Wir haben Kambodscha zu Laos gepackt, da viele Reisende die beiden Länder zusammen machen.
Kambodscha Februar 2011
Nach 3 Monaten Indien war die Luft etwas heraus. Es gab kein Gefühl "auf zu neuen Ufern". Nachdem wir ziemlich spät in Bombay einen Reiseführer für Kambodscha, Laos, Vietnam und Thailand gekauft hatten, war auch nichts Konkretes geplant. Da kam es gerade recht, dass wir uns mit Freunde in Phnom Penh trafen. Die haben uns mit vielen neuen Ideen versorgt und das Programm der nächsten Tage vorgeschlagen.
Phnom Penh Hotel Blue Tongue
Wir haben dort unsere Freunde getroffen, überraschend gleich noch am Abend unserer Ankunft. Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug auf dem Mekong zu schwimmenden Dörfern, einen Tempel und zu einer Seidenweberei auf einer Mekong Insel. Wir wurden immer wieder von Kambodschanern angesprochen ob wir nicht eine Bootsfahrt machen wollen. Beim sympathischsten Mann haben wir zugesagt.
Tags darauf waren wir in einem ehemaligen Gefängnis der roten Khmer (Tual Sleng Museum). Von allen Menschen, die da hin verschleppt worden waren, haben sie Fotos gemacht. Es reihte sich Foto an Foto und Stellwand an Stellwand. Auf manchen Fotos konnte man die Schulter sehen, die unnatürlich nach hinten gekrümmt war. Offensichtlich waren die Arme der Gefangenen am Rücken zusammengebunden. Ich habe versucht in den Gesichtern zu lesen: Auf einigen wenigen Bildern sah man ein trotziges Gesicht. Ein paar Gesichter zeigten Angst und einige waren vom Schmerzen gezeichnet. Die Mehrheit der Gesichter zeigte keine Gefühlsregung. Haben sie alle Gedanken über das, was man ihnen antun wird aus ihrem Kopf verbannt, um es irgendwie aushalten zu können?
Es waren auch Fotos von führenden Leuten der roten Khmer ausgestellt mit ihren Lebensläufen und einigen nichtssagenden privaten Briefen. Fast alle waren Hochschulleute, die in Paris studiert hatten. Es gab keinerlei Hinweis, was sie dazu getrieben hat, so etwas mit ihren Mitmenschen anrichten zu lassen. Ich hatte Zitate aus politischen Programmen, ihre Rechtfertigungen usw. erwartet.
Wir haben uns das Gefängnis angeschaut, weil man ja was lernen will, auch wenn es die hässlichen Seiten eines Landes zeigt. Aber all diese Gräueltaten, mit denen sich das Museum ausführlichst beschäftigt, waren kaum zu ertragen und wir waren froh, als wir dieses Gefängnismuseum verlassen hatten.
Wir waren auf den Andamanen in Port Blair auch in einem Gefängnis. Dort haben die Engländer indische Freiheitskämpfer eingesperrt, gefoltert und umgebracht. Dort erging es uns ähnlich nur nicht ganz so heftig.
Nachmittags waren wir im Nationalmuseum. Dort werden im Wesentlichen Statuen und Reliefbilder aus Angkor Wat ausgestellt. Neben dem, dass die Statuen sehr schön waren, hat auch das Museum durch seine offene Struktur beeindruckt. An den Wänden waren zur Illustration romantische Schwarzweißfotos von Angkor Wat ausgestellt. Sie sind von MC Deerwood und haben die vom Dschungel überwucherten Ruinen zum Thema.
Foto 1 Leckeres Essen in Pnom Phen
Foto 2 Bootsfahrt auf dem Mekong
Foto 3 Am Mekong
Foto 4 Oma mit Enkel