Bräuche rundum Weihnachten

  • Rundum Weihnachten / Silvester gibt es ja einige Bräuche, die bereits sehr lange existieren.
    Bei uns im Tal ist da besonders der 5.+6.12. - Kramperltag sowie zwischen dem 2. und 6.1. - Perchtenlauf hervorzuheben.


    Der Kramperltag ist besonders stimmungsvoll.
    Kramperl sind die Begleiter des Nikolaus. Eine Pass (Gruppe) besteht aus dem Nikolaus, dem Engerl und dem Körberltrager, hinzu kommen dann noch 6-9 Krampusse. Die Lafen (Masken) der Krampusse sind handgeschnitzte Köpfe mit echten Hörnern und dazu Fellmäntel.
    Der Nikolaus hat das Sagen und die Krampusse müssen gehorchen. Wenn sich 2 Passen begegnen begrüßen sich zuerst die Nikoläuse, dann die Engerl, danach die Körberltrager. Jetzt begrüßen sich die Kramperl, da rankeln zuerst die beiden Obersten und danach der Rest der Krampusse.
    Wenn die Pass zu Bergbauern kommt, wird es ganz interessant.


    Der Perchtenlauf findet bei uns nur alle 4 Jahre statt. Der Umzug geht durch den Ort und sie wünschen der Bevölkerung Glück.


    Sehr gut recherchiert wurden diese Bräuche von Herrn Hochwarter und er hat darüber einige Bücher geschrieben. Sehr interessant. Wer es also genauer wissen möchte, bitte auf die Homepage von ihm gehen. http://www.hochwarter.at
    (Ich bekomme keine Prozente, habe selber einige Bücher von ihm gekauft).


    Ich werde Erhard ein paar Bilder schicken, die er bitte bitte hochladet.


    Bin gespannt, welche Bräuche noch kommen.


    Eine schöne Adventszeit!
    Fifty

  • Einer der schönsten Rauhnachtsbräuche ist der ca. 150 Jahre alte, in Ebensee entstandene Brauch des "GLÖCKLERLAUFES".
    Sinn dieser Tradition soll es sein, Heil und Segen der guten Geister zu gewinnen und die bösen Geister zu vertreiben.
    Zirka 300 Glöckler ziehen mit bis zu 1,8 m hohen, 20 kg schweren Kappen und ebenso gewichtigen Glocken durch den Ort. Dabei ist der Aberglaube auch heute noch allgegenwärtig: Kein Motiv der ausgeschnittenen, mit buntem Seidenpapier hinterklebten Kappen darf zweimal verwendet werden und die Zahl der Glöckler in einer "Passe"(Gruppe) muß ungerade sein.


    Er findet immer am 5.Jänner statt. Beginn ist um 18.00 Uhr im Ortskern Ebensee, am Traunsee im Salzkammergut
    Es gibt keinen fixen Eintritt aber die Absammler der Passen kommen mit Säckchen gelaufen um freiwillige Spenden zu sammeln.
    So sollte man eine Handvoll 2 oder 5 Centstücke mithaben. Ich hatte einen Beutel in der Jackentasche und warf immer einige Stücke rein und sie laufen weiter.
    Warm anziehen ist unbedingt nötig. Man steht und schaut und es wird immer kälter. Die Füsse, Hände und Ohren unbedingt einpacken. Es gibt aber Stände mit warmen Getränken und auch kleine Imbisse.


    Sie laufen oberhalb des Ortes von der Kirche weg und man sieht sie mit den leuchtenden Kappen runterziehen.
    Sie laufen dann in Runden an den Zuschauern entlang, es sind immer sehr viele und alle sind begeistert.


    Wir waren schon etwas früher dort um leichter einen Parkplatz zu bekommen, sahen uns den See mit den Wintervögeln an, gingen gemütlich ins Kaffeehaus und warteten bis es dunkel wurde und dann ging es los - und es ist wirklich wunderschön.


    Ich werde auch Erhard ersuchen einige Fotos reinzustellen, ich kann es noch immer nicht. Danke im Voraus.

  • Hallo!
    Ich habe so eine Veranstaltung noch nicht selbst erlebt, aber ich finde es toll, dass diese Traditionen noch immer gepflegt werden.
    Ich wohne im Umland von Wien und da hat es sich in den letzten Jahren eingebürgert, rund um den Krampustag, auch sogenannte "Perchtenläufe" zu veranstalten. Aber diese haben wirklich nicht viel mit den ursprünglichen Bräuchen zu tun. Ich finde, man sollte diese Bräuche dort lassen, wo sie schon immer gepflegt wurden und daher auch hinpassen.
    Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag
    namremiz

  • Ich finde diese Bräuche auch sehr schön. Der Nikolaus geht mit seinen Gesellen los, wenn das Tageslicht nachläßt - so um 15.30 h. Dann hört man von weitem das Rollen der Schellen und bekommt eine Gänsehaut. Für die ganze Pass sind diese zwei Tage anstrengend. Sie haben eine ganz schöne Strecke zu laufen, in den Häusern einkehren, Nikolaus hält seine Rede - abgestimmt darauf, ob Kinder da sind oder nicht, die Krampusse dürfen in manche Häuser rein. Wenn Kinder dabei sind, grummeln sie nur ein bißchen. Wenn nur Erwachsene da sind, geht es los. Ein Brauch ist, daß der Tisch von den Krampussen nicht aus der Stube getragen werden darf. Und da wird ganz schön gezogen. In manchen Gaststätten sind extra Zimmer für diese Veranstaltung hergerichtet und viele Privatleute räumen die Garage aus und stellen Bänke und Stühle rein. Es ist ein sehr urtümlicher Brauch und es geht manchmal ein wenig derb zu. Unser Sohn läuft seit zwei Jahren als Krampus und er ist nach den zwei Tagen fix und fertig. Die Stimme will nicht mehr, blaue Flecken vom Rempeln, Druckstellen an der Nase und am Kopf von der Masken - und trotzdem gefällt es ihm und würde am liebsten gleich wieder loslaufen. Am besten gefällt es ihm bei den Bauern am Berg und in Remsach, wo jeder hinterm Tisch sitzt und den Tisch festhält und die Kinder ganz andächtig den Nikolaus betrachten und sich vor den Krampussen ein wenig fürchten.
    Am 6.12. gehen viele Passen vom Kötschachtal raus. Da sieht man dann das Lichterl des Körberltragers und hört die Schellen der Krampusse langsam näher kommen. Alles tief verschneit, nur ein paar Häuser. Wildromantisch.