Valencia gehört zu den Städten, die man nicht unbedingt als erstes auf der Liste für Städtetrips hat, lohnt sich aber durchaus, wenn man die „Klassiker“ bereits besucht hat.
Eine Besonderheit ist das trockengelegte Bett des Flusses Turia, welches man als ein kilometerlanges grünes Band zu Park- und Freizeitanlagen umgestaltet hat. 1998 erhielt die Stadt mit der Einweihung der futuristisch anmutenden Ciudad de las Artes y las Ciencias (Stadt der Kunst & Wissenschaft) schließlich ihr modernes Wahrzeichen.
Valencia also war das Ziel eines verlängerten Wochenendes vom 18. – 22.September 2024.
Gestartet sind wir am Abend des 18.09., kurze 2,5 Flugstunden später - aber immerhin schon gegen Mitternacht - erreichen wir Spaniens drittgrößte Stadt.
Als Unterkunft hatten wir dieses mal kein klassisches Hotel gewählt, denn diese sind doch verhältnismäßig sehr teuer, sondern etwas außerhalb in einem Wohngebiet ein kleines Appartement, allerdings mit 24-Stunden Rezeption und einem Frühstücksangebot. Obwohl es von hier aus gute 2 Kilometer bis zur Altstadt waren, war es eine gute Wahl, ruhig, geräumig und sowohl die Anbindung an die Metro als auch verschiedene Buslinien war völlig in Ordnung.
Ein Kurztrip nach Valencia
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Der nächste Tag beginnt mit Regen – 300 Sonnentage pro Jahr verspricht Valencia, wir hatten leider davon nur einen. Glücklicherweise lockerte es zum späten Vormittag auf und wir begannen unseren Bummel, die klassische Altstadt zu erkunden.
Prächtige Gebäude säumen den Rathausplatz, den man vom Balkon des öffentlich zugänglichen Rathauses schön überblicken kann. -
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Als ein weiteres Highlight gilt die kleine Kirche San Nicolaus, die aufgrund der überbordend prächtigen, farbigen Ausmalung als die „Sixtinische Kapelle Valencias“ bezeichnet wird.
Die Kirche selbst liegt sehr versteckt und ist von außen nicht wahrzunehmen. Ja, es ist prachtvoll, aber hier versteht man es, Geld zu verdienen.
Wo für die alte gotische Seidenbörse mit ihren Prunksäälen und dem Status Unesco-Welterbe nur ein kleiner Obolus von 2 Euro erbeten wird, deklariert man das Gotteshaus hier einfach zum Museum und ruft unverschämte 11 Euro pro Person auf. Die Betrachtung der (um 1700 entstanden) Deckenmalerei ist schwer in Einzelheiten aufzunehmen und überfordert eher, zumal man zu den bildlich erzählten Episoden aus dem Leben unbekannter, lokaler Heiliger, keinen Zugang hat. In den 11 Euro ist übrigens nichtmal ein Audioguide enthalten. -
Tag 2
Heute morgen strahlt die Sonne, der Himmel blau und wolkenlos. Ideal daher, um die Ciutat de les Arts i les Ciències zu sehen.
Wir entscheiden uns heute, den Bus zu nehmen, von unserem Appartement ist es gar nicht weit zur Haltestelle und der Bus No.95 fährt direkt zum Ziel.
Ja, was soll man da groß sagen - diese strahlende, helle Architektur vor türkisblauen Wasserbecken ist einfach nur spektakulär und atemberaubend.
1998 wurde das erste Gebäude des aus Valencia stammenden Architekten Santiago Calatrava (bekannt u.a. das „Oculus“New York) eröffnet, L’Hemisfèric, Planetarium und Kino .
2006 schließlich als letztes das Palau de les Arts Reina Sofía als Opern- und Kulturhaus. -
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...weiter an's Meer... Platya de Cabanyal
Nachdem wir uns sattgesehen haben an all den Wundern der modernen Architektur und in exponierter Lage ein 10-Euro-Aperölchen genossen, bleibt natürlich noch genügend Tag übrig und so langsam meldet sich auch ein leichter Hunger.
Valencia hat doch auch einen Strand? Da könnte man doch schön an der Promenade sitzen, lecker essen, auf's Meer gucken...?
Also zurück zur Haltestelle von Bus 95 - denn der fährt weiter bis nach Cabanyal, am Meer.
Ja, ich weiß - meine (unsere) Ansicht zu den Stränden dieser Welt ist gewiss speziell, aber ehrlicherweise konnten wir beide dem platten, ewig breiten, schmutziggelben Steifen Sand absolut keine Bewunderung entgegenbringen. Was natürlich nicht heisst, daß dieser Strand bei dem herrlichen Wetter nicht sehr gut besucht gewesen wäre.
Die Restaurants entlang der Promenade ähneln sich, keines scheint
der Knaller zu sein, aber in einem bleiben wir schließlich hängen. Das Meer ist 100 Meter entfernt, das Essen mittelmäßig - aber was solls, die Sonne scheint und es ist Urlaub !!! -
Tag 3
Wie gesagt - wir hatten einen Tag Sonnenschein in Valencia. Der war gestern...
Am heutigen Samstag-Vormittag regnet es, und zwar richtig heftig. Der Frühstücksraum ist heute ebenfalls überfüllt, irgendwie kein idealer Start.
Bei dem Wetter hat man zu nichts Lust, der eigentliche Plan, heute den Jardin Real und den kleineren Jardin de Montfort zu besuchen, löst sich auf.
Erst gegen Mittag wird der Regen etwas weniger, daß wir es doch wagen, zur Metrohaltestelle zu gehen und in die Stadt zu fahren.
Immerhin ist die "Estacion del Norte" - Valencia's Hauptbahnhof - ein unter Denkmalschutz stehendes Schmuckstück aus dem Jahr 1917 mit prächtigem Jugendstil-Dekor. Es lohnt daher, sich diesen Bahnhof anzusehen, aber leider auch hier ein Wermutstropfen: Ein Großteil der prächtigen Halle ist verhüllt & "under Construction". -
Ruzafa
Der Schnürlregen ist inzwischen nur mehr ein leichtes tröpfeln, kaum störend, und die Regenjacke wandert in den Rucksack.
Vom Bahnhof aus spazieren wir in Richtung des als "must see" deklarierten Viertels Ruzafa. Es sei hier ja so hip und trendy, Multi-Kulti, Kunst, Cafe's, internationale Küche allerorten, kleine Boutiquen und überhaupt sei hier alles IN. Einkaufen, ausgehen - the Place to be.
Gut.
Kann man so sehen, natürlich.
Kann man aber auch als recht gewöhnliches, natürlich bewohntes Viertel wahrnehmen, ein paar Esoterik-Läden fallen in's Auge, ansonsten nicht spektakulär.
Vermutlich übertreibt die Tourismus-Werbung ein wenig (als das Viertel trendig wurde, hatte man dafür offiziell vermutlich kein Auge) und/oder das Wetter lässt nicht die rechte Freude aufkommen und/oder wir sind einfach schon zu alt für derlei Geschwurbel -
Nach einer Weile kommen wir wieder zurück zum Rathausplatz, der Plaza de Ayuntamiento, und bewundern noch einmal die prunkvollen Bauten ringsum, flüchten in den Altstadtgassen vor einem plötzlichen Platzregen in eine unscheinbare Burgerbude, und nutzen die Gelegenheit, den Magen aufzufüllen. Die Burger sind erstaunlich lecker, alles zum kleinen Preis, wo gab es zuletzt ein Glas Wein für 2,50 Euro!
Nach der nachmittäglichen Pause ist das Wetter deutlich besser, also, man könnte ja doch noch die Gärten besuchen - so der Vorsatz.
Unterwegs kommen wir vorbei an der Plaza de la Virgen mit der Kathedrale, die uns jedoch keinen Besuch wert ist.
Nun ja - es war uns nicht vergönnt, die Jardins zu sehen - an den schmiedeeisernen Toren jeweils hängen Schilder, daß aufgrund der Wetterbedingungen geschlossen sei. Keine Ahnung, welches Unwetter hier erwartet wurde - zu ist zu.
So nehmen wir an der nächsten Haltestelle den Bus No.95, um zurück zum Hotel zu fahren - und während wir auf den Bus warten, beginnt es wieder zu regnen. -
und noch ein paar Bilder queer Beet
Tatsächlich - auch wenn der Wettergott nicht auf unserer Seite gewesen ist - hatten wir hier ein paar schöne, vor allem entspannte Tage.
Valencia ist unkompliziert und freundlich, für mich jetzt nicht DAS Highlight, (Ja, es gibt schönere Städte in Spanien) - wobei auch das trübe Wetter nicht unbedingt förderlich war, aber für einen kurzen Abstecher total ok.
LG
Gusti & redfloyd
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Valencia bei Regen, das kennen wir auch. Wir werden im Dezember mal wieder für einen Tag dort sein.
Vielen Dank für Euren Fotobericht. Manche Sehenswürdigkeiten habe ich mir schon notiert.
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Moin,
ein feiner Bericht aus einer Ecke, die mir völlig unbekannt ist. Gut, bei Spanien denkt man wohl zuerst an Barcelona und Madrid, die "2.Wahl" ist aber oft genauso reizvoll, man muß sich einfach mal drauf einlassen.
Als Fan von Altbauten bekommt man auch hier genügend schöne Eindrücke, wobei ich jetzt mal vermute daß die Ciutat de les Arts i les Ciències der Hauptanziehungspunkt in dieser Stadt ist. Wirkt auch sehr spektakulär, auf einigen Bilder sind auch kaum Besucher zu sehen, war es wirklich so leer? Rein als Fotostop hätte mich hier auch die "blaue Stunde" oder der frühe Morgen interessiert.
Großstadt und Strand ist ja meist keine so tolle Kombination. Natürlich ist es am Meer immer fein, nur sollte man bei den Stränden keine so hohen Ansprüche haben. Mir fällt jedenfalls auch keine andere Großstadt ein, wo es gleichzeitig auch einen lohnenswerten Strand gibt.
Zum Schlendern reicht es ansonsten immer. Wenn es dann auch eine gute Strandbar mit Kaltgetränken gibt, kann man zufrieden sein.
Danke für die schönen Eindrücke und LG
kiki
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..... wobei ich jetzt mal vermute daß die Ciutat de les Arts i les Ciències der Hauptanziehungspunkt in dieser Stadt ist. Wirkt auch sehr spektakulär, auf einigen Bilder sind auch kaum Besucher zu sehen, war es wirklich so leer? Rein als Fotostop hätte mich hier auch die "blaue Stunde" oder der frühe Morgen interessiert.
Jein - ich meine schon, daß sich das zwar die meisten mal anschauen, aber als Hauptanziehungspunkt würde ich doch eher die Altstadt sehen. Dort sind uns zumindest öfter man größere Gruppen begegnet, die dem Fähnchen "Mein Schiff No. 35" oder so hinterhergedackelt sind.
An dem Tag war ja wirklich toller blauer Himmel, und es war tatsächlich nicht voll dort. Manchmal hab ich zwar doch ein paar Sekunden gewartet, bis die 2, 3 Menschen aus dem Bild gelatscht waren, aber mehr auch nicht.
Das alles ist einfach ein netter Spaziergang, verlängerbar direkt am "grünen Band" der Stadt, den Turia-Gärten..
Natürlich kann man auch das IMAX besuchen oder das Planetarium, haben wir nicht gemacht, zogen das Aperölchen im Schatten vor.
Es gibt aber auch noch das L’Oceanogràfic, das ist tatsächlich das größte Aquarium Europas, das ist von außen nicht zu sehen, sondern alles hinter Mauern. Hier kostet's natürlich Eintritt und da kann man sicher Stunden verbringen. Die Schlange am Ticketcounter war jetzt aber auch keine 100 Meter lang.
Ich wäre schon auch Abends gerne nochmal zum fotografieren dort gewesen, aber wir hatten von unserem Appartement aus doch fast 50 Minuten "Anreise" und das dann abends nochmal, hatten wir keinen Bock. Vielleicht wäre es besser gewesen, direkt erst am späteren Nachmittag dort zu sein, ist jetzt aber auch Geschichte.
Großstadt und Strand ist ja meist keine so tolle Kombination. Natürlich ist es am Meer immer fein, nur sollte man bei den Stränden keine so hohen Ansprüche haben. Mir fällt jedenfalls auch keine andere Großstadt ein, wo es gleichzeitig auch einen lohnenswerten Strand gibt.
Für uns war der Strand ja ohnehin "Nebensache" - hat halt einfach gepasst an dem Tag. Aber man hat da wirklich drauf geachtet, nix zu verbauen, nirgends hohe Hotelbunker, und eben auch nicht den Strand "verschmälert" zugunsten der Promenade. Das finde ich schon gut.
LG
Gusti
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Danke für Euere Eindrücke von Valencia. Schade, dass das Wetter nicht so passte, aber die Stadt ist auch bei nicht so tollem Wetter sehr interessant und kulturell absolut sehenswert, wie Euer Bericht und die Bilder mehr als anschaulich zeigen.
Für uns war Valencia damals im Frühling ein absolutes Highlight, Sonne, blauer Himmel und total entspannte Atmosphäre. Doch man kann sich leider nicht immer die besten Bedingungen aussuchen, umso besser, dass ihr das Beste draus gemacht habt und wir trotzdem tolle Impressionen aus Valencia sehen konnten
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Danke für diesen Bericht und die Bilder - für einen Städtetrip auf jeden Fall interessant!