Highlights und Hidden Gems - meine persönliche Indien-Schatzkiste

  • Hallo zusammen,

    die letzten Jahren habe ich keine Reiseberichte mehr geschrieben. Dennoch komme ich immer wieder an Orte, die mein Herz aufgehen lassen und von denen ich denke, auch ihr hier im Forum solltet wissen, dass es diese Orte gibt. Vielleicht liegt ja mal der eine oder andere davon an der Wegstrecke...

    Ich habe mir daher überlegt, diese Orte in lockerer Reihenfolge ohne System jeweils mit einigen Bildern vorzustellen, pro Ort ein Beitrag in diesem Thread. Es können Orte sein, die eher am Wegesrand mal einen Abstecher lohnen oder Orte, an denen man sich länger aufhalten könnte oder auch einfach Stadtteile in Metropolen. Ich will versuchen, einige Infos zur Lage und Erreichbarkeit sowie dem Zeitbedarf zu geben.

    Ihr könnt natürlich gerne kommentieren und Fragen stellen. Fühlt euch willkommen!

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Jejuri

    Jejuri ist eine Kleinstadt in Maharashtra nahe Pune (ca 50 km, ca. 75 Minuten Fahrt). Zeitbedarf vor Ort: Etwa 1 bis maximal 2 Stunden.

    In Jejuri gibt es den Khandoba Tempel (eine Form des Gottes Shiva). Hier wird die Gottheit mit Kurkuma verehrt.

    Man muss vom Ortskern aus zu Fuß gehen, hierzu muss man etwa 10 bis 15 Minuten Stufen steigen. Das ist aber alles nicht zu steil und gut machbar, zumal man immer wieder anhalten und dabei interessante Szenen beobachten kann.

    Schon vor Betreten des Zugangs zum Tempel kann man Kurkumapulver kaufen. Ich denke, es wird eher nicht so reine Qualität sein, da es wirklich in großen Mengen von den Pilgern gekauft wird.

    Schon bald wird beim Zugang zum Tempel alles gelb vom Kurkuma. Die Pilger lassen das Kurkuma von Priestern segnen und verteilen es schon auf den Stufen. Besonders die Gottesabbildungen werden reich bedacht.

    Im Tempel selbst führen dann Priester mit dem Kurkuma, das ihnen gebracht wird, Poojas aus. Dann steht man auf einer großen runden Fläche vor dem eigentlichen Heiligtum und wirft das Kurkuma händeweise auf den Tempel und verteilt es auch den eigenen Verwandten großzügig im Gesicht.

    Die Stimmung ist wegen der vielen gelben Wolken fast wie an Holi, die Gläubigen haben Spaß an ihrem Tun.

    Man muss nicht das gesamte mitgebrachte Kurkuma opfern. Man kann auch einen Teil behalten und es dann zu Hause zum Kochen nutzen.

    Jejuri ist einer der Orte, an denen ich keine anderen Weißnasen getroffen habe, an denen es keine westlichen Souvenirs gibt und keine Guides. Man kann völlig in spirituelles indisches Leben eintauchen. Gelegentlich wurde ich aber von anwesenden Priestern nach Geld gefragt.

    Tipp: Alte oder gelbe Sachen anziehen. Ich habe leider eine ganze Hand von dem Zeug abbekommen und es hat meinen hellgrauen Lieblingsschal und mein nagelneues direkt vor der Reise gekauftes relativ helles Kleid gelb eingefärbt. Erstaunlicherweise ging die Farbe mit einigen Wäschen rückstandslos wieder heraus.

    Meine Bewertung: Ein definitiv einmaliger Tempel und somit unbedingt sehenswert!

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Rewalsar

    Rewalsar ist ein Dorf in Himachal Pradesh. Die Fahrzeit von Rewalsar nach Shimla, Chandigarh, Dharamsala oder Amritsar beträgt 4 bis 6 Stunden. Rewalsar ist nicht mit dem Zug erreichbar, aber es gibt einen Busbahnhof.

    Rewalsar ist zum Kennenlernen mit einer Übernachtung und einem halben Tag gut machbar. Netter und wirklich lohnenswert sind 2 Übernachtungen.

    Rewalsar ist den Hindus, Sikh und Buddhisten wichtig und sehr von tibetischen Refugees geprägt. An jeder Ecke sieht man Gebetsflaggen oder kann Gebetsmühlen drehen.

    Es gibt einen kleinen See, der von einer riesigen Buddhastatue überblickt wird und der von buddhistischen Mönchen und Nonnen mit Gebetsmühlen oder Malas in der Hand im Uhrzeigersinn umrundet wird. Das dauert etwa 20 bis 30 Minuten.

    Luxushotels gibt es nicht. Es gibt ein staatliches Hotel und einige Homestays direkt im Ort, einige Restaurants und Cafés. Man kann auch in einem der Klöster übernachten.

    Aufgrund der hohen Lage von 1300 bis 1400 Metern ist es recht kühl. Bei meinem Aufenthalt im März war es abends und am frühen Morgen richtiggehend frisch.

    Es ist wunderbar, am See zu sitzen oder im Café des Tempels mit der hohen Buddhastatue oder an der (weitgehend autofreien) Hauptstraße mit einem Teller voller Momos.

    Man kann an der Hauptstraße bummeln und in vielen kleinen Lädchen “Devotionalien” kaufen wie Murtis, Malas, Räucherstäbchen, außerdem Kleidung aus “fast reiner” ;) Yakwolle.

    Man kann im Ort ein wunderschönes tibetisches Kloster besuchen, einige HIndutempel und einen Gurdwara, außerdem mehrere andere buddhistische Tempel und Klöster.

    Die schwierige Seite auch hier: Es gibt viele bitterarme Menschen und somit eine Menge bettelnder Kinder, die sich an die wenigen westlichen Gäste manchmal auch sehr hartnäckig hängen. Es gibt eine Menge Straßenhunde, die aber alle freundlich wirkten. Gruselige Ecken habe ich in dem Ort nicht entdeckt.

    Meine Bewertung: Rewalsar ist einer der hübschesten Orte, die ich in Indien kennengelernt habe. Er ist überschaubar, grün, kühl und hat eine ganz besondere gelassene Atmosphäre.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • die letzten Jahren habe ich keine Reiseberichte mehr geschrieben

    ….und das habe ich vermisst !
    Na ja, Du warst ja auch nicht sooo oft verreist 😅….

    Ich habe mir daher überlegt, diese Orte in lockerer Reihenfolge ohne System jeweils mit einigen Bildern vorzustellen, pro Ort ein Beitrag in diesem Thread. Es können Orte sein, die eher am Wegesrand mal einen Abstecher lohnen oder Orte, an denen man sich länger aufhalten könnte oder auch einfach Stadtteile in Metropolen. Ich will versuchen, einige Infos zur Lage und Erreichbarkeit sowie dem Zeitbedarf zu geben.

    Tolle Idee 🤩

    Ich freue mich, diese Orte von Dir vorgestellt zubekommen. Deine Erfahrungen und Tipps sind einmalig, danke, dass Du das mit uns teilst.

  • Das freut mich, ihr beiden, dass ihr die Idee gut findet. Ich hoffe, dass Karina und alle anderen, die eine Indienreise im Sinn haben, hiervon profitieren können, weil ich es so schade finde, dass die meisten der Orte in Reiseführern nur in einem Nebensatz und mit einem verschwommenen Schwarz-Weiß-Bild bedacht werden...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Anandpur Sahib

    Anandpur Sahib ist eine Kleinstadt im Punjab, etwa 3 bis 3,5 Stunden Fahrt jeweils von Shimla, Dharamsala und Amritsar entfernt. Von Chandigarh aus ist die Stadt in weniger als 1,5 Stunden zu erreichen.

    Die Stadt ist als Heimat einiger der bedeutendsten Gurus der Sikh einer der heiligsten Orte im Sikhismus und somit auch Austragungsort des Festivals “Hola Mehalla”, das fast parallel zu Holi im Frühjahr gefeiert wird. Hola Mehalla wird auch mit Farben gefeiert, ist aber ansonsten eher eine Art Olympiade mit vielen Schaukämpfen.

    Ich hatte 2023 überlegt, zu dem Fest dort zu sein, aber mir ist berichtet worden, dass es dann hoffnungslos überfüllt sein soll, sodass es gut wäre, schon einige Tage vor dem Festival anzureisen, um überhaupt einen Weg in die Stadt zu finden, sodass ich lieber schon vor dem Festival die Stadt besucht habe. Toll war aber, dass zu der Zeit schon viele traditionell in den wunderschönen Trachten der Sikh gekleidete Menschen unterwegs waren mit großen Wagen auch schon viele Kilometer außerhalb der Stadt, offenbar auf dem Weg zum Festival.

    Entsprechend der Bedeutung der Stadt finden sich zahlreiche Gurdwaras dort. Die Innenstadt ist klein, man kann sie und ihre Gurdwaras gut zu Fuß erkunden.

    Eine Übernachtung lohnt, wenn man eine vollständig untouristische Stadt im Punjab besuchen will. Aber auch ein Tagesausflug von Chandigarh aus oder ein paar Stunden auf der Durchreise (insbesondere für das Museum Virasat e Khalsar) und vielleicht den einen oder anderen am Wegesrand liegenden Gurdwara reichen auch.

    Das größte Highlight ist das wirklich sehr schöne hochmoderne Sikh-Museum Virasat e Khalsa etwas außerhalb. Anandpur Sahib ist offenbar für internationale Touristen so uninteressant, dass leider die Beschilderung nicht einmal auf Englisch ist, zumindest nicht durchgehend. Das Museum ist dennoch absolut lohnenswert, da es sehr stimmungsvoll ist. Stimmung wird mit wunderschönen Arrangements, viel Technik, Lichtstimmungen und Musik erzeugt. Die vielen andächtigen, aufgeschlossenen, schön anzusehenden und gebildeten Sikhs tragen auch zur Stimmung bei.

    Es gibt ein großes sauberes Café / Restaurant mit leckerem Lassi für die anschließende Pause.

    Leider ist das Fotografieren im Museum verboten. Wenige verstohlene (und daher leider schlechte) Bilder habe ich dennoch gemacht. Eintritt ist frei, aber man braucht gegen Vorlage des Passes ein Ticket.

    Zeitbedarf für das Museum inklusive Ticket und Weg vom Parkplatz zum Museum: 1,5 bis 2 Stunden.

    Ich habe im wesentlichen drei Gurdwaras besucht:

    Die ersten 3 Bilder: Takhat Sri Kesgarh Sahib (groß, zentral)

    1 Bild: Gurdwara Kila Sri Anandgarh Sahib

    Das letzte Bild: Gurdwara akal Bunga (war direkt neben meinem Hotel)

    Meine Bewertung: Unbedingt zumindest in das Museum, wenn es irgend möglich ist und einigermaßen in die Route passt. Es erwartet euch ein Ort, von dem wohl kaum jemand in unseren Breitengraden je gehört hat, obwohl die Stadt für die Sikhs wohl ebenso heilig ist wie Jerusalem für Christentum, Judentum und Islam. Ich habe hier nichts Unangenehmes erlebt, aber jede Menge Aufmerksamkeit bekommen.

    Abschließender Tipp: Unbedingt ein Tuch für den Kopf mitbringen (für Männer reicht ein kleines Tuch, im Zweifel ein Taschentuch, für Frauen ein Schal), da alle Menschen in den Gurdwaras den Kopf mit einem Tuch bedecken müssen und es angenehmer ist, selbst eines dabei zu haben und sich keins aus den großen Kisten am Eingang der Gurdwaras nehmen zu müssen.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ich habe auch ein paar sehr kurze Videosequenzen aus dem Museum und den Gurdwaras. Schade, dass ich die hier nicht direkt hochladen kann, denn ich liebe die Hymnen der Sikhs, die etwas Hypnotisches haben. Allein auf den Bildern kommt das leider nicht annähernd rüber...

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • absolut authentische, zuverlässige Informationen

    Nun ja, es sind halt die Infos, die ich aufgrund meines Besuches und der Recherchen vorher zusammengesammelt habe, insofern sicherlich nicht vollständig und möglicherweise mit Fehlern. Aber es ist das Beste, was ich so zu bieten habe.

    Wer das liest, muss halt wissen, dass es subjektive Eindrücke sind und dass ich kein Reisebüro bin und auch keinen Reiseführer schreibe.

    Der Thread soll zum Ideenholen anregen. Und zudem sind es ja auch immer wieder dieselben Tipps, die ich gebe, sodass ich es mir auch einfacher machen kann, indem ich (innerhalb und außerhalb des Forums) einfach auf diesen Thread verweisen kann mit dem Hinweis: "Scroll mal dort, da habe ich mehr zu XY geschrieben."

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • ISKCON-Tempel Mumbai (und anderswo)

    ISKCON-Tempel sind Krishna geweiht. Der ISKCON-Tempel in Mumbai liegt verhältnismäßig günstig an der Back Bay und nur wenige Schritte vom Chowpatty Beach entfernt, an dem man anschließend beispielsweise das Treiben zu Sonnenuntergang beobachten kann.

    Krishna huldigt man mit Bhakti, also Hingabe. In Krishna-Tempeln wird daher nahezu durchgehend das Krishna-Mantra gechantet in verschiedenen Rhythmen und Tempi, mit unterschiedlichem Ausdruck. Dieses geschieht im Wechselgesang, also der Vorsänger gibt jeweils eine Zeile vor und die Gemeinde singt sie anschließend genau so nach.

    “Hare Krishna hare Krishna, Krishna Krishna hare hare. Hare Rama hare Rama, Rama Rama hare hare.”

    Der Umgang mit den Gästen in den ISKCON-Tempeln ist ausgesprochen höflich und freundlich. Man grüßt sich mit “Hare Krishna”.

    Es ist toll, die Gläubigen zu beobachten, die sich am Altar vorne ihren Segen abholen, sich noch ein wenig setzen und dem Mantra lauschen oder mitklatschen und mitsingen.

    Zeitbedarf: Ab 15 Minuten oder auch 2 Stunden, je nachdem, wie lange man bleiben möchte.

    Es lohnt sich aber auch in jeder Stadt, nach einem ISKCON-Tempel Ausschau zu halten. Beispielsweise habe ich die Aarti (abendliche Lichtzeremonie) in Bangalore als sehr stimmungsvoll erlebt und auch in Hyderabad war der ISKCON -Tempel sehr schön. Selbst in London wurde gechantet.

    Den ISKCON-Tempeln sind oft andere Einrichtungen angeschlossen wie ein Shop mit Literatur oder ein Restaurant. Somit gibt es auch immer etwas zu gucken und mehr zu tun als sich nur in den Tempel zu setzen.

    Meine Bewertung: Der ISKCON in Mumbai ist groß und gut besucht und gehört somit für mich bei jedem Besuch in Mumbai zum Standard-Programm (vorher Öffnungszeiten checken). Das Mitsingen, bei dem man nicht über Text und Melodie nachdenken muss, da beides einfach und vorgegeben ist, führt dazu, dass Gedanken und Atmung harmonisiert werden. Wer singt, kann keine Angst haben… Für mich ist es immer eine tolle Pause im Trubel, bei der ich ein bisschen sitzen und entspannen kann und dennoch “richtig Indien erlebe”.

    P. S.: Vrindavan, wo der Legende nach Krishna aufgewachsen ist, ist das Zentrum der Hare Krishna-Bewegung. Die Stadt und den dortigen Tempel stelle ich aber in einem gesonderten Beitrag vor.

    Die Bilder hierzu in folgender Reihenfolge (wieder mal bedauernd, dass ich Videos hier nicht hochladen kann...)

    5 Bilder Mumbai, 2 Bilder Bangalore, 1 Bild Hyderabad

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Vrindavan

    Vrindavan liegt an der Wegstrecke zwischen Delhi (etwas mehr als 3 Stunden Fahrt) und Agra (1,5 Stunden Fahrt).

    Zeitbedarf: 1 Nacht (2 halbe Tage) sind OK für Sightseeing, ich werde im Februar 2 Nächte bleiben. Sollte man nur auf der Durchreise Zeit für einen Abstecher haben, wäre der Sri Sri Krishna Balaram Mandir das Hauptziel. Manche bleiben Wochen, Monate oder Jahre.

    Vrindavan ist der Ort, wo der Legende nach Krishna aufgewachsen ist, nachdem er im benachbarten Mathura in einem Gefängnis zur Welt kam.

    Krishna wuchs als Gopala bzw. Govinda (Kuhhirte) auf. Sein Erkennungszeichen ist die Flöte. Er wird häufig gemeinsam mit seiner älteren Geliebten und spirituellen Gefährtin Radha dargestellt, heiratete aber 16108 entführte Prinzessinnen, um deren Ehre zu retten.

    Vrindavan ist heute ein armer Ort, dessen Herzstück für die vielen hier lebenden westlichen Heilssuchenden der Sri Sri Krishna Balaram Mandir ist. Beeindruckend ist auch der etwa 500 Meter entfernt liegende Prem Mandir.

    Der Ort ist nicht nur geprägt von westlichen Krishnaanhängern, sondern auch von einer Vielzahl von indischen Pilgern. Man sieht demnach nicht nur große Gruppen von Indern, die barfuß in teilweise endlosen Schlangen zu den Tempeln streben, sondern auch E-Rikshas, die mit den Bewohnern der Stadt oder mit Krisha-Devotees (die man an dem winzigen dünnen Zöpfchen auf dem ansonsten kahlen Kopf erkennt) durch die Stadt fahren. “Normale Touristen” (die mit der Kamera um den Hals, die andächtig ihren Guides lauschen und die immer ein bisschen wie Fremdkörper wirken) gibt es eher nicht. In den Straßen kann man sich am Wegesrand ein Tattoo stechen lassen (oder besser wohl doch nicht), es gibt einen belebten Market, inzwischen viele Hotels und Restaurants.

    Sri Sri Krishna Balaram Mandir: Ein sehr großer, wunderschöner Krishna-Tempel, voll und überströmend vom Krishna-Mantra und von Devotees, die Krishna huldigen. Es wird ausgelassen gesungen und getanzt, zumindest in den Abendstunden. Die Aarti kurz vor Schließung des Tempels abends ist der absolute Höhepunkt und wunderschön. Jede/r darf ein Licht vor dem Angesicht Krishnas kreisen lassen (Achtung, immer im Uhrzeigersinn). Ich habe bei meinem Besuch den Tempel heiser verlassen und mich gefühlt, als ob ich 2 Stunden Sport getrieben hätte, glücklich und KO.

    Prem Mandir: Ein abends ab Sonnenuntergang wechselnd bunt beleuchteter Tempel auf einem großen Marmorsockel.

    Ein Abstecher nach Mathura lohnt, aber es empfiehlt sich, hinsichtlich der Unterkunft möglichst nah am Krishna-Tempel in Vrindavan zu bleiben.

    Geht oder fährt man (mit einer E-Riksha) weiter in die Flussschleife der Yamuna, stößt man auf weitere Tempel und Ghats. Allerdings ist Yamuna trüb und stinkend. Es sieht ein bisschen zu ärmlich aus um malerisch zu sein. Falls ausreichend Zeit vorhanden ist, dennoch lohnenswert als Mosaikstein, denn Indien ist kein Märchenland.

    Meine Bewertung: Ein für mich zu Herzen gehender Ort, besonders abends.

    Kritisch: Diebische Affen, die versuchen einem das Handy aus der Hand zu reißen und es gegen ein “Frooti” (Mangosaft) wieder hergeben und bittere Armut in der offenbar auch wachsenden und außerhalb der Altstadt immer moderner werdenden relativ kleinen Stadt.

    Tipp: Unbedingt möglichst nah am Sri Sri Krishna Balaram Mandir wohnen wegen der Aarti abends, am besten im MVT Guesthouse, ein wirklich hübsches schlichtes Hotel, das direkt dem Tempel angeschlossen ist und abends aus voller Kehle mitchanten und tanzen.

    Bilder:

    4 Bilder Altstadt und Yamuna, 2 Bilder Prem Mandir, 4 Bilder Sri Sri Krishna Balaram Mandir und "drumherum"

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Datia

    Datia ist ein Fort, das direkt an der Strecke von Gwalior nach Orchha liegt, etwa 1,5 Stunden von Gwalior entfernt und 1 Stunde von Orchha entfernt.

    Zeitbedarf: 30 bis 60 Minuten, Eintritt frei.

    Das Charmante an diesem Fort ist zum einen die wirklich beeindruckende Architektur, noch viel mehr aber, dass man hier das Gefühl hat, ein verwunschenes Schloss, einen “lost Place” zu besichtigen. Vor dem Tor verdingt sich ein Guide, im Fort begegnet man dem einen oder andere Einheimischen, ansonsten ist man völlig allein. Es herrscht völlige Ruhe.

    Meine Bewertung: Lohnt sich, wenn man ohnehin auf der Strecke ist und Zeit hat.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Dharamsala - McLeod Ganj - Dharamkot - Bhagsu Nag (Himachal Pradesh)

    Dharamsala ist der “Sammelbegriff” für die Orte Dharamsala, McLeod Ganj, Dharamkot und Bhagsu Nag. Der nächstgelegene Flughafen ist Kangra, etwa eine halbe Stunde von Dharamsala selbst und dem deutlich höher gelegenen McLeod Ganj entfernt. Mit dem Auto fährt man zu den nächsten für den Tourismus interessanten Orten Chandigarh etwa 6 Stunden, nach Amritsar sind es 5 Stunden, nach Shimla 7 Stunden.

    Zeitbedarf: Ab 2 Übernachtungen, sofern man sich auf McLeod Ganj und reines Sightseeing beschränkt.

    Die höher gelegenen Orte McLeod Ganj, Dharamkot und Bhagsu Nag eignen sich hervorragend für eine Indienreise in der im Flachland heißen Reisezeit ab April.

    Sehenswürdigkeiten: Im Mai war dort Wetter wie in einem schönen deutschen Sommer, allerdings auch mit dem einen oder anderen Gewitter.

    Der Sitz des Dalai Lama in McLeod Ganj: Der Tempel selbst ist ein modernes Gebäude und eher nüchtern. Dennoch finden sich hier Buddhisten aus aller Welt.

    Die Kora in McLeod Ganj: Ein Rundweg (Pilgerweg), der in etwa einer halben Stunden Spaziergang an zahllosen Stupas, Gebetsmühlen und Gebetsfahnen vorbei führt. Man teilt sich den Weg nicht nur mit den Pilgern, sondern auch mit zahllosen Kühen.

    Der Main Market in McLeod Ganj: Eine wirklich lange Geschäftsstraße voll mit Restaurants, Cafés, Geschäften und Guesthouses, leider nicht autofrei, sodass es immer wieder anstrengend eng wird.

    Von McLeod Ganj und der Kora aus gibt es immer wieder tolle Ausblicke auf die verschneiten Gipfel des Himalaya.

    McLeod Ganj ist natürlich sehr geprägt von vielen Tibetern, die hier die Nähe des Dalai Lama suchen.

    Bhagsu Nag: Der Stadtteil kann zu Fuß oder auch mit Taxi /Riksha erreicht werden. Hier wird es etwas hinduistischer und es gibt einen Wasserfall. Viele indische Besucher. Hotels und Guesthouses hier sind etwas günstiger, sodass viele Besucher, die sich die höheren Preise in McLeod Ganj nicht leisten wollen, hier ihr Quartier haben. Gute Auswahl an Guesthouses, Restaurants und Shops.

    Dharamkot: Die typische “chillende” Backpacker- und Travelerszene. Recht enge Gassen, eher moderne und stylishe Cafés, viele Hostels, viele junge spirituelle Menschen, großes Angebot an Kursen wie Yoga, Meditation etc. In den Lokalen gibt es bedarfsgerecht ein großes Angebot an israelischen Speisen und veganen Gerichten. In den Läden gibt es neben den üblichen Souvenirs alternative Kleidung, Yogamatten und Meditationsbedarf.

    Dharamsala: Wirtschaftliches Zentrum der Region. Von McLeod Ganj aus gibt es eine Seilbahn, mit dem man den Ort schnell erreichen kann (habe ich nicht besucht, bin nur durchgefahren).

    Meine Bewertung: Für eine Reise in der heißen Jahreszeit eine tolle Möglichkeit es sich in Indien gut gehen zu lassen, im Winter wahrscheinlich zu frisch in ungeheizten und schlecht isolierten Unterkünften. Ich war im Mai eine Woche in McLeod Ganj, habe (aufgrund einer heftigen Erkältung) nicht allzu viel unternommen. Aber es ist toll, die Ausblicke zu genießen, auch mehrfach die Kora zu gehen, Pancakes zu essen in einem der vielen Cafés und auch mal anderes asiatisches Essen (wegen der vielen Gäste aus buddhistischen Ländern vor allem koreanisch, tibetisch) zu genießen.

    Schwierigkeiten vor Ort: Keine (außer der verhältnismäßig abgelegenen Lage).

    Bilder: 2 Bilder Bhagsu Nag, 1 Bild Dharamkot, alles weiterre McLeod Ganj (Ausblicke, Zentrum, Sitz des Dalai Lama und Kora)

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Lodhi Art district (Delhi)

    Ein Viertel voll mit Street Art, im Süden Delhis in einem gepflegten ruhigen (Wohn-)Viertel gelegen.

    Erreichbar am besten per Taxi / Uber, nächste Metro-Station JLN-Stadium (+ 10 Minuten zu Fuß)

    Gut kombinierbar mit Lodhi Gardens (sehr schöne Park-Anlage mit Monumenten, in denen junge Paare verstohlen Händchen halten) und auch dem Khan Market (überschaubare gehobene Shopping-Zone mit Restaurants, mit vielen schönen lokalen Marken ohne internationale Ketten)

    Zeitbedarf: Ab 30 Minuten Spaziergang für einige schöne Murals. Oder man heuert einen Rikscha-Fahrer an, der einen von Kunstwerk zu Kunstwerk fährt.

    Da es ein gehobenes Viertel ist, findet man auch einige wirklich schöne Restaurants mit leckerem Essen für die Pause danach.

    Unter dem folgenden Link findet man unter anderem eine Karte, in der alle Murals eingezeichnet sind:

    https://www.golivegotravel.nl/en/asia-en/new…i-art-district/

    Meine Bewertung: Eine völlig andere Seite Delhis abseits der lauten und chaotischen im Verkehrschaos versinkenden Stadt. Lohnenswert, wenn man schon alles kennt oder (insbesondere in Verbindung mit den Lodhigardens), wenn man es mal etwas ruhiger und gepflegt will.

    Bilder:

    7 Bilder Lodhi Street Art, 2 Bilder Lodhi Gardens, 1 Bild sehr gutes Essen in einem Lokal am Khan Market (ausnahmsweise mal israelisch)

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Gokarna (Karnataka)

    Einer der wichtigsten hinduistischen Pilgerorte im nördlichen Karnataka, etwas südlich von Goa. Direkt an der arabischen See gelegen und umgeben von unverbauten Stränden mit Hippie-Flair.

    Fahrtzeit etwa 3,5 Stunden vom Flughafen Dabolim (Goa).

    Zeitbedarf: 2 Übernachtungen sind komfortabel, ein Tagesausflug aus Süd-Goa ist möglich oder auch ein Abstecher von den nahen Stränden.

    Als ich Mitte Oktober dort war, hatte die Saison noch nicht begonnen, ich habe nur maximal 5 andere westliche Touristen gesehen (das ist im Winter anders, wenn die Strände die Sonnenhungrigen anziehen).

    Gokarnas Herzstück ist der Mahabaleshwara-Tempel, der den angeblich ältesten Shiva Lingam beherbergt. Leider ist Ausländern der Zutritt zu diesem und einigen anderen Tempeln im Ort versagt. Es bleiben dennoch einige Tempel, in denen man willkommen ist und Ruhe findet.

    Es gibt einen sehr schönen Ganesh-Tempel und einige andere Tempel, einen netten Main Market mit “Pilgerbedarf”, Gewürzen, Süßigkeiten, einen Stadtstrand (kein Badestrand), einen malerischen heiligen Teich mit Schreinen und Tempeln.

    Ich habe Gokarna als durchgehend pittoresk erlebt, voll mit pilgernden Familien aus dem gesamten Süden Indiens, geschäftigen Menschen mit Blumenopfern, Priestern auf Mopeds und vielen offenen einsehbaren Wohnhäusern, wo man besonders abends beim Spaziergang in den Gassen einen Blick in den Alltag der dort lebenden Familien erhaschen kann.

    Morgens ein Spaziergang vorbei an Tempeln mit Meerblick und Blick auf Fischerboote und über Felder zu den nahen Stränden Kudle Beach und Om-Beach ist toll.

    Zumindest Mitte Oktober fand ich die Infrastruktur an den Stränden um Gokarna herum nicht so attraktiv und würde für einen Strandaufenthalt wohl eher Goa bevorzugen.

    Als Unterkunft im Ort kann ich von Herzen das Nimmu House direkt am Mahabaleshwara-Tempel empfehlen, eines dieser typischen schlichten, sauberen familiengeführten Hotels, in denen man sich sein Frühstück aufs Zimmer bestellen und es auf dem Balkon mit Blick zum Strand essen kann.

    Meine Bewertung: Zuckersüßer, malerischer, so richtig indischer Ort, leider ein wenig abseits von anderen für uns Touristen interessanten Orten (außer Goa). Nachteile: Leider, leider sehr viel Vermüllung außerhalb des Ortes in der Nähe der Strände.

    Bilder: In diesem Post Bilder aus dem Ort selbst, im nächsten Beitrag aus der Umgebung von Gokarna und zur Dokumentation auch einer der Müllberge.

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    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Dörfer um Puri (Odisha) herum: Künstlerdorf Raghurajpur und Fischerdort Chandrabagha

    Raghurajpur ist ein "Craft Village” in Odisha direkt an der Strecke von

    Bhubaneshwar nach Puri, 1,5 Stunden Fahrt südlich von Bhubaneshwar und eine halbe Stunde nördlich von Puri.

    Chandrabagha ist ein Fischerdorf, etwa eine Stunde westlich von Puri.

    Zeitbedarf: Jeweils ca. 1 Stunde für einen Spaziergang.

    In Raghurajpur ist quasi jede Familie eine Kunsthandwerkerfamilie, in der das Können über viele Generationen weitergegeben wurde. Es werden filigrane Bilder hergestellt auf Baumwollrollen oder Palmblättern. Geht man durch das Dorf, geht man vorbei an den bunt bemalten Häusern der Künstler.

    Chandrabagha ist ein malerischer Fischerort, angeblich auch ein Pilgerort, allerdings waren zum Zeitpunkt meines Besuches keine anderen Gäste dort. Insbesondere Chandrabagha fand ich herzerwärmend in diesem quasi “open air Museum”, dort hatte ich teilweise das Gefühl in einer sehr authentischen Filmkulisse zu sein und habe heimlich Ausschau gehalten nach einem riesigen Parkplatz, auf dem die zahlreichen Komparsen abends zu ihren Mopeds und Autos strömen, um nach Hause in ihre modernen Wohnungen zu fahren ;)

    Meine Bewertung: Besucht man “India’s best kept Secret Odisha und macht Station in Puri, lohnt sich neben dem obligatorischen Besuch des Sun Tempels in Konark, der inzwischen nur noch Museum ist, ein Ausflug zu diesen Dörfern absolut. Dem Besuch der größeren Städte Bhubaneshwar (wo man bei Anreise mit dem Flugzeug ankommt) und Puri (Pilgerstadt am Meer mit einem sehr schönen, jedoch auf indische Besucher ausgelegten Strand) stehe ich ein bisschen ambivalent gegenüber. Zwar gibt es hier einige sehr schöne Tempel und untouristisches indisches Leben in sehr modernen Städten, allerdings sind die wichtigsten Besuchermagnete (Lingaraj Tempel in Bhubaneswar, Shri Jagannath Tempel in Puri) für Ausländer nicht zugänglich. Insofern reichen 3 - 4 Nächte für diese Region vollkommen aus, wenn man auf dem Weg zur Tribal Area ist.

    Bilder: In diesem Beitrag 10 X Raghurajpur, im folgenden Beitrag 10 X Chandrabagha.

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