Südkorea - ein wunderbares Reiseland, wenn man asiatische Kultur erfahren möchte

  • Liebe Reisefreunde,
    ich freue mich immer, wenn ich nützliche und inspirierende Tipps aus dem Forum bekomme. Dahe r möchte ich nun etwas von der beeindruckendsten Reise der letzten Jahre posten, die ich gemacht habe. Ich war in Südkorea, ein für mich trotz einiger Asienreisen ganz unbekanntes Land. Auf Einladung der rennomierten EWHA Women's University Seoul sind wir mit einer Gruppe Künstlerinnen vom Frauenmuseum Bonn im April 2009 nach Südkorea aufgebrochen. Viele Infos habe ich vorher nicht dazu gefunden, mich aber für einen Reiseführer von frommers in englischer Sprache entschieden (mit dem ich dann übrigens sehr zufrieden war). Die Reise sollte 10 Tage dauern und ich entschied mich noch für ein paar Private Anhängtage. Die Gruppenreise war individuell für unsere Interessen als Künstlerinnen organisiert. Es gab einen ganz dichten, beeindruckenden Rundumblick auf Kultur, Land und Menschen. Die Museen und die Bewußtheit der eigenen Kultur und deren Präsentation hat mich rundum total begeistert.
    Vorher hatte ich von seltsamen Essensangeboten gehört, was sich auch für Vegetarier als ganz unbegründete Befürchtung herausgestellt hat. Wir haben lokal und äußerst lecker gegessen. Viel eigelegte Gemüse und Reis. Anders als andere asiatische Essen und auch anders als im koreanischen Restaurant in Düsseldorf, wo ich vorher "Probe-Essen" war. Gut für die Verdauung und ich habe Zuhause gleich damit angefangen. Soweit möglich, denn das Einlegen ist eine sehr langwierige, aufwändige Angelegenheit. Also nur Mut, auch an der Straße zu essen und alle Subways oder sonstige Welt-Einheitsessen links liegen zu lassen. So ist es auch viel, viel preiswerter! Hier ein paar Stichworte zu unseren Reisestationen:


    Sonntag 26. April Seoul
    Nach dem Frühstück zu EWHA, Abgabe der Arbeiten und Briefing für den Kurator, wie wir's gern gehängt hätten. Sushi Lunchpaket. Koreanisches Sushi ist anders als japanisches. Stadtrundfahrt. Amsa-Dong Prehistoric Stite Park. Abends ins Musical NANTA, wos mit viel Perkussion und Witz um eine Kochcrew geht. Auch für Ausländer gut nachvollziehbar. In der Dämmerung zurück nach Insadong durch Hochhäuser. Abendessen im koreanischen Schnellrestaurant. Scharf! Dann hält mich nichts mehr und ich laufe durch die Straßen um den Ausklang des spektakulären Latern Festivals und des Umzuges durch die Straßen zu bewundern!


    Montag 27.April Seoul
    Fußweg zum Museum for Korean Folk Art. Weites Gelände mit Kräutergarten und alten Steinskulpturen. Führung in englisch. Lunchpaket vom Frühstücksbäcker. Symposium "Frau und Kunst" bei EWHA, die uns einen Blick in die unbekannten Frauenwelten in Korea gibt. Lange Übersetzungen. Offizielle Ansprachen und die beeindruckende, gut besuchte Eröffnung unserer Ausstellung. In der großzügigen Galerie werden unsere Arbeiten mit denen der Dozenten der Uni ausgestellt. Es sieht phantastisch aus und es kommen viele interessierte Gäste. In Insadong, wo unsere Hotel sind, noch einen Lemon Tea in geselliger Runde - hmmmm .


    Dienstag 28.April Seoul
    Nationalmuseum - riesig!!! schnelle Führung zu Buddhas Geschichte, auf eigene Faust sehr schöne Vietnam Ausstellung angesehen. Viele Tierdarstellungen. Ital. Lunch im REstaureant am künstlichen See. Alles architektonisch sehr perfekt nach Feng Shui, großzügig und sauber gestaltet, vor allem auch die Grünanlagen. Besuch eines Marktes, bis der Regen kommt. Im Papierladen beidseitig bedrucktes Origamipapier gekauft. Eröffnung Ausstellung bei der IPMA Papiermuseum Jangchun-dong und Papier Foundation.
    Nah San Fernsehtower mit Aussicht über die nächtliche Stadt. Sogar die Toilette im Turm ist ein architektonisches Highlight in Schneckenform. Vor dem Fenster auch dort ein Rudnumblick auf die nächtliche Stadt. Rote Neonkreuze, die man überall sehen kann, bezeichnen die christlichen Kirchen.


    Mittwoch 29.April
    Fahrt in den Süden ans Meer, wo wir getrocknete Algen udn Tintnefische kaufen und weiter in die Stadt Gyeongju


    Donnerstag 30. April
    Herzlicher Empfang an der buddhistischen Universität Dongguk. Man musiziert und tanzt für uns und wir haben auch mit der Rede des Dekans viel Spaß. Wir malen zusammen mit den Koreanern spontan große Bilder. Ausgelassene Stimmung und sooo berührende Vorführungen!


    Freitag 1. Mai
    in der Provinz Gyeongsangnam-do nahe der Stadt Daegu gelegen zum Tempel Haensa, der auch in einem weitläufigen Park liegt. In Haeinsa wird die Tripitaka Koreana aufbewahrt, die dem UNESCO-Weltkulturerbe angehört. Übernachtung im Studentenwohnheim auf dem Campus der Uni Gongju. Wir fühlen uns wie private Gäste. Vor meinem Zimmerfenster singt ein Pirol!


    Samstag 2. Mai
    Jeonju, eine alte Stadt. Buddhas Geburtstag. Hanji Papierfestival in Gonju. Auftakt mit dem Besuch im Künstleratelier eines renommierten Künstlers. Farbige Bilder, die mir gut gefallen. Der Koreanische Stil ist typisch und erkenntlich.
    Besuch einer Galerie wo verschiedene koreanische Künstler ausgestellt werden. Wanderung durch die kleinen Häuser der alten Papierstadt.
    Besuch im Haus einer Papiermacherin, die kürzlich eine hohe staatliche Auszeichnung erhalten hat. Sie bildet auch Lehrlinge aus und baut Möbel aus farbigem Papier. Eine sehr alte Kunst. Wir sehen,w ie handgeschöpftes Papier hergestellt wird in einer kleinen Werkstatt. Bestimmt nicht gesund. Kaufe 2 Stempelsteine ohne Stempel. Schöne Tiere drauf. Und Pinsel und Tusche, was sehr schwierig ist ohne Sprachkenntnisse! Alle kaufen Papier und wir verschicken es nach Hause.


    Sonntag 3.Mai Geongju/Seoul
    Frühstück auf dem Campus. Besichtigung der Königsgräber von King Mu Ryeong in Gongju.
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    Mittagessen und Geschenkübergabe der Sprachenuni. Ausländische Studenten sind sehr willkommen. Zum ersten Mal gibts richtig Fleisch, auch heiß vom Stein. Die Feiertage sind zuende und so sind alle Straßen voll. Zum Glück gibts auf der Autobahn Busspuren, da kommen wir schneller voran.

    Montag 4. Mai Seoul
    9 Uhr Abschied von den Heimreisenden .Ich ziehe nochmal um. Das 3. Hotel in Seoul ist das beste. Großzügiges Zimmer mit viel Technik wie immer, diesmal aber auch mit einem Computer mit Internetzugang zur freien Verfügung. Wir haben in lokalen Hotels übernachtet, nicht in großen Kettenhotels.
    Besuch des kleinen Tibetmuseums. Ich nehme einen Flyer mit, in dem ein sehr schönes tibetisches Märchen erzählt wird. Im Templestay office ist man sehr hilfsbereit und kennt sich gut aus, um mit trotz der Feiertage einen Templetstay zu ermöglichen. Das wollte ich zum Abschluß unbedingt, aber es sollte nicht zu weit weg sein vonSeoul, wo ich wieder Abreise und nicht immer ist es für Ausländer ohne koreanischkenntnisse und Frauen möglich.

    Dienstag 5. Mai Seoul Childrens Day
    Fahre allein in der U-Bahn. Noch immer mitten in der 10-Millionen-Stadt, ist die Fahrt doch sehr lang. Es ist Children's Day. Will zum Museum of Modern Art und wandere durch den großen Park, wo es einen Zoo und Themenparks für Familien und Kinder gibt. Ich bin knapp an Bargeld, stelle mich in die lange Schlange an einem Geldautomaten an, der dann aber leider nur für lokale Geldkarten funktioniert. Das Museum und auch die vielen großen Skulpturen im Park sind beeindruckend und einen Besuch wert. Das Gebäude ist gewendelt um eine turmartige Videoinstallation von Naam Yun Paik gebaut. Zum Glück gibt es auch hier im Museumscafe guten Latte Macciato. Zurück zur U-Bahnhalstestelle mit der Seoul Land Bahn, einer Bimmelbahn. Die Warteschlagen sind hunderte von Metern lang in mehreren Reihen!!! Aber es geht flott voran. Die Kinder sind alle fein herausgeputzt.


    Mittwoch 6. Mai Seoul - Geumgun-sa Temple über der Stadt Seoul in den Bergen.
    Es hat geklappt, ich bekomme einen Templestay. Ich bin die einzige Ausländerin in der Gruppe und lerne wie alle die 110 Verbeugungen vor Buddha und fege den Hof in meinen hellblauen Gummislippern, die ich hier geliehen bekommen habe. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben und es macht Spaß, sich um Verständigung zu bemühen. Die philosophischen Gespräche mit dem Mönch kann ich leider inhaltlich nicht verfolgen. Schade.


    Freitag 8. Mai
    Abflug am Flughafen Incheon mit Air France um 13:30 Uhr, Umsteigen in Paris mal wieder ein Ärgernis wegen der unfreundlichen Durchleuchter. Um 22:15 komme ich in Düsseldorf an.


    Das waren nur ein paar kleine Einblicke in die Stationen dieser tollen REise. Ich wollte es unbedingt posten, da ich irgendwo gelesen habe, daß eine Reisende nichts leckere zu essen gefunden hat. Es gibt so viele interessante Sachen in diesem bergigen Land zu sehen und zu erleben und trotz Schildern, die man nicht lesen kann, kommt man klar. Im Land sprechen noch nicht viele Menschen englisch und können demzufolge auch unsere Karten nicht lesen - und man kommt doch an.


    Also viel Spaß bei Eurer nächsten Koreareise. Ich will unbedingt auch wieder hin.


    Eure Karen Betty

  • Nachtrag.... meine Reisezeichnungen, die ich unterwegs gemacht habe, sind noch bis 4.4.2010 im Frauenmuseum Bonn unter dem Titel "Weite Reisen 3 " zu betrachten.

  • Hallo Karen Betty!
    Dein Bericht über ein Land von dem man nicht sehr viel weis und in dem die Wenigsten schon waren, ist sehr interessant.
    Kann man es mit einem anderen Land vergleichen oder ist es ganz anders als alles Andere?


    Bei deiner Besichtigung bei der Papiermacherin wäre ich gern dabei gewesen, das klingt sehr imteressant und sowas sieht man sonst nicht.
    Ich liebe so feine Papiere, habe als Kind japanische Servietten gesammelt, das war ein Traum so weich ud seidig und fein.


    Kannst du nicht einige Bilder hier einstellen, nach Bonn komme ich sicher nicht so schnell.


    Was ist das Besondere am Gemüseeinlegen auf Koreanisch? Bekommst du die Gewürze hier oder hast du sie mitgenommen?


    Danke für den Bericht ud liebe Grüsse aus Österreich, Maxi