sich an, im Hotelgarten eine Weile den Sonnenbrand zu intensivieren, während ich mir ein Korma mit Chapati bringen lasse.


    Ausgeruht geht es nochmals durch den Ort, um diesen nun bei Helligkeit noch etwas genauer anzusehen.


    Meine nächste Station ist das Kino, wo ich leider nicht in nostalgischem Ambiente zwischen einer Fülle von mitfiebernden und telefonierenden Indern sitze, sondern einer von etwa 10 Gästen bin. Immerhin scheine ich von den noch 200 freien Plätzen im hochmodernen Kinosaal den besten bekommen zu haben: Oben in der Mitte mit Beinfreiheit. Und nach dem Thriller mit einer kämpfenden und wagemutigen indischen Amazone in der Hauptrolle geht es zum Essen, habe ja lange nichts gehabt.
















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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 4.4.2017 Durch die Berge nach Kausani


    Der Tag ist schnell erzählt: Durch die Berge geht es mehrere Stunden auf und ab nach Kausani.


    Beim Auschecken will ich meinen Koffer selbst zur Straße tragen, wo Ashok gleich vorfahren wird. Aber ein Passant lässt das nicht zu, stürzt herbei, murmelt etwas von “Lady” und bringt meinen Koffer die paar Stufen hoch, wo er ihn abstellt und sich mit einem strahlenden Lächeln verabschiedet.


    Wir machen noch einen Schlenker nach Ranikhet. Der Ort überzeugt mich allerdings so gar nicht: Die Landschaft ist sehr trocken, der Markt langweilig. Ashok will mir die Apple Plantations zeigen, in Indien etwas Besonderes, denn Äpfel wachsen nicht überall, für mich aber natürlich langweilig, bei uns stehen Apfelbäume schließlich oft vergessen am Straßenrand. Überall wird Laub oder vertrocknetes Gebüsch abgebrannt, was die Luft noch dunstiger macht.


    Im Ort selbst esse ich zu Mittag: Pizza muss es geben, da das Restaurant im örtlichen Hotel geschlossen hat. Aber die Pizza ist lecker.


    Es geht noch 2 Stunden weiter bis Kausani, wo ich im Krishna Mountview Hotel einchecke.


    Wir machen uns noch auf den Weg die nicht sehr spektakuläre Teeplantage zu besichtigen, anschließend besuche ich den Ashram neben dem Hotel. Hier hat Gandhi 1929 zwei Wochen verbracht, sodass der Ashram mit seinen Zitaten dekoriert ist.


    Ich sitze noch ein bisschen auf dem Balkon, von dem aus man die schneebedeckten Gipfel des Himalaya derzeit gerade nur ahnen kann. Richte ich den Blick leicht nach links, müsste ich in Richtung des nur 100 km entfernten Tibet schauen, etwas weiter rechts sind es nur 50 km bis nach Nepal.


    Um 19 Uhr schließe mich dann dem Abendgebet im Ashram an, wo etwa 20 Minuten lang rezitiert wird. Na ja, die Hindutempel sind stimmungsvoller, wenn dort rezitiert wird. Aber dem ‘Om shanti shanti shanti’, dem einzigen, was ich verstanden habe, einem Friedenswunsch, kann ich mich aus ganzem Herzen anschließen.


    Es ist sehr still in diesem Ort. Nur einige der vielen freilebenden Hunde bellen, wie überall in Indien immer und immer nachts zu hören ist.


    Rückblickend: Eine Nacht in Nainital hätte gereicht. Einen Bummel durch die Stadt, eine Stippvisite in den dortigen Tempeln und auch eine Bootsfahrt hätte ich auch locker vor einer Fahrt nach Kausani untergebracht, und es hätte locker gereicht hier um 18 Uhr anzukommen, also gegen 12 Uhr Nainital zu verlassen.







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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 5.4.2017: Unterwegs nach Rishikesh


    Relativ früh machen wir uns auf den Weg. Nach Rishikesh ist es noch weit, geplant ist eine Fahrt durch die Berge, die nicht jeder Tourist zu sehen bekommt.


    Aber erst einmal genieße ich mein aufs Zimmer gebrachtes Frühstück. Der Kellner sieht sich besorgt um, denn die Affen sind allgegenwärtig, haben im Moment jedoch wohl anderes zu tun.


    Angestrengt versuche ich die schneebedeckten Gipfel in Tibet zu erspähen, kann sie jedoch bestenfalls erahnen, wie schade! Das Dach der Welt will gerade nichts mit mir zu tun haben...



    Aber es kommt schlimmer: Den ganzen Tag über gießt es wie aus Eimern, Blick ist heute nicht und immer wieder sind frisch geräumte Erdrutsche im Weg, einmal müssen wir sogar eine viertel Stunde warten, bis die Straße wieder passierbar ist, aber zum Glück nur eine viertel Stunde.


    Unterwegs gibt es Samosas vom Straßenstand, die der Verkäufer auf ein Zeichen Ashoks in einer Tüte aus Zeitungspapier ans Auto bringt.


    Wir fahren etwa die zweite Hälfte des Weges am Ganges entlang. Und hier muss ich dann doch das eine oder andere Mal ein Foto machen, wenn ein Ort sich bunt und malerisch am Hang ausbreitet.






    Aber Shiva meint es doch besser mit mir als ich erahne, als ich auf dem Wetterbericht unablässigen Regen vorhergesagt sehe für den gesamten Aufenthalt in Rishikesh: Kaum nähern wir uns der Stadt, verheißt ein Regenbogen Hoffnung, und schließlich versiegt der Regen ganz.


    Gegen 17.30 Uhr kann ich endlich im guten Dewa Retreat einchecken. Der junge, hübsche Kerl, der mich aufs Zimmer bringt, ist ganz aufgeregt, als er seine Sprüchlein zu Frühstückszeiten und kostenlosem Kaffee im Zimmer aufsagt, hat er doch glatt etwas vergessen. Das ist lustig, sodass ich lachen muss, was ihn noch mehr durcheinander bringt.


    Ich frage ihn, wann die Ganga Aarti ist und erfahre, dass sie in einer Viertelstunde beginnt. “sorry, you are late, mam…” Ach was, dann komme ich etwas später, und los geht es.


    Ich bekomme immer noch genug von den stimmungsvollen Gesängen im Parmarth-Ashram mit und davon, wie die Lichter geschwenkt werden. Ja, ein guter Trost für den versauten Tag!






    Meine umgehend gestiegene Laune lasse ich gleich in einem CD-Laden aus. Hier möchte ich die CD des in Rishikesh überall fast wie eine Hymne zu hörenden Liedes bzw. Mantras “Shiva Shambu” kaufen, doch der Verkäufer hat eine viel bessere Idee: Er hat das gesamte Sortiment auf einem Stick, dann könne ich mir in Ruhe alles anhören und entscheiden, was mir gefällt.


    Ich schätze, ich habe viel zu viel bezahlt und gehe zudem um einen Whatsapp-Kontakt mit Verkäufer Manish reicher zurück. Dass es wieder donnert und der Strom ausgefallen ist, schockt mich nicht. Nun habe ich nur noch Hunger, halte ein Tuk-Tuk an, steige zu den anderen dazu und liege offenbar mit meiner Schätzung, dass es 10 Rupies kostet, richtig.


    Im Hotel gibt es sehr gutes Essen und die Mitteilung von Manish, dass meine Augen so toll seien. Mensch, sollte er sich nicht besser auf die Schule konzentrieren?

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Atemlos durch die Nacht... äh, Indien. Du legst ja wieder ein ordentliches Tempo vor! Aber toll, wieder völlig andere Eindrücke als bei der letzten Reise! =)


    Bei Rishikesh muss ich ja immer sofort an die Beatles denken. Everybody's got something to hide except for me and my monkey...


    Aber etwas beunruhigt mich diesmal: Wird es auf der Reise kein Bier geben?

  • Bei Rishikesh muss ich ja immer sofort an die Beatles denken. Everybody's got something to hide except for me and my monkey...

    Jaaaa, Bilder von dem nun verlassenen Ashram folgen beim nächsten Reisetag!


    Rishikesh ist inzwischen einer meiner Lieblingsorte. 2019 war er beide Male mein Reiseabschlussentspannungsort.

    Aber etwas beunruhigt mich diesmal: Wird es auf der Reise kein Bier geben?


    Ich gebe zu. Ich habe noch einige Male beschrieben, dass es kein Bier gebe, diese Passagen habe ich jetzt beim nochmaligen Studium der Reise gelöscht :-O


    Und ich habe nicht immer beschrieben, wenn es Bier gab. In Chandigarh schleppte Ashok den indischen Whisky Old Monk an, da der dort billig sei. Du darfst dann nach jedem Tag gerne raten, ob wir noch was davon getrunken hatten oder nicht :P

    Generell bietet es sich aber nicht unbedingt an, als allein reisende Frau mit indischen Männern zu trinken, da kann der Ruf echt leiden und der dir gezollte Respekt rapide sinken.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 6.4.2017 Ooooohhhhm in Rishikesh


    Ich bin so langsam in der anderen Zeitzone angekommen, und auch meine Seele ist nun wirklich in Indien. Ich bin früh unterwegs und gehe vom Hotel aus zur Laxman Jhula, der ersten großen Brücke über den Ganges.


    Rishikesh hat in dem Sinne keine wirklich weltbewegenden Sehenswürdigkeiten, und so besteht mein Tag darin, mich am Ufer entlangzuhangeln von Ashram zu Ashram, von Ghat zu Ghat.


    Hier sehe ich zum ersten Mal wieder westliche Touristen in wesentlicher Anzahl. Offenbar ist man aber nur richtig, wenn man mindestens ein Kleidungsstück mit Elefanten drauf anhat und Rastalocken oder wenigstens eine malerische Kopfbedeckung trägt. Bei Männern darf der derzeit aktuelle uniformierende Vollbart nicht fehlen.


    Ich gehe die ganze Stadt hindurch am Ufer entlang, werfe hier und da einen Blick in einen Tempel oder Ashram, trinke Lemon Soda, stecke hier und da die Füße in den hier noch sauberen und eiskalten Ganges, werde unzählige Male von jungen Indern zu Selfies aufgefordert und grinse in Handys, während mir der Duft der gerne benutzten Haarpomade in die Nase steigt.











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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Und auf diese Weise hangele mich an vielen bemalten Wänden entlang bis zum Beatles Ashram. Hier zahle ich das erste Mal einen Eintrittspreis für westliche Touristen und darf den 'Lost Place’ besichtigen. Das ist superinteressant, zumal hier nicht viel los ist.







    Ich habe so ein Glück, der immer noch für die Zeit von 11 bis 17 Uhr vorhergesagte Regen bleibt weg. Ich mag in dem Fall unzuverlässige Wetterapps.


    Auf dem Rückweg zum Hotel über die Ram Jhula esse ich noch in einem etwas versteckten Lokal mit Blick auf den Ganges und schnappe mir hinter der Brücke wieder ein Tuk-Tuk. Und es bleibt tatsächlich noch eine sonnige Stunde am Pool, bevor um 5 Uhr Wolken sich vor der Sonne auftürmen und mich vertreiben. Oh, oh, das sieht nicht gut aus!


    Trotzig mache ich mich dennoch auf den Weg zur Aarti und alle bleiben fast trocken. Heute sind Ehrengäste dort, weshalb es nun einen Sicherheitscheck gibt. Ich gehe ganz nach vorne um die vielen Menschen herum. Vorne sind Kameras aufgebaut.


    Immer wieder drängen sich Inder an mir vorbei und werden von den Mitarbeitern zurückgepfiffen. Ich bleibe unbehelligt, vielleicht, weil ich im Gegensatz zu allen anderen keine Elefanten auf der Hose trage?







    Die Aarti dauert durch zusätzliche Rezitation und eine Zeremonie länger als normal. Und kaum ist sie beendet, wird das Donnergrollen stärker. Kurz darauf beginnt es zu gießen und in kürzester Zeit bin ich bis auf die Haut durchnässt, als ob ich samt Kleidung geduscht hätte. Ich kämpfe mich zum Hotel zurück, und bei dem Wetter wollen selbst die Tuk-Tuk-Fahrer kein Business, sondern bleiben lieber im Trockenen. Besonders auf den letzten Metern fühle ich mich eher wie im Vietkong und hoffe sehr, dass ich beim Waten durch knöchelhohe Pfützen nicht auf eine Schlange trete, sollte es die hier geben.


    Ich lege mich trocken und gehe zum Trost in das biologisch-ökologisch-vegetarische Restaurant am Hotel.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 7.4.2017 Von Rishikesh nach Chandigarh


    Der Weg ist nicht soooo weit und Chandigarh nicht sooooo attraktiv, also können wir uns Zeit lassen.


    Die kostenfreie Yogastunde im Hotel ist mir dann doch suspekt. Es ist keiner da und ich sehe keine Hilfsmittel wie Kissen, Blöcke und Gurte. Ich verkrümele mich daher lieber wieder.


    Mir bleibt also statt dessen Zeit für einen Morgenspaziergang. Ich habe Indien in den Morgenstunden sehr zu schätzen gelernt: Überall wird geputzt und aufgeräumt, auch wenn die Farbe der Putzlappen oft irgendwo zwischen Anthrazit und Tiefschwarz changiert. Die Leute bauen ihre Waren vor den Shops auf und sind alle noch entspannt. Wie schön!


    Haridwar als eine der heiligsten Städte Indiens muss ich aber unbedingt sehen. Hier sind wir nach einer knappen Stunde Fahrt angelangt.


    Ich werde zu den Ghats geschickt und fühle mich so richtig, richtig, richtig im wirklichen Indien. Priester halten mit Menschengruppen Zeremonien ab, Kanister für das heilige Wasser werden verkauft und jede Menge Blumenopfer.


    Ein junges Mädchen spricht mich an, auch sie will ein Selfie und ein paar Sätze wechseln.


    Im angrenzenden Basar kaufe ich mir eine Mala aus Tulsaholz. Ich dachte, die müsste es an jeder Ecke geben, aber ich habe hier wohl einen echten Glücksgriff gemacht, in der heiligen Stadt wird sie mit Knoten zwischen den 108 Kugeln gemacht.


    Wieder unterwegs, erklärt Ashok mir, dass auch Tulsa ein heiliger Baum sei, dass man die Mala mit Respekt behandeln solle, beim Aufsagen des Mantras und Weiterschieben der Kette den Zeigefinger nicht benutzen solle und sie in einem extra Täschchen aufbewahrt, aus dem man sie auch nicht herausnimmt, sondern in das man die Hand steckt beim Wiederholen des Mantras.











    In Chandigarh erfährt Ashok die Vorteile von Google Maps. Erst kurz vor dem Hotel muss er einmal fragen, ansonsten lotse ich ihn durch die Stadt, in der er erst selten und zuletzt vor einigen Jahren war.


    Es ist 19.30 Uhr, Fabindia ist nicht weit und hat bis 20.30 Uhr geöffnet, also mache ich mich zu Fuß auf den Weg. Ich renne vor lauter Eile vor ein Auto und kann mich so gerade noch professionell über die Kühlerhaube abrollen. Das ist gerade nochmal gut gegangen!


    Ich erstehe einen Schal, eine Kurta und eine Hose. Bin gespannt, ob ich diese je tragen werde… Fabindia muss die Öffnungzeiten meinetwegen überziehen, obwohl ich 10 Minuten vor Schluss an der Kasse stehe. mit Kreditkartenzahlung kommt man hier nicht klar. Der Kollege muss die Kollegin fragen, gemeinsam wird gewurstelt und am Kabel des Gerätes geruckelt. Es geht dennoch erst, als ich meine zweite Kreditkarte herausrücke. Und dann werden gemeinschaftlich mit viel Gewese meine Errungenschaften in eine Tüte gepackt und wir alle können gehen.


    Auf dem Rückweg ist es duster und einsam. Ich muss über einen großen leeren Parkplatz mit einigen dunklen Ecken aufgrund von Gebäuden mit Überdachungen dazwischen. Aber ich komme gut am Hotel an und gönne mir hier im angeschlossenen offenbar gehobenen Asiarestaurant ein ausführliches Essen.



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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 8.4.2017 Von Chandigarh nach Shimla


    Ich bin wieder früh wach und nutze die Morgenstimmung aus um nach dem Frühstück einen Bummel zum nahen Sikhtempel (Gurdwara) zu machen. In Sikhtempeln ist jedermann jederzeit willkommen. Sie sind immer sauber und gepflegt, wohltuend geräumig und ohne Kitsch ausgestattet. So ist das auch hier.


    Ich lege mein Tuch über den Kopf, gebe meine Schuhe ab und werde zum Händewaschen aufgefordert. Das kannte ich so noch nicht. Gute Maßnahme!


    Die unaufgeregte, schlichte und konzentrierte Atmosphäre nimmt mich auch hier wieder mit. Ich setze mich hinten nahe der Wand und höre ein wenig den Hymnen zu. Begleitet von Musikinstrumenten wird hier rezitiert, während die Gläubigen eintreten, sich vor dem Altar verbeugen und sich länger oder kürzer still auf den Boden setzen.


    Hier wird der Text auch auf Englisch mit einem Beamer auf eine Leinwand projiziert. Die Textstellen betonen die Gleichheit aller Menschen und den Grundsatz der Barmherzigkeit.


    Ich sitze hier sicher 20 Minuten. Die ruhigen Klänge, die Atmosphäre, wirkt und in mir löst sich etwas. Ich lasse ein paar Tränen laufen und gehe dann, denn um 9 Uhr ist die Abreise angesagt.





    Ashok fragt als erstes nach Google Maps, sodass wir auch ohne Probleme zum Rock Garden finden. Ich bitte Ashok mich zu begleiten. Erst will er nicht, aber ich lasse keine Widerrede gelten.


    Wir schlendern fast 2 Stunden hier durch. Noch ist es leer. Hier sind jede Menge Hausrat wiederverwertet worden: Aus alten Kacheln, Geschirr, Glasmurmeln, Armreifen sind unzählige Skulpturen entstanden. Man wird auf einem festen Weg durch das Areal geschleust. Hinter jeder Biegung bietet sich ein neues Bild.


    Unzählige Armeen von Menschen und Tieren starren uns stumm an. Den Wasserfall findet Ashok romantisch, das Zerrspiegelkabinett zum Schreien komisch. Ich bin am meisten von den riesigen Schaukeln begeistert.

















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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)













  • Und wir sind wieder auf der Straße, nähern uns wieder den kühlen Bergregionen, schrauben uns höher und höher. Man hätte auch den 'Toytrain’ nehmen können, aber im Auto ist es auch OK.


    Unterwegs kauft Ashok (viel zu viele) Mangos nach reiflicher Überlegung und fachkundiger Prüfung.



    Das Combermere-Hotel in Shimla entpuppt sich als gute Wahl. Es hat einen eigenen Aufzug, sodass man ohne am öffentlichen Lift anstehen und zahlen zu müssen, schnell in der autofreien Mall ist. Die Stadt liegt steil am Berghang, sodass ein solcher Lift eine Menge Gekraxel erspart.


    Schnell mache ich mich auf den Weg, folge der sehr langen Mall, weiche irgendwann von ihr ab und gehe über zahllose enge Gassen und Treppen immer bergab, bis ich an der Straße ankomme. Ich laufe nochmals zum Ortsausgang um den Ort in seiner Hanglage zu fotografieren und werfe mich wieder ins Gewühl der Gassen.


    Hier sind viele Tibeter und bei einer Frau kaufe ich Momos für fast kein Geld. Momos sind in Italien Ravioli, in Russland Pelmeni und in Polen Piroggen. Und dann futtere ich eine Unmenge mal sehr süß und saftig und mal sehr süß und milchig schmeckende indische Süßigkeiten, bis mir fast schlecht ist.


    Abends gehe ich in eine sehr moderne Kneipe, in der die Menschen Bierflaschen in der Hand haben und die Bar mit Spirituosen ausgestattet ist. Hier tobt das Leben, Party ist angesagt. Ich lerne zwei Mädels und einen jungen Kerl kennen, die hier studieren und sehr nett sind, aber auch ziemlich angetrunken von dem riesigen Bier, das jeder von ihnen in der Hand hat.







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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 9.4. Shimla


    Shimla ist eine viktorianische Hillstation ohne tatsächliche Sehenswürdigkeiten. Ähnlich wie Nainital ist es ein Ferienort der Inder, an dem man das kühlere Wetter genießt und gut gekleidet flaniert.


    Ich mache mich früh auf den Weg um den Jakhutempel zu besichtigen, von dem aus man einen tollen Blick haben soll. Der Weg, der an der Christ Church vorbeiführt, ist nicht weit, aber steil.


    Auf den letzten Metern werde ich zweimal von absteigenden Indern vor den Affen dort gewarnt. Na, das kann ja heiter werden. Die verschlagenen Gesellen haben hier wie andernorts auch gelernt sich zusammenzurotten und den unbedarften Tempelbesucher zu bedrohen und zu bestehlen, um erst dann von ihm und vom Diebesgut abzulassen, wenn dieser einen Obulus in Form von Essbarem entrichtet hat.


    Der Zutritt zum Tempel geht so gerade noch. Aber schon seine Schuhe bringt man hier in ein verschlossenes Schuhhaus.


    Und den Tempel zu verlassen, ist quasi unmöglich. Die heiligen Mistviecher wissen ganz genau, dass es vom Priester Süßigkeiten gibt und tun alles dafür, um dem Empfänger diese abzunehmen und außerdem alles andere, was der Besucher so in der Hand hat. Zwei der Biester tragen Brillen, eins wird das billige Feuerzeug nicht wieder los.


    Bis zur Straße habe ich Begleitschutz von drei jungen Typen, die mich zwischen sich nehmen. Dann will ich allein weiter, während sie mit dem Auto wegfahren. In der Annahme, die Gefahrenzone verlassen zu haben, mache ich mich auf den Weg. Aber Menschen, die gehen, haben vielleicht noch Süßigkeiten, und so lauert mir ein Gangster auf, der an meiner Jacke zerrt, und die nächste Männergruppe steht mir bei. Vor mehreren Menschen haben die heiligen Bestien dann doch Respekt, und so sagen die vier Jungs zu mir, ich solle doch nicht allein gehen. Sie seien in 20 Minuten wieder da und würden mich mitnehmen.


    OK, also 20 Minuten in der Sonne und ich kann den Angst und Schrecken verbreitenden Planet der Affen verlassen. Die Vier sind Ingenieure aus dem Punjab und beruflich hier. Und nach einem netten Plausch trennen sich dann unten unsere Wege.


    Ich schlendere durch den Ort, genieße hier und da die Aussicht und komme gerade an der Christ Church wieder an, als Ashok anruft. Zufällig ist er nur 100 Meter von mir entfernt. Wir sitzen ein bisschen in der Sonne, trinken Tee und quatschen. Und als sich von hinten wieder so ein Affe anschleicht, springe ich ihm vor Angst fast auf den Schoß.









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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Dann gehe ich noch ein bisschen gucken. Ich lande in einer alten Kirche und denke, mich erwarten altes Holz und alte Bilder und Kerzenrauch. Aber nein, die Kirche ist zu einer Bibliothek umgestaltet und mich erwarten altes Holz und altes Papier nebst zugehörigem Geruch von alten Büchern. Irgendwie ist es ein bisschen wie Harry Potter auf Indisch. Die Gänge sind verdammt eng und dennoch sitzen zwischen ihnen dicht an dicht die Studis.



    Gegenüber ist das Indian Coffee House. Auch hier einzutreten ist eine Art Zeitreise. Ich esse und studiere die Anwesenden. Super cool!






    Hinter mir liegt ein schöner, vertrödelter und gerade deshalb interessanter Tag, der Entdeckungen ermöglicht hat, die bei einem oberflächlichen Zweistundenbesuch sicher nicht möglich gewesen wären.






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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Shimla liegt deutlich über 2000 Meter hoch. Wir schaffen es aber noch über einen Pass, der höher als 5000 Meter liegt, da war mir dann echt schon schwummerig. Die drei Studis, die ich dort kennengelernt habe, die inzwischen erwachsene und verheiratete Zahnärzte / Zahnärztinnen sind, haben immer mal Fotos aus dem Schnee gepostet, aber im April war es überall sommerlich warm für unsere Verhältnisse. Nur später dann in Ladakh war es nachts wirklich kalt, teilweise unter null Grad, was dann unter der intensiven Sonne tagsüber aber wirklich schnell anders war.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • 10.4.2017 Von Shimla nach Rewalsar


    Rewalsar ist für uns beide neu, auch Ashok war dort noch nicht, hat aber schon von vielen Gästen Gutes gehört. Also werde auch ich mal ordentlich Werbung machen. Aber erstmal wartet eine Fahrt durch teilweise erstaunlich grüne hügelige Landschaft auf uns.





    Wie kommen nach ziemlich langer Fahrt gegen 17 Uhr an. Ein Zimmer habe ich noch nicht gebucht, aber im staatlichen Tourist Inn ist schnell ein günstiges Zimmer gefunden, veeeeery basic, aber alles funktioniert, alles ist sauber und der Mensch an der Rezeption ist aufmerksam und unaufgeregt freundlich.


    Ich stürme sofort los um den See zu umrunden und bin auf Anhieb in diesen niedlichen Ort verliebt: Das erste Mal im Leben sehe ich tibetische Gebetsmühlen. Hinduismus und Buddhismus existieren nebeneinander, einige westliche Touristen sind unterwegs, es gibt die üblichen Verkaufsstände, die eine oder andere nette Kneipe, durchaus viele Unterkünfte im Ort. unter anderem könnte man auch im buddhistischen Kloster übernachten. Und direkt unter dem Tempel mit der riesigen Buddhastatue auf dem Berg gegenüber des Sees ist auch ein sehr ordentlich aussehendes Hotel.


    Ich laufe mit staunend offenem Mund durch das buddhistische Kloster, an einigen kleineren Hindutempeln vorbei zu dem kleinen Park am See, wo die Fische trotz Verbotes gefüttert werden und Menschen ehrfürchtig zum See hin beten.


    Ich drehe zum ersten Mal im Leben Gebetsmühlen ohne zu wissen, dass darin Mantras und Gebete aufbewahrt werden, deren Energie durch das Drehen in die Umwelt gelangt.


    Ich steige hoch zum Buddhatempel und genieße die Aussicht auf den Ort und die Stille im Tempel.


    Der Ort flasht mich total und macht mich fast betrunken.


    Ich esse in einem netten winzigen Lokal und setze mich abends noch mit Ashok zusammen. Wir erzählen uns gegenseitig aus unserem Leben. Deutschland trifft Indien, Buddhismus trifft Hinduismus, westliche Sachlichkeit trifft das oft magische Denken Indiens...















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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)