Zehn Wochen auf La Palma

  • hallo liebe Annette

    herzlichen Dank für deine tollen Bildeindrücke!.

    Habe es bisher leider noch nicht nach La Palma geschafft, aber dieses Reiseziel steht fest auf meinem Plan :)

    Habe schon von vielen Leuten gehört, dass La Palma die schönste aller Kanareninseln sein soll - wer von euch kann/würde das so bestätigen?

    Bisher war ich "nur" auf Teneriffa, Fuerteventura und La Gomera - letztere empfinde ich (bisher) von den 3en als schönste Insel der Kanaren.

  • Diese Frage kann wohl nur Annette als Langzeitreisende beantworten!
    Sie hat auf den beiden unterschiedlichen Wetterseiten im Osten und im Westen gewohnt und die ganze Insel erkunden dürfen.

    Und die Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters :)

    Ich frage aus echtem Interesse:
    Was war denn für dich schön auf La Gomera = wie lange warst du dort und was hat dich beeindruckt?

  • Hallo Reisetoni ,
    es ist schwer eine Bewertung für eine Insel abzugeben.
    Teneriffa und Gran Canaria gefallen mir sehr gut, sind aber auch sehr "voll" .
    La Palma gefällt uns sehr gut; es liegt auch viel an der Unterkunft. Da haben wir jetzt richtig Glück.
    Wenn ich Zeit habe 8o schreibe ich morgen mal wieder etwas.
    Wir hatten mal das Thema : Kanaren - Welche Insel ist der Favorit?

    Schöne Grüße von Annette

  • Ich habe einen extra Link nur für diese Kunst erstellt:

    Hallo Annette,

    die Bilder sehen ja wirklich phantastisch aus und es ist für jeden etwas dabei - ob für die Kleinsten, die ältere Generation, Freunde des Meeres oder generell für die Kunstliebhaber.

    Raffiniert finde ich die Krake. Da habe ich den Eindruck, dass sie aus der Hauswand direkt auf einem zukommt.

    Danke Dir für den Link.

    LG
    gudi=)

    Einmal sehen ist mehr Wert, als hundert Neuigkeiten hören.
    (Japanisches Sprichwort)


  • Los Llanos ist einfach wunderschön und es gibt immer viel zu entdecken.Wir waren mit dem Bus unterwegs - in Fuencaliente und Las Manchas - und mussten auf den neuen Straßen über das Lavafeld fahren. Es ist sehr unwirklich, diese schwarzen Massen zu sehen. Für mich als Außenstehende gehen die Arbeiten sehr schnell voran. Man kann sich gar nicht vorstellen, was jetzt alles für eine neue Infrastruktur geschaffen werden muss.

    Dort wo sich 2021 in einem mehrere 100 Meter breiten Streifen die Lava des neuen Vulkans Tajogaite über Kilometer hinunter ins Meer schob, hatten die Palmerer die verschüttete Straße durch eine neue ersetzt – auf der fuhren wir im Bus südwärts nach Fuencaliente. Wir sahen schwarz – links und rechts Lava und schwarzer Staub, immer mal wieder Bagger und andere schwere Fahrzeuge, die im Einsatz waren, für die Neugestaltung des verschütteten Gebietes.

    Aus Wikipedia:

    „Die von den Lavaströmen zerstörten Flächen, Gebäude und auch Straßen wurden täglich vom Copernicus Emergency Management Service publiziert. Die Copernicus-Daten zu zerstörten Gebäuden sind nur Rohdaten und wurden von der Inselregierung regelmäßig durch Abgleich mit den Katasterdaten stark nach unten korrigiert. Nach einem Abgleich am 8. November waren bis dahin 1452 Gebäude zerstört oder beschädigt, davon 1177 Wohngebäude. Insgesamt zerstörten die Lavamassen nach Angaben des Katasteramtes mehr als 1600 Gebäude, 1300 davon waren Wohnhäuser. Die Lava hat zudem mehr als 70 Kilometer Straßen und 370 Hektar Bananenplantagen unter sich begraben.“

    Bilder vom Bus
    Kreisverkehr - die Kirche wurde in Todoque durch den Lavastrom zerstört


    In Las Manchas - Lavafeld

    Ausflugsfotos gibt es hier (bis Ende Februar kommen neue hinzu)
    https://shorturl.at/Dzjuz

  • Zum Mirador de Tajogaite

    El Paso, die Stadt, liegt nicht im direkt vom Ausbruch betroffenen Gebiet, aber von der Bus-Haltestelle (Tujaya Mirador) ausgehend kann man sich über ein paar km Fußweg dem Krater nähern … zumindest soweit es erlaubt ist. Einen Teil der Strecke, den steilsten und längsten, kannten wir, aber es war auch der schönste. Viel Wildwuchs, mal rechts, mal links der schmalen Straße, dazwischen immer mal Pflänzchen, das uns ein Foto wert war. Ob man die Prachtbauten die wir sahen, mit angelegten Gärten vorne und geduldeter Wildnis hinten als Finca bezeichnen kann? Vieles kam uns deutsch vor obwohl wir den Grund gar nicht benennen können.

    Noch einen Kurve und noch eine Steigerung der Steigung … irgendwann waren wir oben an der Hauptstraße; von da an ging es ebenerdig weiter. Was wir unterwegs sahen, die angekogelten und die verkohlten Bäume waren nicht des Volcans Werk, sondern ein Feuer einen Monat zuvor, das in der Region große Schäden angerichtet hat - einen Monat später spie Tajogaite, Feuer, Asche und Lava. Vom Feuer hat sich die Natur weitestgehend erholt – das ist immer so. Nur die schwarzen Baumgerippe erinnern noch.


    Auf unserem Weg zum Mirador de Tajogaite kamen wir an eine Absperrung. Eine Spanierin in gelber Warnweste entstieg einem roten Kleinwagen. In brockeligem Deutsch, etwas besserem Englisch und ganz viel Spanisch, wies sie uns den Weg und gab uns Verhaltensregeln mit.

    Hinter einer weiteren Absperrung war die weiterführende Straße unter einem 15 Meter hohen Lava-Berg begraben. Ende Gelände. Zum provisorischen Mirador hinab, hatte man einen Betonweg angelegt. Linkerhand, und vielleicht 10 Meter vom Weg entfernt, Lavamassen, davor die Baum-Überlebenden und eine neue Generation Büsche. Ein paar einfache Hölzer kennzeichneten das Ende des Betonwegs, wo man freie Sicht auf das Lavafeld hatte.

    Hin und wieder ein Haus dazwischen - neu gebaut oder von La Virgen beschützt? -, Bagger baggerten, Bohrhämmer waren zu hören, weiter unten könnte eine neue Straße gebaut werden. Vorzustellen, dass unter der Lava Häuser Straßen, Plätze für immer begraben sind – mir fällt´s schwer.

    Leider lag der Tajogaite im äußerst ungünstigen Gegenlicht. Der ganze Berg war von der Sonne überstrahlt und nur mit Mühe konnte ich durchs Fernglas einen unklaren Blick in den Krater werfen. Hatten wir uns ein bisschen anders gewünscht, aber heute war es am Meer genau so diesig wie in den Bergen … vielleicht Calima.

    Schöne Grüße von Annette

  • Noch etwas Text zum Vulkanausbruch 2021 Tajogaite.

    Wir sahen ihn fast jeden Morgen im Sonnenlicht, Rauch stieg aus 3 Stellen auf; kuckten wir abends nach ihm, hatte er das Rauchen eingestellt. Nur langsam erschloss sich uns das Ausmaß der Eruption, wir googelten, suchten Online-Zeitungsausschnitte, fuhren mit dem Bus auf einer neu angelegten Straße durchs Lavafeld. Wir sahen schwarz: Links und rechts Lava, am Straßenrand Berge von schwarzem Gries, immer mal wieder Bagger und andere schwere Fahrzeuge. Die Neugestaltung des verschütteten Gebietes hatte nach Erkalten der Lava und dem Abzug schädlicher Gase sofort begonnen … eine Mammut-Aufgabe.

    Aus Wikipedia: „Die von den Lavaströmen zerstörten Flächen, Gebäude und auch Straßen wurden täglich vom Copernicus Emergency Management Service publiziert. Die Copernicus-Daten zu zerstörten Gebäuden sind nur Rohdaten und wurden von der Inselregierung regelmäßig durch Abgleich mit den Katasterdaten stark nach unten korrigiert. Nach einem Abgleich am 8. November waren bis dahin 1452 Gebäude zerstört oder beschädigt, davon 1177 Wohngebäude. Insgesamt zerstörten die Lavamassen nach Angaben des Katasteramtes mehr als 1600 Gebäude, 1300 davon waren Wohnhäuser. Die Lava hat zudem mehr als 70 Kilometer Straßen und 370 Hektar Bananenplantagen unter sich begraben.“

    Zum provisorischen Mirador hinab, hatte man einen Betonweg angelegt. Linker Hand, und vielleicht 10 Meter vom Weg entfernt, Lavamassen, davor die Baum-Überlebenden und eine neue Generation Büsche. Ein paar einfache Hölzer kennzeichneten das Ende des Betonwegs, wo man freie Sicht auf das Lavafeld hatte. Hin und wieder ein Haus dazwischen - neu gebaut oder von La Virgen beschützt? - Bagger baggerten, Bohrhämmer waren zu hören, weiter unten könnte eine neue Straße gebaut werden, mit Fantasie war ein möglicher Kreisel zu erkennen. Vorzustellen, dass unter der Lava Häuser Straßen, Plätze für immer begraben sind – mir fällt´s schwer; Menschen waren damals nicht zu Schaden gekommen, sie waren rechtzeitig gewarnt und evakuiert worden. Leider lag der Tajogaite im äußerst ungünstigen Gegenlicht. Der ganze Berg war von der Sonne überstrahlt und nur mit Mühe konnte ich durchs Fernglas einen unklaren Blick in den Krater werfen. Hatten wir uns ein bisschen anders gewünscht, aber heute war es am Meer genau so diesig wie in den Bergen … vielleicht Calima.

    Einem Teil jener, die ihr Haus und Hab und Gut an die Lava verloren hatten, wurde Soforthilfe versprochen. Es wurde ihnen Wohnraum auf der anderen Seite der Insel zur Verfügung gestellt, aber niemand wollte auf die Ostseite der Insel ziehen. Innerhalb einer gestellten Frist sollten die Betroffenen ihre Container-Wohnungen verlassen ...

    Dazu stand in den La Palma News vom 15.1. folgende Meldung: "Die 42 sanierten Wohnungen in der Finca Amado (Breña Baja, im Ostteil der Insel), die ursprünglich für Betroffene des Vulkanausbruchs vorgesehen waren, werden nun an andere Antragsteller für sozialen Wohnraum vergeben. Laut Sergio Rodríguez, Präsident des Cabildo von La Palma, haben keine der betroffenen Familien aus den Containerunterkünften in Los Llanos de Aridane die Möglichkeit genutzt, in die Wohnungen zu ziehen. Rodríguez erklärte, dass die Frist für die Prioritätsvergabe an die Vulkanbetroffenen abgelaufen sei. „Jetzt ist es an der Zeit, die Wohnungen gemäß der Liste des Kanarischen Wohnungsinstituts (Icavi) zu vergeben“, so Rodríguez. Als Hauptgrund für die Ablehnung nannte er die Distanz zwischen Los Llanos de Aridane auf der Westseite der Insel und Breña Baja auf der Ostseite. Tatsächlich könnte ein Umzug für viele Betroffene nicht nur eine räumliche Veränderung bedeuten, sondern auch eine Herausforderung für ihr soziales Leben darstellen. Auf der Westseite haben sie ihre Familien, Freunde, Schulen und ihr gewohntes Umfeld. Nach den Belastungen des Vulkanausbruchs wäre ein solcher Einschnitt für manche sicherlich eine zusätzliche Hürde. Die Wohnanlage (Breña Baja, im Ostteil der Insel ),wurde 2022 von der öffentlichen Gesellschaft Visocan für 2,1 Millionen Euro im unfertigen Zustand erworben. Nach umfangreichen Umbauarbeiten, bei denen die ursprünglichen 40 touristischen Apartments in 42 Einzimmerwohnungen umgewandelt wurden, darunter eine barrierefreie Einheit. Sie wurden im Oktober 2024 dem Cabildo übergeben."

    Heute, nach über 3 Jahren, leben alle Betroffenen noch in den Containerunterkünften. Wir sahen auch Wohnwagenfamilien, die in alten und uralten Wohnwägen leben, die entlang einer abseitigen Straße stehen. Man muss kein Camper sein, um sich den beengten Raum vorzustellen wo täglich wegen Nahrung, Essen, Wasser, Toilette, Waschen, Duschen improvisiert werden muss.

    Fotos dazu: https://shorturl.at/Dzjuz

    Schöne Grüße von Annette