Tansania - meine zweite Heimat

Guten Tag liebe Gemeinde der Reisenfreunde ( -innen) .

Ich habe lange nichts von mir hören lassen. Nicht, das ich nichts zu berichten gehabt hätte. Nein, es fehlte einfach die Zeit. Nachdem ich Deutschland im Januar 2021 praktisch wie ein Flüchtling verlassen musste, habe ich mich mehr oder weniger in Tansania niedergelassen. Somit wären auch potentielle Fragen bezüglich der Überschrift beantwortet. Während sich meine Reiseländer ( Äthiopien, Tansania, Mexico 2x, Pakistan, Irak, Libyen, Mauretanien, Südsudan) für das Jahr 2021 für alle "Reiseverrückten" noch ganz gut lesen, sind die Jahre 2022, 2023 und 2024 deutlich unspektakulärer. Im Jahr 2022 war ich "nur" in Budapest, Dänemark und natürlich Tansania, 2023 nur noch in Tansania ( ein Stoppover in Doha zähle ich mal nicht mit) und in diesem Jahr praktisch nur Tansania. Von den 36 Monaten dieser 3 Jahre ( habe 2024 gedanklich schon abgeschlossen ) habe ich ungefähr 26 bis 28 Monate nur in Tansania verbracht. Ich habe ein Appartement hier gemietet und jeden Morgen nach dem Aufstehen grüßt mich der Kilimanjaro wenn ich oft noch gähnend und augenblinzelnd auf der Terasse stehe. An einigen Tagen ist er hinter den Wolken garnicht zu sehen. Doch ich weiß genau das "mein Berg" dort ist, wenn ich sehnsüchtig in Richtung Kibo schaue, denn im September 2018 konnte ich ihn nach hartem Kampf knapp bezwingen. Mit fast 6000 m Höhe ist er der höchste Berg Afrikas und gleichzeitig der höchste einzelnstehende Berg dieser Welt.

Was ich in dem genannten Zeitraum alles gemacht habe, darüber werde ich in den nächsten Berichten schreiben. Das war ein kleiner Ausblick auf die nächsten Wochen und Monaten. Für heute verbleibe ich mit einem freundlichen Kwaheri, Karibu Tanzania.

Mission Impossible 2

Eigentlich wollte ich mich mit diesem Monster nicht mehr anlegen. Ich rede vom Kilimanjaro, dem höchsten Berg Afrikas mit 5895 m und gleichzeitig dem höchsten alleinstehenden Berg der Welt. Doch jeden Morgen, wenn ich von meiner Terrasse sehnsüchtig hoch zum Kibo schaute, überlegte ich, ob ich es nicht doch noch einmal angehen sollte. 6 Jahre ist es her, fast auf den Tag, das ich es zum ersten Mal versuchte. Ich erinnere mich noch genau an den letzten Schritt und den Blick auf das

Schild "Mount Kilimanjaro

Congratulation , you are now at

Stella Point 5756 m "

Vollkommen entkräftet, aber so glücklich es geschafft zu haben, entgegen aller Prognosen, Empfehlungen, Ratschläge von Verwandten, Kollegen, Freunden und meinem Hausarzt, machten die Endorphine aus meinem Kreislauf einen Whirlpool. Plötzlich schien man wieder Riesenkräfte zu haben. Der kurze Weg zum höchsten Punkt des Kilimanjaro (Kibo oder Uhuru Peak) war dann nur noch Formsache. Mit Freudentränen im Gesicht und geballter Faust bei -17°C und heftigem Wind stand ich dann ganz oben und war in dem Moment wohl einer der glücklichsten Menschen auf der Erde.

Soweit so gut, aner das war die Vergangenheit.

Die 6 Jahre haben mich zweifellos älter gemacht und auch den Parkinson fortschreiten und die Symptome intensiver und belastender werden lassen. 14 Jahre sind seit der Diagnosestellung vergangen, aber nie war ich motivierter, konzentrierter aber auch ruhiger und gelassener. Die zusammengerechneten 2 Jahre Tansania mit dem täglichen Motto "Pole, pole und Hakuna Matata " zeigen Wirkung . Ein Mensch verändert sich, wenn sich auch fast alles andere um ihn herum ändert..

2018 war es die Lemosho Route diesmal sollte es die Machame Route werden. Und damit habe ich das Ergebnis meiner Überlegungen und die Entscheidung vorweg genommen.

Mission Impossible 2

Es geht los.

Mission Impossible 2

Durch den Regenwald

Erst sehr verspätet starten wir In Richtung Machame Camp. Wir haben schönes Wetter und im tropischen Regenwald zaubert die Nachmittagssonne, einen Regenwald wie aus einem Märchenbuch. Mal hell , mal dunkel, viel Grün, viel Blattwerk , Äste und Zweige von denen Spanish Moss herabhängt, mal finden die Sonnenstrahlen den Weg durch all das Wirrwarr von Bäumen die so wachsen wie es die Natur bestimmt. Es ist fast ganz still. Nur ein paar Wassertropfen finde irgendwo den Weg auf den Boden. Ich schließe meine Augen und atme ganz tief. Diese Duft und die Luftfeuchtigkeit sind so angenehm und hoch über unseren Köpfen schützt uns der Regenwald vor der Sonne. Ein paar Vögel unterbrechen die Stille durch ihr Geschrei und fast im gleichen Moment springen oder hangeln sich 3 oder 4 Black and White Monkeys von Baum zu Baum. Sie sind auf Nahrungssuche, aber vielleicht spielen sie auch nur. Ich könnte alle 10 bis 15 Meter stoppen und Fotos machen von dieser faszinierenden Szenerie. Ich bin eh der Letzte und mein Guide Joseph schaut geduldig zu und gönnt mir jeden Fotostopp, der natürlich auch eine kleine Erholung darstellt.

Mission Impossible 2

Der erste Tag geht zu Ende

Es wird langsam dunkel, und jetzt wird auch Joseph ein bisschen nervös. Wir sind noch fast eine Stunde vom Camp entfernt. Wir beeilen uns, Schluss mit Pole pole. Das geht an die Kräfte. Zeit für ein paar Fotos nehme ich mir trotzdem. Soll ich mir das etwa entgegen lassen? Mögen uns unsere Stirnlampen den sicheren Weg ins Camp zeigen.

Vielen Dank für die "Blumen", Felix. Visa ist max. 3 Monate gültig Ich bin dann immer nach Hause geflogen. Die Flugdaten waren natürlich auch abhängig vom Ticketpreis. Nicht immer ließen sich max. 90 Tage mit einem halbwegs bezahlbaren Preis fürs Ticket kombinieren. Ich habe mittlerweile reichlich Tabletten hier. Einen Vorrat für ca. 6 bis 9 Monate. Bin jetzt seit 21.08. hiier. Mir geht es hier auch wesentlich besser als in Deutschland. Ich habe noch zusätzlich so eine Art Rheuma bzw. Arthritis und die ist hier so gut wie garnicht zu spüren. Ich habe meine Tabletteneinstellung selbst modifiziert, weil ich denke, ich kenne und spüre meinen Körper am besten. Ich habe ein Medikament reduziert, ein anderes durch ein natürliches Mittel substituiert. Das spart auch Geld weil die Zuzahlung unverschämt hoch war. Mir kommt zu Gute das hier praktisch immer T-Shirt Wetter ist und das Leben entspannt. Ich mache was mir Spaß macht und esse größtenteils was mir schmeckt. Ein bisschen Rücksicht muss ich auf meine Verdauung nehmen, da das alles sehr träge vor sich geht. Ins Detail möchte ich hier nicht gehen. Die Tabletten waren auch für die Aktivierung des Verdauungssystem. Aber das habe ich super im Griff durch die Verwendung von Leinsamen. Den koche ich mit Wasser und erhalte dann so eine Art Gleitmittel, eine geleeartige Flüssigkeit ohne Geschmack. Davon trinke ich über den Tag einen viertel bis halben Liter. Ich sags mal ganz salopp. Es tut gut richtig gut, wenn man fast wieder normal "kacken" kann. Ich trinke viel über den Tag, auch Bier, oder Gemischt mit Fanta. Das lasse ich mir nicht nehmen. Und das Bier heißt auch so wie der Berg um den es geht. Am liebsten Kilimanjaro mit Fanta Passionsfruit, "barridi sana" was "sehr kalt" heißt. In diesem Sinne , ich wünsche allen noch einen schönen Abend. Heute mal mit einem kleinen medizinischen Statusbericht. Mittlerweile habe ich einen amtlich bestätigte GdB von 60 %. Gute Nacht

Anbei eine Auswahl von Bildern von den "Real Heroes", den wahren Helden. Die Träger oder auch Porter genannt werden und für sehr wenig Geld alles auf den Berg schleppen, was so gebraucht wird. Respekt für diese Leute, Hut ab.

Guten Abend,

Ich muss diesen Bericht erstmal eine Weile zurückstellen. Habe mich ziemlich heftig verletzt, nicht beim Bergwandern, sondern beim Möbelbau. So habe ich gestern das KCMC Hospital aufsuchen müssen, die meine rechte Hand mit einem Verband versorgten und heute musste ich wieder hin um diesen Verband zu wechseln. Ich bin stinksauer auf mich selber, das mir das passiert ist. Aber so ist das halt im Leben, es läuft nicht Immer alles geradlinig und ohne zu holpern. Ich habe alle Möbel selber gebaut um Geld für Exkursionen zu Haben. Auf den Speer wäre wohl jeder Massai stolz. Eigenbau, ziert jetzt den Platz über der kleinen Musikanlage. Mir tun die verletzten Finger weh. Ich muss Schluss machen, wollte eigentlich nur ganz kurz schreiben.