2 Wochen Weihnachtsferien in den USA

  • Wie des Öfteren wollte unsere Tochter über die Jahreswende zu ihren Cousinen nach Amerika. Ich wäre lieber nach Guinea, etwas Wärme und Sonne tanken, wurde aber überstimmt.

    Teil 1: Anreise und Aufenthalt in Iowa

    Wir flogen mit KLM von Frankfurt via Amsterdam nach Chicago, wo uns ein Cousin meiner Frau mit einem großen Van erwartete. Ein großes Auto war notwendig, da der Schwager meiner Frau fast zeitgleich mit AF aus Guinea angereist war. Die Einreiseformalitäten waren easy. Die Fangfrage, ob wir in den USA arbeiten wollen, haben wir verneint. Der Officer war dann zufrieden und gab uns die Pässe zurück.

                                                                                                              

    O'Hare, der weihnachtlich geschmückte Hauptflughafen von Chicago Abfahrt über verstopfte Autobahn

    Wir hatten 9 Koffer und die pressten wir in den Koffer- und Innenraum des Vans

    Mit in unserem Gepäck war ein Koffer mit 25kg tiefgefrorener Schnecken, die meine Frau ein paar Tage vor unserem Abflug aus Guinea mitgebracht hatte. Mir war bei der Einreise unwohl. Nein, ich hatte vorab keine Schnecken gegessen, sondern meine Frau wollte die Einfuhr der Tiere nicht angeben. Wir wurden glücklicherweise nicht kontrolliert.

    Auch 2 der 4 Koffer des Schwagers waren mit Schnecken gefüllt. Er hatte sie allerdings deklariert. Erstaunlicherweise wurde nach der Kontrolle durch die Gesundheitsbehörde keine Beanstandung geäußert. Schnecken gelten nicht als Fleisch und stehen tatsächlich nicht auf der Liste der für die Einfuhr verbotenen Produkte. Na ja, wer reist auch schon mit gefrorenen Schnecken von Kontinent zu Kontinent.

    Der Transfer nach Iowa war problemlos, unser Hotel in Coralville war sehr angenehm. Weihnachten haben wir mit der Großfamilie gefeiert; mit 16 Kindern und Erwachsenen es war wahrlich nicht besinnlich, sondern ausgesprochen lebhaft. Mein Vorschlag, auf das Kochen für die Feiertage zu verzichten, wurde angenommen. Wir fanden nach langem Suchen einen Inder und einen Chinesen, die wahrlich ihr Bestes gaben, um unseren Hunger mit delikaten Gerichten zu stillen.

    Ruhiges, weihnachtliches Coralville

        

    Unsere Wohngegend in Coralville mit der vornehmen "Von Maur" Mall, direkt neben unserem Hotel. Meine Frau konnte sich kaum davon verabschieden.

    Unser Abendmahl mit der Familie. An den Tisch passte nur die Hälfte der Familie, trotzdem wurden alle satt.

    Meine Schwägerin hat immer noch ihr Restaurant und meistert es mit den 3 Köchinnen (alles in weiblicher Hand)

    Am 26. flog die 1. Gruppe, 2 Cousinen und wir 3 mit Allegiant Air von Des Moines nach Las Vegas. Darüber später mehr.

    Viele Grüße

    horas

  • Teil 2:

    Wir 3 und die 2 Cousinen flogen am 26.12. mit Allegiant Air von Des Moines non-stop nach Las Vegas. Mein Großcousin aus Arizona meinte zu meiner Airline-Wahl (bei unserem vorletzten Urlaub in den USA): selbst für einen Dollar würde er nie ein Ticket bei Allegiant Air kaufen.

    Nun, ich kann bisher und nach 3 Flügen mit diesem Billig-Airliner nichts Negatives sagen. Alle unsere Flüge waren immer pünktlich, die Maschinen waren recht neu (737-900er), der Innenraum war sauber, Personal freundlich, Sitzabstand für Flüge bis 4 Stunden erträglich. Und die Preise sind nicht wirklich billig (Return-Ticket Des Moines – Las Vegas zur Jahreswende: 500$ einschließlich Gepäck).

    Unser Flug war angenehm und bot während der letzten Stunde der Reise fantastische Blicke über die meist wüstenhafte, von Canyons zerrütteten Landschaften der Staaten Colorado und Utah.

                         


           

    Und es werde Licht: Anflug auf Las Vegas

    Schwägerin und Schwager kamen einen Tag später, pünktlich, ebenfalls mit Allegiant, und unsere vietnamesischen Freunde, die seit Februar 24 in die USA immigriert sind, trudelten mit ihrem Auto aus San Jose, Californien, ebenfalls am 27. In Las Vegas ein.

    Bis zum Eintreffen unserer Verwandten und Freunde amüsierten wir uns in Las Vegas.

    tropische Pracht mitten in der Wüstenstadt

    Weihnachten war noch nicht vergessen

                            

    Nun waren wir nur noch 11, aber die Herausforderung, die alle mit ihren unterschiedlichen Vorlieben, Wünschen und Schwächen unter einen Hut zu bringen, war nicht einfach. Schon die Abfahrt von Las Vegas am 28. Dezember gestaltete sich schwierig. Ich hatte einen online Check-in für meinen Mietwagen gemacht, so dass ich nur noch in das Fahrzeug einsteigen musste und an einem kleinen Kabäuschen vor der Schranke meinen Führerschein, Kreditkarte, Voucher und Pass vorzeigen musste. Das wars.

    Meine Schwägerin hatte sich bei Avis ein Auto gemietet und musste 2 Stunden warten, bis sie mit dem Auto rausfahren konnte. Wir trafen uns vorm Hotel und fuhren im 3er Konvoi los. Nach ca. 10 km rief mich die Schwägerin an, die mittlerweile nicht mehr im Konvoi war, und teilte mir mit, ihr Fahrzeug, ein Wrangler Jeep, fängt bei 50 mph an zu vibrieren, dass sie es nicht wagt, weiter zu fahren. Wir fuhren zurück zum Hotel bzw. Mietwagen-Rückgabe, um einen neuen Wagen zu bekommen.

    Fortsetzung folgt

    horas

  • Unser Ziel, das „89 & Nine Motel“ in Mount Carmel Junction bei Orderville, Utah über eine etwas längere Strecke, abseits des Interstate 15 zu erreichen, war nicht mehr umsetzbar. Aber wir schafften es um 13 Uhr in Las Vegas loszufahren, bei Sonnenuntergang kamen wir in Hurricane, Utah an und gönnten uns eine kurze Rast.

          

    Hurricane, Gas station

    Gegen 20 Uhr erreichten wir unser Motel und fanden noch einen Platz zum Essen im ThunderbirdRestaurant, ebenfalls an der Kreuzung der Highways 9 und 89 gelegen.


    Neben "gut bürgerlicher Küche" gibt es auch leckeres IPA Bier, und das in dem Mormonen Staat Utah

    Unser Motel ist und sah so aus wie man diese Art von Hotels aus Fernsehen und bei Reisen durch die USA her kennt. Monotone Frontseite, Parkplätze direkt vor den Zimmern. Das Innere war einfach, die Betten groß, bequem und sauber, das Badezimmer mit Dusche etwas eng aber auch sauber, diesmal sogar mit wassersparendem Duschkopf.

    Aber das Heizsystem, eine elektrische Klimaanlage, war für mich eine Tortur. Es hörte sich an, als hätte ich an jedem Ohr einen Föhn am Laufen. Ich benutzte Ohrstöpsel und legte meinen Kopf zwischen 2 Kopfkissen. Trotzdem war das Dröhnen laut und lästig. Die Außentemperatur ging in der 2. Nachthälfte auf -7° zurück. Das Hotelgebäude war in typischer Leichtbauweise errichtet, sodass selbst die Innenseiten der Wände und der Boden eisig blieben. Wir mussten also unsere Wärmequelle die Nacht über laufen lassen. Unsere vietnamesischen Freunde schliefen gut, die Afrikaner auch, einschließlich Tochter und Cousinen, nur ich war nicht zufrieden. So sind halt die Langnasen, haben immer was zu meckern.

    Am nächsten Tag bekam ich auf Anfrage einen elektrischen Ofen, der seine Zwecke in der 2. Nacht ganz geräuschlos erfüllte.

    Bei genauerem Hinschauen erkennt der Restaurantbesucher neben allerhand Ramsch (z. B. alte Staubsauger) eine außergewöhnliche Sammlung an älteren amerikanischen Modellautos auf einer Leiste unter der Decke, die den gesammten Speiseraum umrahmt.

            

    Fortsetzung folgt

    Viele Grüße

    horas

  • 50 Pfund Schnecken - was hattet ihr gleich noch Mal beim letzten USA-Urlaub Leckeres auch im Großgebinde dabei?

    Ich weiß gar nicht mehr, ob es das letzte oder vorletzte Mal war. Aber Schnecken sind heiß begehrt in Iowa. Meine Schwägerin verkauft diese mit einem saftigen Gewinn an Kunden aus der kongolesischen Community. Die Schnecken stammen aus der Waldregion Guineas und gleichen denen aus dem Elsaß, nur sind sie 3 bis 4 Mal so groß. Mir schmecken sie nur bedingt, das die Tiere nicht richtig gesäubert werden (nicht so wie es meine Oma früher gemacht hat, nämlich mit Zitronensaft). Man hat beim Essen der Schnecken immer einen erdigen, humusähnlichen Beigeschmack im Mund.

    Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

    Viele Grüße

    horas

  • Am 2. Tag starteten wir zeitig zu unserem Besuch im Zion-Park. Die Fahrt von der Kreuzung der Highways 89 und 9 zum Park bietet traumhafte Ausblicke auf die Berge, Canyons und Tiere.


    Die Fahrt führt über den kurvenreichen „scenic Highway 9“, der glücklicherweise mit zahlreichen Parkmöglichkeiten ausgestattet ist. Leider war es nicht immer möglich, einen Parkplatz zu bekommen. Der Andrang war schon groß. Die Fahrt über diese Straße kostet 35$ pro Fahrzeug, einschließlich Eintrittsgebühr für den Park und Benutzung der Shuttlebusse für alle Mitinsassen. Ein fairer Preis finde ich.


    Eigentlich ist es in der Nebensaison möglich, mit seinem eigenen Auto in den Zion-Canyon zu fahren und dort zu parken, wo es erlaubt ist und dann so zeitsparend auf Tour zu gehen.

    Leider ist diese Periode zwischen Spätherbst und Mitte Frühjahr u.a. genau in der Zeit, in der wir dort waren, unterbrochen. Wegen der Weihnachtsferien und dem großen Andrang muss man seinen Wagen in der Periode vom 21.-29.12. in dem Touristenörtchen Springdale abstellen und mit einem Shuttlebus zur dem Abfahrtspunkt der Canyon Shuttlebusse fahren. Von dort aus geht es über 8 Stopps durch den Canyon bis zum Endpunkt „Sinawava Temple“. Die Fahrt vom Canyon Portal zum letzten Punkt dauert 45 Minuten.

    Wir waren mit 3 Fahrzeuge unterwegs. Das Problem war, 3 Parklücken im selben Parkplatz zu finden. Das hat uns eine dreiviertel Stunde gekostet, da auch das Bezahlsystem nicht einfach war. Ein Shuttlebus hielt ganz in der Nähe und brachte uns in 10 Minuten zum Terminal, von wo aus die Canyon Shuttle losfahren. Zu unserem Schrecken fanden wir hunderte von Besuchern an der Haltestelle, die in langen Warteschleifen auf die Busse wartenten. Aber es ging schneller, als anfangs befürchtet. Nach einer guten halben Stunde waren wir in einem langen Bus und fuhren los.

    Hier die Bilder der beeindruckenden Landschaften.






    Weihnachtliches Springdale am späten Nachmittag. In einer Stunde sind die Strassen leer gefegt.

    Viele Grüße

    horas

  • Kleiner Zusatz @Anette:

    Ich stehe bei der Organisation unserer Ausflüge alleine, auch der Urlaube in unseren asiatischen Lieblingsländern. Lob bekomme ich eigentlich nie, da meine Mitreisenden glauben, ich würde alles so gestalten, wie es nur mir persönlich gefällt, was natürlich nicht stimmt.

    Wenn es so wäre, würde niemand aus meinem Umfeld wieder mit mir verreisen wollen. Ich wäre nämlich so unterwegs, wie z.B. Kiki, Cyriax, Nd et al., nur mit der Mitnahme von schwerem Fotogerät könnte ich mich nicht anfreunden. Ein handliches Handy genügt mir meisten.

    Nun gut, „3 verlorene Tage“, war der am meisten vernommene Kommentar zu unserem Ausflug nach Süd-Utah. Aber da müssen die Nörgler halt durch, solange, bis sie selbst in der Lage sein werden, einen Urlaub zu planen und umzusetzen.

    Viele Grüße

    horas

  • Am 3. Tag war die Rückreise nach Las Vegas angesagt.

    Wir genehmigten uns ein reichhaltiges amerikanisches Frühstück im Thunderbird und fuhren anschließend auf dem Hwy 89 nach Süd-Osten. Diese gut ausgebaute Straße und der geringe Verkehr luden zum Rasen ein, was eigentlich nicht Sinn und Zweck unserer Heimreise war.

    Als Frontman dirigierte ich deshalb etwas nördlich von Kanab unseren Konvoi vom Highway 89 runter auf die Hancock Road, an dem Ponderosa Grove Campground vorbei, und auf der anmutigen Landstraße „Coral Pink Sand Dunes Road“ in Richtung Süden.

                    


    Wie es der Name verspricht, war die Landschaft wieder außergewöhnlich und hätte uns eigentlich zu einem Wandertag überreden können. Aber nein, der Ruf der einarmigen Banditen war lauter.




    Irgendwann bogen wir dann doch auf den Interstate 15 ab, um die verlorene Zeit in der Einöde wieder wettzumachen.

    Viele Grüße

    horas