Liebe Afrikafreunde, Petra und Maxi
Ich melde mich heute mal wieder, live aus Bamako, Mali wo ich (ums mit Sanirosa’s Slang zu sagen) „geschäftlich“ unterwegs bin.
Vorneweg: nein, Tombouctou ist nicht auf dem Programm (leider); das soll noch zu gefährlich sein für Falangs (obwohl: manche Leute suchen ja das wahre Adventure: abends mit Tuaregs als Geisel am Lagerfeuer sitzen, grünen Tee trinken und im Alutopf geschmorte Ziege essen und hoffen, dass die Gefangenschaft noch etwas anhält (das war doch so ähnlich in Jemen oder nicht?) und so habe ich es früher als friedlicher Wassersucher erlebt, natürlich nicht als Geisel. Jetzt streiten die Ritter der Wüste hier für Al Kaida – die Tuaregs sind schon eine verrückte Rasse, die leben im Geiste noch in ihrer verbrecherischen Vergangenheit, als sie die Herren der Wüste waren, und die Siedlungen mit schwarzen Einwohnern aus Angst Getreidesäcke und Ziegen vor dem Dorfzaun abstellten, damit die Barbaren aus der Wüste friedlich weiterzogen.
Ich erinnere mich noch, 1990 oder 91 in der Gegend von Tchindabaraden, Niger, um 4 Uhr morgens, fingen die Kerle plötzlich laut an zu schreien und zu tanzen. Ich schreckte aus dem Schlaf auf und fragte, was denn los sei: Mensch, es ist Krieg, es gibt wieder Krieg. Ich dachte zuerst es gäbe Krieg im Niger und mein Projekt sei zu Ende. Nein, das war der Beginn des Golfkrieges, der im Radio verkündet wurde. Da waren die Tuaregjungs so happy, dass gefeiert werden musste und ich sollte auch noch mittanzen.
Zurück zu meiner jetzigen Reise: Ich bin mit mit Air Mali von Conakry nach Bamako gefogen: schöner Flug durch die guineische Regenzeit mit einer modernen Bombardier CRJ 200 (oder so ähnlich), wohl so um die 50 Sitzplätze, guter Service, pünktlich geflogen und angekommen. Ich konnte auch bei meiner Ankunft den Rückflug problemlos umbuchen. So was geht in Conakry nicht.
Ich habe ein libanesisches Hotel (Le Relais) an der Strasse nach Kolikoro genommen, das mittelmäßig ist (wie ein 3* Hotel in France, abgenutzter Teppichboden, Kaule in der Matratze, miserable Internetverbindung etc.), aber sauber; es hat ein schönes Restaurant mit italienischer Küche. Preis pro Nacht 36.000 FCFA (ca 60 euro). Und es gibt Strom (was in Conakry zu dem Preis nicht erhältlich ist) und man ist schnell aus der Stadt raus.
Ich war heute schon in Kolikoro, scharmlose Stadt, aber schön am Nigerfluss gelegen, und sollte eigentlich morgen nach Mopti. Aber ich weiß nicht, ob ich das alles schaffe . Fotos habe ich auch gemacht, aber ich muß sie erst noch in meinem F-apparat suchen, und da habe ich jetzt keine Lust dazu. Ich bin ja schon beim 3. Bier oder so und soll noch was Technisches lesen, oje.
Wenn ich Zeit habe melde ich mich wieder, gell .
horas